Küchensofagedanken am Morgen (Teil 1) – Blumen schenken

Heute Nacht bin ich um zwei aufgewacht, weil ich wirre Träume hatte und außerdem fror wie eine Schneiderin. Also bin ich im Halbschlaf umhergetappt, um mir noch eine Decke aus dem Wohnzimmer zu holen, wobei ich dachte: „Decke holn… im Juli!… brmbl…“
Dann bin ich zum Glück wieder eingeschlafen.

TheobrominenfuesseHeute Morgen dann, als ich auf dem Küchen-
sofa lag und meinen ersten Tee trank, wurde mir allerdings klar, was mich des nachts so hatte frösteln lassen: Heute ist ja der 7. 7. 07! Der Tag, an dem wie verrückt und am Fließ-
band geheiratet wird. Vermutlich hatte ich bloß vom Traualtar geträumt. Wahrscheinlich sind diese Termine so beliebt, weil die Damen hoffen, dass wenigsten ihre Ehemänner den Hochzeitstag nicht vergessen und ihnen jedes Jahr fleißig Pralinchen und Blumen schenken werden. Irgendwer hat mal geschrieben, dass wer glaubt, dass Blumen und Pralinen heutzutage als Mitbringsel für Damen nicht mehr zeitgemäß sind, keine Ahnung von der holden Weiblichkeit hat. Da hatter Recht, der Mann.

Allerdings bin ich mir sicher, dass sich auch die Herren über Pralinen und Blumen mal freuen. Sie rennen nur nicht herum und rufen mit hoher Stimme: „Oh, die schönen Blüm-
chen! Da muss ich aber mal schnell eine hübsche Vase holen!“
Es sei denn, sie sind am 17.5. geboren, und dann auch längst nicht immer.

Sie fragen eher erstmal erstaunt: „Blumen? Für mich?“ Sogar, wenn sonst gar keiner da ist. Und dann muss man ihnen manchmal mit der Vase helfen. Aber freuen tun sie sich doch.

Und jetzt kommt der Geheimtipp des Tages an Diejenigen, die vielleicht demnächst Blu-
men an eine Liebste verschenken möchten, das wird nämlich oft falsch gemacht. Es ist eigentlich ganz einfach, den Eindruck eines Connaisseurs zu hinterlassen; man muss nur einmal aufmerksam hingeschaut haben. Denn was machen denn die Damen nach Erhalt der Sträußchen als erstes? Hm?

Überleg, überleg, überleg…
Neee, nicht die Vase holen. Vorher noch.

Na, sie stecken ihr Näschen rein, um mal zu gucken, ob die Blumen duften!
(Der Satz ist zwar Quatsch so, aber da bin ich jetzt mal großzügig.)

Wer’s also richtig und richtig gut machen will, lässt teure doofe rote Langstielrosen links liegen. Die sind weder schön noch duftend und sehen in der Vase linkisch aus. Beson-
ders mit noch so zwei Grashalmen dran. Lieber nach Duftrosen fragen! Die Damen im Laden sind ja nicht nur zum Stängelkürzen da. Es gibt auch noch Päonien, Maiglöck-
chen, Veilchen, Freesien, wattweißich!

Oder wenigstens Blumen wählen, die nicht stinken. Ist doch nicht schön, wenn sie da immer drauf guckt und denkt: „Ach, der Liebe… So schöne Blumen. Aber die stinken!“
Tulpen sind meiner Meinung nach eher was für die Tante. Und Topfblumen verschenkt man sowieso nicht, außer vielleicht zur Wohnungseinweihung. Aber in allen Fällen macht man das Papier vorher ab!

Das ging mir vorhin so durch den Kopf, als ich da so lag.
Gern geschehen. Wenn jemand noch Fragen hat: ich bin dann wieder auf dem Sofa…

12 thoughts on “Küchensofagedanken am Morgen (Teil 1) – Blumen schenken

  1. Kann mich gar nicht losreißen von dem schönen roten Sofa. 😉
    Solch elegante Linien hätte ich in einer Küche nicht erwartet.
    Übrigens ist der Titel des Eintrags prima. Hoffentlich gibt es öfter „Küchensofagedanken am Morgen“. Eine Blogfreundin rief mich kürzlich an und teilte mir mit, dass sie am 07.07.07 heiraten wird, also heute. Der neue Partner wollte es so, weil er Zahlenmystiker ist – die sieben als Glückszahl und dann auch noch dreimal.

    Ich bin dir dankbar für die Ratschläge, Blumengeschenke betreffend. Sollte ich in nächster Zeit mal in Verlegenheit kommen, werde ich ganz gewiss dran denken, es nicht zu vergessen und mich erinnern.

    • (Dreimal die sieben? Hab‘ ich schon mal irgendwo gesehen…)

      Als ob Du von mir Tipps in dieser Hinsicht bräuchtest! Irgendetwas in mir sagt mir, dass Du wahrscheinlich der formvollendete Blumenschenker bist.

      Diesen Ratschlag habe ich aber vor einigen Jahren tatsächlich mal einem jungen Kollegen erteilt, der sich mit einer leckeren Dame treffen wollte und mich fragte, ob er da gleich mit einer roten Rose kommen soll. Ich öffnete ihm die Augen und er suchte die Blume nach dem Duft aus (und war klug genug, es der Dame auch zu erzählen ;)). Watt sollich sagen: Hat geklappt! Die Dame war davon sehr angetan.

      • Du überschätzt mich ganz gewiss. Doch ich bin lernfähig. Immerhin kann ich seit einigen Jahren einen guten von einem schlechten Blumenladen unterscheiden. Deine Tipps sind sogar praxiserprobt? Gibst du noch mehr Nachhilfe in Stilkunde? Das würde manche Beziehung retten, bevor sie im Alltagstrott verkommt. Aber wir Menschen sind ja leider oft beratungsresistent.

  2. Ich will dich ja nicht erschrecken, aber ich habe den Eindruck, dein Sofa leidet unter Fußbefall.

    BTW: Meine Lieblingsverschenkepflanze ist immer noch die „Küchendistel“: Ein bunte Spülbürste in einen Blumentopf mit Pflanzgranulat stecken und als Blätter zwei grüne Gummihandschuhe applizieren. Sieht ulkig aus und hält lange (ich hab ja den braunen Daumen).

    • Also ich will DICH ja nicht erschrecken, aber bei der Brautwerbung kannst Du damit wahrscheinlich nicht so viele Punkte machen. Das wirkt ja schon irgendwie versteckt auffordernd… 😉

      Es ist übrigens andersrum, meine Füße leiden unter Sofabefall. Akut! *knuffinskissenunddrehnochmalrum*

  3. Ich gehöre wohl zu den wenigen weiblichen Wesen, die sich über Blumen nicht freuen. Blumen sind doof. Topfpflanzen dagegen sehe ich immer gern. Damit kann man mir wirklich etwas gutes tun.
    Na ja, über die Pralinen brauche ich gar nicht erst zu reden… 😉

  4. Es ist wahr, daß sich unsereins über Blumen freut, aber dem Verfall in den folgenden Tagen zuzusehen, macht mich ganz persönlich weniger froh und vergällt mir letztlich sogar die Freude an den bunten Duftboten.
    Da kann ich den Topfpflanzen als Geschenk prinzipiell mehr abgewinnen, wenn auch diese keine Freude an mir und meinem schwarzen Daumen haben.
    Blumen sind meines Erachtens eine Dekoration, die nach draußen gehört. Statt eines Strausses abgeschnittener Blumen, verschenkt sich doch besser ein Spaziergang inmitten einer Blumenwiese, durch die man sich auch gleich wälzen kann, um Blüten, Gras und Erde im olfaktorischen Erinnerungskämmerchen einzulagern.

    Mit hippiesken Grüßen
    Alex

    • Sehr schöner Kommentar, lieber Alex.
      Das ist auch für mich so ein Punkt, diese Verwesenummer. Aber das macht ja die Blumen auch so schön, dass sie so schnell wieder vergehen. Draußen finde ich sie auch am schönsten, aber wann bin ich denn schomma draußen? 😉
      Außerdem wache ich gern mit Blumenduft auf, weshalb ich mir Blumen gern aufs Nachtkästlein stelle.

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