Los! Klingelt jetzt!

Dieses Körbchen parkt seit Stunden neben der Tür:

Mattenmären

Heute ist nämlich Martinstag. Da kommen normalerweise Kinder angeklingelt und singen wenigstens die ersten beiden Zeilen des „Mattenmär’n“-Liedes:

„Matten, Matten mären! Die Äpfel und die Beren.
Lass‘ uns nicht so lange steh’n, …“

Den Rest kennen Viele schon gar nicht mehr, weil sie da meistens schon ungeduldig von den Rausgeklingelten unterbrochen und mit Süßigkeiten abgegolten werden. Hauptsache, man kann die Tür wieder zumachen. Süßes gegen Ruhe. – Aber nicht bei mir! Bei der Bromine wird zu Ende gesungen! (Zur Not singe ich auch mit, wenn’s sein muss, hehe…)

Das hat sich wohl rumgesprochen, die Klingel schweigt.

Na, dann ess‘ ich das Zeug eben selber!
– Und was ich nicht schaffe, schick‘ ich einfach nach Marburg in die nächste Dienstagsfrühschicht…
(Hilferuf vernommen!)

Nachtrag:

Knallharte Bromin’sche Nachforschungen haben jetzt ergeben, wieso ich schon als Kind immer verwirrt war über das korrekte Datum zum „Mattenmären“; – war doch nie ganz klar, ob es nun am 10. oder am 11. November stattzufinden hatte (meistens bin  ich einfach an beiden Tagen losgezogen).

Es gibt nämlich zwei Veranstaltungen!

Außer dem (eigentlich katholischen) Martinstag, sprich: Umzug mit rotbemanteltem Reiter, gibt’s noch den protestantischen, friesischen Brauch des Martinisingens, der offenbar unsere Regionalversion hier ist und sich gar nicht auf St. Martin, sondern auf Martin Luther bezieht! Der soll nämlich am 10. November Geburtstag gehabt haben. Da soll mal einer durchsteigen!

Und unter „Martinisingen“ hatte ich mir, ehrlich gesagt, sowieso immer was ganz anderes vorgestellt…

28 thoughts on “Los! Klingelt jetzt!

  1. Bei uns hats auch erst einmal geklingelt. Da standen 3 Zwerge mit Mama und haben ein sehr verkürztes Lied gesungen. Nur die Zwerge. Die Mama hat dann auch nix bekommen…:))

    Hier ist es auch eher ruhig. Aber ein paar Kinder kommen sicher noch.

    • Mensch, früher bin ich direkt nach der Schule losgesaust, zum Abräumen! Damals noch mit „Jute statt Plastik“-Tasche (heute kommen sie ja mit „real“-Tüten). 😉

      Meinste, die kommen noch? Dann halt‘ ich mich noch’n bisschen zurück…

  2. Bei uns kamen sie am Halloween und nochmals in Dezember, bei einem lokalen Genfer fest.

    Im Dezember singen die Kinder, auch auf der Strasse und im Tram.

    Unsere Hündin „muss“ immer Bellen, dann springen manchmal die Kinder weg.

    Vor Jahren hatte ich keine Süßigkeiten, dann gab ich Kleingeld.
    Aber dann kamen zu viele Kinder…

    poc

  3. Bei uns rennen die mit ihren Laternen hinter ’nem ‚alten‘ Mann auf’m Pferd her – dieses Jahr gibt der OB (Namens Jung) den Martin – aber betteln tun se hier nur an Halloween o.s.ä. aber ich hab‘ auch da meistens meinen Ruh‘ weil bis in ’nen 4.Stock :no: dazu sind die Kid’s heut viel zu faul 😉

    • Ja, ich hab‘ noch’n Machtrag gemacht, Martinstag ist offenbar nicht gleich Martinstag. Umzüge mit Reitermartins gibt’s hier zwar auch, aber das Singen für Süßes ist hier älter. Übrigens wohn‘ ich im 3. Stock, ist vielleicht tatsächlich mit ein Grund. Aber unten im Haus war auch nix zu hören… 😉

  4. Ich komm gerade vom Martinsumzug zurück, ganz heiser vom singen: Laterne, Laterne, Sonne Mond und Sterne…

    Das Pferd ist leider gestern krank geworden; vielleicht auch eher der Pferdebesitzer, oder er hatte einfach keine Lust, jedenfalls hat er gestern abgesagt. Darum musste unser Martin laufen. Egal!

    (So ganz kurzfristig kriegt man natürlich kein Ersatzpferd, und gäbe man auch ein Königreich dafür.)

    Aber sonst wars toll: Unmengen Kinder, beinahe genau so viel Eltern, Lieder zur Trompete im Park und Laternen noch und nöcher und ein riesiges Martinsfeuer. Am Schluss gabs zünftig Glühwein (Normalerweise schreibe ich ja nichts beschwipst in das Internet, schon gar nicht in fremde Blogs, aber bei der Bromine trau ich mich, die löscht das sowieso wieder, wenns ihr nicht passt…) (Hicks…) und es gab Kuchen und Würstchen und Kakao und Brezeln, und manche Kinder haben alles durcheinander gegessen und getrunken, dann war ihnen schlecht, aber das gehört dazu. Jedenfalls ist nix übrig geblieben.

    Und gebettelt hat hier auch niemand; aber hier in Berlin ist das auch nicht üblich, obwohl Berlin auch zum Norden gehört.

    Hm. Kinderschokolade verschenkt die Bromine? Ich denke, die isst nur dieses ganz tolle Luxus-Zeug mit extra viel Kakao?

    • :))

      Ja, komm‘ Kindern mal mit zartbitterer Edelschoki, da imitieren die aber Würgegeräusche! Deswegen. (Außerdem geht die unheimlich ins Geld, das ich doch sowenig hab‘.) Allerdings muss ich jetzt wohl doch selber reinhauen, wg. mangelnder Klingelei. Der Überschuß geht nach Marburg. Dort beklagt man schon Schokoladendürre über’s Radio.

      Übrigens scheint unser Martinsbrauch auf Luther zurückzugehen, hab oben noch was nachgetragen dazu. 😉

      ‚Nen schönen Feierabend und und baldige Halsgesundung wünsch‘ ich!

  5. Klingelingeling 🙂

    Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen …
    … und aus den Wiesen steiget der weiße Neger Wummbaba 🙂

    So, und jetzt her mit dem Süßkram, Theo – sonst sing ich weiter :))

    @ Sansibar
    Ich war auch gerade bei einem, und richtig schön war’s 🙂

    LG
    Maren

    • Fein gemacht! Hier! *schokirüberwerf* Bedien‘ Dich! dann muss ich nicht alles selber… ;D

      „Der weiße Neger Wumbaba“ ist von Axel Hacke, oder? Kennst Du auch den „Kleinen König Dezember“? Falls nicht: ist auch ein hübsches kleines Büchlein…

      Lieben Gruß zurück, Theo.

  6. Meine liebe Theobromina,
    Haste denn noch Schokolade da?
    Lustig lustig, trallallrallalla,
    Heut ist Martinsabend da,
    heut ist Mahartiens abend da.

    Du bist wirklich eine feine Frau,
    Frisch und klar wie Morgentau,
    Lustig lustig, trallallrallalla,
    Bald schon bin ich wieder da,
    Bald schon bin ich wieder da.

    Das sang dir,
    DEin Jules

  7. also in berlin macht man am martinstag einen schnöden laternenumzug, bei dem man in erster linie zusieht, dass das produkt der letzten zwei wochen kunstunterricht nicht in flammen aufgeht.
    von süßigkeiten keine spur.

    wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass in der halben restnation kinder fürs vor-der-haustür-plärren schokolade bekommen, hätt ich gestreikt.
    zumindest helloween ist jetzt hier angekommen, aber auch nach meiner zeit.

    zumindest ist man inzwiwschen nicht mehr auf taschengeld und fremdbestimmte milchzahnpflege angewiesen und kann selbst losziehen und sich die gewünschte menge süßkram einfach kaufen 😉

    • Als ich noch ein Kind war (also bis ca. 17 Jahre ;)), bin ich den ganzen Tag von Tür zu Tür gereist und hab‘ sogar Nachbarorte aufgesucht, um möglichst viel abzuräumen. Das war so’n richtig wichtiger Feiertag für mich, denn an Süßkram kam ich damals nur schwer ran… – Man sieht ja, was heute deswegen aus mir geworden ist. :>>

      Und soll ich Dir was sagen? Das war eins der schönsten Dinge am Erwachsenwerden für mich: Einkaufen, was immer ich will…

      • Und soll ich Dir was sagen? Das war eins der schönsten Dinge am Erwachsenwerden für mich: Einkaufen, was immer ich will…

        auf jeden fall! das sollte man sich unbedingt bewusst machen, wenn man sich mal wieder mit ‚erwachsenenproblemen‘ (wie zum beispiel der steuererklärung oder so) rumschlägt.

        wenn ich bock hab, ess ich um 10 uhr morgens einen liter himbeereis.
        und dann: noch einen!
        und niemand schimpft!

        außer ich

        :>>

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