Reparier‘ und beschmier‘ mir!

Man soll ja Männer, und wenn sie’s noch so gut meinen, nicht an Sachen fummeln lassen, mit denen sie sich nicht gut auskennen.

So geschehen vor einiger Zeit. Mit dem Ergebnis, dass die Gangschaltung meines Fahr- rades heillos verstellt war, nachdem sie vorher nur normal verstellt gewesen war. Plötzlich konnte ich nämlich von den sieben nur noch zwei Gänge benutzen: Den ersten (der mir ein schweres Hollandrad-Fahrfeeling bescherte), und den zweiten (Hollandrad mit Wohn- wagenanhänger). Blöd, wenn man dann so den Einkauf einer ganzen Woche auf dem Gepäckträger rumschaukeln muss.

Doch als ich mich neulich, quasi im Vorbeifahren mal bei Freund M. beklagte, guckte er bloß kurz und sprach: „Das geht bestimmt so und so. Musste mal gucken!“

Ich also guckte (musste ich ja!), und sah tatsächlich, wo zu drehen war. Und dann gleich noch, dass da so ein kleines, aber wohl wichtiges Käppchen mal eben verrutschen gegan- gen war. Denn kaum hatte ich’s zurückgerutscht, ließ sich alles wie frisch geschmiert in Position schräubeln, und der Gefährte bekam seine sieben Gänge zurück, sodass das Bromin jetzt wieder wie entfesselt rollert für und für…

Da lohnte es sich direkt, auch gleich mal die funkelnde, geburtstagsneue Klingel dranzu- machen!

Gestern jedoch fuhr ich Bahn. Und mit mir eine ziemliche Gruppe junger, aber dafür ganz schön angetrunkener Jugendlicher. Zwischen denen war ich freundlich eingekeilt und hatte ein bisschen Sorge um die Portion Fischenschipps, die ich eingewickelt auf einer Hand balancierte. Man war geschlossen auf dem Weg zur Stadionbrücke (was nun eben auch „meine“ Stadtbahnstation ist), um zum Papplickwjuuhing zu ziehen.

Es musste sich aber noch schnell gegenseitig in den drei Farben angemalt werden, was aufgrund des Pegelstandes und des Bahngeruckels nicht ganz einfach war. Man hatte zudem nicht so einen mehrfarbigen Idiotenstift, sondern drei Einzeltöpfchen, die hin- und rübergereicht werden mussten, was vermutlich auch wieder bloß ein Anlass war, in der Enge noch näher zusammenzurücken. Das Malergebnis wurde so erfreulich unakkurat.

Ein junger, schon fertig Vollgemalter brüllte derweil suchend umher, es rieche „voll nach Essen!“ und er habe „voll den Hunger!“. Ich sah mein Mittagsgericht schon in der Bahn aufgeteilt, doch er brachte Geruch und das Päckchen in meiner Hand offenbar nicht miteinander in Verbindung, weil er laut Eigenauskunft auch schon „sieben Biere“ voll war.

Eventuell war der das auch, der mir aus Versehen Gelb auf meinen schönen Rucksack geschmiert hat, aber das sah ich zum Glück erst zuhause, sonst hätte die nette Tante, die den Jungs und Mädels mit Taschentüchern zum Farbfingerabwischen ausgeholfen hat, eins davon mal eben mit Spucke benetzt und ihm mit den Worten: „Du hast da was!“ ein bisschen im Gesicht rumgewischt.

61 thoughts on “Reparier‘ und beschmier‘ mir!

        • Heimwerken und Renovieren mit allem Zipp und Zapp ist kein Problem. Logisch denken krieg‘ ich auch noch ganz gut hin. Aber zum Beispiel den Rechner aufmotzen, das macht Freund M. für mich. Der hat da sogar Spaß dran…

          • Logisch denken kann ich nicht und auch nicht sonderlich gut planen. Ich bin eine „Ausdembauchentscheiderin“, leider.
            Aber ich fahr da ganz gut mit, meistens. 😉

          • Siehste, und das mit dem Bauch geht bei oft total daneben. Ich beneide immer die, die ’ne gute Intuition haben. Ich muss eher planen, dann klappt’s besser.

          • So sind wir eben alle Verschieden, nicht wahr?
            WENN ich mal was plane, isses meistens für`n Arsch, weil ich immer irgendwas wichtiges nicht berücksichtige oder bedenke. Und außerdem setz ich 90% meiner Pläne eh nie in die Tat um.

  1. Gelb bezeichnet in der Jungmannsprache ganz eindeutig: die find ich lecker. Manchmal auch „voll lecker“. (Originalgetreue Besitzer eines Hollandrades (Gangzahl egal) könnten auch zu heel lekker neigen) Rot hingegen steht meines Wissens für „klaut Bier bei anderen Bahnreisenden und gröhlt zotige Lieder“.

    • Echt? Und warum macht er das dann so heimlich, dass ich’s erst zuhause mitkriege? Wenn er wenigstens seine Telefonnummer geschmiert hätte… – Der Lütte. :))

      Und schwarz ist vermutlich der Code für: „Hui! Der möcht‘ ich aber ganz gern mal im Dunkeln begegnen!“?

      • Ja, echt. Glaubste ich laber hier rum, oder was? Hmpf. *künstlich aufreg*

        Entweder bist Du zu früh ausgestiegen und er hat es noch nicht so mit Ziffern und Zahlen oder er ist der Rudelverantwortliche für Ernährungsfragen. „Die Leckere bekommt von mir einen Klecks, naja vielleicht ja auch zwei…“ Sowas wird früher oder später verfilmt, Schicksalsjahre einer Gourmette oder so.

        Schwarz kann in diesem Zeichensystem aber auch für Gammelfleisch stehen, aber dann hätten sie Dich wohl vorsorglich verbuddelt.

        • Janz ruuuhiiich… Ich verspreche auch, beim nächsten Mal bis zur Endhaltestelle mitzufahren.

          Gammelfleisch finde ich in diesem Zusammenhang einen eher uncharmanten Gedanken. Zwar bin ich nicht mehr die Allerfrischeste, aber ich glaube „im Dunkeln“ wäre da erstmal noch völlig ausreichend. 😉

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