Schlank, aber bald rosa.

Hach Kinners! Herrlich, wie viel Schönes in eine Woche passen kann…

Jeden Tag hab‘ ich jetzt irgendwas Besonderes (also, besonders für mich) unternommen und zwischendrin in meiner Butze herumgetan. Mir ist nämlich wieder eingefallen, wie ich’s mir richtig nett machen kann und das hab‘ ich dann auch. So einzwei Tage würd‘ ich auch noch locker vollkriegen, ich hab nämlich doch nicht alles geschafft, bin aber sehr zufrieden. So zufrieden, dass ich mir gestern Abend direkt noch einen rosa Wollmantel auktioniert habe, von dem ich noch nicht weiß, ob ich damit wirklich je rausgehen werde. Rosa. Glücklicherweise ist er gar nicht teuer (11,50 €) und hat immerhin einen deutlichen Kaschmiranteil. Zur Not trage ich ihn eben nur zuhause, wenn die Heizung mal wieder ausfällt…

Und die passenden Handschuhe habe ich sogar auch schon dazu. Seit August oder so. Letztes Jahr im Herbst wollte ich unbedingt bunt geringelte Fingerhandschuhe ohne Fingerkuppen haben, aber dafür mit so einem Fäustlingsmützchen zum Drüberklappen. (Die Damen wissen jetzt sicher, was ich meine, die Herren lesen einfach drüber.) Mein letztes Paar hatten mir die Motten aufgegessen und ich war darüber untröstlich und hätte beinahe nächtelang geweint.

Wo ich auch fragte und guckte: nix. Bis ich im Spätsommer mittenmal direkt davor stand. – Ich meine, wenn’s im Sommer Spekulatius und Baumbehang gibt, dann find‘ ich es nur recht und billig, wenn man auch schon die warmen Handschuhe dazu zu kaufen kriegt. Und inzwischen ist es ja sogar schon kalt genug dafür (bisher für mich der einzige Grund, mich über’s Wetter zu freuen) und vielleicht ziehe ich die Handschuhe nachher sogar an, wenn ich mich mit dem netten Rebhuhn am Bahnhof treffe. Sie fährt nämlich nicht nur durch Hannover, sondern hält sogar ein Weilchen an. Dieses Weilchen werden wir mit Kaffee, Tee und Gerede anfüllen. Außerdem hat sie mir Marzipan-Nougat-Rauten ver- sprochen.

Ich gehe davon aus, dass wir  halbwegs geradeaus sprechen werden, und nicht so, wie ich das ständig im Fernseher zu hören kriege. Was ist denn z.B. bloß eine „Bedrullje“??? Ich höre immerzu, dass Leute da hineingeraten oder -kommen. Angeblich soll das sogar schon ein richtiges Fremdwort sein, was mich irgendwie nicht entzückt. Denn gemeint ist ja wohl eigentlich die „Bredouille„. Komischerweise bedeuten beide sogar dasselbe! Wenn ich also lange genug darauf bestehe, dass eine Verdrehung richtig ist, wird sie’s irgend- wann? Neenee…

Niedlich find‘ ich hingegen, dass eine Bekannte von mir hartnäckig behauptet, sie und ihre kleine Familie seien ihrer Etepetete-Schwester zu „proletanisch“, weswegen sie zu Feiern nicht mehr eingeladen würden (was sie im Übrigen als Erleichterung empfindet). Für mich klingt das nach einem bunten außerirdischen Völkchen mit kleinen Antennen am Kopf und Saugnäpfchen an den Fingern, aber gemeint ist sicher was ganz anderes. Interessie- ren würde mich nebenbei, ob die garstige Schwester eventuell selbst auf diesen nagel- neuen Ausdruck gekommen ist, wo sie doch eigentlich inzwischen „was Besseres“ ist.

Was war sonst noch?

Am Mittwoch saß mir in der Straßenbahn eine ältere Dame gegenüber, und als wir aus dem Tunnel fuhren, sahen wir gleichzeitig, dass es inzwischen zu regnen angefangen hatte. Synchron fingen wir an, in unseren vollen Taschen zu kramen. Unsere Blicke kreuzten sich amüsiert und ich sagte: „Der Regenschirm ist natürlich immer ganz unten, klar!“ Und sie meinte, sie hätte „ja kurz Muffe“ gehabt, dass sie ihren vielleicht gar nicht eingesteckt hätte, aber dann schwenkte sie ihn mir fröhlich hinterher, denn ich musste auch schon aussteigen.

Im Baumarkt habe ich dann Donnerstag sehr nett mit der Verkäuferin geplaudert, während die Maschine meinen Lack zusammenrührte. Und anschließend haben wir einstimmig festgestellt, wie man Lackdosen am besten schließt: In dem man sich nämlich vorsichtig auf den Deckel stellt. Alles andere macht da bloß Beulen rein.

Draußen vor der Tür hatte eine Omi ihr Fahrrad neben meinem angeschlossen und fragte mich, ob ich denn da rauskäme, oder ob sie erst zur Seite gehen solle. Ich sagte, was man da halt immer sagt, und zwar: „Och das passt schon, wir sind ja schlank, nech?“

Prompt legte sie los: „Ach früher! Aber jetzt?!? Diese Fettverteilung! Oben 38, unten 42. Man findet ja nichts mehr! Die Anzüge! Oben 38, unten 42…“

„Sehnse, bei mir isses fast genau andersrum!“

„Die verkaufen einem ja nicht zwei Teile! Da passt ja nix!“

„Naja, aber wir kommen schon zurecht, was?“

„Man kriegt ja nix! Es nützt ja nix! Auf Wiedersehen!“

Genau. Nützt ja nix. Sehe ich auch so.
Und überhaupt, in diesem Sinne: Proletanier aller Planeten, vereinigt Euch mal!

42 thoughts on “Schlank, aber bald rosa.

  1. Ja, die Bedrullje. Ind die gerät man auch leicht, wenn man zum Beispiel „Schtrazziatella“ sagt, oder „Gnottschi“. Aber richtig Proletanisch wirds wenn einer Pizza „Quadro Schtanzioni“ bestellt 🙄 Aber nichts gegen Prolentarier, die haben bestimmt die gleichen Probleme wie wir. Oben 38, unten 42, oder Jeans mit Bundweite 29 und Länge 34, alle die selben Probleme. Nützt ja nüscht, nech?

    • Hihi. Meiner heißt „chicago“, aber ich benutze ihn trotzdem in Hannover. Vielleicht heißt es auch „chica go!“, aber ich benutze ihn nicht nicht nur in Hannover, sondern auch im Stehen.

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