So.
Die Grundbewegungsabläufe für einige Disco-Tänze sollten ja inzwischen sitzen. Damit kann man schon in die nächste Tanzbude gehen und erste gute Erfolge erzielen. Wenn man sich an die Regeln hält, ist das Discotanzen an sich wirklich ein harmloses Vergnügen. Wenn.
Es wird aber leider nicht ausdrücklich genug vor den Gefahren gewarnt, die sich durch Nichtbeachtung der Vorschriften oder gar falsche Ausrüstung ergeben können. Genaueres kann man in der jeweils örtlichen Discodienstelle erfragen. Es gibt da ja bestimmt auch regionale Unterschiede.
Wie wichtig z.B. das Auswählen gutsitzender Kleidung sein kann, haben wir ja im zweiten Teil schon kurz angesprochen. Man kann das aber nicht oft genug sagen. Aber auch die Musikauswahl kann eine gewichtige Rolle spielen. Im Kombination können sich sogar ungeahnte Komplkationen ergeben. Deutlich wird das noch mal anhand dieses Beispiels:
Diese Frau hat eine sogenannte „Chronische Seelen-Hüfte“, hervorgerufen durch Donna-
Summer-Discoknaller und eine viel zu schwere Gürtelschnalle. Man erkennt das daran, dass die Betroffenen einen merkwürdigen, ausschrei-
tenden Gang entwickeln, bekannt als „Mario-
netten-Syndrom“. Da kann die Oberbekleidung übrigens noch so bequem sein, das nützt dann auch nichts mehr…
Eigentlich wäre jetzt strenge Bettruhe einzu-
halten. Unsere Vortänzerin Frau Q. mag aber ihre Schülerschäfchen am Samstagabend in der Diskothek nicht sich selbst überlassen und hat sich doch aus den Federn gequält. Vielleicht hält sie sich auch bloß für unverzicht-
bar. Und dann hat man auch schon den Salat: Während sie die Tanzfläche überquert, um sich was zu trinken zu holen, legt der DJ die Pointer Sisters auf. Prompt haben alle Anwesenden ihre ungelenken Bewegungen als neue Tanz-
figur gedeutet und die Hölle bricht los!
Die Schüler wissen ja noch nicht, wie weit sie gehen dürfen und tanzen einfach los, bis sie bis unter die Hutschnur voll sind mit Extase. Sie benennen den eben erlernten Bewe-
gungsablauf sogar nach der erkrankten Dame und wollen gar nicht mehr aufhören! Dabei kann man dabei böse stürzen und sich den Schnurrbart brechen! Der Linken wächst sogar schon ein breiter Gürtel!
Frau Q. indes macht sich Sorgen, versucht die Massen zu beruhigen und den Sachverhalt aufzuklären, doch zu spät. Das Ganze hat sich längst verselbständigt. Nach Stunden erfolglosen Redens resigniert sie und ruft noch schwach: „Dann setzt wenigstens Helme auf und tragt Schutzkleidung! Ich muss jetzt jedenfalls wieder ins Bett. Mich plagt das schlechte Gewissen. Und überhaupt, hätte ich heute gar nicht herkommen sollen…“
Das mit den Helmen und so haben noch welche gehört, der Rest ging in dem lauten Gestampfe einfach unter.
Einzelne rufen ihr noch zu: „Na und!? Können wir doch nix für! Das haste uns doch so vorgemacht, Suzie!“ Ja, da sind sie noch übermütig, aber später müssen ein paar von ihnen in die Nervenheilanstalt eingewiesen werden, weil sie sogar auf offener Straße Gummisandalen oder Pumps mit Ringelsöckchen getragen haben. Weiß ja jeder, dass so was nur total Durchgeschossene machen, und ansteckend ist es auch noch! Deswegen heißt das auch „Freak-Line-Dance“ und ist heute verboten.
So kanns gehen. Wenn man das aber nun alles weiß und beherzigt, kann man das Disco-
tanzen ganz unbeschwert genießen. Es ist, auch hier, wie mit allen guten Sachen: Die Dosierung macht’s.
Im Nachhall dieser klugen Worte schließe ich hiermit den Tanzkurs ab und wünsche für die Zukunft viel Freude und Glück mit dem hier Erlernten. Vielen Dank für die Teilnahme.
Bin immer wieder entsetzt, wie ich mal rumgelaufen bin, wenn ich die Fotos sehe…mich würde man auch sofort in die Geschlossene einweisen, wenn ich das Outfit heute noch mal rauszerren und tragen würde. Zum Glück geht das nicht mehr, ich habe es irgendwann komplett „verputzt“, nicht ohne PERMANENTSCHAMESRÖTE ob dieser unglaublichen Modelle. Aber wenn man in den Achtzigern gelebt hat, hat man in den Achtzigern durchaus ab und zu diese Modelle getragen…
Hast Du denn auch Helm und Gummisandälchen getragen? 😉
mach Dir nix draus, ich habe noch ein Foto von mir, auf dem ich eine Pudeldauerwelle habe. Wenn das jemals in falsche Hände gerät, bin ich erpressbar!
Ich weiß, in irgendeinem Blog hatte ich das Zitat schon mal gebracht, leider habe ich keine Ahnung mehr wo, aber es passt hier einfach:
Wiglaf Droste
Macht ja nix, Doc. Dieser Ausspruch des geschätzten Herrn Droste passt ja eigentlich zu fast allen Gelegenheiten ganz gut. Hier natürlich besonders… 😉
Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum die Bevölkerung zu dieser Zeit derart clownesk gewandet auf Tanzveranstaltungen ging. Gab es damals noch keine Spiegel?
… is das heute anders, mit Gürteln, die knapp überm Oberschenkel sitzen, und vorne wie hinten _irgendwie_ beschmiert aussehenden Jeans? Heute tragen „sie“ dazu Pelzwinterjäckchen und zwischen Gürtelschnalle und Unterkante des Winterjäckchens einen 5 cm breiten Streifen Haut. Und damit gehen „die“ in die Schule, und zum Tanzen natürlich auch. Manche lassen sich sogar einen Stringtanga auf die äussere Rückseite ihrer Beinbekleidung sticken.
Es muss ein Zauber sein, der überm Modevolk liegt. Und die Spiegel rühren da fleissig mit drin rum, Zauberexperten, die sie sind.
Alles kommt wieder.
Klar gab’s Spiegel! Aber die wurden zu kleinen Quadraten geschnitten und auf Styroporkugeln geklebt. Deswegen doch.
ou mist *patsch vor’n Kopf* wie konnte ich vergessen.
Diskokugeln. 🙂
Und ich hab erst am Wochenende noch welche im Radio aufgehängt, die irgend jemand abgehängt hatte.
Liebe Frau Tanzlehrerin,
nachdem ich auch die Figuren der 4. Lektion quasi im Schlafe ausführen konnte, habe ich mein Können in einschlägigen Lokalen zum Besten gegeben. Man jubelte mir zu, bat um Autgrammme, und dann lud man mich ein, einige Monate in einer Akademie zu lehren, hübsch im Grünen gelegen. Hier gibt es glatte Böden, reglmäßige Mahlzeiten, lerneifrige Studenten und überaus freundliche Kollegen. Ich tanze täglich, und wenn mich ich mich dabei zu sehr erhitze, verabreicht man mir kalte Güsse und Tabletten. Kurz gesagt:
Ihr Kurs hat mein Leben bereichert.
Leider muss ich jetzt schließen, denn ich habe die weißen Kittel der Kollegen entwendet, um daraus Pluderhosen zu schneidern.
Herzliche Grüße
Ihr ergebener Schüler
Ach wie schön, wenn man mal hört, was aus den ehemaligen Schülern so geworden ist! Die Akademie…, ja mein Lieber… Ich habe gehört, die Wände dort sollen sogar gepolstert sein.
Bekommst Du die Elekroschocks denn auch im Disco-Rhythmus?
Und wie geht’s Napoleon und Elvis?
Liebe Grüße (auch an die Zwei), Deine Theobromina