Wenn ich mal groß bin

Heute musste ich im Treppenhaus lachen. Wahrscheinlich denken die Nachbarn jetzt, ich würde langsam gaga, weil ich plötzlich in irres Lachen ausbreche. Hab’ aber nur meine neue Rentenhochrechnung bekommen. Mal sehen, wie ich das noch hinkriegen kann, was ich mir unter meinem „Lebensabend“ vorstelle.
Eigentlich möchte ich so eine von diesen durchgeknallten Alten werden, die ohne Schuhe im Superladen stehen und mit den Kartoffeln reden. Zuhause werde ich mir die Kartoffeln wohl sowieso nicht leisten können. Das würde ja gerade noch passen.

Allerdings stelle ich mir außerdem eigentlich vor, mit anderen Alten meiner Generation eine lustige, hedonistische Villa-WG zu gründen, in der den ganzen Tag getrunken, gekokst und gepokert wird. Also alles, was ich mir jetzt nicht recht erlaube.
Dazu wird’s Pflegepersonal geben, das hauptsächlich nach Knackigkeit und Nervenstärke ausgesucht wird und in der Küche steht die allerbeste Köchin der Welt und macht mir immerzu die tollsten Bratkartoffeln. Das ist es nämlich, was ich den Kartoffeln vorher erzähle: Was für ein unglaubliches Glück sie haben werden, auf diese wunderbarste Weise ums Eck gebracht zu werden. Und beruhigend streicheln werde ich sie bestimmt auch mal.

Einige meiner Freunde haben sich übrigens schon auf WG-Zimmer beworben.
Dann muss ich mich jetzt aber wirklich mal ranhalten mit den Rentenbeiträgen, damit’s auch was werden kann…

Was verdient denn wohl eigentlich so’ne Wagenschieberin?

15 thoughts on “Wenn ich mal groß bin

  1. Wenn Deine Nachbarn nun ohnehin glauben, Du hättest ’ne endgültige Meise, dann solltest Du Dich nicht zieren, Dein Kartoffelgespräch bald schon mal nach dem Einkauf im Treppenhaus zu üben. Die lustigen Knollen kannst Du dafür hübsch auf dem Treppenabsatz aufbahren, und dann erzählst Du ihnen von Deinen Rentenplänen. Stell ich mir kurzweilig vor.

    Kürzlich las ich etwas über solche Rentner-WGs. Fand ich spannend, die Idee war mir neu, liegt doch aber so nahe. Ich glaube, das könnte was für Vaters Sohn sein. Nur fürchte ich, nicht alt genug oder wenigstens zu früh komplett dement zu werden, als dass sich die Geschichte realisieren ließe.
    Ma abwarten.

    Was verdient denn wohl eigentlich so’ne Wagenschieberin?

    Zunächst mal jede Menge Respekt, finde ich. Jedenfalls mehr als ’ne Zahnarztfrau.

    • Zahnarztfrau wollte ich auch mal lernen und dann gab’s keine Lehrstellen…

      Ehrlich gesagt, würde es meine Nachbarn bestimmt freuen, wenn mir endlich auch die Synapsen durchknispeln. Die haben nämlich alle selber irgendeinen Haschmich. 😉

  2. Du willst mich einstellen um Dir und den WGlern Bratkartoffeln zu machen?
    Gerne, aber nur wenn ich an den von Dir genannten Spielereien teilnehmen darf.

    Gruß aus dem sonnigen Franken,
    Juleika

    • Ach, Du bist das?
      Also, wenn Deine Bratkartoffeln lecker sind, verspreche ich Dir ansonsten totale Narrenfreiheit nach Feierabend. Hand drauf!

      Hungrige Grüße zurück aus Hannover,
      Theobromina

  3. ich hab auch solche Rentner-WG-Pläne. Wir wollen uns aber eine Waggonhalle mit angebautem Hafenbecken, Autobahnzubringer und Landebahn mieten, damit wir abends mit unseren Schatzis zusammen Ninja Turtles und Captain Future auf uralten VHSdingern gucken und purinfreie Diätkekse knabbern können. Also so’n richtiges Abstellgleis für Alteisen und seine Liebhaber.

    Ich will dann ’n Omibus als Mitbewohner. Und wenn der Rettungswagen zum Kaffee kommt, stehn wir alle mit strahlenden Augen da und schauen in seine runden, glänzenden Scheinwerfer, und ticken uns gegenseitig mit den Rollatoren an, „Guck mal, das is aber ’n neckischer Schelm“ – „Nee ich find, das iss’n süßer“ – „Wird deine Boeing nicht sauer, wenn du hier nen Rettungswagen anflötest?“ – „Ich flöte doch gar nich. Pass du mal lieber auf was dir dein Lautsprecher erzählt wenn du nach hause kommst“ 🙂

    Aus dem Plan wird aber wahrscheinlich nix, weil man dazu eher ne Rente im 7-8stelligen Bereich VOR dem Komma kriegen muss, allein um die Hütte herzurichten und in Schuss zu halten. Und vom eigenen Gebiss red ich noch gar nicht…

    • Ich frag‘ mich die ganze Zeit, ob Du das „n“ im „Omibus“ absichtlich weggelassen hast…!

      Ich fürchte auch, die Umsetzung unserer Pläne wird schwierig. Aber Träumen kann man sich ja wenigstens noch leisten!
      (Oder muss ich jetzt womöglich irgendwo ’nen Groschen reintun?)

  4. So gebe hier erst mal ne kurz – Bewerbung für die WG ab, was ich mitbringen kann ist , naja ich bin auch verückt, bin chaotisch, bin ein Rebell, habe viele Jahre in der Alten und krankenpflege gearbeitet, und habe immer ne dummen Spruch drauf, na und ich glaube ich bin ein sehr guter Hobbykoch, bis hin zum erotischen Essen, und guten Bratkartoffeln.

  5. Ich hoffe ja das ich einziehen darf dann , aber ich ziehe den Westblock vor da ich im Osten geboren wurde und da viele negative erlebnisse hatte. Ich bin ja auch schließlich froh das ich im Westen leben darf, und das möchte ich bis zu mein Lebensende tun.

  6. Also, nach meinem letzten Rentenbescheid kann ich mir nur Kartoffeln im Supermarkt ansehen leisten – und auch das ohne Schuhe…ich verdränge dieses Sümmchen gerade erfolglos…

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