Berlin in Einzelteilen! (1)

Berlin. So schreibt sich das. Und nicht etwa „Bärlin“ oder gar „Börlinn“. (Na, super. Da verschöllert sie erst ein paar Tage, meldet sich kaum mal und dann kommt sie gleich als erstes mit vorgezogenen Zurechtweisungen an, hier.) Ich bin, ehrlich gesagt, ein bisschen überfordert, weiß ich doch kaum, wo ich überhaupt anfangen soll. Drei Tage war ich nur weg, trotzdem… (Obwohl, stimmt gar nicht. Ich war nicht weg, sondern schon irgendwie die ganze Zeit da. Nur eben woanders.) Also war ich drei Tage woanders und davon wollte ich ja nun berichten. (Wirke ich etwa wirr? Egal.) Also.

Im gemütlichen, alten IC-Zug nach Berlin teilte ich das Abteil mit einer älteren Dame, die zwei ziemlich große Sträuße Tulpen bei sich führte. Diese Tulpen fielen ihr während der Fahrt mehrfach zu Boden, was zu wiederholten, reisezeitverkürzenden Herunterbeugungen beiderseits und entschuldigend gemeintem Lächeln ihrerseits führte. Nujoh, andere Leute nehmen sich halt Zeitschriften mit, um sich zu beschäftigen, aber die quietschen natürlich auch längst nicht so schön beim Aufheben. Und wenn ich jetzt noch frisch gestochenen Spargel zum Herumhantieren dabei gehabt hätte, hätten wir sogar hübsch zweistimmig quietschen können.

Am Berliner Hauptbahnhof wartete schon das Väterchen, bis zur Hutschnur gefüllt mit allem, was er mir seit unserer letzten Begegnung vor anderthalb Jahren unbedingt erzäh- len wollte. Und natürlich noch ein paar Sachen, die er mir sowieso jedes Mal erzählt. (Und dann heißt es immer, man könne niemals zweimal am selben Redefluss stehen oder so. -Von wegen.) Kurz darauf waren wir aber auch schon im schönsten Streit, ob das, was da auf dem Friedhof Alt-Mariendorf (wo nämlich meine lieben Großeltern liegen) wächst, nun Flieder sei oder eher was ganz Anderes. Ich war sofort für Flieder, weil es ganz genauso aussah und auch roch wie Flieder. Väterchen war für „ürgndwat Anderet“, – aber dafür vehement! Und zwar während der ganzen Fahrt nach Hause.

Dort angekommen, rief ich zunächst den werten Prinzen an. Und begrüßte ihn am Telefon erstmal schmissig mit „Hagebutte!!!“. (Das war aber nur, weil das Väterchen kurz vorher noch aus der Küche gebrüllt hatte: „Und wat’n für’n Tee?“) Rupi aber ist die Coolness in Person und lässt sich von Anruferinnen, die ihm Teenamen geben, gar nicht verwirren, sondern verabredete sich sogar direkt mit mir für den nächsten Mittag. Das läuft ja wie geschmiert, dachte ich, und wählte gleich auch noch den lieben Murr an, verkniff mir hier ausnahmsweise putzige Spitznamen, und prompt stellte er sich für alles Folgende zur Verfügung.

Der Nachmittag ging dann noch so dahin, man spazierte, sah berlintypische Schilder…

Berlin_Bemerkungsfragen

…ging was essen, sprach und hörte zu.

Abends gab’s Fernseherei, einen ganz schlimmen Krimi auf dem „zweiten“, den hätte ich mal besser nicht gesehen. Denn in dieser Nacht schlief und träumte ich wirr und leider unbequem. Vermutlich hatte der schlechte Drehbuchschreiber irgendwie meine kleine Seele gekapert und fuhrwerkte damit herum…

(Teil 2 und 3 blog-chronologisch unkorrekt hier drunter…)

31 thoughts on “Berlin in Einzelteilen! (1)

    • Die anderen Teile sind schon da, liebe Petra! Die stehen als „nächste“ Beiträge untendrunter. Nicht ganz so, wie beim Bloggen chronologisch üblich, aber das fand ich zum Lesen irgendwie besser… Einen ganzen, urlangen wollte ich nicht draus machen.

      • Dann will ich da doch schnell mal gucken. Nein, mit den urlangen Beiträgen funzt auch nicht wirklich – das hab ich im Reiseblog gesehen. Es bleiben mehr dabei, wenn es Fortsetzungen gibt.

    • Na, es gibt ja wohl kaum etwas, das verständlicher wäre. :))

      (Während ich das Foto machte, ging übrigens gleich die Tür auf und es wurde ganz schön böse geguckt, da habe ich mir solcherlei Fragen mal lieber verkniffen…)

    • Wir kennen uns ja nun leider nicht persönlich, aber ich bin mir auch so sehr sicher, dass dieser Vergleich gewaltig hinkt, was die Aufmerksamkeitsanforderungen so angeht, meine Liebe.

        • Hm. Schwer, was darauf zu antworten…

          Mir geht’s so, dass ich für alle, die mich kennen, eine erwachsene Frau bin, durchaus lebensklug, patent, eigenständig. Aber vor dem Väterchen schrumpfe ich manchmal zum Teenager, der mit Lebensweisheiten vollgepackt werden muss. Und er ist dann der alte Mann, dem keiner zuhört. Schöner wird’s, wenn wir dieses Spielchen mal weglassen und auf Augenhöhe kommen.

  1. … heute schreiben alle so coole Stories… ick könnt vor mir hin schmelzen…

    Und ich hatte ja schon immer den Eindruck, dass so Verleger ordentlich was weg stecken müssen im Umgang mit so schreibenden Personinnen und Personen…

    …hier steht überall in öffentlichen Gebäuden an den Türen „Hier drücken“…

    (… chchch… sorry…)

  2. Wie schön, dass Du so tolle erlebnisreiche Tage hattest 🙂
    ( auch ohne LümmelDiwan) und wie ausgesprochen süß, was der Prinz sich da so überlegt hat .

    Als nächstes steht dann wohl mal ein Ausflug anne Ruhr an, wa ?

    • Ja, ich hatte echt ein tolles Programm, diesmal. 🙂

      Daran denke ich auch manchmal, da im Rhein-Ruhr-Gebiet tummeln sich ja einige Blogfreunde herum, die ich noch nicht behelligt habe! :))

      • wenn man so eine Reise mit Bloggertreffen verbinden kann, ist es nochmal was ganz anderes. Eine meiner Lieblingsstädte war immer schon Hamburg, aber seitdem ich es mit Rollinchen und Friends erkunden kann, ist meine Sichtweise auf diese Stadt nochmal eine ganz andere…..

        Ist ja gar nicht soweit – und hier ist ja alles so eng zusammen, dass sich schnell mal ein paar Leutchen treffen können. Ich krieg gleich auch noch Blogger-KaffeeBesuch auf ein halbes Stündchen 🙂

  3. ich schaffe es auch jedes mal, mich mit meinem vater in die wolle zu kriegen… obwohl ich mir immer wieder vornehme, es diesmal einfach auf sich beruhen zu lassen, wenn es kriselt. geht nich. kann das bei dir also gut nachvollziehen, bei uns geht es nämlich meistens zumindest anfänglich auch um so weltbewegende sachen wie flieder ^^.

    • Ehrlich gesagt, so richtig gestritten haben wir gar nicht. Aber mein Vater ist eben so ein typischer Berliner Mecker- und Motzmann. Ich glaube, bei dem steigt nicht mal der Blutdruck, während unsereins schon knallrot wäre und pumpen würde wie ein Maikäfer! :))

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