Habt Ihr alle schön geübt? Dann gibt es heute zur Belohnung mal ein bisschen geschichtliches Hintergrundwissen. Das ist auch wichtig.
Heutzutage ist es ja so, dass man zum Tanzen in die Disco geht. Alles andere ist dort inzwischen offiziell verboten, glaub’ ich. Man steht cool rum oder bewegt sich eben ein bisschen, und bis vor kurzem musste man dann auch noch Alcopops dazu trinken. Ganz schön schwierig, aber machbar. In den 70ern war das noch ganz anders. Aber das waren auch ganz andere Zeiten und alles musste viel, viel freizügiger, ja sogar sexy sein. Man sollte sogar rauchen! Das kann man sich heute kaum mehr so richtig vorstellen. In dem Disco-Tänze-Buch kann man ja noch sehen, was damals los war, und ich habe auch davon sprechen hören. Hier also die ganze Wahrheit.
Dieses Huhn ist aufgeregt.
Zumindest sieht es so aus. Aber eigentlich befindet sich im Innern eine ausgetüftelte Mechanik, die nervöses Flattern vor dem eigentlichen Akt simulieren soll.
Es handelt sich nämlich um eine „Sexma-
chine mit Chicken-Wings“. Frag’ mich lieber niemand, ich kann’s mir auch nur ausmalen; – ich nehme an, solche Gerätschaften hatte man in den 70ern in den Tanzsalons zur Er-
bauung der anwesenden Gäste. Und zwar in jeder Ecke eins.
Wenn die Gäste dann ausreichend erbaut waren, hielt es sie nicht mehr auf den Sitzen und sie umtanzten sich gegenseitig zunehmend wilder mit immer eindeutigeren Posen. Sogar mit Zappzerapp-Händen! Puh! Wahrscheinlich hat man sich auch noch zugezwin-
kert! Und wo sowas hinführt, bzw. wie solche Abende dann ausgehen, weiß man ja.
Also, ich nicht. Aber Leute, die ich kenne.
Und die haben mir erzählt, dass sich zu vorgerückter Stunde, wenn die „Bude am Kochen war“, oft Pärchen bildeten, die aus ihren Absichten dann keinen Hehl mehr machten. Manchmal kannten die sich vorher nicht mal! Und fingen dann auch schon mal an, sich sogar an den Händen anzufassen.
Das war das Zeichen: An dieser Stelle muss dann wohl ein Guide oder sowas erschienen sein, um das aufgeregte Paar auf eine „Führung“ in die „Liebkosung“ mitzunehmen. Wahrscheinlich fand diese Führung dann in Katakomben oder Hinterzimmern statt. Und hätten wir nicht das Buch mit den überlieferten Texten, könnten wir uns kaum darüber ins Bild setzen, welche komplizierten Vorgänge dann ihren Lauf nahmen. Man versteht heute ja nicht mehr alles. „Duck-Dich“ z.B. sagt mir nichts, aber „Damensolo unter rechtem Arm tanzen“ spricht ja wohl Bände.
Meine Herren! Muss das ein wildes Jahrzehnt gewesen sein!
Das muss man erstmal verarbeiten.
Wer üben will, der übe!
Nächste Woche kommt dann auch schon der letzte Teil.
Ich ärgere mich jetzt, dass ich in den 70ern noch ein Kind war. Was habe ich damals alles verpasst, wenn ich ins Bett musste! Danke, dass Du mir das nachträglich erklärst!
„Sex-Machine mit Chicken-Wings“ – roflol
Ich hab’s ja leider zum Glück auch verpasst, mich sahen die Discos erst in den 80ern. Und darüber, was dort alles geschah, will ich lieber schweigen…
Da ich eher der romantische Typ bin, spricht mich besonders die „Führung in die Liebkosung“ an. *seufz*
Vielleicht werden ja solche Führungen heute noch irgendwo angeboten. Man müsste halt mal im Tourismusbüro fragen gehen…
Allerdings gebe ich Dir Recht: Das Wort „Liebkosung“ hat was schmelziges, nicht? Warum wird das heutzutage eigentlich so selten verwendet?
Ja, das bei der Stadt mal anzuregen, wäre sicher keine schlechte Idee. Schließlich gibt es inzwischen schon Gruppen, die sich zum gemeinsamen Kuscheln treffen.
Davon habe ich schon gehört! Kenne aber leider niemanden, der schon mal da war. Stelle ich mir merkwürdig vor, irgendwie.
Ich habe nur mal einen Bericht darüber gesehen. Ich fand’s auch sehr seltsam. Und auch traurig, weil es tatsächlich Leute gibt, die niemanden haben. Viele Leute, die niemanden haben.
Oh, die werden ja immer schöner…! Ich glaube, ich persönlich werde mal bei Gelegenheit die „Sexmachine mit Chickenwings“ ausprobieren – mal gucken, was dann so passiert. Ich werde versuchen, die Reaktionen der Umstehenden per Foto festzuhalten, könnte interessant werden…
Bitte! Unbedingt.
Allerdings ist mit „Chickenwings“ schlecht fotografieren. Du brauchst wohl einen Assistenten. Aber wenn die Fotos was werden, darfst Du sie uns nicht vorenthalten… 😉
Ja, da hast du Recht, ein Assistent ist unabdingbar. Aber, ich hoffe ja insgeheim, die dann dort anwesenden Herren so mit der Hühnerimitation zu betören, dass sich der Assistent von ganz alleine findet. Er müsste dann allerdings auch bereit sein, mich in die „Liebkosung zu führen“, dann kriegt er auch kein „Körbchen“… Ist diese Tanzfigur doch das, was auch mich als, hachja, abolute Romantikerin sofort aufs Äußerste angesprochen hat. Möchter er dies dann nicht, sollte er zumindest einen Teil dieser Tanzfigur perfekt beherrschen und besonders schnell ausführen: „Duck-dich“
Der „Funky Broadway mit Zappzerapp-Hand“ heisst heute nach Auskunft einer AG-Kollegin „Push-it“ und wird von Boygroups noch öffentlich zelebriert.
Natürlich ist das Chicken-Bild ein wertvolles Zeit-Instrument; der dazugehörige Ententanz ist mir noch lebhaft von einer Fahrt mit sämtlichen Klassen unserer Schule in einem Sonderzug in Erinnerung! Der Zug hatte nämlich einen Tanzwaggon…
Ententanz im Tanzwaggon! Davon werde ich heute Nacht träumen…