Die Last der Macht…

…drückt jetzt schon aufs Hirn.
Ich habe es leider so gar nicht mit der Politik.
Aaach, – wird abgeschafft!

Gestern hatte ich unvorsichtigerweise versprochen, mir neue Gesetze auszudenken, jetzt habe ich bereits Abnutzungsspuren im Hirnkasten. Das ist nicht schön.
So Gesetze wollen ja gut überlegt und wohl durchdacht sein und vor Allem: nicht so zahlreich, man soll ja noch durchsteigen.

Als erstes dachte ich natürlich daran, totale Gagagesetze zu erschaffen, nur um zu gucken, was dann passiert. Aber ich bin ja schon groß und sein Gaga soll sich mal jeder selber machen…

Dann kam mir in den Sinn, das vernünftigste (und gleichzeitig ausreichende, quasi Grund-) Gesetz sei: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu!
Wenn ich mich recht erinnere, stellt das in etwa auch Kants berühmten Imperativ dar (so, wie ich ihn verstehe. Ich bin ja nur eine selbst gemachte Sofaphilosophin.).
Das setzt aber voraus, dass die Untertanen allezeit wissen, was sie tun.
Da ich da aber auch nicht immer mit gutem Beispiel vorangehen könnte, kann ich das auch schlecht von meiner Umgebung erwarten, oder?
(Obwohl: ich bin ja die Frau Präsidentin und muss mich nicht unbedingt messen lassen! Hm.)

Das nächste Gesetz, das mir einfiel war: Jedem Tierchen sein Plaisierchen.
Sprich: Macht doch einfach, watter wollt!
Das wäre zumindest mal für ein paar Tage lustig anzusehen.
Die menschliche Natur ist aber leider kein Schmusehäschen und will immer grade die Möhre, die das andere hat und eh’ man sich’s versieht, kloppen sich die niedlichen Nager drum.

Vielleicht eine Kombination aus beiden Gesetzen?
Das könnte eventuell klappen.

Alle bisherigen Gesetze werden hiermit aufgehoben.
Das neue Kombinationsgesetz lautet:

Jedes Tierchen darf, ja soll, so richtig nach Herzenslust machen, was es will, solange sich kein anderes Tierchen beeinträchtigt fühlt.
Das Beeinträchtigtfühlen soll aber bitte auch ein wenig überlegt sein.
Verordnete Grundeinstellung: Erstmal Wohlwollen. Dann meckern.

Verhauen wird nicht.
Oder nur auf beiderseitige Verabredung und nur 1:1.
Als Waffen stehen zur Wahl: Fäuste oder Grips.

Das müsste doch erstmal reichen, oder?

Ich möchte ja möglichst wenig eingreifen und regulieren müssen. Daher hoffe ich, dass diese Regelung automatisch alle Lebensbereiche einschließt.
Als Exekutive sind im Gesetzessinne alle aufgerufen. Eigenverantwortung ist gefragt.
Nur im Zweifelsfall entscheidet die Präsidentin.
Diese rechnet mit anfänglichen Umsetzungsschwierigkeiten, hofft aber auf baldige Einpegelung in allseits angenehm empfundene Lebensumstände und dass Leutchen, die dasselbe wollen, sich schon finden werden.

Wer sich absichtlich nicht an das schöne Kombigesetz hält, wird kurz entschlossen in den Orbit geschossen, wo er in Ruhe nachdenken kann.

Das zu den neuen Gesetzen.
Wollen erst mal sehen, wie es läuft.
Ich zähl’ auf Euch! Zuckerwatte am Stöckchen für alle!

Wenn’s auf Dauer nicht hinhaut, werde ich aber nicht zögern, eine freundliche Diktatur aufzumachen. Oder jeden, der es besser kann, mal für 3 Tage ans Ruder lassen.

Ende der Verkündigung.
(Frau Präsidentin hat Kopfaua…)

6 thoughts on “Die Last der Macht…

  1. Oh fein. Da spiel ich mit. Vielleicht kannst Du ja trotz allem hin und wieder eines der erdachten Gagagesetze verabschieden, von mir aus auch nur zeitlich befristet. Das sorgt für Abwechslung. Und Spannung.
    Die Idee, statt einer stillen Treppe den fernen Weltenraum als Disziplinierungsmaßnahme auszurufen finde ich großartig. Und wir werden sehen: auf Erden ist ganz bald wieder ganz viel Platz!

  2. Liebe selbstgemachte Sofa-Philosophin,

    gestern habe ich schon befürchtet, dass die Gesetze dir einiges Kopfzerbrechen bereiten könnten. Und ich hab dich auch noch angestiftet. Deine Überlegungen sind sympathisch. So machen wir’s, gaga, Dada und Zuckerwatte inbegriffen.

    Übrigens ist dein Vorgänger der Berliner Dadaist
    Johannes Baader.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Baader

    • Jaja, böser Anstifter, Du! 😉
      Und kriegst Du jetzt eigentlich nicht auch noch ein Päckchen Spaghetti von mir?

      Wenn’s Kopfweh zu arg wird, lege ich Amt und Würden aber ganz schnell nieder und wer sich’s zuerst schnappt, darf weiter machen.

      Der Herr Baader war mir unbekannt (Dada kenn‘ ich ansatzweise vom lieben Herrn Schwitters). Als Kulturpessimistin habe ich mich bisher gar nicht betrachtet, aber wenn ich da so drüber nachdenke… Das hat so ein Körnchen…
      (Mit Religionen allerdings hab‘ ich eher nichts an der Krone.)

      • Baader hat sich selbst zum Präsidenten des Erdballs ausgerufen. Er war ziemlich gaga. Kurt Schwitters ist mir weitaus lieber.

        Ja, genau, eine Packung Spaghetti war der Preis für die von dir gewünschte Herrschaft über Planeten. Doch wenn du das Amt sowieso nur kurze Zeit ausüben willst, reicht eine Nudel an Zuckerwatte.

        • Also wiederaufgetauchter Christus UND Erdbällchenpräsident!
          Na, der muss sich ja unausgelastet gefühlt haben…

          Ich halte es da eher mit R. Reiser, der uns alle ja mal aufgefordert hat, darüber nach zu denken, was man als König so alles Feines bestimmen könnte.

          Die Wattenudel werde ich nachher dann mal Irgendeinem auf der Straße mitgeben und dann gucken wir mal, wann sie bei Dir in Aachen ankommt, gell? 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Optionally add an image (JPEG only)