Gehirnschmalz

Gestern fiel’s mir wieder ein:
Es gibt ja seit ein paar Monaten so eine Margarine, die gut sein soll für den Kopp. Ich finde ja, dass Margarine erstmal für überhaupt nix gut ist. Weder für den Kopp, noch für die Füße, noch für irgendwas dazwischen. Den Magen, meine ich.

Margarine riecht und schmeckt unmöglich, ist ekelhaft weich und damit Braten sollte man besser auch nichts. Sie wird mit Wasser, Stickstoff und/oder Joghurt gestreckt und kriegt „gesund“ draufgeschrieben. Dabei vermute ich eher, dass das Verkaufen von gehärteten Fetten und Emulgatoren irgendwie billiger kommt als das Entsorgen. Was da alles drin ist! In Butter ist wenigstens nur Butter. Und manchmal etwas Farbstoff aus der Karotte, wenn sie jahreszeitlich bedingt etwas zu blass daherkommt.

Der neueste Trick ist jetzt also diese Margarine, die „Idee!“ heißt. Angeblich ist sie gut für’s Hirn, denn „auch unser Gehirn hat Hunger“. Wenn mein Gehirn Hunger hat, kriegt es was zu lesen und keine Margarine. Und weil ich eben sowas nicht kaufe, und mit meinem Hirn sowieso zurzeit eigentlich alles in Ordnung ist, weiß ich jetzt auch nicht, ob man das Hirn über Nacht drin einlegt oder sich die Margarine direkt morgens mit’m Messerchen draufschmiert…

Nachtrag am 26. 2.:  Dank‘ Dir HikE, – Ich bin begeistert!

 

12 thoughts on “Gehirnschmalz

  1. Als ich Kind war (1950- ) hatten wir zwar Butter, aber auch Margarine. Es war ein grosser Wüfel, mit goldener Verpackung.
    Ich fand das sehr gut und auf dem Brot hatte ich lieber Margarine und nicht Butter. Ich sollte einmal suchen, ob es diese Margarine noch gibt?

    poc

    • Also, wenn es sie noch gibt, ist sie bestimmt auf „modern“ gebürstet, hat 1.000 tolle Zusätze und kostet ein Vielfaches vom damaligen Preis. („modern“ bitte nicht auf der ersten, sondern auf der zweiten Silbe betonen, im Sinne von „neuartig“ :)))

  2. Brotgel 😀 ja. Das trifft’s.

    Ich mochte als Kind auch lieber Margarine weil mir Butter zu viel Eigengeschmack hatte. Ausserdem kaufte meine Mama immer palettenweise bei uns im Dorf bei „Münsterland“ direkt vom Fabriktor. Aus den Karton-Einlegeböden zwischen den Margarinepötten wurden Pappschildken. Diese 500-Gramm-Dosen begleiten mich heute noch (für Abtönfarbe, Tapetenkleister…)

    …und früher… Adenauerbriefmarken zu 60 Pfennig, zu 50 Pfenning und zu 40 Pfennig (die zu 30 und 20 kamen zusammen in eine Dose)…

    Knöpfe schwarz klein, schwarz mittel, lila, türkis und anderes Modernes…

    eine Dose für Holzleim, eine für vorgeschnittene Pappschildchen (siehe oben) für’n Marktstand für zum Etikettieren von Holzspielzeug und selbstgedreckhselte Ostereier und so… und Steinmänneken!

    Ja, Steinmänneken! Auch für’n Markt!! Total aus meinem Hier&Jetzt verdrängt!!!

    Das ganze MÜNSTERLAND muss damit überschwemmt worden sein, denn die sind gekauft worden wie Hirn-mit-Hammer-rausgehauen. Und alle mitte Pappschildkes und Tesafilm, 4,50 DM die kleinen, 6 DM die großen und zwei kleine auf 1 Stein 7 DM.

    Die Nasen von Steinmänneken waren in den FONDOR Nachfüll-Dosen mit den roten Plastikdeckeln, die FÜSSE und KÖPFE in Münsterlandmargarinepötten. Natürlich ordentlich beschriftet mit Pappschildken und Tesafilm.

    Und Reißverschlüsse.

    Und Bleiketten-für-die-Gardine.

    Mein ganzes Ordnungssystem im Kopf scheint ein Regal aus solchen Münsterlandmargarinepötten zu sein. Ich müsste nur noch vorne Griffe drannähen, z.B. aus diesen dunkelbraunen Holzperlen die man früher ins Makramée mit rein…

    …diese Eulen…

    … kann man irgendjemand Watcher die neue Kombination von seinem Schloss verraten?: 4-7-1-1…

    • Das nenne ich mal eine schöne Margarine-Geschichte! 😀

      Übrigens. Hallo. Hier. Icke oooch… *aufsBrustbeinzeig* Mit Muttern Verschenkekrempel verkauft. Auch Steinmännchen (teilweise mit Fell dran, -hua!). Über die Jahre außerdem: Kerzen, Schmuck, Paddeltiere, Trockenblumensträuße, Keramiktierchen, – gehmirweck! In Fußgängerzonen, auf Oster- und Weihnachtsmärkten, im Sommer an der Ostseepromenade (da gingen die aufziehbaren Paddeltiere unheimlich gut weg, denn die meisten von ihnen schwammen dann in die Freiheit. Musste natürlich Nachschub her!). Gott, hab‘ ich das gehasst! Deswegen auch heute noch Aufweihnachstmarktgehproblemeinbeidenbeinen. 😉

  3. Also ich esse jeden Morgen meine Becel pro aufs Brot oder die Brötchen je nach dem. Und schön dick Erdnussbutter. Nur Sonntags gibts zwei Eier, Butter und Croissants.

    Man ist so alt wie seine Gefäße. Also dann wäre ich erst vier.

    Und du?

    • Falls das hier so eine Art Guerilla-Marketing sein soll, bin ich die falsche Adresse. Ich verabscheue Margarine einfach weiter. 😉

      Und was meine Gefäße angeht: die blinken dank leckerer Butter übrigens noch wie quasi neugebor’n…

  4. Wenn dein Hirn Hunger hat braucht es Zucker (in irgendeiner Form, z.B. Kohlenhydrate) was anderes kann das garnicht verarbeiten – also wenn Bücher dann nur Liebesgeschichten oder sowas 😉
    Margarine gibt es auch mit ungesättigten Fettsäuren und dann kann es in einigen, selten Fällen sinnvoll sein darauf auszuweichen – die wurde ja eigentlich als Billigersatz für Butter erfunden hat aber inzwischen das arme Leute Image abgelegt seit sie auf Gesund macht

    • Mein Hirn kriegt Zucker von früh bis spät, das soll sich mal beschweren, – dann ist aber was los! :))

      Übrigens hat Max Goldt vor Jahren mal darüber geschrieben, wie sich Heidi Kabel früher in der TV-Werbung Margarine auf’s Brot strich (kann ich mich auch noch dran erinnern). Sie sollte damals dem billig-Image der Margarine abhelfen und sagte dabei: „Man will sich ja nicht irgendwas auf’s Brot schmieren!“

      Was mir bestätigt, dass Margarine eher ein Schmier- als ein Lebensmittel ist.

  5. Na ja, es ist ja schon ärgerlich, dass der Zeitgeist nun schon fast jedem Lebensmittel irgendeinen Stempel aufdrückt.
    Was mich ja auf die Palme bringt, ist dieses tolle Wunderjoguhrt namens Activia, dass wohl wahre Wunder wirken soll, bei Verdauungsproblemen bei uns Frauen. Ich gebe zu, dass is jetzt genau das andere Ende „grins“. Ich könnt jedesmal in die Glotze springen, wenn eine dieser Werbungen kommt.

    • Ist doch prima! Functional food für überall: oben, unten, links mittig und sonstwo! :))

      Ja, wenn man mal anfängt, sich den Werbemüll genauer anzugucken, speziell den für „weiblich“ beworbene Produkte, kann man schlimmes Hirnsausen kriegen. Muss man dolle aufpassen.

      Mir spukt auch noch ein schönes Beispiel im Kopf herum, allerdings geht es da nicht um was zu Essen. Es gab‘ doch mal eine Werbung für Tampons, in der eine „Wissenschaftlerin“ sagte: „Die Geschichte der Menstruation ist eine Geschichte der Missverständnisse…“ Dabei legte sie sich einen Wattestupsi in die Handfläche und schloß die Hand darum. Und ich dachte immer: Ja, sooo kann es auch nix werden! 😉

      (Ich wollte immer mal einen Eintrag dazu machen, aber damit muss man im Blog etwas aufpassen, sonst bekommt man, wenn man Pech hat, die allerdoofsten Kommentare…)

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