Ich brauch‘ Druck!

Eben, nachdem ich mal wieder schön die Frühschicht auf Radio Unerhört Marburg gehört habe (wobei ich übrigens gelernt habe’, wie man Eichhörnchen zum Rumhopsen bringt), wollte ich Duschen gehen und sah im Badezimmerspiegel einige ungesunde schwarze Punkte in meinem Gesicht, die gestern nonnich da waren. Nanü, kriegt man vom Radio-
hören neuerdings Muster? Ist der Spiegel so dreckig? Payback? Alles drei: nö.Ich hatte während des Hörens lediglich mal wieder 2 Stunden mit meinem Drucker gekämpft.

Nachdem ich gestern im Elektrohandel beinahe einen Ohnmachtsanfall erlitten hätte, als mir klar wurde, dass es die günstigen Austauschpatronen für meinen ollen ÖPSEN nicht mehr gibt und die „echten“ Patronen inzwischen ein halbes Haus kosten, überlegte ich kurz, ob es sich überhaupt noch lohnt, dem „Drecksding“ (wie er jetzt heißt) noch mal Futter zu geben. Denn seit Tagen druckt er nur noch schneeweiße Seiten, was zwar auf die Augen durchaus entspannend wirkt, aber von Personalheinis, die eine Bewerbung erwarten, sicher nicht verstanden wird.

Den Rest des Tages brachte ich erstmal damit zu, in der Stadt herum zu juxen, auf der Suche nach einem Selber-nachfüll-Set. Gab’s natürlich auch nicht. Und einen neuen Drucker will und kann ich mir jetzt nicht kaufen. Ich will, dass dieser hier gefälligst funk-
tioniert! Wer mich ein bisschen kennt, weiß: Wenn ich was will, dann will ich.

Und so war gestern meine letzte Tat unterwegs, in eine Apotheke zu stürzen mit den Worten: „Ich brauch’ jetzt unbedingt eine Spritze, – Größe egal!“

Zuhause habe ich datt Drecksdingen dann zum zweiten Mal auseinander gebaut, um zu gucken, ob ich vielleicht beim letzten Mal aus Versehen irgendein winziges Schläuchlein von einem dazugehörigen Stützchen abgetrennt hatte. Hatte ich aber nicht. Und weil’s so schön war, machte ich das ganze Gerät gleich noch mal fein sauber, lagerte den Druck-
schlitten über Nacht auf feiner weißer Bettwäsche (Küchenpapier, feuchtes) und weichte alle alten Patronen per Spritze mit Wässerchen ein, um später an Flüssiges zu kommen.

Heute Morgen dann zog ich aus allen eingeweichten Patronen die gewonnene Tinte ab und füllte sie in die aktuellen. (Daher natürlich auch die Punkte, denn ausgerechnet die Schwarzpatrone musste sehr heftig niesen, als ich die Nadel rauszog.) Die Aktuellen füllte ich in den Drucker.

– Nix.

Patrone raus, Patrone rein. Reinigen. – Nix.

Patrone raus, Patrone rein. Reinigen. – Nix. Patrone raus, Patrone rein. Reinigen. – Nix.

 237-mal reinigen. – NIX.

Meine Nachbarn kennen jetzt alle meine schlimmsten Schimpfwörter und wissen ebenso genau, wie ekelhaft schmeichelschleimig ich sein kann, wenn ich will. Im Übrigen habe ich ca. 25-mal das Fenster aufgerissen, um die Kiste endlich mit Schwung da rauszuwer-
fen. Also, ein aufgeregtes Eichhörnchen wär‘ sicher nix gegen mich gewesen…

Und plötzlich, nachdem ich gerade schluchzend unter dem Schreibtisch zusammensin-
ken wollte (obwohl es da so staubig ist): Ein Wunder! Der 238. Reinigungsvorgang war der magische. Et läuft. Et druckt. In Bunt. An den richtigen Stellen.

Das Drecksding wird jetzt umgetauft: In Lazarus.

Jetzt muss ich aber schnell einen ganzen Stapel Zeug drucken! – Wer weiß schließlich, wie lang’ der Segen anhält…

28 thoughts on “Ich brauch‘ Druck!

  1. na dann glückwunsch zur überstandenen tortur.
    ich geh meist gleich in den copyshop, da kann man dann auch noch lustich mit den studentischen hilfskräften schäkern und wenn was nicht klappt, müssen die sich mit toner einsauen.

    das allerallerwichtigste haste aber verschwiegen (erst neugierig machen und denn…):
    wie kricht man eichhörnchen zum rumhopsen?!

    mit gespanntem gruße,
    BL

  2. Wie erfreulich, doch kein Wunder, nachdem du bei der Kettenbriefaktion mitgemacht und auch noch ordentlich geflucht hast. Dann müssen sich die störrischen Dinge einfach ergeben.

    Trete dAdA rein!
    Dein Jules

    • An den Kettenbrief hab‘ ich auch vorhin schon gedacht. 😉
      (Davor auch mal ans Reintreten übrigens…) Scheint ja schon zu wirken! Dann halte ich schon mal mein Konto auf, was?

      Und wenn ich berühmt bin, trete ich dAdA auf…
      Deine Theo.

      • BOOOOAAAAAH! Irre! Also, das Zweite. Beim Ersten wartet man sich einen Wolf und hat dann immer noch kein Hörnchen… Aber das Zweite: Jungejunge! Danke schön für’s Verlinken! 😀

        Eichhörnchenwoche fänd‘ ich total gut, komm‘ aber im Moment nicht so zum Bloggen wie ich möchte, und hechel‘ schon hinter allen hinterher. Hmmmmm….

  3. Ist doch toll wenn dein Drucker nicht geht bzw. funktioniert.
    Bewerbungen sollten ja auch kreativ gehalten werden, damit sie sich von der Masse abheben. Und was macht da die liebe theobromina? Sie nimmt eine Nadel – kann auch die von der Spritze sein – und schreibt die Bewerbung in Brailleschrift :D.
    Von den meißten Mitarbeitern größerer Unternehmen sagt man eh, sie seien BetriebsBLIND *brüller*.

    Und beim nächsten Kommentar schreibe ich, wie man einen Eichhörnchendefilibrator selber bastelt 😉

    piu,piu,piu

    • Ja. *säuerlichguck* Toll. Und mein Foto? Stell‘ ich mich dann zum Abtasten daneben, wenn der Postbote meine Bewerbung da hinbringt? Oder bügel‘ ich mein Gesichtsrelief mit dem Dampfbügleisen durch auf’s Deckblatt? Hm?

      Zum Glück tat er ja gestern (aber auch nur unter Murren, hab‘ den Eintrag voreilig verfasst), was er sollte. Außerdem kann ich kein Braille, nachher piekse ich da totalen Blödsinn ins Papier („Lutz mehlig wkshiun Regenwaser sit hopti zun nächsten Ersten“ oder so).

      So jetzt DU: Eichhörnchendefilibrator!

      Hehehe… Theo ;D

      • Gesicht abtasten? Zumindest hast du dann schon einen Fuß in der Tür, wenn du mit selbiger ins Haus fällst :).
        Hoffe nur der Persosachbearbeiter ist groß genug, sonst wird es für beide peinlich *noch n`brüller*.

        Ja, Eichhörnchendefilibrator – ich hab da mal was vorbereitet.
        Man nehme eine handelsübliche 24V LKW Batterie und ein Starthilfekabel. Rot an den Plus-, schwarz an den Minuspol.

        Fortsetzung folgt…

        B)

        • Also, Du musst vielleicht mal Deine Brüller-Schraube justieren, ich glaub‘, da ist was… 😉

          Hmmm, ich könnte ja zur Sicherheit ein Trittchen mitnehmen. Nee, ach watt, der Drucker tut ja!

          Und wenn das Eichhörnchen dann total elektrisch ist, kann es dann auch mehrtonnoge Anhänger ziehen?

          Bin schon irgendwie neugierig…

  4. Ich hatte auch Probleme mit dem Drucker und so wie Du, meine erste Vermutung war: Die Nozzles wären verstopft(clogged). Also Nozzles gereinigt aber trotzdem wollte er nicht Drucken. Also, Patronen ausgetauscht aber trotzdem lief nichts.
    Jetzt weiss ich wo es dran lag. Der Queue (im Spooler) war gestresst und könnte die Datenmenge nicht verarbeiten. Du musst ihm Zeit lassen, oder wenn man es eilig hat den Drucken ausschalten dann neu einschalten.

    Anleitungen findest Du hier:

    Removing stuck print jobs with Windows XP & 2000
    Your Windows XP spool directory is located at

    C:WINDOWSSYSTEM32SPOOLPRINTERS

    😉

    • Oh, Danke! Aber das Spoolen läuft wunderbar, so große Daten sind es eigentlich auch nicht… Er druckte ja los, aber es kam keine Tinte raus. Kurz hatte ich noch gedacht, das Piezo-Element am Druckkopf wäre defekt, aber das ist es zum Glück auch nicht. Es war klar ein mechanisches Problem.

      Inzwischen geht es wieder, aber nicht immer. Der Drucker ist eben alt. 😉

      Ich hatte auch schon mal das Problem, dass der Drucker behauptet hat, sein Auffangbehälter (für die beim Reinigen versprühte Tinte) im Boden sei voll. Er hat gar nichts mehr gemacht. Im I-Net fand ich dann eine russische Software zum Resetting, anschließend ging es wieder.

      Deinen Tipp werde ich mir merken, vielleicht werde ich ihn irgendwann brauchen!

      Lieben Gruß, Theo.

    • Ich hab‘ mir über Internet jetzt günstige Patronen bestellt, und Reinigungsflüssigkeit gleich mit, da ist vermutlich ordentlich Alkohol drin. Damit’s besser wirkt, lege ich mich dann eventuell gleich daneben…

      • Oder Du trinkst es hinterher, dann verschwindet der Kummer, falls es nicht funzen sollte.

        Wenn Du übrigens kurzfristig gute Ausdrucke brauchst, solltest Du mit einem USB-Stick in einen Copyshop gehen, das ist immer günstiger als übermäßige Patronenorgien, gerade wenn man gleich ein paar Bewerbungen o. Ä. benötigt. Ansonsten habe ich hier noch einen alten Canondrucker herumstehen, den ich nicht mehr brauche, dessen Druckbild zuletzt aber auch nicht mehr sooo dolle war. Den wollte ich demnächst mal bei eBay verticken, aber wenn Du was brauchen solltest, dann sag Bescheid.

        • Hoffentlich ist der ordentlich hochprozentig, Likör hat neulich nämlich nicht so recht geholfen… 😉

          Danke für dieses reizende Angebot, – wer weiß…? Das mit dem Copyshop haben mir schon Einige geraten, aber ich hab‘ dann so viele Einzeldokumente, das nervt bestimt. Außerdem will ich einfach ’nen Drucker zuhause, man möchte ja auch mal einfach schnell was drucken. Im Moment macht er’s ja, der Schuft, der.

    • Du bist, liebes Julchen, dem Orden doch schon beigetreten, dem DaDa-Orden! Wenn Dir jetzt noch jemand den Ohrwurm-Kettenbrief abgenommen hat, wird auch Dein Drucker wieder sprudeln. Das gehört vermutlich unter „glücklich“… Oder war’s „reich“? Na, wenn’s übermäßig sprudelt, vielleicht. Druckertinte ist ja heutzutage fast teurer als Gold… 😉

    • :))!
      Wenn die mal so symetrisch gewesen wären! Nächstes Mal mach‘ ich aber auch ein Foto… Vielen Dank für diesen tollen link, liebe Maren.

      Und ganz lieben Gruß zurück,
      Theo

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