Also ehrlich, hier habe ich lange nicht gele- gen… Tja, trauriger Mangel an Gelegenheit.
Aber ich bin gerade mal ein bisschen krank geschrieben und wo könnte man überraschend geschenkte Zeit besser verstreichen lassen als auf einem gemütlichen Sofa. Mit einer schönen Tasse Tee, warm in meiner Hand, die heute mal ganz ohne Eile getrunken werden kann.
Damit bin ich schon direkt beim heutigen Thema, das seit Wochen klammheimlich immer ein Stückchen näher an mich rückt, wie ein schüchterner Verehrer neben einem auf der Parkbank. Heute hat er dann endlich seinen Arm um mich gelegt und ich genieße das.
Die Sinnlichkeit hat mich wieder.
Nein, hier geht’s nicht um Sex… Jedenfalls nicht vordergründig. Wer was über Sex lesen möchte, muss auf der Plattform nicht lange suchen, bis er unter eine gelüpfte Bettdecke schauen darf. Der Brominen Decke bleibt gefälligst ungelüpft.
Es geht ja bloß um Schmecken, Riechen, Hören, Sehen, Fühlen.
Ungefähr seit einem Vierteljahr schleicht er sich wieder an, einer meiner liebsten Lebens- begleiter, der Geschmackssinn, der Hochgenuss beim Essen. (Nicht ganz umsonst zeige ich der Welt schließlich meine Zunge.) Natürlich habe ich auch vorher alles schmecken können, aber ich hab‘ immer wieder Phasen, in denen ich verstärkt zur Geschmacksjäge- rin werde. Dann will ich Neues, Ungewöhnliches, noch unbekannte Kombinationen, mir Gutes tun, mich verwöhnen und mal überraschen. Und dann darf es gerne, muss aber gar nicht unbedingt Schokolade sein. Ein feiner Wein, ein gutes Brot, ein neues Gewürz tun’s auch. Sich etwas genussvoll auf der Zunge zergehen zu lassen, von dem man weiß, dass in dieses Produkt vielleicht viel Sonne, Liebe und Könnerschaft eingegangen ist, ist doch wohl eine friedlichsten Handlungen überhaupt! So, eine kleine, zarte Praline zum Beispiel, an deren entzückender Form, Textur und komponierten Aromen sich ein Confiseur lange gemüht hat, happst man nicht einfach so weg wie Stulle.
Komm‘ mir jetzt bitte keiner mit getrüffelter Stopfgänseleber! Davon ist hier ja gar nicht die Rede. Ebensowenig wie von Austern oder Kaviar. Sowas hat Liebhaber, zugegeben. Vor allem doch aber, weil es teuer ist. Wer isst sowas schon zuhause, wenn keiner guckt? Eben. Natürlich mag ich auch mal einen schönen Champagner trinken, aber ein gut ge- machter Crémant für 8 Euro ist auch was Feines und ich behaupte auch gar nicht erst, dass ich den Unterschied überhaupt schmecken würde.
Aber den Unterschied zwischen einem Brot, das in Folientüte für 59 ct. beim Discounter rumliegt und einem, das ein guter Bäcker ganz in Ruhe und aus wenigen Zutaten bäckt, den schmeckt man sofort! Und den sollte man sich ruhig ab und an gönnen, auch wenn für’s Gönnen eigentlich nichts auf Tasche ist. Das hat auch was mit Selbstwertgefühl zu tun. (Ich weiß, wovon ich rede, denn auch hier gab’s Hartz-IV-Zeiten.)
Aber mal weg vom Essen, ich krieg‘ hier langsam Appetit und habe nix Anständiges mehr im Haus…
Der Geschmackssinn ist mir also wichtig, aber er ist ja nun nicht der Einzige. Ich war wohl schon immer ziemlich sinnlich und das auf allen Ebenen. Das hab‘ ich vermutlich von der Mutter. Gerüche z.B. rufen schnell Gefühle oder Erinnerungen in mir auf, aber das geht ja eigentlich jedem so. Ob es ein leicht feuchter Kellergeruch ist, der mich an das stets gefüllte, dämmrige Vorratslager meiner Oma erinnert oder aktuell der herbe Geruch von Herbstlaub, das feucht auf den Wegen liegt. Der metallische Geruch, den die Stadtluft im Sommer nach einem Regenguss hat, der Gestank nach Schwefel in der Silvesternacht (den ich aber komischerweise mag) oder wenn mein Nachbar eine seiner scheußlichen Zigarillos raucht (was ich eher nicht so…). Und dann wieder: frisches Brot, Gurkensalat, Erdbeeren, Freilandrosen, Kaffee, das Fell einer Katze, die eben in der Sonne gelegen hat, und natürlich: frisch gemähtes Gras. Stars der Geruchshitparade.
Und jetzt das Hören: Die Geräusche im Haus, Kinder streiten sich auf der Straße, ein Auto fährt langsam vorbei. Im Sommer zirpt’s im Gras und wer Glück hat, hört Lerchen über den Feldern. Mein Lieblingsgeräusch? Das kennt ihr: Das Rauschen der Pappel vor meinem Haus. Das zweitliebste? Das lass‘ ich Euch mal raten… Mal abwarten, ob Einer drauf kommt. *g* – Wo war ich? Ach ja: Und Musik! Natürlich…
Und Stille.
In der Stille zu zweit sein und sie teilen. Unvergleichlich. Da ist viel Platz zum Sehen und Fühlen.
Kleiner Schlenker:
Gestern hab‘ ich einen kurzen Bericht über James Turell und sein „Wolfsburg-Projekt“ (Video beachten!) ferngesehen, da ging’s unter anderem um die Fühlbarkeit des Lichts. (Ich weiß von mir, dass ich auch mit verbundenen Augen sagen kann, ob das Licht an oder aus ist. Ist gar nicht so schwer, lohnt sich mal, zu probieren.) Turell hat übrigens schon vor Jahren einige Installationen im Hannöverschen Sprengel-Museum angelegt, die mich immer sehr angesprochen haben. Die Stadt Wolfsburg an sich hingegen fand ich bisher immer eher uninteressant, weil ich da eigentlich bloß an Autos denken muss, aber jetzt will ich dann doch mal hin!
Ich weiß nicht, wieso, aber manchmal frage ich mich, ob ich ohne das Sehen auskommen könnte. Ich hoffe, das ist keine schlimme Vorahnung oder sowas. Jedenfalls denke ich dann: ich habe soviele Bilder in mir, die könnte ich dann doch aufrufen… Trotzdem, wen überrascht’s, hätte ich das eher ungern, denn gerade in der Gegend rumgucken gefällt mir besonders gut.
Das Fühlen und der Tastsinn; – ich glaube, von diesen Beiden kriegen wir oft gar nicht so viel mit, denn die Wahrnehmung nimmt uns viel weg, damit wir nicht plötzlich mal balla balla werden. Dass wir Klamotten tragen, merken wir z.B. über’n Tag kaum, wenn nicht gerade die Hose kneift. Eigentlich müssten die Nerven die ganze Zeit Funken: Kontakt hier, Kontakt da. Machen sie aber nicht, weil sie oft viel lernfähiger sind als ihre Besitzer. Trotzdem lege ich Wert darauf, mich lieber mit angenehmen Materialien zu ummanteln. Am liebsten habe ich ganz, ganz weiche, zarte Baumwolle. Samt ist auch schön. Seide ist mir zu kühl und Wolle darf auf gar keinen Fall kratzen, schon allein, weil mein zarter Schwanenhals so empfindlich ist, dass ich das Kitzeln meiner eigenen Haare daran schon manchmal zu viel finde. Polyester soll übrigens meinetwegen bleiben, wo sie will. Und das sind jetzt nur Materialien, die in der Kleidung stecken können und Berührung ganz neben- bei und unbewusst auslösen.
Da gibt’s aber auch noch die ollen Küsse der ungeliebten Tante, die man jahrzehntelang lieber vergessen möchte. Oder einen frischen Luftzug im Wohnzimmer. Strahlende Ofen- wärme. Haareziepen beim Kämmen. Das Gefühl, barfuß in ’nem Bachbett herumzulaufen. In eine heiße Wanne zu sinken. Sonne auf der Haut zu haben, oder sogar geliebte fremde Haut. Ausgekitzelt werden. Eine glatte Kastanie in der Tasche umfassen.
Wie gesagt, die Sinnlichkeit hat mich wieder, ist hochwillkommen und darf sich oft über volle Aufmerksamkeit und Zuwendung freuen. Und jetzt muss ich mal einkaufen: Gucken, Tasten, Schnuppern…
Und Ihr? Tut Euch was Gutes…
Vieles davon erinnert mich an den Spaß mit einer sehr gut duftenden Rasierseife und einem guten Messer: was man da alles fühlen, riechen und hören kann 😀
Übrigens fällt mir gerade auf, was ich eigentlich noch gemacht haben wollte: ein eigenes Küchensofafoto. :))
Ans Rasieren hatte ich vorhin auch kurz mal gedacht, es dann aber doch nicht mit hingeschrieben. Auch fühlt sich eine frische Rasur ja übrigens nicht nur für den Rasierten gut an. Also, was man da alles… :))
Ein Foto, wie Du auf dem Sofa sitzt? Oder eine richtige Kopie meines Bildchens da oben? 😉 Ja, dann dann werd‘ ich das Sofa wohl mindestens so lange behalten, bis Du mal wieder in der Gegend bist.
Ja, da ist so vieles: das warme Wasser, am besten noch das heiße Handtuch, das Geplätscher im Waschbecken, das Geräusch des Pinsels auf der Seife und in der Schale, der warme Seifenschaum im Gesicht und sein Duft, das scharfe Messer, der Ton, den es beim Rasieren macht, dann das weiche Handtuch zum Abschluss … *träum*
;D Da möchte ich mir ja glatt’nen Bart wachsen lassen! Und wie oft am Tag machst Du das so üblichwerweise?
Das komplette Programm normalerweise höchstens am Wochenende, weil es ja doch etwas Zeit in Anspruch nimmt. Aber auch die Kurzfassung ohne heißes Handtuch ist schon nicht zu verachten. 🙂
Gott, wie lang dauert das denn? Klingt, als wäre das ’ne mehrstündige Veranstaltung!
Tust Du Dein Handtuch dann jeweils in die Mikrowelle und rennst zwischen Bad und Küche hin und her? (Das würde zumindest etwas vom Zeitaufwand erklären.)
Ich gucke dabei selten auf die Uhr, aber mehrstündig ist das glaub ich nicht. Aber wenn man alles Pipapo schön in Ruhe angeht, kann das bestimmt mal ne halbe Stunde werden. 🙂
Nee, meist reicht’s, wenn man es mit heißem Wasser übergießt und dann auswringt (hab ja keinen Reiskocher oder sowas). :))
Reiskocher geht auch? Ginge es denn eventuell auch mit heißem Reis? Obwohl, den müssteste Dir dann auch irgendwann wieder abrasieren, und schon ginge alles wieder von vorne los… :))
Nee, ich glaube, der Reis würde zu viel im Gesicht kleben und nur den feinen Stahl ruinieren. :))
Aber Du könntest rohen Fisch und Algen drauflegen und als Sushi rumlaufen…
Ja gut, zu Karneval vielleicht, aber doch nicht sonntags, wenn ich hier spazierengehe! Dann hab ich ja zum Überfluss auch noch alle Katzen im Gesicht kleben wie sieht DAS denn dann aus? :))
Bestimmt super! Ich komm‘ dann und mach‘ ein Foto. :))
Genau das hatte ich befürchtet! 8|
Das wird toll, denn um die Füße rum springen Dir dann ja sicher auch noch ein paar aufgebrachte Hunde! ;D
Oha, gut, die Situation kann ich wenigstens einschätzen, das hatte ich heute schon. 🙂
Du hattest Reis im Gesicht, Fisch, Algen, Katzen, – und dazu Hunde um die Füße?!? 8|
Äääh, nur einen Teil davon. |-|
Füße?
Und Hunde, genau. :))
Boah, bist Du fix! :))
Das war jetzt Zufall. 😀
Gut. :>>
„Die fünf Sinne beisammen haben“ gerät mehr und mehr in Vergessenheit, danke für das erinnern und gute Besserung, liebe Theo :wave:
Danke sehr, es geht schon wieder ganz gut.
Wenn Du die Sinne auch manchmal vergisst, sie vergessen Dich nicht! 😉
Als passionierter Wassertrinker habe ich mich lange mit dem Geschmack des Wassers beschäftigt. Es ist schier unglaublich, welche Unterschiede es da gibt, obwohl die meisten Zeitgenossen behaupten, Wasser sei geschmacksneutral bzw. vollkommen geschmacksfrei. Ergebnis übrigens: die hoch gehandelten, teuren Wässer sind keineswegs die schmackhaftesten.
Ich finde auch, dass Wasser alle möglichen Geschmäcker und sogar Texturen haben kann. Es kann z.B. salzig, süßlich, metallisch, mumpelig, weich oder irgendwie trocken schmecken.
Da fällt mir ein, was mir immer einfällt, wenns um Wasser geht: Ein Exfreund von mir arbeitete mal kurze Zeit in einem Institut für ökologische Zukunftsperspektiven (oder ähnlich). Dort machten sie mal eine Versuchsreihe mit Mineralwassern. Sie gossen wochenlang Pflanzen damit und dokumentierten dann deren Gedeihen. Mit einem berühmten französischen Wasser aus vulkanischen Gegenden wuchsen sie am allerschönsten! Zufälligerweise mag ich dieses Wasser ohnehin sehr, weil ich es als angenehm weich und besonders „flüssig“ empfinde.
ps: war eine lange woche…
:wave:
Und breit, auch.
:wave:
das liest sich tatsächlich sehr schön – freut mich! hier ist es auch irgendwie entspannter, obwohl ich nicht genau weiß, warum?… ich mache bloß ab und zu einfach dinge, die ich mag, auch wenn ich eigentlich gerade keine zeit oder keinen kopf dafür hätte/habe. das ist auch toll :).
Ja, sowas geht bei mir in Wellen. Ich bin ein echter Genuss- und Spürmensch. Zum Glück hat in meiner Kindheit niemand versucht, mich katholisch zu verkorksen, so dass ich nicht bei allem Guten an „Sünde“ oder sowas denke. Bei Tori Amos (wieder mal) heißt’s irgendwo: „Sie sagen, ich solle von Deinem Körper nehmen. Aber ich nehme lieber von meinem stattdessen.“
Frag‘ lieber nicht, warum es entspannter ist. Genieß‘ es einfach, solange es so ist. 😉
ich find immer besonders irre, wenn mein Tastsinn mir sagt: das da, das ist jetzt ein Holzbrett dessen Oberfläche sich wie Seide anfühlt, und das Brett 90° umme Ecke daneben, das fühlt sich anders, aber auch sehr schön an… und dann kommt mein Hörsinn und sagt „Boah was gibt das für ein irre lautes Geräusch wenn du da drüberstreichelst“. Da sitz ich dann ganz verdattert – und muss das sofort noch mal im Vergleich hören 😀 (irgendwann werde ich ihn rundgestreichelt haben, den Lauti)
Vor einiger Zeit bin ich auch mal mit nem Recorder durch den Wald gelaufen, ich wollte ne Serie machen „Bäume am Geräusch erkennen“. Das Projekt scheiterte, weil im Wald so viel Vogelgebrüll und Joggerhosenschleifgeräusch unterwegs ist, dass man diese Streichelgeräusche überhaupt nicht aufs Band gebannt bekommt. Und gegen jeden Baum gegenlaufen offenbart auch definitiv mehr über die eigene Kleidung und den Schlüsselbund in der Jackentasche, als über das Geräusch das der Baum macht. :))
Dir ein Sinn-volles Wochenende!
Ja, beim Waldlauf auch ruhich mal nach unten gucken… 😉
Pappeln erkenn‘ ich inzwischen Geräusch, bei anderen Bäumen müsste ich wohl passen. Birken vielleicht auch noch. Tanne erkenn‘ ich immerhin am Geruch, aber das kann ja jeder. Eine Cassette mit Baumgeräuschen hätte ich auch gern, zum Üben und Entspannen. Inklusive Knarrgeräuschen und Zapfenplumpsen, wenn das nicht zu intim ist.
Das laute Geräusch beim Drüberstreicheln könnte ja auch eine Art Schnurren sein…? „Rundgestreichelt werden“ ist jedenfalls sicher besonders schönes Schicksal. Das gefiele mir auch. ;D
Dir/Euch a-hauch! :wave:
Bierken erkenn ich immer am Geräusch UND am Geruch. Aber die kauf ich meist im Laden, nicht im Wald.
Apropos Knarrgeräusche, früher ging ich mal ein paar Monate lang aufm Heimweg an einem Saxophonbaum vorbei, immer wenn der Wind n bisschen wehte, dann übte der Soli. Ich ärger mich im Nachhinein doch n bisschen, dass ich zu dem Zeitpunkt noch keinen Recorder an die Wange getackert hatte.
Aber kuck mal hier http://wallout.com/lsd_vs_alcohol_vs_tree (Zufallsfund), was verschiedene Drogen in der Beziehung Mensch / Baum anrichten… für unsere Synästheten, das sind wenigstens „Geräusche für die Augen“ 😉
… au, und guck mal hier
http://woondu.com/really-unusual-trees/
besonders schick und sinnlich-bildlich daraus:
http://woondu.com/wp-content/uploads/2009/09/sila_dereva_25-388×500.jpg
:))
Die sind alle super! :))
Mir gefällt besonders der, der das Naturschutzgebietschild gefressen hat.
Bierken hatte ich vor ’ner Woche zuletzt, auf einen üppigen (verseuchten?) Falafel obendrauf. Seither geben Magen und Bauch keine Ruhe mehr, wenn Du verstehst, was ich meine… Astreine antisinnliche innere Verkorksung. Deswegen trinke ich seither eher Kräuterbäume und so. Die Geräusche, die die machen, möchte ich aber lieber nicht aufnehmen (ist zum Glück auch kein Saxofon bei!) 😉
Der ganze Text ist sinnlich (keine Ironie); Du verstehst es, deucht mich, wirklich gut zu leben, was natürlich nicht materiell gemeint ist.
Ach…
Du streckst der Welt die Zunge raus? – Och, und ich habe mich wieder angesprochen gefühlt…
Leben, das ist ja, womit sich viele Leute gar nicht so gern beschäftigen… Unbd dann auch noch mit Genuss. Das ist dekadent, geradezu pfui. Eigenzuwendung, bähbäh. Dann lieber ablenken, so gut und wo es geht.
Och, es ist jeder so’ne kleine Welt. Deswegen ist das mit dem Anspruch so falsch nicht. 😉
Man beschäftigt sich (Achtung: dinosaurer Klugschiss!) mit allem meist erst dann, wenn es nicht mehr „läuft“ (und wie mir eben auffällt, habe ich das nicht nur „witzig“ gemeint)…
Und da will ich eben gegen an. Ich mag, das, was „läuft“ nicht als selbstverständlich ansehen, sondern genieße es lieber, solange ich’s noch hab‘.
Wenn mans kann. Bzw. Frau. Ach…
Auch dies jedoch ist fürwahr nicht jedem gegeben hienieden!
Sorry. Hihi. – Ich stimme mich auf (m)eine Woche ein, ach, und wünsche eine achtsame solche!!!
Na, das kann man nun wirklich im Handumdrehen lernen und sogar sofort damit anfangen. Neenee, da gelten keine Ausreden nich‘.
Na ja, ich versuche gerade zu genießen, dass heute in einem Monat Weinabend ist…
Ich habe da ’n Effekt; mit Genießen usw., ich halte lieber die Klappe…
Trotzdem (oder erst recht) vermehrte Verbesserung des Allgemeinbefindens (Du schrubst da was über letztens temporär eingeschränkte somatische Wohlfahrt)!!!
Hihihihi! Grandios! Ich meinte „Defekt“, nicht „Effekt“ – es ist der Hammer, echt…
Wenn das kein Freud’scher Vertippi ist! Du hältst vielleicht doch mehr von Dir als Du denkst… 😉
Hihi! Zu dem Teil in meiner Grübelkugel habe ich dann allerdings nicht wirklich ’n Zugang…
Im nächsten Leben werde ich ja ’n anständiger Maurermeister oder was, ohne diesen ganzen Kunst- und Intelligenzquatsch, ph…
Komisch daß du darüber schreibst, ich habe erst neulich sinnliche Erinnerungen Revue passieren lassen. Den Kohlenofen in meiner ersten Wohnung, das bullern wenn er brannte, das wohlige Licht das heraus schien, die wohlige Wärme die er verströmte. Den Keller bei uns zuhause, vor dem ich immer Angst hatte weil er dunkel und modrig war, ich erinnere mich GENAU an den Geruch. Und meine Oma, bei der es in der Küche immer nach Mehlspeisen roch, und das Knarzen der Treppe wenn jemand rauf oder runterlief, immer begleitet von dem unbeschreiblichen Geräusch des Treppenlichtschalters (ich denke mal das war ein Quecksilberschalter, der machte immer „pnoink“)
Vielleicht ist das eben die Jahreszeit, in der man auf sich selbst zurückgeworfen wird… Schön, wie Du Deine Erinnerungen beschreibst.
In meiner ersten (möblierten) Wohnung hatte ich rausklappbares Schrankbett, das so schmal war, dass ich in den ersten Nächten immer rausfiel und mich auf einem fies geblümten 70er-Jahre-Teppichboden wiederfand. Wie der sich angefühlt und gerochen hat, möchte ich lieber nicht eingehender erinnern. In den nächsten Nächten band ich mich samt Bettdecke mit den Haltegurten für das Bettzeug fest, bis ich’s besser draufhatte.
In der zweiten Wohnung hatte ich einen Gasofen, und ich brauchte im Herbst ziemlich lange, bis ich mich getraut habe, den endlich anzuknipsen.
Quecksilberschalter! Was es nicht alles gibt! „Pnoink!“ wäre übrigens auch ein prima Bandname gewesen, den hättste ruhig mal vorschlagen sollen! :))
Man kann das Geräusch schlecht beschreiben das der Schalter machte, es war fast wie aus einem Tom und Jerry Cartoon :)) Und dann hallte das noch im Treppenhaus…. aber pnoink kommt fast hin :>>
Jetzt wo du von Boden redest erinnere ich mich wieder an meinen dicken Velours-Teppichboden. Auf dem lag ich oft und hörte Musik, was war das schön! Und der Kohlenofen bullerte dazu. Manchmal überkommen mich Erinnerungen mit den zugehörigen Eindrücken mit so einer Wucht daß es mich von den Socken haut. Wenn es eine besonders schöne Erinnerung ist heule ich schon mal los, einfach weil es mich überkommt, weil ich mich an so viel schönes erinnern kann. Alle denken immer ich bin bescheuert. Vielleicht nciht alle, aber der eine auf dens ankommt… 🙄 Ich bin halt so werry emoschenäl!
Ich glaub‘, ich kenn das Geräusch, oder zumindest so ein ähnliches, aus alten Berliner Treppenhäusern. Ich hätte es allerdings mit „schnakkk!“ beschrieben.
Bescheuertsein wird stark unterschätzt, mach‘ Dir nix draus. Das wird im nächsten Jahr absolut trendy! (Hatten wir schon erwähnt, dass das nächste Jahr himmelschreiend super wird?) Das Syndrom „Plötzliches Losheulen“ kenn‘ ich von mir natürlich auch und finde das supergesund. Immer raus damit, einmal kräftig durchschnauben, zwinkern, weiter geht’s. 😉
Erinnerungen, besonders schöne, sinnliche, sind das wahre Kapital eines Menschen, die gibt’s nicht zu kaufen, und wegnehmen kann sie einem auch keiner.
„Winter must be cold for those with no warm memories“
(Deborah Kerr, in „An affair to remember“)
Fiel mir heute früh ein…
Bin ich froh, dass ich ein paar warme Erinnerungen habe! Und ’ne schöne, große Badewanne…
Schmecken, Riechen, Hören, Sehen, Fühlen
All das durfte ich ja auch auf deinem Sofa. Nochmals danke für diesen Sinnesrausch 🙂
So und nun hol ich mal Wolle und ein Spiel aus dem Schrank und fang mal an Strümpfe zu stricken. Kein Wunder dass du krank bist, es ist Winter und du liegst barfüßig rum. Tztztz…da hilft auch kein Sandornsirup mehr B)
Mit allen Sinnen genießen, ohne WENN und ABER,
herzlichst deine Jule
Doch, der hilft sogar noch! (Allerdings wirklich nicht mehr lang, saulecker das Zeug!)
Zum leckeren Schnabulieren hattest Du ja reichlich Zutat dabei, liebes Julchen, also danke ich Dir. 😀 Der Bratapfel ist ein Gedicht, wollt‘ ich noch sagen!
Socken??? Selbstgestrickte??? Also, dafür würd‘ ich Dich knutschen, da steh‘ ich nämlich buchstäblich drauf wie ’ne Eins! Ich kann sowas selber leider nicht, ich bin ein Strickversager. Nicht mal meinen jährlichen Schal bekomm‘ ich fertig. Zwei Reihen stricken, drei aufribbeln… :))
Nicht sehr SINNVOLL, das.
Ich wünsch‘ Dir ein genussvolles Wochenende und Drück‘ Dich von Ferne, Deine Theo