Gestern hatte ich wieder das alljährliche Vergnügen, mit Freundin T. auf der Infa herum- zuspazieren. Da wir diesmal fest entschlossen waren, uns ü-ber-haupt nicht zu stressen, ging es erstmal damit los, dass es nicht losging und wir in Ruhe ein Brötchen in der Brominenküche aßen und erste Neuigkeiten austauschten. Dann ging es aber doch los.
Schon in der ersten Halle kaufte ich mir einen sehr schönen Schal, der wirklich zu Allem passt. (Außer wahrscheinlich, zu einem anderen Schal.) Freundin T. rieb sich nur kurz darauf freudig am Nebenstand mit Arganöl ein, während der ölige Verkäufer hartnäckig versuchte, mich davon zu überzeugen, dass der hohe Vitamin D-Gehalt des Zeugs eine rapide Verjüngung, die Abschaffung sämtlicher Hautprobleme wie Schrunden, Ausschläge und Pickel und überhaupt ein besseres Leben bewirke.
Das hatte ich aber alles genau so schon mal über Aloe Vera, Nonisaft und noch davor über „Spirula Irgendwas“ gehört und fand, meine Haut solle man ruhig weiter arganölfrei bleiben. Und sowieso wäre es doch merkwürdig, dass die Menschheit noch nicht längst von allem Übel befreit sei, bei soviel geballter Naturpower immerzu. Dazu mochte er nichts sagen, guckte aber genervt.
Also zogen wir weiter und Freundin T. fragte mich daraufhin alle halbe Stunde, ob sie denn nun schon viel jünger wirke und bat mich, ihr Bescheid zu geben, wenn ihre Stimme wie- der die glockenhelle einer 7-Jährigen sei. Dies versprach ich ihr gern.
Ich wusste bereits, was nächstes kommen würde, denn wir kamen zum Unicef-Stand, wo T. immer paketweise Weihnachtskarten kauft, die sie lawinenweise verschickt. Zum Glück stand mitten im Gang ein Korbstühlchen, auf dem ich’s mir gleich mal gemütlich machte und mir vorstellte, alle diese Leute kämen nur, um mich da sitzen zu sehen.
Ich weiß selber, dass das nicht stimmt. Aber wenn zu Robbie Williams in Berlin 10.000 Leute kommen, dann kann ich mir ja wenigstens mal kurz zum Spaß vormachen, bei mir wären es wenigstens acht. Und gedrängelt wurde bei mir auch viel weniger, das ist mir auch lieber, ehrlich gesagt. Und mit Sachen beworfen hat man mich auch nicht, das ist mir sogar fast noch lieber…
Am nächsten Stand wurden zwei gelangweilte Hunde auf Stühlen ausgestellt. Wir warte- ten ein bisschen, ob aus dem Mauseloch vielleicht gleich eine Maus rausgeflitzt und dann ein bisschen Leben in die Sache käme, aber dann wollten wir doch lieber weiter.
Man glaubt ja eigentlich nicht, was auf Messen so alles verkauft wird! Und welche Aus- blicke man so genießt, während man in Camping-Klappsesseln Rückenmassagekissen ausprobiert und verkaufsfördernde Gesichter macht.
Nach der Massage war T. erstmal schwindelig (kein Wunder!), aber zum Glück kamen wir bald an einem Stand mit Klangschalen vorbei, an dem ihre Aura von einem netten jungen Mann direkt wieder zurechtvibriert wurde. Und prompt hatte sie wieder Farbe im Gesicht und fand, ich solle doch mal ein Foto vom Muxel’schen Spätzlewunder-Stand machen, weil sich das irgendwie lustig anhört, und ich kann ihr ja kaum was abschlagen.
Worin das Wunder dann bestand, haben wir aber nicht geguckt, weil mich der Condor von nebenan ein bisschen abschreckte. Weder wollte ich von ihm gebügelt werden, noch hatte ich Lust auf eine zünftige Sprühextraktion, zumal ich lieber gar nicht wissen möchte, was damit im Einzelnen gemeint ist.Sicher helfen dann auch keine Klangschalen mehr.
An der nächsten Ecke wollte es irgendwie auch nicht besser werden. Immerhin weiß ich jetzt aber, woraus nächtliche Schrecken gemacht werden:
Vermutlich kann man da Material zum Selberschnitzen erwerben, aber wir hatten natürlich keinen Bedarf und wollten auch Niemandem zusehen, der so einen Bedarf hat und viel- leicht gerade das Sortiment prüft.
Wir wechselten stattdessen mal lieber die Halle und dabei kriegte ich mittenmal so richtig Weihnachtsgefühle:
Muss an diesem Stand mit exotischem Räucherwerk gelegen haben… – Wer hier nicht sofort Lust auf Kipferl und Bratapfel kriegt, ist ja wohl ein grober Klotz!
Und weil wir jetzt so richtig Appetit hatten, schmiss T. eine Runde leckeren Flammkuchen mit Gemüse und fing gleich eine Diskussion mit den beiden ältlichen Damen am Neben- tisch an, wieso es eigentlich nirgends Roiboostee zu trinken gäbe, sondern immer nur ollen schwarzen, Früchte-, Pfefferminz- und Kamillentee. Wo doch heutzutage kaum noch jemand keinen Roibosstee trinke! Außer eben in gastronomischen Einrichtungen. Vermut- lich ist das der Grund, warum ich lieber bei schwarzem Tee bleibe, denn davon findet sich immer noch ein zerknitterter Beutel hinten in der Schublade.
Eigentlich wollte ich mir hinterher noch tolle Schokoladen kaufen, aber es gab diesmal keine, obwohl das angeblich die Halle mit der schicken Lebensart sein sollte. Wie das ohne Schokolade, aber dafür mit Kunstpelz-Couchdecken und überteuertem Stoffblumen- nippes gehen soll, das wissen sicher Andere. Also suchte ich mir zum Trost ein Püllchen Blutorangen-Aperitiv-Essig aus, den ich demnächst Gästen aufzunötigen gedenke. Falls dann noch was übrig ist. Die Rillettes, die ich mir vor Kurzem hab‘ schicken lassen, ist nämlich auch schon wieder halb leer gegessen…
Dann war’s auch gut und wir wollten gern nach Hause. Im Rausgehen fiel mir noch auf, dass die Stehlampen-
mode offenbar zum Größenwahn geht, denn im letzten Jahr sahen die Lampen bekanntlich ja schon so aus: 
Ich fand das ja schon bedenklich, denn wer hat denn schon so riesige Glühbirnen im Haus, vor Allem jetzt, wo es bald nur noch diese winzigen LEDs geben soll!
Aber das ist nichts gegen die Lampenmode in diesem Jahr! (Freundin T. hat zwar auch auf dem unteren Foto wieder eine weiße Tüte dabei und zufällig ähnliche Sa- chen an, aber ich schwöre, dass ich dieses Foto erst gestern gemacht habe.) Wie soll man denn sowas noch ins Wohnzimmer kriegen?!?
(Also, die Lampe, meine ich. Die gute T. passt ja ohne Weiteres in jedes Wohnzimmer.)
Und was das eventuell über den Zusam- menhang von Konsum und Finanzkrise aussagt, das möcht‘ ich lieber gar nicht wissen.
Vielleicht lag’s ja auch doch am Arganöl, und T. war wieder ganz klein geworden. Ein Grund mehr, die Finger von dem Zeug zu lassen, nachher sind wieder Kinder- gartengebühren fällig! Na, das ist ja zum Glück jetzt eher das Problem von T.s Mann A., soll der sich drum kümmern…
Ich wurde noch 1A nach Hause gefahren und T. kam auch ohne Weiteres an die nötigen Pedale und sogar die Treppe hoch, um hier noch einen Tee zu trinken. (Roiboos! Aber den hatte sie sich jetzt vorsichthalber mitgebracht.)
Schön war’s wieder. Wie immer.
Und darum wie immer an dieser Stelle:
Danke, liebe T., für den schönen und lustigen Tag & ganz liebe Grüße!
– Deine Theo
trotz der „kipperl“ gab es heute vormittag tatsächlich bratapfel, von leckerer vanillesauce beträufelt, liebe dokutheo! 🙂
allerdings gewahrte ich die kipperl auch erst jetzt. dem bratapfel-appetit sei es ein gutes. das alptraumholz hätte ich mir ebenfalls , nicht mal geschnitzt, in die wohnung gestellt. noch nicht mal neben die alptraumgrossen leuchtelemente :))
merci für das (nicht wegen der stehlämpchen) erhellende mitnehmen zur stöberparty und einen rilettierten sonntagabend wünsch ich! :wave:
Danke, lieber Jenne, wenn auch ziemlich verspätet. Bratapfel hatte ich lange nicht mehr, das wäre auch mal wieder dran! Sobald es wieder knackig kalt ist, kommt ein schöner, mit Marzipan gefüllter in den Ofen, jawoll. *schleck*
Und für nächstes Jahr bin ich auch schon gespannt, wie groß die Lampen dann werden. Vermutlich kann man dann schon drin wohnen. 😉
Ein feines Wochenende wünscht Dir/Euch: die Theo :wave:
Die liebe T… ich sehe schon wenn die morgens ihren Schrank öffnet und da drinnen sieht es aus wie bei Monk, dutzendmale die gleiche Garnitur :))
Das mit den Biowundermitteln hab ich mir auch abgewöhnt, das letzte worauf ich reingefallen bin war Gelee Royale. Und heute? Seh ich mit 46 aus wie 40, anstatt wie 25. Voller Beschiß!
Die kunstvollen Installationen „Räucherwerk!“ und „Gelangweilte Hunde“ find ich klasse, das wäre der Hit auf jeder Ausstellung. Ausstellung für selbsternannte Kunstkenner wohlgemerkt, ich würde zu gerne mal hören was so einer da reininterpretiert :>>
Eine meiner Freundinnen vibriert sich auch manchmal zurecht, aber ich glaube die benützt dazu keine Schalen…
Und die Hunde haben sich kein kleines bisschen bewegt! Vielleicht gings an dem Stand auch um Klappstühle mit Hundeatrappen, so eine Art Platzfreihaltegerätschaft oder so.
Mein Biowundermittel ist übrigens ganz normale N*vea, seit immer schon. Besonders für die Hände. Deswegen sind meine Hände auch 15 jahre jünger als ich und würden sogar noch zu mir passen, wenn ich mich doch noch mal ganz stramm liften ließe.
Womit sich Damen gern mal so zurechtvibrieren, dazu könnte ich auch manches erzählen, aber es ist für mich vergnüglicher, wenn ich grinsend schweige. :>>
Ich lach mich weg.
Huch.
Hups! Wo isse denn?
Das klang jetzt vielleicht ironisch.-
Ist aber in Wirklichkeit ganz ernst gemeint.
Ich konnte durch lautes und herzliches Lachen wieder mein Immunsystem auf Trab bringen (war auch mal nötig).
Und deshalb hier an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön, liebe Theobromina!
Peelia.
Gern geschehen! Immunsystem kann man ja immer brauchen. Meins ist grade auf Irrwegen. Heißt: ich hab’n Kopf wie ’ne Gasuhr und Taschentuchabo… 😉
Lieben Gruß, Theo
🙂 mich interessieren besonders die ‚durchgetretenen füße‘!! was soll ich mir darunter vorstellen? 😉
Das wollte ich lieber nicht so genau gucken. Irgendwie musste ich an „durchgedrehte Füße“ denken, aber das ist auch nicht besser! Und ich hab‘ auch keine Ahung, wer sich sowas aufschwatzen lässt… 😉
Aaaargh!
Das sieht für mich aus wie die abenteuerliche Reise ins Plunderland.
Allerdings könnte ich mir die Anschaffung eines Stuhlhundes durchaus überlegen wobei auch die Schneckendecke zwischen den beiden ihren Reiz hat. Zu den Lampen auf Steroiden sag ich mal nix. *augenverdreh*
Plunderland, genau. :)) (Früher hieß das im Ernst „Hausfrauenaustellung“!) Deswegen gehen wir da auch so gerne hin. Ich hab’ne ausgeprägte Schwäche für Ramsch und Haushaltswunder. Also, aber nur gucken, nicht anfassen! Und die Leute sind auch prima zu gucken (leider mag ich die nicht fotografieren), wo sonst sieht man noch original 80er-Jahre-Pullover und Dauerwellen?
Die Stuhlhunde gehörten übrigens zu einem Stand mit sogenannten „Trendhaken“. Keine Ahnung, was man da dranhängen soll…
Du bist im Leben und in der Welt aufs Erfreulichste zu Hause; darauf kommt es nämlich an beim Schreiben solcher höchst vergnüglichen und doch auch nie flachen Texte, nicht auf das „Handwerk“, ach…
Sorry – das Fossil führt gerade wieder ein halböffentliches Selbstgespräch!
Mit dem Schal kann man aber auch (frau erst recht) die Dönersoße abwischen, chchch!
MifreuGrü
Der Dino, Gemüse-Reporter
Das ist ja mal nett gesagt! Danke sehr. *artig knicks*
Der Schal wird lieber stolz spazieren getragen und lenkt im Moment super von der verschnupften Nase ab. 😉
Morgengruß zurücke! – Theo
Richtig! Das Mädchen macht einen Knicks und der Junge macht einen Diener; obwohl man es nicht merkt, bin auch ich gut erzogen…
Auch ward ich itzt gewahr, dass man ja „Arkan-Öl“ denken muss, nicht „Arka-Nöl“; „Ach, meine Alte arka-nölt schon wieder, voll krass!“, muahaha. – Hä-ähm. Sorry!
Das mit der Nase verstehe ich nicht ganz, da Du ja (siehe Bild) eher durch den Mund zu atmen scheinst, was auch aus sportärztlicher Sicht nicht gut geheißen werden kann.
Hihi. – Häff fann! Guten Rutsch (ich meine: ins Wochenende)!
Pass uff, jetze verrat‘ ick Dir wat: ich loof jarnich‘ ümma mitta Zunge raus dursche Jejend… 😉 Und wenn nich‘, atmick ooch dursche Nase. Bloß halt im Moment nich‘, der Akältung wejen.
Frauen (sogar junge) nölen übrigens immer, das ist eine Form weiblicher Kommunikation, die Ihr nie verstehen werdet. So. Normalerweise hat das mit Ein- oder Abreibung auch gar nicht so viel zu tun, wie man so meint.
Guten Rutsch hatte ich: in die Wanne (mit Erkältungsbad, nämlich) Aber selber, ne?
Boah! Und das (nölen usw.) gibt ein Frau selbst zu – ich bin echt geklatscht und würde ja beinahe Dr. Freudlos anrufen, aber der kann mich mal…
Ach, ich bin wieder richtig schön gelaufen, boah; aber wie gerade schon wieder bemerkt: plötzlich huschte da ein laufender Meter mit Alien-Maske aus einem Haus – ich hatte schon wieder, hä-ähm, verdrängt, dass allgemein gehalliweenert wird, hach: das Alter…
Ich bin ganz schön reflektiert, wa? Und das sogar nicht nur vor dem Badezimmerdings, äh, das, was da überm Waschbecken hängt.
Bei mir hier gibts keine irisch-amerikanischen Konsum-Bräuche. Hier darf erst zum Martinstag geklingelt werden, und dann wird auch nicht einfach nur irgendwas gebrüllt, sondern gefälligst glockenhell gesungen, sonst behalte ich die ganzen Leckereien einfach!
Du bist außerordentlich durch reflektiert, fürwahr!!!
(… oder so ähnlich…)
Martinstag (sag nix, sag nix: ich kieke bei Tante Google mitte Oogen)? Da wird das Martinshorn geblasen?
Ich bin ganz schön witzig, wa?
Lassen wir das! Ein schön schokoladiges Sonntägchen (das mit dem dauerndem Gebrauch des Suffix „-chen“ ist nämlich ostpreussisch, oder sagte ich alter Revanchist das schon)!!!
A propos „Knicks“:
Muahaha!
Kannse ooch hier gucken:
http://theobromina.blog.de/2008/11/11/los-klingelt-5018709/
😉
Boah! Das is‘ ja der Hammer! Zumal: im November is‘ ja sonst nich‘ viel los, so kirchlich-katholisch usw.
Aber ich weiß nich‘, ob dieser Martin an mich denken tun wird (oder so ähnlich); da ist – what a joke, yeah! – das Martinshorn doch noch verständlicher…
Chchch.
(… nich‘ verständlicher, sondern wahrscheinlicher, chchch…)
Man muss ihm halt was von seinen Nöten vorsingen, dann kriegt man auch was. (Da fällt mir ein, ich muss mal eben meine Stimmbänder ölen…)
Singen? Wenn ich singe, dann ertönt das Martinshorn erst recht; ich würde Bohlen zum Aufgeben bringen, echt, muahaha…
Dann bitte ich aber langsam inständigst darum!
Muahaha! – Ach, die Herbstmüdigkeit sitzt mir in den Knochen (und wenn ich mich ganz klein mache, übersieht mich das böse Schicksal)…
Arganöl ist reich an Vitamin E, somit ersetzt Arganöl auf natürliche Weise die Bausteine der Haut. Für die Haut empfehle ich Argan-Kosmetiköl, da es aus nicht gerösteten Arganmandeln hergestellt wird. Das geröstete Arganöl ist als Gourmetöl zum Verfeinern geeignet. Informieren Sie sich unter xxx.
Hallo Dana,
mag ja sein, dass Arganöl das neue Wundermittel nach Mandel-, Oliven- und Avovadoöl, Aloe Vera-Saft, Kakao- und Sheabutter und Heilerde grob & fein ist. Aber Werbung dafür gehört ganz sicher nicht hierher. Darum habe ich Deine Links entfernt.
Hallöchen ihr Lieben,
Arganöl ist wirklich sehr teuer das stimmt schon. Ich habe den Anbieter XXX gefunden, der kostenlose Arganölproben anbietet.
Dann kann man das wenigstens erst einmal probieren bevor man viel Geld dafür ausgibt.
Ich hoffe ich kann damit dem ein oder anderen ein wenig helfen und es freuen sich einige.
liebe Grüße
Sandra
Auf die Gefahr hin, dass Du’s wirklich nur nett gemeint hast (und nicht bloß als Werbung): hab‘ die links entfernt.
Lieben Gruß, Theo