Kunst aus Deutschland.

(Erstveröffentlichung: 27. Juni 2007)

Das wollte ich noch schnell erzählen, wer weiß, wann ich wieder Zeit zum bloggen finde…
Freundin T. und ich sind ja grade in der kestnergesellschaft gewesen, wo wir wegen der Kunst gucken wollten.

Ziemlich am Eingang steht auch gleich eine kleine Vitrine mit was drin und neben der Vi- trine ist so was wie ein kleiner Gullydeckel, der zwar nicht zur Kunst gehört, aber dafür schön klappert, wenn man drüber läuft. Ich will schon meinen tollen Messegullydeckeltrick machen und kichere so ein bisschen mit T. herum, als ein anderer Besucher uns böse anschaut. Wahrscheinlich findet er, man dürfe in Gegenwart von Kunst nicht lustig sein. Oder aber wir sind ihm zu „laut“. Woraufhin er dann auch mit ohrenbetäubend quietschen- den Schuhen und seiner weiblichen Begleitung ums Eck verschwindet.

Nach angemessener Zeit folgen wir in Richtung des ersten Saals. Laut Anleitung hat es dort irgendwas mit Otto Hahn auf sich. Im Saal steht erstmal ein braun lackierter Truck.

Huehnerbus

Daneben steht des Quietscheschuhens Frau und gackert. (Für’s Foto habe ich natürlich gewartet, bis sie weg war.) Nee, ist gar nicht die Frau. Auf der Ladefläche des Trucks sind sieben Hühner untergebracht, dazu eine versilberte Büste.

Rumhuehnern

Ist der da jetzt Otto Hahn? Und sind die Hühner seine chicks?
Kommt mir zusammenhängend vor. Doch nee, der Silberne ist nicht Hahn sondern Kleo- patra(!). Och so. Herr Hahn hängt an der Wand daneben.

Das eine Huhn zwinkert mir freundlich zu. Und zwar mit dem unteren Lid. Mir fällt ein tol- les Wort ein, das Frau Fanny Müller erfunden hat: Rumhühnern. Das ist, wenn wir Weiber so hühnerige Sachen machen. Ich liebe Frau Müller (für dieses Wort und auch sonst)!

Mit uns laufen da übrigens auch noch zwei Herren und eine Dame in dem Saal herum. Die Herren überlegen mal gleich, wie der Truck da wohl reingekommen ist. Durch den Türbo- gen da jedenfalls nicht.

Noch ein Stückchen weiter hat einer Fotos gesammelt und aufgehängt. Sein Künstlerna- me: Peter Piller. Na, das muss er ja nun wissen. Seine Fotos gefallen mir aber ganz gut.

Herrjeh! Jetzt muss ich über eine Luftnummer aus Aluminium gehen, was mir gar nicht passt wg. Höhenangst. Darunter befinden sich drei Meter freier Fall, das kann man durch die Ritzen sehen. Sowas kann ich gar nicht ab. Da kletter’ ich lieber auf Bäume. Also schnell Augen zugekniffen und übergesetzt.

Auf der anderen Seite kriegt man zur Belohnung gezeigt, wie ein hermaphrodiesischer Eisbär von unten aussieht. Leider darf ich das Bild nicht mitnehmen, und wenn ich auch noch so lieb gucke.

Zum guten Abschluss stehen wir vor einer Wand, auf die man mit Tontauben geschossen hat.

Diewandistauchhin

Es hat was mit der Durchdringung des Raumes zu tun, die aber nicht gelingen will. Überall liegen und stecken die Splitter. T. sagt knapp: „Na, die Wand ist auch hin.“
Also, wose Recht hat,…

Irgendwie können wir das alles heute nicht so mit gewichtigem Ernst nehmen. Mein Ver- hältnis zur Kunst ist ohnehin nicht grundsätzlich vorauseilend ehrfürchtig. Und heute jedenfalls bin ich viel zu gut gelaunt dafür. So wie der hier.

OnkelTod

Der Herr Onkel Tod. Steht kippelig und gut gelaunt in der Gegend herum.
Ich glaub‘ fast, der hat mir am besten gefallen.

20 thoughts on “Kunst aus Deutschland.

          • Das ist also der berüchtigte Schrägstollen! Ich nehme an, der Dresdner Stollen gehört aber zu den Kriechstollen, oder? Immerhin sind da keine Beine dran. ;D

          • Naja, da der Dresdner Stollen bekanntermaßen keine Beine hat, fragt man sich doch: wozu gibt’s eigentlich dann Stollenschuhe? Und eben: die zieht man an um im Harzer Schrägstollen nicht umzukippen.

            Da werden übrigens diese Schrägstriche abgebaut, die später leicht nachbearbeitet auf unseren Tastaturen landen.

          • Ah so, und den normalen Schrägstrich gibt es dann in rechtsdrehenden Schrägstollen, den Backslash dagegen in linksdrehenden, oder?

            übrigens hat mich der herr duden gerade belehrt, dass es sogar in der verslehre stollen gibt: „im meistersang eine der beiden gleich gebauten strophen des aufgesangs“ :yes:

          • Gleich gebaute Strophen des Aufgesangs? Wieso gleich gebaut? Wann denn? Jetzt gleich? Gott, ich bin noch gar nicht angezogen!

            So ungefähr. Und im Schraubstollen werden halt Schrauben… *abwink* 😉

  1. Wie warst du denn da unterwegs? In Gegenwart von Kunst lustich sein geht doch gar nicht. Die Kunst ist ein würdiges Geschäft, da ist Ehrfurcht angesagt.

    „Rumhühnern“ finde ich übrigens einen fabelhaften Terminus 🙂
    „Rumgockeln“ kannte ich ja schon länger, das ist das gleiche nur in maskulin und es müssen Frauen im Raum sein. Beim „Rumhühnern“ kann man glaub ich auf Herren auch gut verzichten.

    • Mit Freundin T. kann ich in Gegenwart von ALLEM lustig sein. Jeder sollte eine haben.

      Stimmt Rumhühnern geht ohne Männer sogar fast noch besser! :>> Rumgockeln ist, wenn plötzlich alle Männer zu Experten werden, ne?

      • Rumgockeln ist auch, wenn Männer sich auf einmal frontal zum Affen mache, weil sie eine Frau beeindrucken wollen. Besonders gerne im Fitnesstudio, Schwimmbad, Strand, Bar, Disco…ach was, das geht überall.
        Wichtig ist, dass es absolut offensichtlich für alle Unbeteiligten ist, dass sich da jemand komplett verhebt.

        • Also, mir reicht es schon fast, wenn ich auftauche und plötzlich muss man(n) viel LAUTER sprechen, damit ich auch ja mitkriege, das was Wichtiges/Achsowitziges/Besonderskluges gesagt wird. Sowas habe ich morgens in der Bahn z.B., wenn ich noch müde bin, am liebsten.

  2. Oh mann, wie ist der Truck wohl da reingekommen? Ist doch so einfach: Reinschieben und an der Schnur ziehen, wie beim Buddelschiff 🙄

    (Messegullydeckeltrick sehen will !!!!!)

    • Siehste! Und ich dachte, den hätten sie beim Bau des Museums aus Versehen mit eingemauert…

      Der kommt auch in einem alten Eintrag vor:

      „Anlässlich einer besonders öden Messe erfinde ich aus purer, zäher Langeweile einen neuen Freizeitspaß: Ich entdecke, dass ich, an einer bestimmten Stelle des Standes postiert, jedes Mal wenn jemand vorbeikommt, 1-2 cm in die Höhe wippe, weil ein gewölbter Gullydeckel vom Gang bis unter unseren Messeteppich reicht. Dabei versuche ich, ein ganz ernstes Gesicht zu machen.

      Aber bevor mir einfällt, wie ich diese Super-Aktivität protzig vermarkten könnte, ist die Messe leider vorbei…“

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