Richtungweisend

Also, Blinken kommt ja wohl völlig aus der Mode!

Ich gebe offen zu, dass ich auch nie blinke, aber das liegt ja auch daran, dass an meinem Fahrrad noch immer keine Blinker dran sind. Das ist wenigstens eine anständige Ausrede und außerdem halte ich immer gewissenhaft die Hände irgendwohin raus, bevor ich mich in die Kurve lege.

Die Autofahrer, die mir heute begegneten, haben überwiegend weder geblinkt, noch Hand-
zeichen gegeben. Das ist besonders anstrengend für mich, weil ich vorher nicht weiß: kreuzt der Schleichfahrer da nun gleich meinen Weg oder doch nicht? Ich werde dann selber auch schon immer langsamer, und kurz, bevor ich ganz umzufallen drohe, geruht der Wagen gerne doch noch irgendwohin rüberzuziehen und plötzlich links abzubiegen oder so. Ich hoffe, ich bin noch in der Lage, freundlich ins Wageninnere zu winken, wenn ich eines Tages mal quer auf einer Motorhaube lande, – schließlich bin ich ein höflicher Mensch.

Mich würde ja mal interessieren, wie so unblinkende Autofahrer ihr Versäumnis denn begründen:

„Das Geticker von dem Teil macht mich immer ganz irre, da kann ich mich überhaupt nicht konzentrieren!“

– „Wieso? Mein Auto blinkt doch wie verrückt, schließlich wasche ich das jeden Sams-
tag!“

– „Ich bin doch Epileptiker, und das flackernde Lämpchen könnte bei mir jederzeit einen Anfall auslösen…“

– „Blink Irgendwas? Ist das nicht diese eine Ami-Band? Die konnte ich sowieso noch nie leiden!“

– „Gelbes Licht mag ich irgendwie nicht, und das steht mir auch nicht so…“

– „Ich hasse Linke! Und ob A-Linker oder B-Linker ist mir dann auch schon völlig egal!!!“

– „Ich möchte mir das Autofahren als ursprüngliche, pure Erfahrung erhalten und lieber nichts planen dabei!“

Hab’ ich noch Irgendwas was vergessen?

11 thoughts on “Richtungweisend

  1. Eine Theorie: An manchen Tagen, vermutlich, weil das Wetter umschwingt, sind alle ein bisschen mehr mit sich beschäftigt als sonst, was besonders an Autofahrern auffällt, da sie doch so ein kompliziertes Gefährt bedienen müssen, das soviel stärker ist als sie selbst. Sie sind dann so von den diversen inneren und äußeren Eindrücken gefangen sind, dass sie leider keine Kapazitäten mehr für ihre Mitmenschen aufbringen können.
    Doch einige blinken grundsätzlich nicht, weil sie es als Eingriff in ihre Privatsphäre betrachten, zuvor schon mitzuteilen, wohin sie zu fahren gedenken.

    Schöner Text, liebe Theobromina!

    • Danke, mein Lieber. 😀

      Wenn Deine Theorie stimmt, was mir durchaus plausibel erscheint, dann besorge ich mal am besten so einen LKW-Schlauch, den ich mir jeweils aufpuste und „umlege“, wenn das Wetter mal wieder umschwingt. Sicher ist sicher! Und am besten male ich da auch gleich mit Leuchtfarbe „Vorsicht! Radelnde Bromine!!!“ drauf, das weckt dann vielleicht doch noch die schlafende Aufmerksamkeit, bevor es „Boing!“ macht. Nicht, dass da noch Kratzer ans Auto kommen…

  2. „wat? blinken? ich werde sie doch mit dem grellen 30 watt starken blinklicht nicht erschrecken , dann ziehen sie mir noch geschockt ins fast abgezahlte blech , frau… ähm… ham se überhaupt papiere mit, sie haben ja gar keene taschen an sich… wat? …papiiiere! …ihre versicherung und so?!“…

    unsd schon radeln die gedanken…

    da wollte doch tatsächlich mal der grooosse deutsche allmachts-mobilclub „addatz“ die zebrastreifen abschaffen… sie würden fahrer verunsichern und nachfolgende nötigen, hinten drauf zu fahren, sicher besonders in der kurzrockjahreszeit…

    für die radfahrer ist unsere blühende landschaft noch ziemlich gefährlich, finde ich. dies ist schade, auch in meiner heimat bliebe bei manchem neubau einer strasse, und hier werden viele strassen neu gezogen, sicher ein meterchen für die radfahrer an einer seite übrig, vielleicht mit einem kleinen heckchen zwischen radler und addatz- mitglied…

    interessant ist auch, dass die autofahrer ja garnicht sooo grosse persönlichkeiten sind. alles einbildung! denn, wenn ich das gewicht des autos neben das eines mittelgrossen fahrers des selbigen setze, dann wird mir klar, grad mal fünf bis zehn prozent des getankten treibstoffes bewegen mich, der rest (90 bis 95 prozent laut herrn ries) bringt das superschwergewicht auto in schwung. ergo: ich bin dort drin nur gast, darf nur mitfahren. so erstaunt mich schon das selbstbewusstsein einiger ellenbogen und musikanlage zur schau tragenden strassenfahrkollegen…

    *gedanken zum samstag* liebe grüsse, theo und daumendrücken für alle radfahrer… am sonntag bin ich nebst gästen dran: radeln zum see… 🙂

    • Siehste, lieber Jenne, da hatte ich noch gar nie drüber nachgedacht, dass das meiste Benzin ja nur dem Selbstzweck des Gefährts dient. Allerhand!

      Mich würden Zebrastreifen sicher auch verunsichern. – Aber nur, wenn ich ein Zebra wär‘! 😉 Dann würde ich bestimmt kopfkratzend am Straßenrand stehen und fragen: „Wie bist duuuu denn da hingekommen? Du Armer!“

      Ich hoffe, Ihr hattet feines Radelwetter gestern und nicht zu viele Ellbogenfahrer drumrum. Hier donnert’s gerade und regnet. Soll mir recht sein, ich sitze trockenen Fußes am Fenster… 😉

      Plätschernde Grüße, – Theobromina

  3. „Blinka! Dat is doch dat Ding wat vorne so laut töst, dat is doch seit die EM verboten dat auch nur schaaaaf anzukucken. Un da fuddel ich man lieba nich dran rum, sons krieg ich noch den Lappen weck.“

    Und natürlich die STANDARDS…

    „Wo käm wa denn da hin wenn dat jeder machen würde.“

          • „Och, den Hebel hab‘ ich mal irgendwann abgemacht. Der liegt jetzt hier in der Mittelkonsole, weil man sich da schön mit am Fuß kratzen kann, ohne die Schuhe auszuziehen…“

          • „Blinken trägt erheblich zur optischen Lichtverschmutzung des Planeten bei und lenkt die Meeresschildkröten und die Kraniche in die Irre. Schauen Sie mal nachts aus dem All auf den Planeten Erde herunter, in Ländern wo geblinkt wird ist die Lichtverschmutzung definitiv höher.“

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