Küchensofagedanken am Morgen (Teil 14) – Gender-Irgendwas

Theobrominenfuesse– Puh! Warm, oder?

Also, in den letzten Tagen war mir teilweise so warm, dass ich vor lauter Schwitzerei meine eigenen Gedanken kaum hören, geschweige denn mitteilen konnte. Trotzdem freu‘ ich mich, dass so richtig Sommer ist! Heute scheint’s mir aber etwas kühler, und dann kann ich ja gleich mal erzählen, worüber ich mich neulich echt geärgert habe.

Und zwar:

Im Fernseher lief, während ich gerade einen prima Brief auf dem netböökchen schrieb, so ein komischer Produkttest zum Thema „Vibro Plate“. Ich hab‘ da aber nur mit halbem Ohr hingehört. Die Vorstellung von stark brummendem Geschirr lockte mich erstmal nicht und sowieso wollte sich mir der Sinn leise hüpfender Speisen nicht direkt erschließen. Man muss ja nun auch nicht mehr unbedingt jeden Trend mitmachen…

Irgendwann bekam ich aber doch mit, dass es wohl um ein Trainingsgerät ging, dass den Turner spürbar erschüttert und ihm so die Kalorien gründlich raussiebt oder so. Der Test bezog sich nun auf die Frage, ob man sowas für zuhause haben muss oder lieber ins Studio geht, um sich da mal nach Strich und Faden verbrummen zu lassen. Eins der beiden Testfrolleins, das sich das Bestellgerät für Zuhause aufbauen sollte, hatte wohl Schwierigkeiten mit dem Zusammenstecken der mehr als 3 Teile und sprach dann allen Ernstes, und jetzt kommt’s:

„Da muss man beim Aufbau aber echt einen Mann dabei haben, der sich mit diesen ganzen Schrauben auskennt und so. – Für Frauen ist das eher nix.“

Leider hatte ich an dieser Stelle doch kurz mal aufgeschaut und hingehört, – 1A-Haarsträubung war die Folge.

Ja, sind wir denn vielleicht 40 Jahre im Kreisel rumgefahren? „Neenee, schon schön, so’n Kreisel, hier bleibe ich noch ein-zwei Generatiönchen…“ Liegt das Sichauskennen mit Schrauben vielleicht neuerdings in den Genen, auf den Chromosomen verankert? Und wurden dafür Kippdübel benutzt? Und wieso glaube ich das nicht? Vielleicht, weil ich mich selbst mit Schrauben auskenne? Bin ich deshalb ein Mannweib? Und sind Männer, die des Schraubens unkundig sind, überhaupt richtige Kerle? Ach, und womit sind die Gren- zen zwischen den Geschlechtern eigentlich befestigt?

Seit ewigen Zeiten schon (hey, ich bin immerhin über 40!) fasziniert mich die Vorstellung, mal für 24 Stunden ein Mann sein zu können. Nein, nicht so mit Schnurrbart ankleben und verkleiden. Solche Versuche gibt’s schon zur Genüge, und die zeigen höchstens an, wie unterschiedlich die Umgebung reagiert. Sicher interessant, aber nicht ganz, was ich mei- ne. Nein, auch Prägungen, Denkweise und besonders körperliche Empfindungen würde ich gern mal ausprobieren. Tatsächlich hatte ich schon zweidreimal interessante Träume dazu, die ich aber garantiert nicht hier ausbreiten werde… – Na, so viel kann ich ja ruhig verraten: Es ging natürlich hauptsächlich darum, ob Männer wirklich nicht so schnell frieren, Rasieren echt so eine Plage ist und wie sich Klimmzüge so anfühlen.
(Das ist jetzt zwar schamlos gelogen, ich gebe jedoch unumwunden zu, dass mir das völlig schnuppe ist.)

Dass Männer und Frauen aber tatsächlich unterschiedlich ticken, erlebe ich wirklich jeden Tag. Nur war mir nie so recht klar, wieso eigentlich. Hat das was mit der Erziehung zu tun? Mit den zugewiesen Rollen? Man muss da ja mit solchen Überlegungen auch ein bisschen vorsichtig sein, sonst sitzt man plötzlich mit Frau Herrman in einem Boot und fährt zurück in die 50er Jahre! (Petticoats stehen mir nicht.) Oder man findet sich im Büh- nenprogramm von Herrn Barth wieder und muss zuhören oder einparken (wie war das noch mal?) und solche Sachen. Ich glaube übrigens, so sieht die Hölle aus.

Jahrelang habe ich mir verboten, Pink und Rosa zu mögen, nur wegen solcher massen- kompatiblen Fußhupen. Inzwischen habe ich irgendwann mal eine günstige Gelegenheit genutzt, mich selbst zur Seite zu nehmen und mal dahingehend zu beruhigen, dass ich Herrn Barth vermutlich niemals persönlich begegnen werde, um mir abgenudelte Schuh- kauf- und Handtaschenwitze anhören zu müssen. Seither steh‘ ich auch öffentlich zu meiner Pinkschwäche. Beispielsweise habe ich erst neulich einen hübschen pinkfarbenen Schlüsselhaken in Hasenform formvollendet und natürlich selbst an die Wand gedübelt. Vorher hatte ich da nämlich jahrelang bloß einen dicken, mal eben in die Wand gedon- nerten Nagel gehabt.

Im März gab’s zur Männer-/Frauenfrage einen wirklich interessanten Hinweis, da las ich mittenmal einen Artikel im St*rn, und zwar ein Interview mit Balian Buschbaum, der nach einer Geschlechtsangleichung auch äußerlich zum Mann wurde, nachdem er als Yvonne Buschbaum jahrelang ziemlich Erfolge als Leichtathletin eingefahren hatte. Das nur zur Erklärung, der spannende Teil (also, für mich) kommt noch: Im Interview gab Buschbaum u.a. an, wie er miterlebte, dass sich sein Denken verändert hatte mit der Gabe von Testo- steron und so. (Das Davor beschreibt er übrigens als „östrogenbehaftete Gedanken“.)

(…) Chaotisch, aber vielschichtig und empfindsam. Seit ich mir Testosteron spritzen lasse, verstehe ich die Frauen mit jedem Tag ein bisschen weniger. Es haben sich viele Türen in meinem Kopf geschlossen. Das empfinde ich als großes Glück, denn mein Leben ist es jetzt viel einfacher. Es gibt nur noch ja oder nein.(…)

(…) Sie meinen also, Männer sind einfacher gestrickt als Frauen? – Männer sind eben tendenziell eher klar und nüchtern strukturiert. Wir sind direkter und sagen, was wir denken. Frauen dagegen flattern Tausend Kolibris durch den Kopf. Sie kommunizieren dadurch viel mehr und machen oft Tausend Dinge zur selben Zeit. Multitasking. Für Männer ist das oft nicht zu schaffen. Wir haben oft wenig Verständnis dafür.(…)

(…) Wie ticken Frauen wirklich? – Frauen zweifeln mehr. An sich. An der Umwelt. Wie sie wahrgenommen werden. Wenn sie scheitern, ist es ein persönliches Versagen. Deshalb spielen sie bei Entscheidungsfindungen alle erdenklichen Möglichkeiten durch. In ihnen herrscht bisweilen ein großes Ungleichgewicht. Aber genau das macht auch die geniale Seite der Frau aus. Für mich ist klar: Östrogen macht Zweifel. (…)

Quelle: Stern 10/2010

So, und nu‘ kommst Du!

Das find‘ ich mal wirklich ’nen Augenzeugenbericht, und der deckt sich auch ganz gut mit meinen jahrelangen Vermutungen zum Thema. Ich meine, ich kenne natürlich Männer, die Entscheidungen ungefähr so scheuen wie pinke Handtaschen; – und Frauen, bei denen so eine Entscheiderei zackzack geht. Aber dass Frauen oft viel mehr zweifeln und dabei ver- suchen, alle Eventualitäten vorher mitzubedenken, kommt mir sehr bekannt vor. Genau deswegen kriegen wir aber auch gern so viel gewuppt, vermute ich. Allerdings ist ja auch bekannt, dass jeder alle möglichen Sorten Hormone in sich zirkulieren hat, sowohl männ- liche als auch weibliche. Das lohnt sich jedenfalls vielleicht doch mal, zu beobachten. – Und zwar nur zum besseren Verständnis untereinander, und nicht, nicht um da womöglich dran rumzudoktern!

Wenn ich dübel‘, mach‘ ich das trotzdem nicht mit Testosteron, da bin ich mir sehr sicher.
Das ist nämlich ein ganz anderes Paar Schuhe. – Die Farbe weiß ich jetzt aber nicht…

32 thoughts on “Küchensofagedanken am Morgen (Teil 14) – Gender-Irgendwas

  1. Ui, da hast Du heute ein großes Fass aufgemacht, über das wir uns ja schon mal unterhalten haben (u. a. den Frau-sein-Mann-sein-Tausch).
    Dass etliche Weibchen – in diesem Fall muss man sie so nennen – sich dübeltechnisch dumm anstellen, erscheint mir größtenteils der Widerpart zu der Tatsache, dass etliche Seppel nicht wissen, wie man Müll runterbringt. Ist ja bekanntermaßen auch ne Frauensache. 😉
    Im Ernst: Bei vielen Dingen denke ich, dass es sich um ein Anpassen an die Gruppenhandlungen handelt. Die einfachste Gruppe, der man sich in unserer Gesellschaft anschließen kann, ist die eigene Geschlechtsgruppe. Man fängt zwangsläufig an, sich dem freiwillig oder unfreiwillig anzupassen. Bestes Beispiel: Ich finde Fußball schnarchlangweilig. Jetzt zur WM hab ich mir quasi zwangsweise ein paar Spiele mit Freunden angeguckt, konnte – wichtig, wichtig! – schließlich auf der Arbeit sogar mitreden. Gestern hab ich nun beim Hemdenbügeln(!) ein bisschen Deutschland–Argentinien gesehen und mich dabei ertappt, wie ich sehr mich über die Tore gefreut habe. Eine Sekunde später hab ich mich richtig geärgert, weil es eine besonders unwillkürliche Freude über etwas war, was mich eigentlich nicht interessiert. Schleichend hab ich mich offenkundig angepasst, wobei mich der Kontrollverlust besonders nervt.

    • Na, da biste aber auch streng zu Dir, jetzt. Ich weiß aber, was Du meinst. Aus denselben Gründen wollte ich Pink immer ablehnen, um mich selbst nicht so ’ner Barbiegruppierung zuzuordnen. Dabei ist neuerdings wohl erwiesen, dass Pink/rosa antiaggressiv wirkt (vermutlich träufelt man’s deshalb in kleine Mädchen, die ja „lieb“ werden sollen), anscheinend brauche ich das in letzter Zeit. 😉

      Ich kann mir auch vorstellen, dass es einfach die billigste Ausrede ist, sich aufs Männchen- oder Weibchensein rauszureden, um sich nicht selbst anstrengen zu müssen. Aber dann ist einfach der Bezug herangelogen.

      Hemdenbügeln ist mir ein eigenes Thema, wie Du weißt. Das können Frauen nämlich naturgegeben, während Männer, die es gut können, wahre Götter sind! Das habe ich aus bestimmten Quellen… :))

      • Nein, nein, bei der Ablehnung von Fußball geht es mir nicht darum, mich nicht einer Gruppe zuordnen zu wollen. Es geht mir darum, dass es mich nicht interessiert. Es ist für mich eigentlich pure Zeitverbrennung. Aber es scheint eben auch ein schleichendes Gift zu sein. 😉

        Nur um die Anstrengung geht es bei dem, was ich meinte, nicht: Rasenmähen ist ja nicht weniger anstrengend als die Wohnung zu wienern. Wenn ich mit der Annäherung recht habe, dann geht es eher darum, dass man sich aus dem Pool an notwendigen Tätigkeiten eben solche auspickt, die man tendenziell eher macht, weil die eigene Gruppe sie auch macht. Die Wenigsten machen die Tätigkeiten beider Gendergruppen. Wobei ich gern einräume, dass aufgrund des zunehmenden Singledaseins die Grenzen zunehmend verschwimmen werden, weil die Arbeiten einfach gemacht werden müssen.
        Vermutlich sind bei Fragen wie Fußball/Autos vs. Pink/Puppe daher noch andere Ansätze nötig als die Überlegung zu den Anstrengungen.

        Ochott, GUT kann ich sicher nicht bügeln. Aber es reicht, damit ich nicht auszusehe, als hätte ich selbst mitsamt Hemd in der Waschmaschine genächtigt. :))

        • Naja, ich habe schon den Eindruck, dass es ähnlich rauskommt, ob man schleichend über über das Gruppenerlebnis zu etwas Gruppigem rekrutiert wird, was man eigentlich uninteressant findet, oder ob man etwas ablehnt was man eigentlich mag, um einer Gruppe eben nicht zugeordnet zu werden.

          Und ich habe mich selbst schon dabei erwischt, wie ich das Weibchen rausgekehrt habe, damit ich etwas nicht machen brauch‘. Aber seeehr selten. 😉 Das ist einer, aber nicht aber natürlich nicht der einzige Grund, sich auf eine Seite zurückzuziehen. Die Zugehörigkeit und was „man macht“ und was nicht, spielt sicher die größte Rolle dabei. Aber wieso sind wir da noch nicht weiter?

          Ich kann fast alles wunderbar selbst erledigen, was man im täglichen Leben so braucht und trenne für mich selbst gar nicht nach männlichen und weiblichen Aufgaben. Wenn ich wirklich mal was von einem Mann abgenommen kriege, sind das aber meistens sogenannte Männersachen, wie Zeug hochschleppen, Sachen kaputtreparieren, Computersystempflege. 😉

          Ich würd‘ mich ja freuen, wenn hier mal ein Hobbykoch auftauchte, oder einer, der gern die Wäsche macht, näht und putzt. Denn sowas muss ich eigentlich IMMER selbst machen, egal, ob einer mithilft oder nicht. Dann würd‘ ich dem auch furchtbar gern ein Regal zusammenbauen und an der Wand montieren.

          • Weiter sind wir vermutlich nicht, weil solche gesellschaftlichen Änderungen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Da gibt es vermutlich eine Wahrnehmungsverschiebung zwischen der äußeren Beschleunigung des Lebens und der beobachteten Unveränderung dieses Genderlebens.
            Schau mal, was sich allein in den letzten 50 Jahren verändert hat: Als meine Mutter jung war, hat der Mann darüber bestimmt, ob die Frau arbeiten gehen darf oder nicht. Eine verheiratete Frau durfte allein keinen Mietvertrag unterschreiben bzw. er war dann nicht rechtsgültig (eine Finesse, die Arno und Alice Schmidt mal den Arsch gerettet hat, weil sie für eine Wohnung unterschrieben hat, die beide wenig später doch nicht so dolle fanden, als sie eine bessere Alternative gefunden haben). Frauen konnten bis vor wenigen Jahren in einer Ehe vergewaltigt werden, ohne dass es strafrechtliche Konsequenzen für den Mann gab. Und guck Dir mal die heutige Quote von Frauen in Führungspositionen an.
            Recht geht eben schneller als die Sicht in den Köpfen. Dabei bin ich gerade auf dem Gebiet Angleichung Männlein/Weiblein erstaunlich optimistisch. Richtig gelesen: optimistisch. :))

            So, und jetzt muss ich in die Waschküche, Wäsche aufhängen. Kein Scherz. ;D

          • Und wählen dürfen wir auch, sogar in der Schweiz mittlerweile… 😉 Stimmt schon, dem Gesetzgeber blieb im Sinne der Gerechtigkeit keine andere Wahl mehr als die Gleichstellung, zumindest offziell. Aber ich mache mir trotzdem Sorgen, wenn mir die nachfolgende Generation so rückschrittlich erscheint. Man sollte doch meinen, die sind noch weiter als wir, aber Pustekuchen! Die gesellschaftliche Entwicklung finde ich gegenläufig. Einer wie der Barth hätte vor 15 jahren keine Chance gehabt, meine ich.

            Und die Frauen in Führungspositionen seh‘ ich kaum. Guck‘ Dir mal die Vorstände wirklich tonangebender Unternehmen an: Alles Graumänner. Und Frauen, die da hingeraten, schaffens nur, wenn sie deren Codes und Verhaltensweisen der Macht übernehmen. Und Frauen, die in normalen positionen arbeiten, verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen. Und wie wenige Männer nehmen Elternzeit (und was müssen sie sich dann anhören)?

            Wir wissen soviel über das alles und verhalten uns aber oft so traditionell. Viele Männer ziehen ein „adrettes Weibchen“ vor, und viele Frauen wünschen sich „echte Kerle“.

            Und das alles ist, was mich einfach wundert und manchmal ganz konfus macht…

          • Ich glaube ehrlich gesagt, dass das täuscht. Meine Nichte wächst mit einer ganz anderen Selbstverständlichkeit auf als meine Schwester, obwohl sie sich auch auf „Mädchenkrams“ wie Pferde und niedliche kleine Tiere stürzt. Wobei meine Nichte sicherlich den Vorteil hat, dass meine Schwester ihr diese „Selbstverständlichkeit“ als voll berufstätige alleinerziehende Mutter auch vorlebt.
            Vermutlich verschieben sich da die Ansprüche.
            Barth hätte von 15 Jahren sicher keine Chance gehabt, da hast Du recht. Und vor 25 Jahren wäre er vermutlich auf der Bühne gekreuzigt worden. Ich fürchte aber, dass sein Erfolg auch andere Gründe hat, beispielsweise die auffallende freiwillige Verdummung breiter Schichten. Ich erlebe jedenfalls immer öfter auf Partys, dass die meisten Leute vom Weltgeschehen und selbst von der Politik im Lande nichts mehr mitbekommen. Dann muss man nur zwei Neuigkeiten aus der Tagesschau anführen und die Menschen sind entweder entsetzt, was passiert, und/oder erstaunt, was man alles weiß – oder sie glauben einem nicht, weil es ihnen unklar ist, was man für geheime Quellen hat. Liest man eine Zeitung und hat dadurch auch nur etwas mehr Hintergrundwissen, als aus der Glotze erfahrbar ist, ist man oft direkt unglaubhaft bis subversiv.
            Das Strickmuster der Menschen in diesem Lande wird immer einfacher. Da braucht es eben auch Unterhalter wie Barth, die entsprechend simpel gestrickt sind.
            Jeder dreht sich nur noch in seiner eigenen immer kleiner werdenden Welt und schimpft darüber, dass die so eng ist, ohne auch nur im Ansatz zu verstehen, wer diese Welt so klein macht.

            Ähem, zurück zum Thema: Richtig, die Frauen in den Topetagen fehlen noch. Das wird aber sicher das nächste Feld sein, auf dem sich was tut. Siehe Telekom. (Wobei ich der Quote nicht unskeptisch gegenübertrete; als sie bei der SPD eingeführt wurde, hat sie damals jedenfalls auf nahezu allen Ebenen dazu geführt, dass eher weniger helle Marionetten auf die Quotenplätze gesetzt wurden, die den eigentlichen Herren im Haus problemlos gehorchten. Inzwischen muss ich zugeben, dass es sich dabei offenbar um Kinderkrankheiten der Quote gehandelt hat, weil die Frauen, die jetzt in der Partei nach oben kommen, nicht unfähiger oder fähiger sind als die Kerle. 😉 )

            Konfus sein ist gut. Einen anderen Zustand kenne ich fast nicht mehr. :))

          • Was die Verdoofung breiter Bevölkerungsschichten angeht, stimme ich Dir zu, das beobachte ich auch. Und zwar auch sogar an mir selbst. In den letzten Jahren fühle ich mich so dermaßen überinformiert und zugeballert mit Aufmerksamkeitsheischungsanfragen, dass ich auch zeitweilig dichtmache, um nicht bekloppt zu werden. Ich höre dann gar nicht richtig zu, lese flüchtig und kann mich nicht entscheiden, welche der 1.000 Informationen ich denn nun wirklich aufnehmen soll. Und inzwischen sagen Viele nahezu stolz: „Ach, das interessiert mich nicht!“ Gefährlich, das. Aber ich kann mich dessen auch manchmal nicht erwehren.

            Übrigens arbeite ich jetzt in einer Firma, in der Frauen offenbar kaum Chancen haben, mehr zu sein als Assistentin oder, wenn sie viel Glück haben, Referentin. Bis vor ca. 10 Jahren wurde auch erwartet, dass die Damen Röcke trugen statt Hosen. Und ich habe von vielen Seiten gehört, dass gerade die Frauen große Probleme haben, nach ein paar Jahren Gehaltserhöhungen durchzusetzen. Männern wird bei Einstellung auch schon mal gesagt: „So, jetzt können Sie heiraten, ein Familie gründen und sich ein Haus bauen!“ Frauen sind nur Zuverdiener, so hobbymäßig. Als mir das erzählt wurde, bin ich bald vom Stuhl gekippt.

            Konfusion ist eventuell der neue Trendsport, mein Lieber! ;D

          • Sich bewusst auszuklinken, weil es zu viel wird, ist aber was anderes. Das macht man ja nicht durchgehend, sondern zeitweise. Irgendwann nimmt man dann den Faden wieder auf. Ich dachte bei meiner Kritik mehr an die Menschen, die schon lange, lange vorher abschalten. Gut, manchen davon fehlt schlicht die Zeit, anderen der Intellekt, das möchte ich gar nicht bestreiten. Aber ich erlebe das Ergebnis eben auch bei manchem, der nicht auf den Kopf gefallen ist und Zeit hätte, aber trotzdem nichts mitbekommt.

            Öhm, ist dieser Umgang, vor allem bei den Einstellungsgesprächen, auch aktuell noch so? In was für einer Welt leben die eigentlich?

            Sollte ich jetzt mit Extreme Confusing anfangen? :))

          • Ob das aktuell noch so ist, kann ich nicht sagen, denn die Eigenheimnummer wird ja nur den Herren angeboten. Wundern würd’s mich aber keinesfalls. Die paar Abteilungsleiterinnen, die es gibt, sind jedenfalls jeweils tougher als 5 Männer.

            Ja, mach doch mal! Lektion 1: verwirrt gucken. … – Na, geht doch! :))

          • Das macht nicht gerade Hoffnung, dass solche Einstellungen so bald aussterben – leider. Aber gut, auch innerhalb der Männerwelt wird ja nicht nach Qualifikation befördert, sondern danach, wer mit wem Bierchen trinken und Fußball spielen geht. 😐

            *totaaal verwirrt guck*

    • Haha, das fand ich nun wirklich interessant. Ich war gestern einkaufen, als das Spiel begann und fands nich unangenehm, mit 12 anderen in den angenehm gekühlten Hallen meine Besorgungen zu machen (zum Bügeln fand ichs zu warm).

      Aber wieder daheim angekommen hockte ich mich schon fasziniert auf die Couchecke und schaute die letzten 20 Minuten zu. Bloß zu einer längeranhaltenden Begeisterung reichts einfach nicht aus.

      Ich glaube aber nicht, dass es sich dabei um einen Kontrollverlust handelt oder gar eine Anpassung an gewisse Verhaltensweisen. Ich tippe dabei mal schlicht auf die mitreissende Dynamik eines Spiels und der doch nett anzusehenden Leichtigkeit der ganzen Mannschaft. Sach ich mal so.

      • Ja, das ist sicher einer der Vorteile der WM: während der Spiele sind die Läden angenehm leer. Aber Du tippst doch auch, machst Du das nur so aus Daffke?

        Wieso ich Fußball gucke, frage ich mich auch schon die ganze Zeit. Es ist sicher keine vaterländische Verbundenheit, und diese Aufflaggerei überall gefällt mir gar nicht. ich denke, es ist, weils Thema ist und man nun auch wissen will, wie’s ausgeht. Und spannend ist es obendrein. 😉

        Hast Du Dich denn schon mal gefragt, wieso Frauen anders ticken? Und woran sich die Unterschiede so festmachen?

        • ach ja, das tippen ist ja ganz witzig, zumal da auch immer so ein Hauch Ehrgeiz hochkommt. Ausserdem ists ja so eine Art Gedenkrunde.

          Ich bin da auch im Zwiespalt. Manchmal schau ich’s wirklich auch gern und interessiert. Aber das kommt selten vor, meistens obsiegt das schlichte Desinteresse. Ausserdem gehen mir diese Autokorsi auf den Docht, die ja schon gestartet werden, wenn schon ein Einwurf gelingt. Aber egal, die Leute freuen sich und die Stimmung ist gut.

          Jaja, das Andersticken. Ich weiss gar nicht, ob ich mir so explizit Gedanken über das wieso gemacht habe. Die Unterschiede? Frauen telefonieren während der Bahnfahrt laut und ausdauernd und halten selbst belanglose Gespräche aufrecht. Männer sitzen dösend mit ner geöffneten Bierpulle daneben und versenken sich im Anblick der Vegetation. Hmm…
          Ach, ein großes Thema…

          • Also, ich kenn‘ gleich ein paar Männer, die sehr viel reden, auch belanglos, und Stille mal gar nicht so abkönnen. (Und wo ich mir schon mal ein nettes Schweigen gewünscht hätte. Aber vielleicht meine ich ja auch nur, dass Schweigen männlich ist. ;)) Stimmt aber, die die in der Bahn längere Gespräche führen, sind öfter Frauen, Männer telefonieren da, um Anweisungen zu geben oder irgendwie einen Larry zu markieren. Ich mach‘ beides nicht, wenn’s irgend vermeidbar ist, weil ich nicht mag, wenn mir da alle zuhören.

            Ich glaub‘, dass Frauen überwiegend dieses soziale Vernetzungsding knüpfen und aufrecht erhalten (auch durch Geschnatter), und deshalb auch in diesem Netz denken. Außerdem halten sie den alltäglichen Laden am Laufen. Männer sind vielleicht eher in Spezialmissionen unterwegs und experten so’n bisschen vor sich hin.

            Ja, großes Thema. 😉

          • Riesengroß. 😀

            Und wenn ich ernsthaft versuchen würde, nach Unterschieden zu suchen, würde ich schon ins Schlingern kommen.

            Die Grenzen haben sich einfach sehr verwischt, diese typischen Männer- und Frauendinger gibts natürlich immer noch. Aber es wird, gerade mit Blick auf einige dieser Exemplare im Freundes-/Bekannten- und Kollegenkreis, immer schwieriger dies pauschal benennen zu können.

          • Ich vermute auch, dass es in den Kreisen, in denen wir uns so bewegen, schon schwerer auszumachen ist. Aber wenn Du Dir mal so’ne typische Verkäuferin oder einen Versicherungsangestellten anguckst, wird das schnell deutlicher, wie fest die da noch auf Schienen sitzen. Da kriege ich wirklich noch verwunderte Blicke, wenn ich z.B. erzähle, dass ich an einer großen Tischkreissäge gestanden habe, um Zuschnitte zu machen.

            Pauschalisieren will ich hier sowieso nix. 😉 Was ich beschreibe, ist meine Sicht und die Stellen, wo ich was als überwiegend wahrnehme, also durch die Überzahl an beobachteten Gelegenheiten immerhin als Regel definieren kann. Ich merk‘ einfach immer wieder, dass ich das verstehen möchte. Auch meine eigenen Intentionen dabei.

          • Öörks, ok ok. Ich streiche pauschal und ersetzte es durch regelkonforme Wahrnehmung. Oder so.

            Meinte ja auch nicht, dass Du pauschalisierst, sondern das ich, also wenn ich, zumindest hier am Beispiel… Arg.

            Frauen. Oh Mann…

            😉 Weisst schon, nöh.

            Aber Flachs beiseite, es ist irre spannend und interessant.

          • Ja, ich weiß schon. 😉 Hatte das jetzt auch bloß noch mal zur Gelegenheit genommen, das auf meinen Eintrag zu beziehen, weil ich darin nicht extra erwähnt hatte, dass von mir beileibe nicht alles über einen Kamm kommt.

  2. Boah, schwierig.
    Wenn ich ehrlich bin, mach ich mir keinen großen Kopp darum, warum Männer anders ticken als wir Frauen. Es IST einfach so (im Grunde sind wir doch alle noch Primaten, oder so … ) und es amüsiert mich oft genug, wenn ich ein typisches „Weibchen“ vor mir habe oder einen typischen „Kerl“. Besonders letzteres, weil es mir Spaß macht sie mit drei, vier Sätzen mundtot zu machen.
    Ich geniesse es Frau zu sein und ich bin ehrlich, auch ich lass manchmal das „Weibchen“ raushängen, wenn es mir gerade in den Kram passt und es mir nützlich erscheint. Und ich stehe auch zu meiner Vorliebe für „Mädchenkrams“.
    Meine Mama hat mir wenige Minuten nach meiner Geburt ins Ohr geflüstert:“ Und DU läßt dir NIX gefallen!“ Und da halte ich mich auch dran. So.

    toller eintrag. und weißte was ich besonders prima finde? dass totte zugegeben hat, dass er das gestrige spiel genossen hat, so ein bisschen. :>>

    • Und dafür bewundere ich Dich! Ich lass‘ mir nämlich oft viel zu viel gefallen…

      Aber findest Du’s nicht faszinierend, dass da eine(r) miterlebt, wie sich sein Denken mit dem Geschlecht verändert? Ich war echt baff, als ich das gelesen habe.

      Am besten legst Du Dir hier eine bookmark ab, denn es kommt der Tag, an dem er bahupten wird, sowas niiiieeemals gesagt zu haben! :))

      • Natürlich ist das faszinierend und … merkwürdig auch.
        Vielleicht ist es wirklich diese Testosteron Sache, die normal denkende Menschen zu … öhm … na ja, zu einfach gestrickten, nicht multitaskfähigen … Lebewesen werden lässt? Ich WEISS es nicht, ich WEISS es nicht.

  3. das ist witzig, diesen artikel habe ich damals auch gelesen – bzw. verschlungen. und auf diese, echte art mann sein will ich auch schon immer. und überhaupt ;).

    schöne grüße!

      • Ich versteh‘ Dich schon. 😉

        Irre, oder? Das eigene Denken dabei beobachten zu können, wie es sich verändert. Und am liebsten hätte ich jetzt noch einen Erfahrungsbericht, der andersrum geht… Das muss doch beängstigend sein für einen mann, plötzlich so kompliziert wie eine Frau denken zu müssen! :))

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