Zwiebelring frei!

Guten Morgen. Meine Wohnung riecht nach Zwiebeln.

Gestern Abend war ich zu faul, mir was zu kochen, also habe ich mir ein Schnitzel mit Kroketten und Gurkensalat bestellt. Der Salat war erstmal ein Berg aus rohen Zwiebeln. Darunter hatte man eine Handvoll Gurkenscheiben versteckt. Dabei dachte ich eigentlich, Ostern wäre erst im April. Nicht dass ich vorhätte, wenn’s soweit ist, dann ebenfalls nach Gurkenscheibchen zu suchen, aber wenn wer wo was versteckt, muss ich eben immer gleich an Ostern denken, das olle Versteckerfest.

Jedenfalls vermutete ich gestern zunächst, man hätte mir vielleicht den falschen Salat… Andererseits: wer bestellt sich denn ernsthaft Zwiebelsalat? -Niemand. Oder steht viel- leicht in der „V*gue“, dass Zwiebeln die neuen Gurken sind, und ich bin mal wieder nicht auf der Höhe der Zeit? -Nee. Eben.

Und weil das Zeug trotzdem irgendwohin muss, drängt man’s Leuten auf, die sich ihr Essen herbeitelefonieren, statt sich vernünftigerweise selbst an den Herd zu stellen. Das hat man dann davon. Zwiebeln als schlechtes Gewissen. Man gut, dass ich mir kein Tiramisu geordert hatte…

Ich habe also die grobgehackten Ringe zur Seite gekratzt und die total verseuchten Gurken darunter gegessen. Nach der Hälfte hatte ich natürlich keine Lust mehr dazu, stellte die Reste in die Küche (Mülleimer mal wieder voll) und legte mich bald schlafen.
– Und wachte auf in Zwiebelland! Dabei habe ich neulich sogar noch Irgendwas gelesen, dass wir uns in diesem kalten Winter alle irgendwie wie an Zwiebeln orientieren sollen, ich glaube, das war in dieser Krankenkassenzeitschrift. Und es steht ja meines Wissens auch schon in der Bibel:

„Seid wie die Zwiebeln: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie kleiden sich schichtweise, und der liebe Gott…“

– Irgend sowas.

Der Odeur ist hier jedenfalls in allen Zimmern gleichmäßig deutlich, dabei müsste sich mein Geruchssinn ja eigentlich über Nacht dran gewöhnt haben. Und nun möcht‘ ich gar nicht wissen, wie das wird, wenn ich gleich rausgehe (Notiz: unbedingt Müll mitnehmen!), gemütlich für’s Wochenende einkaufe, und dann wieder reinkomme.

Wahrscheinlich tränen mir dann ordentlich die Augen… (Notiz: Taschentücher mitbringen.)

30 thoughts on “Zwiebelring frei!

  1. Hmm, Zwiebeln…ich tausche gegen den selbstgebastelten Käse (eigentlich Bio-Vollmilch ohne Kühlung) der mich neulich mit seinem samtig-scharfen Aroma empfing.

    Oder gegen den Limburger den ich eines warmen Sommertags mal in meinem Auto liegengelassen hatte.
    *Örks*

    • *börk* Dazu fällt mir ein, dass einem Musikerkollegen von mir mal eine Flasche solcher Biomilch im Auto kaputtgegangen und ausgelaufen war. Natürlich im Sommer… 🙄
      Da roch’s wie in einer Fromagerie, in der monatelang kein Fenster geöffnet worden war.

      Meine Zwiebeln habe ich nun leiderleider schon in den Müllcontainer „getauscht“…

    • Das hab‘ ich mich dann auch gefragt. War das erste Mal bei dem und das Schnitzel war auch erstaunlich gut und sogar heiß! Aber unter Gurkensalat hatte ich mir eigentlich dünne Gurkenscheibchen in einer süß-sauren Dill-Vinaigrette vorgestellt. Bekommen habe ich: Zwei Salatblätter, eine Handvoll Gurkenscheiben und eben den Zwiebelberg. Dazu ein Näpfchen mit Joghurtdressing. Möh.

  2. Ob es daran liegt, dass die Jugend kein Gemüse und kein Obst mehr kennt?
    – Mach mal einen Gurkensalat fertig!
    – Gurken? Sind das die roten Dinger hier?
    – Nein, das Zeug daneben.
    – Das Weiße? Mit dem Gelben in der Mitte? Oder das Fasrige, das immer nach Öl stinkt?
    – Nein, Du Trottel, diese dünnen Ringe da hinten, das sind Gurken!
    – Ach so, dann sach das doch!
    :))

  3. ach eh, und ICH dachte immer, Zwiebel sei das harte, gaumenzerfetzende Splitterzeug in den orangen Tüten eines pyromanischen Herstellers, wo vorne ein Grinsekind drauf ist. Das wo ich immer so von weinen muss, heisst doch Sissi – Königin der Herzen. Oder… ähm, candy in the wind? Egal, so was hab ich jedenfalls noch nie überm Salat gefunden.

    • „Romana – Königin der Salatherzen“… 😉

      Also, doppelt gebacken waren die jedenfalls nicht, die Dinger, und Tüte war onnich drum, leider. Und wenn, hätte da draufstehen müssen: „Achtung! Austretende Geruchsschwaden verschlucken kleine Kinder!“

  4. … vielleicht lieber Tulpenzwiebeln… zwecks wegen Frühling und so…

    … und übrigens beruhigt es mich irgendwie (Ironie-Gehalt dieser Anmerkung nur 32%, Tendenz stark fallend), dass auch voll im Leben stehende, weil vor allem an der Steigerung des Brutto-Sozial-Produktes beteiligte BürgerInnen gleichfalls von so Sehnsüchtchen nach Frühlingen gebeutelt werden… Oder so ähnlich…

    • Ja, die wären mir ausgesprochen lieb gewesen, schon allein, weil die nicht so stinken, aber später so gesund quietschen (die Stengel).

      Herbst und Winter sind für mich immer furchtbar, ob mit Job oder ohne. Ich bin immer ganz ungeduldig auf Licht, Sonne, Farben und Piepmeister!

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