Seit vorgestern liegt ein Schwein hinter meinem Kühlschrank, aber ich komm’ einfach nicht dazu..!

Doch, doch, mich gibt’s noch.

Zumindest am Wochenende. Ob’s mich unter der Woche auch noch gibt, kann ich nicht richtig beurteilen, denn wenn ich abends nach Hause komme, kippe ich sofort um und versinke in tiefer Bewusstlosigkeit. Vorher versuche ich aber, wenigstens noch den Man- tel auszuziehen. Dazwischen rotiere ich ohne Pause (daran muss ich noch arbeiten), stopfe meinen Kopf voll mit neuen Regeln, Vorschriften, Namen, Erläuterungen, Zusam- menhängen und: Käse. Da, wo ich jetzt werktätig bin, dreht sich nämlich Einiges um Käse. Und was kommt –bittschön- im Fernseher, wenn ich mich am Freitagabend total erschöpft auf den Lümmeldiwan bette? – „Wallace und Gromit“!

Ich gehe aber davon aus, dass das jetzt nicht jeden Freitag so ist. Also: sowohl, was das TV-Programm angeht, als auch meine Erschöpfung.

Spaß macht’s aber durchaus auch im neuen Jopp. Ich habe erfahren, dass meine Vor- gängerin wohl etwas, sagen wir, burschikos war, was den Umgang mit Mitmenschen angeht. Ich selbst habe noch mitbekommen, wie sie einen Kollegen vom Außendienst grüßte mit: „Na, Herr Sowieso? Alles fit im Schritt?!?“, worauf Herr Sowieso völlig einge- schüchtert nichts anderes mehr zu erwidern wusste als: „Höm!“ Das wertete ich mal freundlich als „Ja.“

Ratsuchenden Gästen, die sich erkundigten, wo sie sich denn wohl am besten hinsetzen sollten, soll sie empfohlen haben: „am besten auf ihren Hintern!“

Zum Glück wird solches Verhalten nicht auch von mir erwartet. Es wird aber von mir er- wartet, dass ich ans Handy der Kollegin und Vorgesetzten gehe, wenn sie gerade eine Besprechung hat. Besonders soll ich das tun, wenn eins ihrer Kinder dran ist. Das brach- te mich am Donnerstag in die Situation, erstmal ein infernalisch lärmendes und bestimmt mindestens genauso infernalisch teures Klappdrehhandy erstmal aufgemacht zu kriegen, bevor ich eine 11-jährige, vorwurfsvolle Mädchenstimme vernahm, die mir mitteilte: „Kannst Du Mama mal sagen: L. macht seine Hausaufgaben nicht!!!“

Am liebsten hätte ich geantwortet: „Petze, Petze, ging in’n Laden, wollte’n Stückchen Käse haben…! (usw., usf.)“, aber das ging natürlich nicht. Deswegen habe ich nur em- pfohlen, sie sollten mal noch ein Stündchen alleine klarkommen, dann sei die Mama wieder für Denunziationen zu haben. Und damit hatte ich sogar ganz gut geschätzt.

Wenn Mama nicht fernmündlich erzieht oder sich mit den Chefs bespricht, schreibt sie Schmierzettel mit Aufträgen voll, die ich erledigen soll. Anschließend verteilt sie die Zettel überall. Das reinste Schneegestöber! Meine Aufgabe ist es, diese Zettel fix ausfindig zu machen, das Notierte zu entziffern und prompt zu erledigen, damit ich zwischendrin noch Zeit habe, mich meinen grundlegenden Aufgaben zu widmen. Zudem soll ich „nach Feier- abend oder am Wochenende mal das ISO-Handbuch lesen“. Handbuch ist gut. Das Ding ist ein veritabler Riesenziegel von Aktenordner, den ich mit einer Hand gar nicht gestemmt kriege! Wenn ich den mit nach Hause nehmen will, muss ich dafür eine Extrafahrkarte für die S-Bahn lösen!

Außerdem, wie gesagt: im Moment schaffe ich zuhause garnix!

Aber nachdem ich den gestrigen Tag hauptsächlich mit Frühstücken und Schlafen ver- bracht habe, habe ich jetzt wieder die Kraft, endlich mal die Postkarte eines lieben Blogfreundes, die mir vorgestern aus Versehen hinter den Kühlschrank gerutscht ist, hervorzufriemeln. Da ist nämlich ein reizendes, leicht abgerocktes Plüschschweinchen drauf, das mir lustig zuzwinkert.

Und danach gucke ich mal, ob ich auch noch den Abwasch schaffe…

35 thoughts on “Seit vorgestern liegt ein Schwein hinter meinem Kühlschrank, aber ich komm’ einfach nicht dazu..!

  1. Hatte mir schon gedacht, dass es ein ziemlich plattes Schwein sein muss, das hinter deinem Kühlschrank liegt, liebe Theo, kaum so dick wie der ISO-Ordner. Vielen Dank für deinen überaus anschaulichen Erfahrungsbericht. Mir ist dann auch lieber, dass es in deinem neuen Jopp nicht um Schnitzel, Nackenstücke und oder Pannas geht, sondern um Cheese. Frag mich gerade, ob man bei Cheese gleichzeitig die Zunge so rausstrecken kann. Na, egal, Hauptsache, es macht Spasss. Denn abwechslungsreich scheint deine neue Aufgabe ja nun wirklich zu sein, inklusive fernmündlicher Kindererziehung.

    Beste Grüße und erhole dich gut
    Dein Jules

    • Hab’s gerade ausprobiert: wenn man „Tschääääääs“ sagt, geht’s auch mit Zunge raus. ;D

      Und wenn ich den ISO-Ordner hinterm Kühli verstauen wollte, müsste ich den wohl einen guten Meter von der Wand wegrücken. (Allerdings ist mir noch nicht richtig klar, wozu das dann gut sein soll. *g*) Einen Job, in dem es um die Wurst gegangen wäre, hätte ich sicher auch nicht angenommen. Nicht mal, wenn es Leberwurstpralinen in feinster belgischer Schokolade gewesen wären.

      Lieben Gruß,
      Deine Theo

      • Der Packtisch ist gut, den kannte ich noch nicht 😉

        Meinn Vorstellungsgespräch lief eigentlich ganz gut. Die haben auch Interesse und wollen sich melden, wenn die mich irgendwo in einem Betrieb unterbringen können. Aber die haben wohl noch nichts gefunden, denn egmeldet haben sie sich noch nicht wieder …
        Mal schauen …
        Irgendwie glaube ich zu diesem Zeitpunkt nicht daran, dass ich was kriege. Bei einem Kumpel im Betrieb (er arbeitet in Garbsen) prüfen die auch schon Kurzarbeit …
        Und die Leiharbeiter dürfen da auch zuerst gehen …

  2. ISO Handbücher kann man zu vielem verwenden aber nicht zum lesen 😉 erspar dir das ruhig diese Vorschriften kennt eh keine Sau (auch nicht die hinterm Kühlschrank Chefschreibtisch :no:

    Für die Schmierzettel würd‘ ich mir ein System für’s verschwinden lassen ausdenken und schon hast nen ruhigen, lockeren Job 😉 ❗ aber nur wenn dein System eine sichere Routine zur Schuldverschiebung enthält :yes:

    • Das mit dem Verschwindenlassen der Zettel wird schwierig, denn dann sind ja auch die Aufträge nicht erledigt. 😉 Und es fällt leider sowieso auf, weil wir (die Hauptbesetzung) da nur zu Zweit sind. Ich versuche lieber, da irgendwann etwas ordnend einzugreifen und den Zettelwust schon in der Entstehung einzudämmen. Mal seh’n, ob’s klappt.

      Das ISOdings werd‘ ich mir wohl angucken müssen, denn ich bin jetzt schon von zwei Chefs dringend darauf hingewiesen worden, wie wichtig das doch sei. Hab‘ das aber verschoben auf eine ferne Zukunft, in der mir noch Zeit bleibt zwischen Nachhausekommen und Umkippen. Sprich, wenn ich mich mal eingearbeitet habe… 😉

  3. Ich hab dir mal ein amüsantes Schmankerl
    von Gerhard Polt bereitgestellt, das sich mit
    der grauenhaften Mittagsphrase „Mahlzeit!“ beschäftigt. 😉
    (Hoffe, Du wirst irgendwie verschont davon! 😉

    Also:
    …….. MAHLZEIT! …….. 😉

  4. Danke Dir, Teufelchen! :))

    Nein, „Mahlzeit!“ gibt’s bei uns zum Glück nicht (das „gesegnete“ davor, das mal den eigentlichen Sinn ausgemacht hat, ist ja eh‘ schon lange abgeschafft). Was aber auch daran liegt, dass bei uns gar nicht erst Pause gemacht wird. Bisher ist noch alles so konfus, dass der Tag immer schon rum ist, bevor man dazu kommt. Mir passt das gar nicht und ich werd‘ da auch noch tätig werden. 😉

    Mir fällt da übrigens Ringsgwandl ein, der auf die Melodie von Stewarts „Da ya think I’m sexy“ singt: „Wos, Du bischt in einer Firma??? – Dann kennst du doch die Irma!…“

  5. Hi, theo,

    und alles muss höllisch schnell gehen…;-)

    Das legt sich, in der Ruhe liegt die Kraft.

    Gruß
    Emmentaler

    Anmerkung der Kommentarfälscherin: Tschulligung, war nötig. 😉

    • Das will ich schwer hoffen. Wenn ich in Streß gerate, versuch ich aber tatsächlich, einen Tick langsamer (aber dafür konzentrierter) zu machen. Das klappt eigentlich ganz gut, wenn’s klappt. ;D

          • Doch, doch, diesen seidigen Glanz hab ich schon mehrfach bewundert (und ich geb zu, auch befingert – natürlich nur bei meinem eigenen äh Essen – in meiner Ohrmuschelsüdkurve gehts jedenfalls deutlich krumpeliger zu), und jedesmal so’n besonders schönes Loch sorgsam ausgeschnitten und meinem LAG gezeigt, damit der sich da mal ein Beispiel dran nimmt und sich bitte auch gelegentlich so anfühlt, statt unrasiert-borstig-zerschrottet.

            Kannste mir den Norman mal zum Polieren schicken…? Oder ist der am DIN-Ordner festgeschweisst?

          • Der Norman gehört natürlich zur Firma. Eventuell kannst Du Dir aber auch einen ISO-Norman anfordern (nich mit DIN Norman verwechseln, das ist der, der immer die Blätter halbiert!). Beim Eichamt, oder so.

          • Eichamt? Ist DAS dafür zuständig, dass Eichen im Winter ihre Blätter nicht verlieren? (ich hab mir da Gedanken drüber gemacht, wieso so viele Eichen eigentlich im Winter immer noch voll belaubt sind)

          • PALIMM Blogwerbung :oops:, :>> PALIMM

            „Hach Miss Trilli, ich hab immer so ein Problem mit dem Ausziehen.“
            „Das müssen Sie nicht haben, denn es gibt nun EICHE. Sie baden gerade Ihre Umzugskartons drin.“
            „IN GESCHIRRFÜHLMITTEL?!?“
            „Nein, (Kartonwiederreindrück) in EICHE.“

            Eiche. Damit Sie auch im Winter noch kraftvoll rumrascheln können. ICH BIN DOCH NCITH BLÖD!!! Guten Abend.

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