Hier wird nicht gesungen

Bekanntermaßen fahre ich immer mal mit dem Zug. Zu diesem Zweck habe ich mir mal eine Bahncard gekauft. Und eigentlich klappt auch immer alles so ganz gut. In das Ge-
mecker über die Bahn wollte ich jedenfalls nie mit einstimmen, denn das war mir immer zu modisch. Nun hatte ich aber im November mal versucht, Tickets online zu kaufen, weil das billiger ist, und sparen kann ich mir durchaus mal leisten. Ich drehe zwar nicht jeden Cent zweimal um (ich hab’ schließlich auch noch was anderes zu tun, als den ganzen Tag Münzen umzudrehen), aber ich freue mich schon, wenn ich mir ordentlich was dafür kaufen kann.

Jetzt stellte ich beim online-Buchen aber überraschenderweise fest, dass man von mei-
nem Konto kein Geld wollte. Vielleicht hatte ich es nicht ausreichend umgedreht?

Vielleicht hatte es aber auch damit zu tun, dass damals beim Kauf der Bahncard ein klei-
ner Kuddelmuddel entstanden war, nach dem ich plötzlich zwei Bahncards hatte. Also musste eine zurück gebucht werden. Darüber hat sich wohl jemand geärgert und einen Knopf gedrückt. Auf dem Knopf stand drauf: Von der Frau G. ihrem Konto wollen wir nix mehr, denn da mussten wir mal was hin zurückbuchen, deswegen schmollen wir jetzt. Anweisung von oben.

Darüber wollte ich gerne mit einem Bahn-Service-Zuständigen sprechen, doch am Telefon sagte man mir, das ginge nicht. Es gäbe nur eine e-mail-Adresse, an die ich schreiben könne. Ich singe jetzt nicht das Lied von der Servicewüste! Schon allein, weil ich weder Melodie noch Text kenne. Was reimt sich denn schon auf Wüste!? „Ich bin schon total aus der Püste, denn ich muss durch die Servicewüste…!“

Stattdessen schrieb ich die Mail. Und das war’s. Es passierte nämlich nix. Und ich ver-
gaß überhaupt den ganzen Krempel. Bis eben. Da bekam ich eine Rückmail, in der steht, dass ich jetzt gerne wieder mein Geld zum Einstecken bereitstellen darf. Das finde ich sehr nett und es hat ja auch nur zwei Monate gedauert.

Ganz anders geht es da bei der Firma Hum*x zu, die einen DVB-T-Empfänger hergestellt haben, der hier im Wohnzimmer steht. Ich bekam ihn mal von Freunden, die aber kein Heftchen mehr dazu hatten. Allerdings waren entscheidende Funktionen nur über eine Codeeingabe zu erreichen. Den Code wusste natürlich keiner mehr. Also schrieb ich an die Firma und fragte, ob es einen Trick gäbe, das Ding wieder auf Null zu stellen. Ich schrieb unter meiner Theo.Bromin-e-mail-Adresse, weil ich über’s Internet ungern meinen richtigen Namen mitteile. Es dauerte nur eine halbe Stunde, da hatte ich Antwort! Hatte ich schon gesagt, dass es Samstagabend war?

Es schrieb mir jemand (so in Etwa, sinngemäß): „Sehr geehrter Herr Bromin, das mit dem Code geht soundso…“

Ich amüsierte mich über das „Sehr geehrter Herr Bromin“, machte das Soundso und konnte auf’s Wunderbarste neue Kanäle einstellen. Weil mich das so freute, schrieb ich zurück: „Das Soundso hat Klasse funktioniert, ich danke Ihnen herzlich für den Tipp und die prompte Bedienung. Ich bin begeistert! Mit freundlichen Grüßen, Theo Bromin.“

Und bekam sofort wieder eine Mail zurück: „Gern geschehen! Und jederzeit wieder, Herr Bromin.“

So geht’s nämlich auch. Ich werde mir überhaupt überlegen, ob ich die Bahnfahrkarten vielleicht im Zukunft bei der Fa. Hum*x buche.

16 thoughts on “Hier wird nicht gesungen

    • Sehr geehrter Herr Teufelchen,

      was das Resetting von Personen angeht, kann ich nur warnen! Das Zurücksetzen der Funktionen würde bedeuten, dass ohne Backup sämtliche Daten der letzten Jahre verloren gehen. Das heißt: Fläschchen, Windeln, durchgebrüllte Tage & Nächte. Ich kann Ihnen nur entschieden davon abraten… 😉

      Mit freundlichen Grüßen,
      T. O. Bromin

  1. Du kannst soo schön schreiben! Beim lesen ist mein Grinsen bestimmt einmal rundherum gegangen.:>>
    Aber stimmt schon, der Service in good old Germany lässt immer mehr nach, da freut einen jede Ausnahme.

    • Dann bräuchte ich aber noch’n Anklebeschnurri für’s Foto! Müsste man eigentlich wirklich mal ausprobieren. (Allerdings müsste ich den Schnurri dann auch immer während der Zugfahrt… Ich glaub‘, das ist mir zu Monthy Python. Und auch… peinlich. :)))

      • Den Schnurri kannst Du doch bestimmt mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogrammes selbst basteln.
        Aber stimmt, für die Fahrten bräuchtest Du ihn…

        :>> Aber wenn ich mir das gerade so bildlich vorstelle… Die Theobromine sitzt mit unschuldigem Gesichtsausdruck und Klebeschnurri im Zug und präsentiert stolz ihre Bahncard.

  2. ich meine zwar, dass es nur einen theo geben sollte. aber nach eingehender kurzlektuere des obigen beitrages konstatiere ich, dass hier synergieeffekte in kraft treten koennten.
    hochachtungsvoll
    bromin, theo (I)

    • Puh, da bin ich aber froh! Dann muss ich meine kleine Kakaostube ja doch nicht dichtmachen, was? 😉

      Übrigens bist Du ja immer noch der eine Theo. Und ich bin eben die eine Theo. Ich finde, das passt vorzüglich. Außerdem habe ich eben mal kurz bei Dir reingeschaut. Das hat starken Stöberungswunsch ausgelöst!

      Bis bald also & kakaohaltige Grüße!
      Theobromina

Schreibe einen Kommentar zu deleted user Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Optionally add an image (JPEG only)