In was für ’ner Gegend leb‘ ich hier eigentlich?!?

Heute habe ich mein Badezimmerfenster beschwurbelt. Das muss man jetzt nicht un-
bedingt verstehen; es bedeutet nur, dass ich endlich ein Muster („so Schwurbel“) aus blickdichter Folie auf die Scheibe gemacht habe, damit ich die olle weiße Gardine, die mich da schon lange stört, endlich mal abnehmen kann und mir trotzdem keiner rein-
schmult.

Und während ich so mit dem Cutter an der Fensterscheibe herumtue, höre ich die Kinder draußen auf dem Spielplatz. Neulich hatte ich mich schon mal fast erschrocken über von dort Gehörtes. Das ist nämlich eine Multikulti-Gegend hier und manche der Straßen wer-
den sicherlich auch in irgendeiner Liste für „soziale Brennpunkte“ geführt. Ich fühl‘ mich hier aber pudelwohl.

Hat denn eigentlich überhaupt schon mal jemand solche „brennenden Punkte“ gesehen? Also, ich hatte nur mal Punkte, die gejuckt haben, aber das waren auch bloß Mückensti-
che, und ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Irgendjemand darüber Listen führt…

Die Kinder hier sagen jedenfalls den ganzen Tag so Sachen, wie: „Ich mach’ dich fertich, Alter, ich schwöre!!!“ Das ist ganz normal hier im Viertel. Also, bei den kleinen Kindern. Was die größeren Kinder so sagen, das möchte ich hier lieber nicht wiederholen, nachher kriegt mein Blog einen Stempel mit „FKS 18“ oder so.

Was ich aber erzählen wollte: neulich, da hörte ich, wie ein Kind nieste. Dann gab’s ein kleines Päuschen, und dann sprach ein anderes Kind mit hohem Stimmchen: „Oh! Ge-
sundheit!“, worauf das erste Kind höflich sprach: „Danke schön!“ – Potztausend! Da hab’ ich ordentlich gestaunt und gedacht: „Nanü? Etwa zwei verirrte Waldorfschüler? In dieser Gegend?“

Na, und heute?

Da spielte doch erstens irgendwer im Haus Blockföte („ABC, die Katze läuft im Schnee“)! Und unten auf der Straße sangen zweitens tatsächlich zwei Mädchen glockenhell das Vogelfängerlied aus der Zauberflöte!!! Und zwar richtig schön.

„De-her Vogel-fähän-ger bin ich ja, stets lustig, heißa, hoppsassa!
Ich Voho-gehel-fähän-ger bin bekannt bei Alt und Jung im ganzen Land…“

Also, jetzt bin ich ganz verwirrt; – das wird doch wohl jetzt kein gutbürgerlicher Stadtteil hier werden, oder wie?!?

8 thoughts on “In was für ’ner Gegend leb‘ ich hier eigentlich?!?

  1. Kinder hören sich doch schnell etwas ab, gutes und schlechtes und vielleicht sitz Du jetzt des öfteren auf dem Balkon und trällerst so Deine Lieder und sie singen es nur nach. 🙂
    Man kann Kinder so und so erziehen. 😉

    Also umziehen würde ich auf keinen Fall, eher erziehen.

    • Ach, hätt‘ ich einen Balkon…! *seufz* Was tät‘ ich da alles runterschmettern.

      Umziehen? Nein, das ist zurzeit keine Frage. Dafür gefällt’s mir hier auch zu gut. Und erziehen sollen mal schön die Eltern, dafür sind die ja da, wenn ich das richtig weiß. Ich mecker‘ nur manchmal, wenn die Jungs mit Fußbällen auf mich schießen. 😉

  2. Blockflöte? Blockflöte?? Wow… Ich hätt da noch ne Komposition für zwei Reporter und 1 Bahnführerstreik… und dann gehts rund á la „isch mach disch FRIÄÄÄIIIEEEP Alda“ – „WOLLTESU TAUB SAGEN ODA WAS!?“ … Vorsicht mit den Flöten…

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