Nachdem der geschätzte Kollege Professor Dr. Dr. Dr. Totte uns heute früh einen wahrlich sen-sa-tio-nellen Fund im Fachbereich Dominotiere präsentiert hat (wirklich alle Achtung!), brauche ich mit meiner heutigen kleinen botanischen Entdeckung natürlich gar nicht erst dagegen anzustinken.
Zeigen tu’ ich sie aber trotzdem:
Was ich da heute Morgen überraschenderweise in meinem Backofen fand, scheint mir eine waschechte „Knallrabenschwarze Riesenkorinthe“ zu sein. Aber da müsste ich die Kollegen eventuell noch mal zu Rate ziehen…
Erste Hinweise über diese außergewöhnliche Frucht einer noch außergewöhnlicheren Pflanze finden sich bereits in mittelalterlichen Schriften. Offenbar wurde sie damals, ver-
mutlich aus Unwissenheit, zunächst zur Steinigung von Übeltätern verwendet. Im späteren Verlauf der Jahrhunderte diente die leider völlig ungenießbare, aber dafür wenigstens kern-
lose Frucht u.A. als natürlicher Bremsklotz für Kutschen, als Irgendwas für Kaminkehrer, als Blockabsatz unter 70er-Jahre-Stiefeln und zur Not auch mal als pittoresker Setzkas-
teninhalt. Eine Zeitlang vermochte sich auch noch die Vorstellung zu halten, ihr beißender Geruch hielte blutsaugende Insekten fern, was sich aber gegen Ende der 90er Jahre end-
gültig als wissenschaftlich völlig unhaltbar erwiesen hat.
Was man heutzutage hingegen damit anstellt, ist mir leider völlig unbekannt.
Und so habe ich sie dann auch weggeschmissen.
*kopfkratz* … also dann zieh noch einmal deine Kollegen zu Rate. Denn ich glaube, diese Korinthen waren schon vor ca. 2000 Jahren in Gebrauch: Zur Zeit des Propheten Brian.
Zu dieser Zeit waren nur Männer bei Steinigungen zugelassen, aber da Barbiere auch schon extra Bartattrappen für die Damenwelt anfertigen, gab es genauso einen Schwarzmarkt für diese Riesenkorinthen speziell für Steinigungen.
Erstens, weil Steine einfach zu schwer erschienen, und zweitens, weil die Verletzungsgefahr bei massiven Steinen doch ziemlich erheblich war. So eine Riesenkorinthe verletzt nicht unbedingt, sondern tut höchstens weh – nur die Geste zählte!
Ich könnte mich auch täuschen, glaube aber mal gelesen zu haben, dass es sich bei diesen Korinthen nicht (wie ursprünglich angenommen)um eine Pflanze (obwohl sie aus pflanzlichen Bestandteilen besteht!), sondern um das Stoffwechselprodukt des Riesenkorinthen-Kackers, der mittlereweile jedoch ausgestorben ist und früher im östlichen Mittelmeerraum anzutreffen war.
Schon damals waren seine Exkremente ein beliebtes Brennmaterial für diversen Öfen – aber im Gegesatz zu den heutigen „Gemeinen Korinthen“ brannten diese Riesenkorinthen nicht (aufgrund eines speziellen Fermentierungs-Hormones!), weshalb sie alternativ dann auch Verwendung bei eben den o.a. Steinigungen fanden.
Schon seit Jahrzehnten versucht man wieder, diese Riesenkorinthen gentechnisch aus anderen Tiergattungen herauszuzüchten – bisher aber leider nur mit wenig Erfolg.
Erste Züchtungserfolge mit einem Zufalls-Nebenprodukt: Kopi Luwak!
Beim Versuch des Verbrennens der Zibetkatzen-Minikorinthen konnten diese nicht verbrannt sondern maximal geröstet werden (wie in obigen Fotobeispiel!), weshalb dieses unvergleichliche Aroma per Zufall entdeckt wurde.
Aber wenn es sich denn tatsächlich um eine original Knallrabenschwarze Riesenkorinthe handeln sollte … NICHT wegschmeißen! Die sind wertvoll!
Die gehen (fast) so gut weg wie warme Semmel!
Gruß,
Elias
*zündendeIDEE*
Bevor du diese Riesenkorinthe das nächste Mal wegschmeißt…
—> vielleicht vorher ganz fein mahlen (in Kaffeemühle!), dann mit ca. 200 ml heißem Wasser aufgießen (durch einen Kaffeefilter) – und 5 Minuten ziehen lassen!
Ich glaube, eine Korinthe in dieser Größenordnung reicht für 1 Tasse! Aber das sind Erfahrungswerte, die man sich dem individuellen Geschmack selbst anpassen muss. Vielleicht reicht auch eine halbe – hängt aber vom Röstgrad ab!
Gruß,
Elias
Hmmmm, hmmmm…
Das hieße also, in meinem Backofen hat entweder mal ein vorsintflutlicher Riesenkorinthenkacker gelebt oder ein überdimensionaler Fleckenmusang. Vermutlich Letzteres, denn die Riesenkorinthe war vorgestern wahrscheinlich noch nicht da. Genau weiß ich es aber nicht, weil ich mich nicht traue, das Licht in meinem Backofen anzumachen. – Jetzt erst recht nicht! :))
Gut, daß du mit dem Finger drauf zeigst. Hätte sonst gar nicht gewußt, von was du redest.
PS: Habe dich übrigens über die Superblog-Seite entdeckt. Bin Fonflatter Anhängerin.
Ja, eben! 😉
Zurück-PS: Fein, dann freut es mich, dass Du mal vorbeigeschaut hast! Das Fred-Anhängen kann ich prima nachvollziehen.
Da humm. Die Knallschwarze Riesenkorinthe darf auf gar keinen Fall gewaschen werden, dann verliert sie viel von ihrem Charme. Heute dient sie normalerweie als Acessoire – wird zum Beispiel statt Armbandsonnenuhr überm linken Handgelenk getragen – wenn man sie aushöhlt, kann man auch ein kleines Quarzwerk hineinplatzieren.
Dass der stechend-beissende Geruch keine Mücken fernhält, hat damit zu tun, dass die Wirkstoffe der K.R. bei Zimmertemperatur unwirksam sind; ab 200°C ändert sich das aber ganz schnell wieder. Auf diese Eigenschaft weist auch der volkstümliche Name „Stinkferno“ hin.
Zu prähistorischen Zeiten wurden die natürlicherweise in HÖHLEN wachsenden K.R. zusammen mit Lanzenschnabeleber-Teilen im sogenannten Sempfkult der rituellen Verbrennung zugeführt. Der ab 400°C entstehende Rauch fördert religiöse Gefühle wie Brunst und Inbrunst, daher wurde vorher die Umgebung großräumig mit Absperrband verziert und leergejagt bzw. bei Vorhandensein eines Flusses -gefischt.
Dass die K.R. in Deinem Backofen gewachsen ist, hat damit zu tun, dass es kaum noch natürliche Biotope für sie gibt. Höhlen stehen entweder unter Ensembleschutz oder nicht zur Verfügung, und so mussten sich die findigen Pflänzchen um Ausweichquartiere bemühen, in denen es möglichst finster zugeht.