Eigentlich isses ein kleines Wunder, dass meine beiden Zeigefinger noch kräftig genug sind, die Tasten runterzudrücken. Ich hab’ nämlich Muskelkater so ziemlich überall. Ich glaube sogar, außerhalb meines Körpers.
Und die Arbeit geht nicht alle. Gestern stand ich z.B. 9 Stunden auf einer Leiter, die mir morgens noch 14m hoch vorkam, mittags fühlte sie sich dann schon wie ein natürlicher Teil meines Beinapparats an. Hatte ich schon geschrieben, dass die Baustelle verflixt kalt ist? Bald bin ich so dick angezogen, dass ich mich nur noch millimeterweise bewegen kann. Trotzdem frier’ ich wie eine arme Näherin… Gestern habe ich eine Gewerkschaft gegründet, die nur aus mir selber besteht, und die Hausherrin genötigt, einen Wasserko-
cher aufzustellen, damit ich mir das warme Wasser in die Hosentaschen schüt mal einen Tee kochen kann. Ich hab’ einfach gesagt, wenn sie das nicht endlich macht, fahren die Züge nicht mehr! Das wirkt ja immer.
Der „Schlimme-Sprüche-Mann“ hat mich auch gestern wieder mit allerlei duften Bonmots erfreut. Eigentlich schade, dass ich nicht einfach über psychosomatische Temporärtaub-
heit verfügen kann. Also muss ich mir doch anhören, dass „die Wikinger in der Regel rote Bärte haben“ und dass man nach einem Arbeitsunfall „als allererstes die Hände aus den Taschen nehmen soll, bevor der Rettungswagen kommt. Sonst isses kein Arbeitsunfall! Hähähä!!!“ Inzwischen bin ich zu entkräftet, um mich zu wehren…
Und dann sitz’ ich hier, versuche, meine restlichen Kräfte zu sammeln, dieweil ich die „Frühschicht“ auf Radio Unerhört Marburg höre. Und watt machtadie HikE? Gerade neulich bedank’ ich mich noch, dass sie nix über J. Rush geschrieben hat, da spielt die die olle Knödelfrau volle Pulle in der Sendung, dass mir hier der Kartoffelteig nur so ausse Boxen quillt! Na wachte! Wo ich doch im Moment zu schwach bin, den kleinen Lautstärkenupsie auf „leise“ zu drehen…
„Die Wikinger haben in der Regel rote Bärte“ – Der Kerl packt ja wirklich brandheiße Eisen an! Hat er nicht Angst, vom Verfassungsschutz erwischt zu werden wegen seines losen Mundwerks? :))
Schlimm, dass dieser Spruch nicht endlich totgeht! Der war doch vor 20 Jahren schon nicht lustig… Kann man eigentlich auch jemanden einsperren lassen wegen: „Der Typ bringt mich in schlechte Verfassung!“?
Sollte man zumindest mal versuchen – wie überleben solche Leute eigentlich bloß?
Geh‘ ich nachher gleich mal zum Verfassungsgericht… Solche Leute überleben nicht nur (vermutlich in diesen berühmten „Nischen“), sondern haben sogar erstaunlicherweise eine Freundin! Diese Frau muss Nervenstränge, armdick wie transatlantische Unterseekabel haben! 😉
Ich gönn mir als Verfassungsgericht jetzt mal ein Wiener Schnitzel. Guten Abend!
Oahh! Ich will auch eins!! (Abends kippe ich nämlich nur noch um, meine Verpflegung besteht zurzeit aus Broten und Schokoriegeln…)
Ich kann das Leupold sehr empfehlen (www.leupold.at). Bestes Schnitzel in town. 😉
Aber auf die Entferung wird das bei der Zustellung wohl kalt…
Möööönsch…!
Behelfsweise vielleicht http://www.kochmeister.com/r/30142-Echtes+Wiener+Schnitzel.html
😉
Wichtig ist, dass es platt ist!
Genaugenommen ist es ja noch schlimmer: Irgendwie vermehren sich diese Leute ja sogar!
Nee, Vermehrung ist zum Glück abgeschlossen. Wenigstens was. Puh.
Gut, vielleicht bei Beobachtungsobjekt A. Aber es gibt ja noch viele andere Individuen seiner „Qualität“. Und die vermehren sich seltsamerweise irgendwie besonders gut.
Ich bin eigentlich ganz erleichtert, dass sich Betrachtungsobjekt A. nicht vor meinen Augen zu vermehren versucht. *schüttel*
Aber Du hast natürlich völlig Recht, lieber Doc. 😉
Ja, es scheint, dass die sich vornehmlich im Dunkeln vermehren. Das gibt es doch noch irgendwo anders im Tierreich … wo war das gleich? … :))
Tiefsee!!! :)) Ach, wär‘ das schön…
Stimmt, da auch. Aber es gibt doch auch so Dinger, die unter Schränken und im Keller … ach ich weiß nicht, ich interessiere mich ja mehr für Wirbeltiere.
Ich muss aber ziemlich lachen oder wenigstens leise schmunzeln, bzw., ich finde beinah amüsant, was du hier wie schreibst. Bevor ich noch Vergnügungssteuer zahlen muss, versichere ich dich meines tiefsten Mitgefühls ob der harten Arbeitsbedingungen.
Na, ich gehe mal davon aus, dass es nicht die „schlimmen Sprüche“ sind, die Dir den Ansatz eines Lächelns hervorlocken… 😉
Für das Mitgefühl danke ich artig, das lindert die Schmerzen. Etwas. Aua.
Muss man beim Tippen eigentlich auch die Hände aus den Taschen nehmen, Frau Doktor BrBr?
Nicht, wenn man die Tastatur durch’s Hosenbein fädelt, Meister Spitzfeder. (Das empfehle ich übrigens besonders während des Besuchs eines Internetcafés…) 😉
Diese höchst ehrenwerte Technik nennen Jungs gern »Taschenklavier«
Und die Mädchen?
Du Frau müssen selber wissen
Wenn man Pech hat, ist eine leidige Strumpfhose im Weg… Deswegen mache ich’s mir leicht und nehme ja die Hände raus. 😉
Du bekommst von mir eine Auszeichnung wegen Tapferkeit vor dem Feind. Die Idee mit dem MP3-Player fand ich übrigens gar nicht schlecht. Vielleicht versteht er den Wink…?
Und meine Vermutung bezüglich seiner Freundin: Vielleicht sieht sie das als ihre tägliche ZEN-Übung an. Man muss sich da nur stark in sich selbst hineinversenken oder die Ohren auf Durchzug stellen. Solche Exemplare merken nämlich in der Regel nicht, wenn man gedanklich abtaucht, weil sie sich sogerne selber reden hören.
MP3-Dings habe ich leider nicht, und ich hätte auch Angst, ihn mir einzusauen, so ich abends immer aussehe… 😉
Und der „Kollege“ gehört leider zur Familie des Hausherrn, deswegen bin ich gezwungen, die zumindest grundlegenden Smalltalk-Regeln einzuhalten. Die Freundin dazu gehört noch mehr zur Familie, und die Beiden sind schon ein ziemlich schräges Pärchen.
Das mit dem ZEN sollte ich mir wohl lieber angewöhnen… 😉
Ooooh, okay! Dann wünsch ich Dir viel Ausdauer und hab Spaß beim Meditieren :).
Die Hausherrin (und sehr gute Freundin von mir) ist Japanerin und bringt anlässlich langweiliger, ungeliebter Arbeit gerne den ZEN-Spruch: „Warum mache ich das hier? – Weil ich es muss.“
Theobrominen-Übersetzung: „Nützt ja nix!“ :))