16. Dezember

stern16Der hochwohlgeborene Frieling hat mir folgende Frage gestellt:

„Warum sehen im Tierreich die Männchen stets prächtiger aus als die Weibchen, und wieso sollte das bei uns Menschenaffen anders sein?“

 

Antwort:

 

Naja, es ist wohl so, dass im Allgemeinen die Weibchen aussuchen, mit wem sie sich so fortpflanzen möchten (darum dreht sich’s nun mal meistens, sogar, wenn sich’s nicht drum dreht). Und wer aussuchen darf, wird eben auch umworben.

 

Bei den Tieren ist es ganz oft so geregelt, dass die Weibchen den Nachwuchs allein großkriegen müssen, die Männchen haben nur zu zeugen. Die Weibchen sind natürlich daran interessiert, das gesündeste, kräftigste Männchen zu erwischen. Gute Gene und so. Sonst ist die ganze Aufzuchtarbeit nachher umsonst und inne Wicken. Also suchen sie sich das Männchen aus, das auf dem ersten Blick am prächtigsten rüberkommt.

 

Da wir Menschenweibchen aber nun ziemlich lange schwanger sind, und dann auch noch ewig brauchen, bis wir dem Nachwuchs beigebogen haben, wie man isst, läuft, spricht, Spülmaschinen ein- und ausräumt, arbeiten geht, muss das Männchen nicht nur prächtig sein, sondern auch noch arbeitsam und sozialverträglich. Damit sich’s möglichst ein Weilchen damit aushalten lässt. Zumindest, bis die herzigen Blagen aus dem Gröbs-
ten raus sind. Ich schätze mal, dafür hat die Natur auch so was wie Liebe erfunden. Sie konnte ja schließlich nicht ahnen, dass das alles verkomplizieren würde.

 

Beim Menschen wird also zwar auch nach dem Aussehen ausgewählt, aber nicht nur. Der Status, die Erfahrung, die Fähigkeit zur Zusammenarbeit fließen ebenfalls in die Entschei-
dungsfindung ein. Das erklärt, warum auch doofe, unansehnliche, aber wohlhabende Män-
ner oft trotzdem hübsche Frauen haben. Oder hübsche, dafür aber doofe, arme Männer eine abkriegen. Oder eben reiche Männer, die relativ klug, aber leider hässlich sind.

 

Dass die Frauen bei den Menschen auch oft so schön sind, hat bestimmt auch wieder was mit diesen guten Genen zu tun, schließlich muss so ’n Mann ja auch überlegen, wer da seine Prachtkinder ausbrüten und aufziehen soll. Da ist jung und gesund natürlich praktisch. So ein Weibchen kann sich noch lange kümmern, bevor sie umfällt. Außerdem ist es auch schöner zu begucken, wenn man schon jahrelang dableiben und helfen soll.

 

Wer aber nun bei den Menschen schöner ist, möchte ich lieber nicht entscheiden. Es gibt von beiden Sorten Schöne und Nichtsodolle. Mir sind ja runde, fließende Konturen und weiche Formen grundsätzlich angenehmer. Trotzdem steh’ ich gar nicht auf Frauen, sondern ganz standardmäßig auf Männer. Komisch, eigentlich. Männer empfinde ich aber eher als eckig bzw. fest und kantig, ja manchmal geradezu sperrig. Trotzdem mag ich die lieber. Verrückt.

 

Es gibt ja aber auch schmale, feste (knabenhaft genannte) Weibchen und durchaus rund-
liche, weiche Männer. Manche sind auch nur obenrum rundlich und haben unten dann wenig Substanz, also dünne Beinchen (bekannt als: Ei auf Stelzen). Und speziell bei Frauen gibt es ziemlich oft: obenrum schmal, aber ab Hüfte abwärts ordentlich rund. Da komm’ ich ja jetzt selbst ganz durcheinander… Mir persönlich ist ein Mann am liebsten, der insgesamt in Länge und Breite so ganz gut zu mir passt, das gilt vor allem auch für den Inhalt der Hirnschale.

 

Was schön ist, entscheidet bei den Menschen wohl eher jeder selbst. Das hat ja auch viel mit Kultur zu tun. Beispielsweise reißen mich Schmucknarben nicht so vom Hocker. Wäre ich aber eine Hamer- oder Ibo-Frau, würde ich mir bestimmt die Finger danach lecken. In der westlichen Kultur sind neuerdings magersüchtige Frauen der letzte Schrei, in anderen Kulturen würden sie sie erstmal ordentlich rund füttern oder, wenn das nicht geht, möglichst viele davon nebeneinander als Zaunlatten aufstellen.

 

In unseren Breiten würde man, wenn man wollte, eventuell sagen: Das Eckige gehört ins Runde. Oder eben andersum. Je nachdem. Alles schön.

 

Henry Kissinger hingegen hat gesagt:

„Das Schönste an den meisten Männern ist die Frau an ihrer Seite.“


– Lieber Rupiprinz, ich weiß jetzt nicht, ob das Deine Frage irgendwie beantwortet. Ich bin mir selbst nicht so besonders sicher, was den Begriff der Schönheit angeht. Sie liegt ja bekanntlich im… Na, wo war das noch…! Wo lag die noch mal? Also, da muss ich jetzt gleich mal gucken gehen…

Vielen Dank für’s Mitmachen & die Frage,
– und ganz schöne Grüße,

von Deiner Theobrbrbrb

12 thoughts on “16. Dezember

  1. die Männchen haben nur zu zeugen

    Verehrte Frau Dr. Brbrbr,

    ich hatte befürchtet, dass es in diesem delikaten Fall wieder einmal nur um DAS EINE geht. Aus Ihrem wissenschaftlich fundierten Beitrag spricht aber auch ein deutlich erkennbares Mitgefühl für Männchen, die nicht nur unentwegt zeugen sondern auch nähren und begleiten müssen. Besonders freue ich mich über das Plädoyer für Tonnengewölbe (rundliche Formen).

    Es dankt und grüsst

    Bernd, das Brot

    • Bei den Tieren, lieber Rupi, bei den Tieren! Herrjeh.

      Was erwartest Du denn, wenn Du mir so eine Frage stellst? 😉 Doch genau das, gib’s ruhig zu! Irgendwie geht es doch fast andauernd und überall um Sex und seine Anbahnung, – mal offen, mal verborgen. Außer, wenn’s dann mal ums Fressen geht. Du hättest mich ja z.B. auch irgendwas aus der Quantenphysik fragen können, oder meinetwegen welcher mein Lieblings-Beatles-Song ist…

      Und Mitgefühl habe ich eigentlich fast immer für beide Seiten.

      Noch ’nen Gruß,
      Theobromine

      (Ach: Brot rund oder eckig?)

  2. … es liegt im Auge des Betrachters -nicht der Betrachterin
    – also wir Männer allein dürfen bestimmen wo’s lang geht :))
    auch wenn wir wie so oft von allem keine Ahnung haben sollten

      • Polodingsda geht ja noch –
        ‚Achselfreie voll der Proll Feinrippshirts‘
        zum Abendessen im Hotel – da vergeht mir der Appetit
        aber die dazugehörigen Damen sehen meist noch schlimmer aus 😉

        Ich glaub die meisten Männer haben gar keinen eigenen Geschmack
        sie passen sich ihrer Begleitung nur (gezwungener) Maßen an

        • Das mit dem männlichen Geschmack ist eine Erzeihungsfrage. Wenn Mami schon immer die Klamotten rausgelegt hat, muss das später eben die Frau/Freundin machen. Zum Glück gibt’s aber auch viele Männer, die da autark sind. Ist mir immer eine Augenfreude.

          Und schlimm aussehende Damen sind eigentlich noch mal ein ganzes Thema für sich. :)) Das geht mit dunkel umrandeten Lippen los und hört mit Nagelstudio auf…

    • Isses ja auch! 😉

      Mit dem Paarungsverhalten der Gurken allerdings kenn‘ ich mich jetzt nicht so…

      (A propos: Augensalbe. Hast Du eigentlich gesehen, dass am 11. Deine Frage dran war? War vielleicht etwas ungünstig platziert…)

  3. Zu Kissingers Spruch: Wenn das stimmt, dann wüsste ich mal gern, ob irgendwer Kissinger liebt. So Seelenblind kann man ja gar nicht sein.

    Ich bin froh, dass bei uns Menschen die Weibchen schöner als die Männchen sind. Am Ende würde ich mich sonst noch in einen Mann verlieben.

    Beste Grüße
    Dein Jules

    • Na, ich denke mal, das hat er als Kompliment an seine Frau gedacht. Ich würde auch sagen „meisten“ ist übertrieben, aber bei manchen… Rein äußerlich…

      Und wenn Du Dich dann in einen schönen Mann verlieben wolltest, müsstest Du laut H.K. dann vielleicht erst warten, bis er eine schöne Frau an seiner Seite… Das gibt ja nur Kuddelmuddel! Dann doch lieber gleich ein Weibchen. 😉

      Allerbeste Grüße,
      Theobromina

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