Kunst aus Deutschland

Das wollte ich noch schnell erzählen, wer weiß, wann ich wieder Zeit zum bloggen finde…

Freundin T. und ich sind ja grade in der kestnergesellschaft gewesen, wo wir wegen der Kunst gucken wollten.

Ziemlich am Eingang steht auch gleich eine kleine Vitrine mit was drin und neben der Vitrine ist so was wie ein kleiner Gullydeckel, der zwar nicht zur Kunst gehört, aber dafür schön klappert, wenn man drüber läuft. Ich will schon meinen tollen Messegullydeckeltrick machen und kichere so ein bisschen mit T. herum, als ein anderer Besucher uns böse anschaut. Wahrscheinlich findet er, man dürfe in Gegenwart von Kunst nicht lustig sein.
Oder aber wir sind ihm zu „laut“. Woraufhin er dann auch mit ohrenbetäubend quietschenden Schuhen und seiner weiblichen Begleitung ums Eck verschwindet.

Nach angemessener Zeit folgen wir in Richtung des ersten Saals. Laut Anleitung hat es dort irgendwas mit Otto Hahn auf sich. Im Saal steht erstmal ein braun lackierter Truck.

Huehnerbus

Daneben steht des Quietscheschuhens Frau und gackert. (Für’s Foto habe ich natürlich gewartet, bis sie weg war.) Nee, ist gar nicht die Frau. Auf der Ladefläche des Trucks sind sieben Hühner untergebracht, dazu eine versilberte Büste.

Rumhuehnern

Ist der da jetzt Otto Hahn? Und sind die Hühner seine chicks?
Kommt mir zusammenhängend vor. Doch nee, der Silberne ist nicht Hahn sondern Kleopatra(!). Och so.
Herr Hahn hängt an der Wand daneben.

Das eine Huhn zwinkert mir freundlich zu. Und zwar von unten nach oben.
Mir fällt ein tolles Wort ein, das Frau Fanny Müller erfunden hat: Rumhühnern. Das ist, wenn Weiber so hühnerige Sachen machen. Ich liebe Frau Müller (für dieses Wort und auch sonst)!

Mit uns laufen da übrigens auch noch zwei Herren und eine Dame in dem Saal herum. Die Herren überlegen mal gleich, wie der Truck da wohl reingekommen ist. Durch den Türbogen da jedenfalls nicht.

Noch ein Stückchen weiter hat einer Fotos gesammelt und aufgehängt.
Sein Künstlername: Peter Piller. Na, das muss er ja nun wissen.
Seine Fotos gefallen mir aber ganz gut.

Herrjeh! Jetzt muss ich über eine Luftnummer aus Aluminium gehen, was mir gar nicht passt wg. Höhenangst. Darunter befinden sich drei Meter freier Fall, das kann man durch die Ritzen sehen. Sowas kann ich gar nicht ab. Da kletter’ ich lieber auf Bäume. Also schnell Augen zugekniffen und übergesetzt.

Auf der anderen Seite kriegt man zur Belohnung gezeigt, wie ein hermaphrodiesischer Eisbär von unten aussieht. Leider darf ich das Bild nicht mitnehmen, und wenn ich auch noch so lieb gucke.

Zum guten Abschluss stehen wir vor einer Wand, auf die man mit Tontauben geschossen hat.

Diewandistauchhin

Es hat was mit der Durchdringung des Raumes zu tun, die aber nicht gelingen will. Überall liegen und stecken die Splitter. T. sagt: „Na, die Wand ist auch hin.“
Also, wose Recht hat,…

Irgendwie können wir das alles heute nicht so mit gewichtigem Ernst nehmen. Mein Verhältnis zur Kunst ist ohnehin nicht grundsätzlich vorauseilend ehrfürchtig. Und heute jedenfalls bin ich viel zu gut gelaunt dafür. So wie der hier.

OnkelTod

Der Herr Onkel Tod.
Steht kippelig und gut gelaunt in der Gegend herum.
Ich glaub‘ fast, der hat mir am besten gefallen.

7 thoughts on “Kunst aus Deutschland

    • Och, mach mal ruhig… Kestner + Künstlerhaus kann ich schon empfehlen. Übers Künstlerhaus hatte ich nix geschrieben, aber da sind auch ein paar nette Dinger drin (ein ganz guter „doppelter“ Film und ein lustiger Wasservorhang). Sprengel ging so.
      Es ist auch nicht so teuer, es gibt eine (ermäßigte) Kombikarte für alle Drei, die man bis August abarbeiten kann.

      Ich finde ja, man muss es auch nicht unbedingt mögen, aber gucken kann man trotzdem mal. Nachher mag man doch was.

      Also viel Spaß Euch beiden! 😉
      (Und sag‘ mir, wie’s gefallen hat, gell?)

  1. … ja wie is denn nu der tolle Truck in die Halle gekommen? „Geflogen“! 🙂

    Herr Quiekschuh is aber auch originell. Vielleicht gehört der zur Ausstellung und is nur installiert um Leute anzumöpen…

    • Huhu!

      Anmöpen ist ein feines Wort, welches ich ab sofort in meinen aktiven Wortschatz übernehmen werde. (Hier in unserer Gemeinde sagen wir für „jemanden grundlos fertig machen“ (ja, auch das kommt hier vor, so iss Kirche) – „dontzen“.

      MÖP!

      Richard Sansibar

    • Wenn’s um moderne Kunst geht, ist man ja immer geneigt, die gesamte Umgebung ebenfalls als lauernde Kunst mitwahrzunehmen. Ich wette, es gibt dann immer einen gewissen Prozentsatz an Besuchern, der vor Feuerlöschern, Kabelrollen und Ausruhstühlen stehen bleibt und scherzt: „Gehört das auch dazu?“ (Bei klassischer Kunst ist das nie so.)

      Das wäre doch mal ein schönes Thema für eine Untersuchung oder eine eigene Kunstaktion. Da könnte ich auch meine Strichliste einbauen. Die käme gleich neben die Tür und die Leutchen würden vom Anmöper genötigt, vorher schon zu markieren, welche Kommentare sie abzugeben gedenken. Wer’s nicht will, kriegt einen Walkman mit Schuhquietsche auf die Ohren getackert und muß so durch die Ausstellung gehen. 😉

      Der Truck steht da vielleicht schon immer und war damals Grabbeigabe für Kleopatra. Das Kunsthaus wurde später drumrum gebaut.

  2. Ja, die Wand ist hin…

    Da bekommt das Wort „Tontaubenschiessen“ einen ganz anderen Sinn…

    Ich will auch raus, sofort!

    Richard Sansibar

    Heisst das nicht „Tondaubenschiessen“? Muss gleich mal nachgucken…

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