Monday, Monday, nanaaa… nanananaaa…

Das ist von „The Mamas and the Papas“, oder? Jedenfalls geht’s mir heute nicht aus dem Sinn. Aber es passt ja ganz gut. Ein anderes Montagslied ist „I don’t like Mondays“ von den Boomtown Rats. Meiner Freundin T. (die ja jahrelang meine Chefin war) und mir war damals mal in der Werkstatt aufgefallen, dass das eigentlich nie montags im Radio läuft. Wir hörten es vor allem dienstags, und das fanden wir merkwürdig. Ob die Radiostationen-
betreiber Angst hatten, montags einen zerstörerischen Impuls auszulösen? Einen, der an den anderen Tagen der Woche nicht funktioniert? Wahrscheinlich waren wir aber wieder mal die einzigen, denen so was überhaupt auffiel. Zudem stellten wir fest, dass Phil Collins fast immer um „20 vor“ gespielt wurde. (Wir hörten aus Kompromissgründen ein sog. Formatradio, das nur mal zur Erklärung der Senderwahl.)

Heute also „Nanaaa, nanananaaa…“ Das kann ich nachher in der Praxis vorsingen, in die ich heute gehe. Mal sehen, was sie dort für einen Zinnober mit mir veranstalten werden. Nee, ich bin nicht krank. Nur schlapp. Man weiß ja gar nicht mehr, ob das noch Früh-
jahrsmüdigkeit ist (oder haben wir schon Sommer? Watt denn? Der war schon?!? Das müsst Ihr mir doch sagen!) oder Herbstdepression oder eventuell Winterschlaf. Die gute Frau L. soll mir mal sagen, welche Ausrede ich benutzen soll, wenn ich mal wieder ab Mittag ins Stottern und Spotzen komme, um dann langsam auszurollen und für den Rest des Tages zu müde bin, um die Arme richtig zu heben. Also, nicht, dass ich die nun unbedingt in einer Tour heben müsste, aber vielleicht will ich das ja mal und dann kann ich’s vielleicht gerade nicht.

Mein Hausarzt sagt immer, ich soll mich mehr bewegen. „Was meinen sie denn, Herr Dokter, wie ich hierher gekommen bin? Teleportation, oder wie?“ Da guckt der nur. Ich hab’ dem schon mehrfach aufgezählt, was bei mir an Bewegerei so zusammen kommt, und finde, das ist nun wirklich nicht zu wenig. Aber er ist auch so ein sehniger Mara-
thontyp und bestimmt jedes Wochenende mit so einem benummerten Leibchen unterwegs, Bananenstücke vom Straßenrand pflücken.

Sport ist einfach meine Sache nicht. Tut mir leid. Bewegung ja. Am liebsten zackig ein Stündchen durch die Landschaft marschieren. Aber bitte ohne Stöckchen. Ein richtig netter Orthopäde hat mal zu mir gesagt: „Schnelles Gehen! Das ist alles, was man braucht. Gehen sie immer so, als bräuchten sie unbedingt noch einen Liter Milch und ED*KA machte in drei Minuten zu!“ Den Mann hätte ich küssen mögen, denn er hatte meine bevorzugte Fortbewegungsart erkannt und sie mir quasi verschrieben. Und wenn nicht gegangen wird, wird Rad gefahren. Und dann wohne ich auch noch in der dritten Etage, da muss man ja auch mehrmals täglich raufkommen. (Der Trick wäre, gleich oben zu bleiben, aber das machte nur halb soviel Spaß.) Und dann noch die schon mal hier beschriebenen Pilates-Übungen dreimal die Woche. Also, Bewegung habe ich eigentlich durchaus.

Mal sehen, welche Erkenntnisse ich heute Mittag dazu gewinnen werde. Frau L. weiß vielleicht mehr als der Marathonarzt. Eventuell muss ich in die isses Jodmangel und ich soll mich ab sofort täglich von Kopf bis Fuß mit orangefarbener Tinktur bepinseln. Vielleicht muss ich auch Kaffeebäder nehmen, mir Traubenzucker spritzen und dazu den ganzen Tag über Kopfhörer Pauken- und Trompetenkonzerte hören.

Och watt, ich kauf’ mir einfach ’ne Brille, wo vorne so Augen draufgemalt sind…

7 thoughts on “Monday, Monday, nanaaa… nanananaaa…

  1. Die Brillen kann ich nur empfehlen, sie haben aber einen Nachteil: wenn man die Klüsen doch mal aufklappt, kommt man sich vor als würd ein reichlich appetitangeregter Tyrannosaurus einen aus allernächster Nähe mustern.

    Das Problem mit dem Liter Milch und Ed*ka noch 3 Minuten offen haben wir hier in Marburg ab dem 1.10. dann um 21:57. Das wird bestrimmt spannend, wenn dann alle plötzlich aus ihren Löchern geschossen kommen, um noch schnell nen Run auf die Tüten- und die Tetramilch zu starten. Die Kassiererinnen werden sich jedenfalls mächtig die Augen reiben, wenn sich erst mal durch den ganzen Laden eine Schlange mit Kuhsaftpackungen erstreckt…

    • Hier gibt’s das schon, dass man bis 22:00 Uhr einkaufen muss. Die Kassierinnen reiben sich aber ab 19:00 Uhr schon die Äuglein und pulen an den Fingernägeln, weil da keiner mehr was will. Vielleicht brauchen wir einfach mehr Orthopäden im Einzelhandel? Man könnte die an den Straßenencken rund um die ED*KA-Läden postieren, damit sie den Passanten zuraunen…

      • Endlich habe ich es schwarz auf weiß: ich muss nun nicht mehr ins Fitness-Studio, tausend Dank von mir, bitte sprich den Orthopäden von mir selig, das ist schon mal was für den Anfang, und das hat er verdient.Ich gehe jeden Tag im Eilschritt mit meinen Hunden mehrere Viertelstunden zu allen möglichen Zielen und hatte – BIS HEUTE! – trotzdem immer das Gefühl, dass das nicht reicht, obwohl meine Hunde danach immer erst mal nur noch liegen wollen, ich auch, aber wie sieht denn das aus, tagsüber?!
        Aber jetzt reicht es mir.
        Wie ich immer sage, Lesen macht froh!
        Und solche Worte wie Teleportation liebe ich…bitte immer weiter so…

        • Meine Überzeugung ist ohnehin schon lange: Der Mensch ist ein Geher. Das wußten schon die Römer, die sagten: „Solvitur ambulando“ – „Es wird im Gehen gelöst“. Man geht ja auch gerne auf und ab, wenn man ein Problem aufzudröseln versucht. Ich mache dann Spaziergänge, bei denen ich zu Anfang eile, um dann immer ruhiger zu werden. (Zu den gesündesten Menschen gehören übrigens die nomadischen Völker.) Auch diese Jakobswegwanderungen verfolgen diesen Weg…

          Der Arzt empfahl mir das damals nach meinem Bandscheibenvorfall, um die gesamte Muskulatur wieder zu stärken, denn schnelles Gehen ist „kontrolliertes Fallen“, weil der Körper immer beschäftigt ist, nicht nach vorne umzukippen (Wie sähe das auch aus! Mal ehrlich…). Vorher hatte ich bei der Arbeit jahrelang nur noch am Rechner gesessen und da waren meine Muskeln wohl nach Kanada gefahren oder so. Und kaum eine „Sportart“ ist gleichzeitig so gut für den Kopf.

          Der zweite Tipp des Orthodäden war: Tanzen! Standard und Latein. Da bekäme man eine tolle Haltung. Aber es hätte nur Sinn, wenn man es ernsthaft und viel betriebe (Turniere und so). Da ich mir das für mich nicht so vorstellen konnte :)), blieb ich beim raschen Gehen, das reicht auch.

          Und Du, gönn‘ Dir doch ruhig gelegentlich ein Viertelstündchen auf dem Sofa! (Das mache ich übrigens auch…)

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