Früh krümmt sich, was abgehakt werden will.

Eben habe ich mal meine Liste durchgezählt: über zwanzig Sachen habe ich seit Diens- tag abgehakt, und elf Sachen muss ich bis morgen Abend noch erledigen.

Auf der Liste stehen z.B. so Punkte wie: „ausgiebig Waschen und Putzen“ und „schnell doch noch eben Kipferln backen“ aber auch „ungefähr noch 104 Leute wegen Irgendwas anrufen“, „zum Amt“, „Bluse bügeln wegen Vorstellungstermin“ oder „den ganzen Tag sinnlos in Wunstorfer Gewerbegebiet rumsitzen“.

Dass das sinnlos war, wusste ich allerdings erst am zweiten Tag, als ich die Stelle dann nicht gekriegt habe, weil ich morgens leider spät zum Probearbeiten angehetzt kam. Dafür konnte ich zwar nix, weil die Bahn mal eben aus lauter Beinstellerei auf offener Strecke einen 10-minütigen Erholungsstopp einlegte, was dazu führte, dass ich den Anschlussbus verpasste, aber auf der Rückfahrt war der Zug immerhin wieder auf die Minute pünktlich!

Von Beileidsbekundungen bitte ich übrigens abzusehen, denn es war vermutlich auch irgendwie besser so. Der Laden erinnerte mich vom Arbeitsklima her sowieso ziemlich an das hier, und das ist nix für meine Nerven, weil ich mich dann immer anstrengen muss, die Klappe zu halten. Und ausgerechnet Krawatten zu gestalten ist vielleicht ohnehin nicht meine Berufung, wenn ich’s auch sicher ganz prima gemacht hätte. Auf Nachfrage hab’ ich zudem erfahren, dass meine Mitbewerberin noch nicht so „finanzielle Vorstellungen“ hat, weil sie viel jünger ist und noch „zuhause“ wohnt. Also, ich wohn’ ja auch irgendwie zuhause, aber lassen wir das ruhig…

Heute will ich jedenfalls mindestens vierfünf Sachen (eins davon: alle Fenster putzen) er- ledigen, zwischendrin noch ein Tässchen Tee mit dem guten M. trinken und ihn dabei in den Genuss meiner wieder mal sauleckeren Kekse bringen, bevor ich morgen Abend das „Koffer packen“ als letzten Punkt auf der Liste durchstreichen kann. Und Dienstagfrüh gebe ich der Bahn dann wieder Gelegenheit, mich zu triezen; allerdings wird das wohl für eine ganze Weile das letzte Mal sein, denn zurück komme ich dann ja zum Glück mit dem Möbelauto.

11 thoughts on “Früh krümmt sich, was abgehakt werden will.

  1. Ich habe mal in Wunstorf gewohnt und musste jeden Tag mit der Bahn nach hannover zum Jpob fahren. Bis Hauptbahnhof. Von da mit dem 121-er Bus in die Südstadt (Stolzestraße). Ich kann nicht sagen, dass ich da Probleme hatte. Gut, es gab das eine oder andere Mal eine Zugverspätung, aber zu 99 % hatte ich keine Probleme.
    Aber Du willst nicht wirklich in Wunstorf arbeiten, oder ? Da arbeiten (und wohnen) ohnhin nur Idioten !! :yes:
    Um dass Kaff kann man eine Mauer ziehen und „irrenanstalt“ ranschreiben :yes:
    Das glaubt jeder :yes:

    • Nein, wenn ich ehrlich bin, möchte ich nicht in Wunstorf arbeiten, wenn’s geht. 😉

      Leider kann man sich das ja nicht immer aussuchen, der Job an sich war ja ganz schön, nur die Firma war wohl die Falsche. Aber am besten wär’s natürlich wirklich, was in Hannover zu finden, damit ich da dann mal eben mit dem Fahrrad hinsausen kann. Wird schon noch werden… :yes:

  2. solche listen schreib ich auch immer. ich schreib sie auf so kleine zettel, die alle keinen kleberand haben und deshalb munter meinen eh schon zugestellten schreibtisch bevölkern. nach ein paar wochen, wenn ich den eindruck habe, die übersicht zu verlieren (die habe ich zu diesem zeitpunkt dann schon verloren), nehm ich diese 94 zettelchen und schau durch, was zwischen den durchgestrichenen 2-do-s noch übrig geblieben ist und fasse diese fein säuberlich auf neuen zettelchen zusammen. schwupp is wieder ordnung auf meinem tisch.

    das nenn ich mal n organisationstalent.

  3. listen schreiben ist sehr sehr wichtig. wenn man sie dann fertig geschrieben hat, kann man sie entsetzt anblicken, den handrücken dramatisch an die stirn drücken u nd „oh mein gott, bin ich gestresst“ seufzen. um sich dann anschliessend sofort und auf der stelle mit einem kaffee auf das sofa zu setzen um sich vorauszuruhen.

    du ziehst mit einem möbelwagen um? wie spiessig. wofür hat die bahn containerwaggons?

    • „Vorausruhen“ geht sofort in meinen aktiven Sprachgebrauch über. 😉 Danke dafür, liebe Zoee!

      Und eigentlich ziehe ich überhaupt nicht um, sondern ich habe nur geholfen, Jemanden umzuziehen. Da der eben noch an einer Güterbahnstrecke wohnte, hätten wir die Klamotten eigentlich auch gut rüber auf die Züge wuppen können. Allerdings wären sie dann nach Belgien verschwunden…

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