Besser leben – Der fröhliche Ratgeber für die perfekte Hausfrau (Teil1 – Der erste Eindruck)

Am Samstag war ich mit meinem liebsten, überaus charmanten und natürlich auch be- sonders gutaussehenden Begleiter auf dem Flohmarkt. Dort fand ich ein Buch, mit dem ich hier eine neue „Sendereihe“ einläuten möchte. – Silberglöckchen, bitte!

Das Buch und damit auch die Sendereihe trägt den Titel: Besser leben.
Untertitel: „Der fröhliche Ratgeber für die perfekte Hausfrau“.

Und weil ich finde, dass die Rollenverteilung bei Frau und Mann (übrigens auch speziell hier im Blog) noch (oder schon wieder?) erstaunlich oft eher traditionell orientiert ist, werden mir die nützlichen Tipps aus dem Jahr 1976 sicherlich förmlich aus den Zeilen gerissen werden, ihre Gültigkeit ist nämlich kein bisschen angestaubt. Dafür riecht das Buch ein bisschen komisch. Hat wohl im Keller gelegen.

Beginnen wir heute also mit dem ersten Eindruck. Die moderne Frau darf ja ruhig ein bisschen arbeiten, wenn sie das unbedingt zur Selbstverwirklichung braucht. Außerdem ist der neue Riesenflachbildfernseher dann auch viel schneller abbezahlt.

Und im Job ist es besonders wichtig, auch lecker auszusehen, schließlich kann man ja auch froh sein, wenn man überhaupt einen hat und für wenig Geld arbeiten darf. Sonst wird das mit der Selbstverwirklichung nachher nix. Wie man sich nun besonders hübsch verwirklicht, zeigen die folgenden, anschaulichen Vorher-Nachher-Beispiele:

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Wie man sieht, ist aus dieser Dame die Luft raus. Die Haare hängen ihr wirr in die Stirn, die Mundwinkel wollen auch mehr nicht so recht. Was soll denn da der Gesprächspartner an Telefon denken! Wie sieht das denn aus! Wie soll man denn da in vernünftige Baller- mannstimmung kommen?

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So ist’s schon besser: Lächeln Sie, und klap- pern ein bisschen mit den Bügeln Ihrer chicen Sonnenbrille! Legen sie die Stimme eine Okta- ve tiefer und erzählen sie von den Bikinischön- heiten, die sich auf Amrum rumräkeln. Schon sind sie von Kaufwütigen mit erigierten, äh, Rudern umgeben. Und genau das wollen wir Frauen, sind wir doch mal ehrlich. Nicht?

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Und Ihr Chef ist furchtbar gern von schnuckeligen Blondinen umgeben. Und mit der rich- tigen Frisur vermehren die sich sogar! Da macht es nichts, dass sie nur wenig Platz in ihrem Köpfchen haben. Hauptsache, es ist genug Platz darauf, für die Erfolgsfrisur.

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Dass die das Haupt wegen des großzügen Einsatzes von Haarspray beschwert, ist nicht so schlimm. Klemmen Sie einfach Ihren hüb- schen Ellenbogen drunter, dann geht’s schon. Und Sie haben sogar noch genug Power, sich die Korrespondenz nah genug an die kurzsich- tigen Augen zu halten. Brille ist nämlich nicht drin. Wie sähe das denn aus, Visitenkarte mit Brille!

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Im dritten Beispiel kommt keine Visitenkarte vor. Diese ungepflegte Verkäuferin träumt von guten Umsätzen. Beim Aufwachen hält sie plötzlich eine Paprika in der Hand. Nun weiß sie nicht, wohin damit. Einfach zwischen die Gurken legen? Nein, das geht nicht, das fällt auf. Was man auf dem Foto nicht sieht, ist, dass unter dem schon sehr kurzen Kittel ein nicht viel längerer Rock hervorschaut. Deshalb kommt auch keiner in den Laden. Die Leu- te denken: Das ist so eine. Mit der wollen wir lieber nicht gesehen werden. Unseriös. Das ist ja, als hätte die Kanzlerin plötzlich Brüste! Da kann die Paprika noch so frisch sein.

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Schon viel besser! Die Omafrisur lässt vertrau- enswürdiger erscheinen. Wieder ist aber das Foto leider zu kurz, um den nun bodenlangen Rock zu zeigen, der jetzt zur Arbeitkleidung gehört. Dazu bequeme, weiße, unsexy Halb- schuhe. Die Paprika hat sich inzwischen zu doppelter Größe aufgebläht und beginnt, in ungesunden Farben zu schillern. Egal, hier kauft man gerne ein. Nehm’ ich gleich zwei!

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Die Ärztin, ach was sage ich, die Krankenschwester natürlich!, in unseren vierten Beispiel hat viel zu schlechte Laune. Kein Wunder, dass sie kaum aufs Thermometer schauen mag: Je weiter ihre Mundwinkel sinken, umso höher steigt die Fiebertemperatur ihrer Pati- enten. Davon kriegt sie natürlich wieder noch schlechtere Laune… Das nennt man übri- gens „ungesundes Klima“.

BL_Frisur4b

 

 

Nachdem sie sich aber die Haare aufgedreht und ein paar der Pillen aus dem Schränkchen genommen hat, kann sie ihre endlosen Nacht- schichten viel besser abreißen, ärgert sich nicht mehr über die lachhafte Bezahlung und rennt fröhlich pfeifend durch die Flure. Und siehe da: Das Fieber ist gesunken, die Werte sind gleich viel besser. Das Bett kann bald geräumt werden für den nächsten Kranken.

 

Und hier zum Abschluss noch zwei allgemeine Tipps:

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Deshalb heißt das Ding übrigens auch Schwebehaube!.

 

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Beim anschließen- den Einbetonieren der Frisur schön aufpassen:

Fluppe aus!

Sonst steht noch mirnixdi
rnix der Herr Schäuble vor der Tür und die lie- be Familie gerät ganz schön in Erklärungsnot…

 

(… wird natürlich fortgesetzt.)

35 thoughts on “Besser leben – Der fröhliche Ratgeber für die perfekte Hausfrau (Teil1 – Der erste Eindruck)

  1. Das ist, meine Liebe, einfach klasse. Hab sehr gelacht, besonders über die luderhafte Verkäuferin, die morgens mit einer Paprika in der Hand aufwacht. Gut, dass ihr der Kopf zurechtgesetzt wurde. Gespannt auf die Fortsetzungen,
    Dein Jules

    • Fein, mein Lieber! Freut mich, wenn Du Spaß dran hast. Dann will ich bald mal eine Fortsetzung stricken. Stricktipps sind da ja bestimmt auch irgendwo drin, in dem Buch… 😉

  2. Lächeln kommt wirklich per Telefon rüber
    und gegen schnuckelige Blondinen haben auch aufgeklärte Chefs nichts einzuwenden 😉

    Alles ändert sich – aber Frauen müssen! immer noch schön sein –
    weil Männer besser gucken als denken können :))

    Ne tolle Idee – ich hab da noch ein Koch/Haushaltsbuch für die ‚frischgebackene‘ Ehefrau – aus den Siebzigern – damals zur Hochzeit von der Sparkasse bekommen – sollte ich vllt. auch mal was bringen 🙂

    mlg reinhold

    • Ja, mach doch mal! Es für mich immer witzig, wenn diese tollen Tipps mal von Männern interpretiert werden. Und bestimmt bin ich nicht die Einzige. 😀

      Lieben Gruß zurück, Theo

  3. Wer ist Herausgeber dieses Buches? Die Friseur-Innung?

    Aber irgendwas mache ich wohl falsch, stelle ich gerade fest- ich sehe nämlich nach dem frisieren immer so aus, wie die Damen dort oben vor der Frisur. Verflixter Diffuser (/($%&§$%§&/“%!$%“/&%&!““)

    Viele Grüße liebe Theo, lange nicht „geshen“, hoffe alles ok?!
    Bis bald und
    Sonnenschein

    • Es handelt sich bei den Autorinnen um drei Damen, die sich auf die Themenbereiche Haushalt, Wohnen, Familie, Schönheit und Verbraucherberatung spezialisiert haben, und wahrscheinlich haben sie damals jede eine 10er-Karte für „Luigis Lockenschmiede“ bekommen.

      Den Einsatz des Diffusers schlage ich im Übrigen eher für das Aufföhnen von Flokatiteppichen vor. Da werden die schön fluffich von. Für das eigene Haupt reicht eigentlich das Herumschleudern der Frisur zu schneller Musik. Da hat man dann die Morgengymnastik auch gleich mit weg. 😉 (Sagt eine, die immer mit praktischem Zopf rumläuft)

      Alles prima, liebe Grüße zurück, und auf baldigen Nächstbesuch! (So rum oder so rum…)
      – Theo

      • Ich weiß gar nicht, ob ich nun schreiben soll „ich hab keinen Flokati“ oder „ich hab einen Flokati“. Also, eigentlich hab ich Keinen. Aber drei Hunde, zwei Katzen und sonstiges Getier. Somit ist der Teppich mal Knüpf.- und mal Flokati Teppich. Den will ich aber nicht noch unbedingt fluffig föhnen.
        Mir reicht zum frisieren in der Regel auch ein Zopfgummi, denn wie`s immer so ist: Schön ist auch unpraktisch, wie zB lange Haare. Kennst Du übrigens auch das Problem der sich in Luft auflösenden Zopfgummis? Wir sollten mal Luigi fragen…

        • Ja, dass Du viel Getier hast, liebe Sonnenschein, darüber munkelt man… 😉 Und Hunde und Katzen zu föhnen, stößt auf wenig Gegenliebe.

          Was die Zopfgummis angeht, habe ich einen veritablen Tick: Das Ding muss farblich immer zum Outfit passen. Darum habe ich ein ziemliches Arsenal, dass sogar immer größer wird! Eventuell sind auch schon ein paar von Deinen…?

          • Das muss ich wohl annehmen, denn ich HATTE ja auch mal ein ganzes Arsenal. In Farben, die gibt`s gar nicht. Aber: Alle verschütt! Und egal wieviele ich nachkaufe- nie ist eins da!
            Ich sollte ja auch weniger Katz und Hund föhnen, als den Teppich. Nur wie gesagt, dieser nachträglich entstandene Flokati (durch die Haare) ist jetzt nicht so toll, als dass ich ihn so auch noch aufarbeiten müsste.

            Was Du übrig hast an Zopfgummis, bitte an meine Postanschrift!

          • Och so, jetzt versteh‘ ich! Dann hast Du sicher auch manchmal Flokatisofa, Flokatizimmerecken, Flokatipullover. Da kommt man mit dem Föhn ja ohnehin kaum hinterher. Du könntest höchstens lauter Zöpfchen… – Päckchen ist unterwegs! 😉

  4. Hossa!
    Das sind ja suuuuper Tipps. Und kein bisschen angestaubt. Ich denke ein paar von denen, leg‘ ich mir gleich mal für die nächste Beautyretusche zur Seite besonders die blauen Augenlider bei der Krankenschwester sind zuckersüß.

    Und immer dran denken: Nicht das Köpfchen hängen lassen!

  5. ou mann, „Schwebehaube“… ich hatte es so lange verdrängt wie dieser Pharaonenfön der späten 70er Jahre hiess – und wie er sich mit seiner Abstandhalter-Plastikpinne Scheibe aufs Unangenehmste in die Kopfschwarte hineingrub, während einen das darauf aufliegende Föngebläse nicht nur an den Aufsatzstellen aus der wundgescheuerten Kopfhaut durchrüddlte, sondern auch noch taub machte. Am liebsten hab ich dabei TV-Sendungen über die Unermesslichen Schätze des Tut Ench Amun gesehen und mir vorgestellt, das Ding sei blau-golden gestreift.

    Und was ist dabei rausgekommen: Die unermessliche Schwätze… *flenn*

      • Ja, man könnte meinen, wir hätten keine anderen Probleme in diesem Land. Aber gut, irgendwann merkt vielleicht noch der dümmste Journalist, wie gut hier die Statistiken gefälscht sind und dass das einzige, was in diesem Land wirklich Aufschwung hat, Vitamin B und Schmiergeld sind.

        • Du empfindest die Brüste der Kanzlerin als Problem? 😉

          Die Statistik hat übrigens ergeben, dass es ihrer ungefähr zwei sind, aber die kann natürlich auch gefälscht sein…

          • Nein, ich finde, es ist ein Problem, dass die Leute sich über diese Erkenntnis aufregen. Aber gut, über Schröders Haarfärbemittel wurde man ja auch detailliert zwangsunterrichtet. :))

          • Ich hab‘ Frau Schröder-Köpf eine Zeitlang öfter beim Einkaufen in einem kleine Ähdähka-Laden getroffen, da hätt‘ ich sie mal danach fragen sollen… ;D

          • Sag bloß, dass das der kleine Laden so ein Stückchen schräg gegenüber von deren Reihenhaus war? Da bin ich einen Monat lang doch immer vorbeigefahren.

          • Nee, den meine ich nicht, der ist ja durch Harald Schmidt bekannt geworden, weil er da ein paarmal angerufen hat (sag, warst Du das, der da ans Telefon gegangen ist?). Es gab einen Laden auf meinem früheren Weg zur Arbeit, in dem ich mich morgens immer mit Süßkrempel eingedeckt habe. Und Frau Köpf eben mit der Tagespresse. Die Kassenoma fragte sie dann immer nach ihrer Tochter und so… Ich glaub‘, da war Gerd noch im Kanzlerwahlkampf und die Familie wohnte noch nicht im Zooviertel.

            Und hast Du auch mal gehalten, um zu tanken, in dem Monat damals? 😉

          • Zwangsläufig, mein Fiesta hat ja leider keine Anhängerkupplung, deswegen kriege ich einfach keinen Tankwagen angehängt. :))

  6. also ich find ja das vorher-foto der krankenschwester viel besser. die kecke haarsträhne gefällt mir, von der würde ich mich gerne behandeln lassen… ist ja so der typ „fransssösisches püppschen“, knuffig! aber nachher? meine fresse. die sieht ja gleich 85 jahre älter aus und man wird von selbst gesund. 😀

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