Böse Woche, – geh weg!

Am Telefon die falschen Anrufer. Und einen Menschen, der mir nahe steht, zieht’s mei- lenweit fort. Die Kollegin wegen nervöser Erschöpfung bis Freitag krankgeschrieben (es dräut Aufgabenumverteilung). Und dann schnappt mich auch noch ein Virus auf. – Wirke ich vielleicht irgendwie breitschultriger als sonst?

Mein Lieblingstag in der Woche war an sich schon immer Donnerstag. Früher vor allem deswegen, weil dann ein buntes Nachrichtenmagazin (von dem ich einfach nicht lassen kann) erscheint, mit dem ich mich dann rituell für eine Stunde auf’s Sofa verzog. Außer- dem gab’s mal eine ganz doofe amerikanische Serie, deren Hauptdarsteller ich aus mir völlig unerklärlichen Gründen besonders lecker fand (an welchem Tag die kam, muss ich wohl jetzt nicht speziell erläutern). Dass sich das Wochenende in der Nähe des Donners- tags rumdrückt, spielt sicher auch eine Rolle.

Im Moment mag ich den Donnerstag aber hauptsächlich deswegen, weil dann der Mitt- woch vorbei ist. Mittwoch bedeutet: Viel Arbeit. Lang Arbeit. Breit Arbeit.

Und gestern hat mir doch tatsächlich ein (der einzige nette!) Außendienstler sein Herz ausgeschüttet über Haifischbecken im Allgemeinen und Intrigen im Besonderen. (Ein anderer AD umschleicht mich, wann er kann, mit hungrigem Schmierblick. Und ich dachte immer, diese Vertretergeschichten seien Klischees!) Ich fand ja schon die ganze Zeit, dass bei uns eine merkwürdige Anspannung herrschte, habe das aber auf die spezielle Situation in unserer Abteilung geschoben. Jetzt ist mir klar: das Teamwork wird allgemein von oben verlangt und entsteht nicht von unten. So kann das natürlich nix werden. Vor allem wird es wohl auch nicht besser werden. Wenn jeder Kollege immerzu Schiss vor Sanktionen hat, entsteht ein müdes Umsichbeißen, ein Zurückhalten von wichtigen Informationen und dazu Schadenfreude, wenn wieder einer was wegstecken muss.

Das entspricht so gar nicht meinem Naturell, dass ich tatsächlich Monate brauchte, um es zu erkennen. Und was mache ich jetzt?

Mein Nervenhaushalt ist ohnehin so unausgeglichen, weil mich immer wieder Gespenster plagen (die mich gern nachts um viere wecken und überall zupfen und pieksen, dass an Schlaf nicht mehr zu denken ist).

Und intolerant bin ich auch noch! – Nämlich Histaminintolerant.
Was bedeutet, dass ich ohne Tablette innerhalb weniger Stunden böse juckende Haut am ganzen Körper habe, die auch so berührungsempfindlich ist, dass sofort rote Flecken auftauchen, wenn man mal irgendwo drankommt. Mal abgesehen von heftigem Kreislauf- geschwurbel und so. (Mit Tablette ist mir immerhin nur ab und an schwindelig und dann fühl’ ich mich fiebrig.)

Mir ist grad’ alles ein bisschen zu schwer. Ehrlich gesagt.