Borstigkeitspräsent und Taschentasche zum Selbstbehalt.

Gestern war ich mit Feund M. im Baumarkt, einen Besen kaufen.

So ein Besenkauf ist eine ernste Sache und nichts, was man über’s Knie brechen sollte. Immer gut, wenn man dann jemanden hat, mit dem man sich stundenlang beratschlagen, fachsimpeln und die besentlichen Funktionen auf Stiel und Borste genau prüfen kann. Außerdem ist ein anständiger Besen so sperrig, dass man eben am besten zu zweit auf Fahrrädern loszieht, um ihn auch wirklich sicher heimtransportieren zu können.

Eigentlich habe ich aber, ehrlich gesagt, schon einen Besen. Und M. hat auch einen. Deswegen verschenken wir das gute Stück am Samstag an Freund A., der seinen Geburtstag feiert.

A. ist Steinbildhauer und das heißt, wir feiern in seiner Werkstatt, und das wiederum heißt: Grillen und zünftiges Getränketrinken zwischen halbfertigen Grabsteinen und Brun- nenbecken. Und als M. den guten A. neulich gefragt hat, was er sich denn gerne so zum Geburtstag wünschen möchte, soll der angeblich steif und fest behauptet haben, er könne mal einen anständigen Werkstattbesen gebrauchen. Das hat er jetzt davon.

Vielleicht wollte er auch bloß nicht schon wieder guten Wein oder ein tolles Buch oder ein Obstbäumchen geschenkt bekommen. Also Besen. Und ich muss sagen, nach eingehen- der Prüfung sämtlicher Funktionen sind wir nun auch frohen Muts, das wirklich allerbeste Exemplar erwischt zu haben: der Besenstiel ist ein guter Jahrgang, die Farbe der Borsten wird zur Tapete passen und ein hübsches Geräusch macht das Ding sicher auch, wenn A. damit über den Betonboden schiebt. Wir fühlen uns sicher.

Was habe ich sonst noch so gemacht?

Nu ja. Vom Internet habe ich mich jetzt mal ein paar Tage eher fern gehalten und stattdes- sen lieber so „First-life“-Sachen gemacht, wie zum Beispiel: gute Bücher lesen (Haas! Kapielski! Murakami!), Indersonneliegen (das kann ich ja netterweise sogar auf meinem gemütlichen Bett erledigen, weil die Sonne da nämlich volle Pulle freundlich draufscheint), Rhabarber-Marzipanmuffins backen (und dann gleich wieder aufessen) und ein bisschen mit dem Fahrrad herumsausen, um Lieblingsschokoladen zu besorgen oder Anträge abzugeben.

Außerdem habe ich meine Nähmaschine endlich mal wieder rausgeholt und dem neuen netbook ein schickes und umsichtig gepolstertes Kleidchen genäht. Das ging sogar auf Anhieb gut und war gar nicht so schwierig! Weil, wenn ich normalerweise anfange, was zu nähen, das über Kantensäumen hinausgeht, passiert es nämlich oft, dass ich voller Elan loslege und dann merke ich: das was fehlt / der Faden immer reißt / eine Naht plötzlich da ist, wo sie nicht sein soll / irgendwas zu kurz oder lang ist.

Ende vom Lied: Das Angenähte wird irgendwo ins Regal gestopft und muss über seine Sünden nachdenken. Diesmal also nicht, wegen Aufanhiebklappung. Den Stoff hatte ich hier sowieso noch rumliegen, das ist eigentlich ein halbfester Möbelstoff, und was ich damit ursprünglich mal wollte, weiß ich gar nicht mehr genau, – jedenfalls passt der farblich super zu meinem neuen Rucksack und das ist auch sinnvoll, denn da soll das Päckchen dann ja auch immer schön rein. Kleiner Bruder, quasi. Matrioschka-Prinzip. Dickes Watteflies hatte ich mir ohnehin vorletzte Woche schon besorgt, das ist wichtig, nicht dass das böökchen unterwegs mal ein blaues Auge geschubst kriegt.

Hier aber jetzt endlich mal das Ergebnis (das nun wirklich hübscher ist als das olle Frot- teehandtuch, das ich da bisher zum Rausgehen drum hatte):

netbook-schlafsacknetbook-schlafsack-gr-brude
Geht doch, oder? Ich find‘, die sehen ganz zufrieden aus, die Zwei.

Und wenn ich unterwegs mal nicht bloggen will, kann ich auf der Wiese bequem mein Haupt betten und mit einem Halm im Mundwinkel in die Sonne blinzeln…