Waddema, ich hab’s gleich…

Gestern habe ich irgendwoher aus’m Fernseher gelernt, dass Leute, die sich viel mit an-
deren Leuten unterhalten, ein besseres Gedächtnis haben sollen, als solche die weniger Gelegenheit dazu haben. Weil so ein Gespräch irgendwelche Hirnareale anschieben soll.

Da musste ich kichern.
Wieso?

Weil ich, wie aus der Pistole geschossen, gleich drei Menschen aus meinem näheren Umfeld nennen kann, die sehr gern und viel gesprächeln, aber (auch nach eigenen Aus-
sagen!) über ein sagenwirmal ausbaufähiges Gedächtnis verfügen. Eine Freundin sagt sogar lachend, wenn ich mal überlegen muss, ob ich was Bestimmtes wirklich raustun soll: „Erzähl’ doch ruhig! Hab’ ich doch übermorgen sowieso wieder vergessen!“

Das ist also durchaus mal praktisch. Ich kann auch alle Lieblingsgeschichten immer wieder erzählen, sie klingen wohl immer wieder neu. Allerdings sehe ich (das ist ein Lerneffekt und reiner Selbstschutz) möglichst davon ab, mir von diesen Personen längere Witze erzählen zu lassen.

Ob ich mich viel und oft unterhalte?
Hmm, …wann war das noch, das letzte Mal…?

25 thoughts on “Waddema, ich hab’s gleich…

  1. Auch im TV, habe ich einmal eine Tiersendung gesehen.
    Laut dieser Sendung, hat der Goldfisch „kein“ Gedächtnis.
    Nach rund einer Minute, hat er alles wieder vergessen.
    Ist auch ein Vorteil, wenn der Goldfisch in seinem runden Glas, immer in die gleiche Richtung schwimmt, immer die gleiche Wohnung sieht, wird es ihm nicht langweilig.
    Alle Minuten sieht er eine neue Wohnung…

    poc

  2. Ich musste gerade sowas von grinsen. Letztes Jahr in England hatten wir in Exeter eine Fremdenführerin mit Alzheimer. Die Gute war ca. 105 Jahre alt und vergaß nach maximal drei Sätzen, was sie schon erzählt hatte. Die Führung war ein bisschen einseitig, aber nicht ohne Reiz.

  3. Ich unterhalte mich auch unglaublich viel und finde mein Gedächtnis nicht gerade berauschend. Wobei… Es kommt drauf an. Es gibt Dinge, die ich über Jahre noch weiß. Wie zB sämtliche Charaktere aus dem ersten Jahr „Verbotene Liebe“. Wann war das noch? 1994 oder so?
    Allerdings ist mein Gedächtnis eben meistens bei solchem nutzlosen Zeugs besonders gut. Wichtiges vergesse ich relativ schnell.

  4. Das glaube ich alles gar nicht. Ich unterhalte mich gern, und behalte nur wenig, was gesprochen wurde. Dafür behalte ich manches, was ich gelesen habe und weiß oft ziemlich genau, wo es auf einer Buchseite stand. Insgesamt bin ich selektiv vergesslich, weil mein Kopf sich nicht sagen lassen will, was er behalten soll und was nicht, und das wird schlimmer, je älter ich werde. Das hat den Vor- oder Nachteil, dass ich nicht gut lügen kann, denn wer lügt, muss ein gutes Gedächtnis haben.
    Abschließend möchte ich sagen … worum gings hier noch mal?

    Ach, egal, schöne Grüße
    Dein Jules

    • Ähhhm…*kopfkratz* Ach so! …

      …dass der Kopf sich nichts sagen lassen will, kenn ich aus eigener Erfahrung. Mein Gedächtnis ist eigentlich ganz gut. Vor allem kann ich mir gut merken, was wer wann und wo mal zu mir gesagt hat. Und, wo Sachen sich aufhalten. Aber das kann auch Intuition sein. Falls nicht, ist es vielleicht ein ähnlich visuelles Ding wie das mit Deinen Buchseiten. Leider habe ich jedoch vergessen, welcher verrückte Wissenschaftler diese Theorie nun aufgestellt hatte.

      Sonnige Grüße,
      Deine Theobromina (die mit der Zunge)

  5. Seltsamerweise kann ich mir gut lustige Sachen merken, und Sachen, die irgendwie mit anderen Sachen verknuddelt sind. Also: Formeln und sowas in der Mathematik konnte ich mir gut merken, weil die alle miteinander verbunden sind… Namen und Vokabeln merke ich mir dagegen sehr schlecht… was wirklich übel ist für einen Pfarrer…

    Diese Gehirnakrobaten, die sich dreissig zusammenhanglose Sachen in einer Minute merken können, erfinden einfach immer einen Zusammenhang, sie stellen sich zum Beispiel vor, sie wandern und sehen am Wegesrand lauter komisches Zeug… Und wenn sie dann erzählen sollen, was sie sich gemerkt haben, gehen sie in Gedanken diesen Weg noch einmal lang…

    Das Problem ist nur… Ich mach mir manchmal Eselsbrücken und vergessedann sogar diese wieder…

    • Das mit den Bildern, die sich diese Memorierungskünstler vorstellen, hab‘ ich auch schon mal versucht, aber ich verlauf‘ mich dann immer in meiner Vorstellung. :))

      Selbstgemachte Eselsbrücken hingegen funktionieren bei mir ganz gut. Ich musste mal Feinkostsalate verkaufen und konnte immer nicht den Alaska- vom Grönlandcocktail unterscheiden. Bis mir auffiel, dass im GrÖnlandcocktail Örangenfilets drin waren. Von da an ging’s!

      Und klar, als Pfarrer kannst Du im Gottesdienst nicht einfach sagen: „Der Dings. Na, wie hieß der noch. Der Dings, halt. Der Blonde… Na, Ihr wisst schon!“ Machst Du Dir dann auch schon mal heimlich Kärtchen oder sowas?

  6. Bei mir ist’s lustig, dass sich mein Gedächtnis wegen der Arbeit gerade etwas umstellt. Damit Einheitlichkeit in den lektorierten Arbeiten herrscht, baue ich unfreiwillig mein Kurzzeitgedächtnis massiv aus, weiß aber zum Ausgleich dazu abends oft nicht mehr, wo ich morgens geparkt habe.

    • Und wenn Du alle Viertelstunde rausläufst, um zu gucken? Dann kannst Du’s im Kurzzeitgedächtnis lassen. Ich hab‘ aber auch mal gelesen, wenn man sich etwas 20x vor sich hin sagt, dann flitscht es ins Langzeitgedächtnis. Nicht, dass Du irgendwann Mal aus Versehen zu Fuß nach Hause gehst…

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