Versprochen ist versprochen!
Heute geht’s dann mal um den Hausherrn, schließlich ist heute so was wie „Männertag“. Und was nützt es denn auch, meine Damen, wenn wir uns aufrüschen, bemalen, föhnen, uns unwürdigen Bewegungsabläufen (ich sach nur: Nylonstrumpfhose anziehen! Rücken eincremen!) hingeben, wenn er dann daneben steht und man ihn am liebsten mit einer großen Brosche verdecken möchte? Wir müssen ihm also helfen.
Darum:
Naja, mehr muss man ja nicht gleich draus machen, einer reicht ja für gewöhnlich. Und dem lassen wir das Buch einfach irgendwo unauffällig, aber offen vor der Nase liegen. Denn unser kluges Buch von 1976 weiß:
Ja, der Tucho. Frauen habens nicht leicht…
Ich stelle jetzt mal die Behauptung auf, wenn Männer mal zwei Wochen lang das Schön-
heitsprogramm durchziehen dürften, das allgemein von Frauen so erwartet wird, dann würden sie sich hinterher vor Freude, dass sie das nicht ständig machen müssen, glatt dreimal täglich rasieren! Übrigens rasieren sich Frauen ebenfalls. Und manche sogar täglich. Oder glaubt hier noch jemand, die Damen hätten aus purer Willenkraft so glatte Achseln und Beine? Wenn man das als Argument anführt, gibt’s oft die Antwort: „Also, meinetwegen musste das nicht machen!“. (Er hofft dann vermutlich, dass er’s dann auch sprießen lassen dürfte.) Und anschließend dreht er sich nach der Frischrasierten im Sommerkleidchen um.
Jeder Mann, der sich nach der Rasur beklagt, seine Haut sei jetzt aber so ungemütlich, der kann ja mal einen Gegenstand seiner Wahl mit 40er Schmirgelpapier bespannen und damit ein halbes Stündchen ordentlich schmusen. Da müssten eigentlich anschließend ein paar Einwände gegen die Rasur im Allgemeinen zurückgezogen werden. Und sie sollte dann freundlicherweise mit Heftpflaster zur Seite stehen und mal gar nix sagen.
Auf die männliche Schaumschlägerei will ich gar nicht so eingehen. Wenn sie mal so ein komplett ausgeschäumtes Badezimmer betritt, weiß sie wenigstens: Er ist zufrieden! Fein. Drückt er sich hingegen den ganzen Inhalt der Tube direkt ins Gesicht, ist klar: Aha. Relativ unzufrieden.
Nach dem Rasieren kommt bekanntlich der Duft. Hier erhalten wir wertvolle Tipps zur Unterscheidung und Klassifizierung:
Na gut, die Beispiele sind inzwischen vielleicht ein bisschen überholt, aber man kann sich durchaus noch was drunter vorstellen. Wenn ich jedenfalls nach diesen Duftcodes gehe, hatte ich wohl bisher nur mit Herren und Männern zu tun. (Schmetterlinge und andere In-
sekten waren nicht dabei.) Dabei verzehre ich mich doch seit jeher innerlich nach einem, der endlich mal nach Gitarren riecht!
Nach Leder übrigens darf der Mann (meiner Meinung nach) höchstens dann riechen, wenn er auch noch die entsprechenden Knautschgeräusche dazu macht. Kornfeld: naja. Haupt-
sache, er denkt immer daran, das -feld nicht irgendwann wegzulassen. Das wäre sicher auch der Karriere zuträglich, doch, bestimmt!
Und dazu hat das Buch ebenfalls was zu sagen:
„Froschmann“ z.B. wird man schnell, das scheint wohl auch ein begehrter Beruf zu sein, und eigentlich braucht man lediglich eine Badewanne dazu.
Also, da müsste ich aber wirklich üben! Bei mir sieht die Entspannung in der Badewanne nämlich so aus, dass ich versuche, möglichst ruhig im Wasser zu dümpeln, während die Haarkur einwirkt. Dazu höre ich schöne Musik, trinke vielleicht ein Schlückchen oder na-
sche Pralinen. Wenn ich dazu jetzt aber noch wild herumtoben, schäumen und aus vollem Halse singen soll, bin ich doch hinterher fix und fertig!
Männer also wohl nun nicht. Die müssen nach der Seife tauchen und dabei wilde Abenteuer erleben. Man kann ja froh sein, dass sie keine Drachen erlegen, die sie dann durch die ganze Bude schleppen, oder Kanonen abfeuern und hinterher die Hütte niederbrennen. Die sind ja so.
Und wer nicht „Froschmann“ wird, kann immer noch „Lebenskünstler“ sein. Ich dachte bisher übrigens immer, „Lebens-
künstler“ sei so eine für Sympathie wer-
bende Umschreibung für „Arbeitsloser“, aber gut. Jedenfalls weiß ich jetzt, wieso ich diesen Begriff immer nur bei Männern gehört habe, denn:
„Lebenskünstler sehen das ganze Jahr über „männlich“ aus“.
Wieso da Anführungszeichen sind? Das weiß ich doch nicht! Jedenfalls braucht der Mann dazu nur ein Handtuch. Das reicht dann auch als Klamotte für’s ganze Jahr und im Winter kann man ja dann die Arme wärmend um den Körper legen.
So gehen wir gern mit ihm auf Empfänge, Familienfeiern und Beerdigungen. Ab und zu vielleicht ein paar neue Radkappen dran, und… – Wie?!? Wieso Radkappen? .
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Ist das hier denn nicht auch aus dem Buch?
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Nein? Ernsthaft?
Ach nee, das war ja gerade erst vor ein paar Tagen in der Zeitung…