Ich bin eine Teetrinke.
Aber keine Sorge: Ich werde morgens genauso patzig wie ein Kaffeetrinker, wenn ich mein Zeug nicht kriege.
Stämmiger schwarzer Tee ausm Beutel.
Die Gerüchteküche raunt: Teebeutel sind des Teufels
Stimmt aber gar nicht so oft. Warum sollten sich anerkannte Teebeutelteeabfüller die Mühe machen, extra schlechten Tee einzukaufen und einzutüten? Der ist lediglich meistens kleiner gebröselt als der Lose. (Und der wird ja nun auch überwiegend in, wenn auch größeren, Beuteln verkauft.)
Und ich habe auch schon häufig genug richtig schlimmen losen Tee trinken müssen!
Die Form bestimmt also nicht unbedingt die Qualität.
Mein derzeitiger Freund heißt schlichtweg „Me*mer Klassik“ und wohnt hier in handlichen 100er Packs, die so ’nen Monat vorhalten. Der ist gut genug für mich.
Ich habe zwei dicke, schwere geräumige Tassen, die erwirken genau das richtige Beutel-/Wasserverhältnis, da bette ich das niedlich gefaltete Tütchen rein, schütte bis einen Damendaumenbreit untern Rand kochend Wasser drauf und tippe auf ein Piepsding, das dann den Countdown von 3:30 runterzählt. Wenn es fiept, drücke ich den Teebeutel mit bloßer Pfote („huarlk!“) über der Tasse aus, genieße das zart fauchende Geräusch, das der Zucker macht, wenn er vom Löffel in den Tee rauscht und fülle das ganze mit guter Vollmilch auf.
Wenn ich woanders übernachte, habe ich immer Teebeutel dabei.
Man weiß ja nie.
Meine Freunde sind meistens rührend bemüht, kramen dann aber oft irgendwas altes Zerknittertes aus den Küchenschrank und wollen es mir aufbrühen. Allerdings ist manchmal auch keine Milch im Haus, oder nur H-Milch (Brrrr) oder fettarmes Milchwasser oder sogar Kaffeeweißer, von dem keiner weiß, wie alt der ist und was da eigentlich genau drin ist. Da muss ich dann durch, will dann aber auch bald nach Hause.
Auch im Profibereich macht man schlechte Erfahrungen. In Cafés kriegt man oft warmes Wasser mit traurigem Schwimmkörper. Das Wasser ist nicht warm genug, um belebende Essenzen entstehen zu lassen. Irgendwann setzt eine Art Schlierenbildung ein, man beginnt, den Teebeutel im Glase auf und ab zu bewegen, quasi Herzlungenmassage. Doch es hilft nix.
Blasse Brühe bleibt’s.
Und dann gibt’s auch noch so Tassen mit Deckelchen und Siebeinsatz, in dem sich uffjedunsene Teeblätter befinden. Nie sagt einem der Service dazu, wie lange das Zeug schon gärt. Man hebt also den Siebeinsatz zum Gucken an und schon hat man Schweinerei.
Wieso kriege ich den Tee nicht fertig gezogen gebracht?
Kaffee wird doch auch nicht am Tisch aufgebrüht! („Hier. Halten’se doch mal den Filter!“)
Dazu gibt’s merkwürdiges Zeug. Ein Monster der Verpackungsindustrie: Kaffeesahne oder Kondensmilch. Weder das eine noch das andere hat was mit Milch zu tun, da bin ich sicher. Immerhin bin ich trickreich genug, mich damit nicht auch noch einzusauen.
Und sollte ein Zuckerstreuer auf den Tisch stehen, kann ich davon ausgehen, dass die Zuckerkristalle sich dadrin aneinanderkrallen und auf keinen Fall voneinander getrennt werden wollen, was mich dazu zwingt, das Streuerteil auf den Tisch zu donnern.
Gucken wieder alle.
Im Café bestelle ich darum meistens Cappuccino oder Milchcafé. Da muss ich nicht rumhantieren, schließlich will ich mich ja entspannen. Und wenn da ein Streuer steht, trinke ich das Zeug eben ungesüßt.
*lach* Du hast sooooo recht. Wenn wir nach dem Training irgendwo in einer Kneipe eingekehrt sind und ich einen Früchtetee bestellte, wurde ich mehr als einmal schief angeschaut.