Gebongt!

Nee, ich bin nicht verschollen, ich hab’ bloß gerade mal wieder charmanten Besuch, darum bin ich dieser Tage so unbloggig…

Am Sonntag haben wir ja nun wie angekündigt mit Sachen geworfen und prompt scheint seitdem die Sonne. Wenn wir das nicht sauber hingekriegt haben! Nur das mit dem Wind, das müsste nicht sein. Beim Kastanienschmeißen haben wir lecker Sekt getrunken und sind dann kichernd zum Maschsee gewandert, weil es da nämlich gute Pommes gibt. Und auf den guten Pommes ist auch anständige Mayonnaise drauf, ganz genau wie jetzt auf meinem Mantel, denn es war wirklich ziemlich windig am Sonntag.

Den Rest des Tages verbrachte ich dann mit beiden Unterarmen in geschmolzener Scho-
kolade, weil ich Trüffelpralinen für die liebe Freundin S. gemacht habe. Sie hatte zwar schon längst im Januar Geburtstag, aber hätte ich die Pralinchen schon im Januar gebas-
telt, dann hätten sie jetzt, zum Zeitpunkt des Endlich-Hinfahrens, ja nun gar nicht mehr geschmeckt. Caramel- und Amaretto-Marzipantrüffel übrigens, die mir ganz gut gelungen sind. Das findet der Besucher auch, und schnürt jetzt immer mal um die beherbergende Blechdose herum.

Gestern, nach einem Stadtbummel, – also eigentlich wollten wir bloß Bärlauchbrot kaufen, es gab aber noch keins, weil die Bären im Schwarzwald wohl noch nicht abgelaucht haben, und dieser speziell schwarzwäldische Bärlauch aber nötig ist für dieses besonders leckere Brot -, wurden wir Zeuge, wie Lebensmittel auch ganz ohne Gentechnik stark ver-
ändert werden können. Nein, es wurde leider kein normaler Lauch in Bärlauch verwandelt, sondern eine Tomate in ein Ei, und dann wieder in eine Tomate. (Dabei fällt mir ein, dass ich selber mal eine Riesenerdbeere in ein Ei verwandelt habe! Das war eine Bildretusche für ein Kräutersalz. Ein Kind saß auf einer Bank, aß nun ein leckeres Ei, wo vorher eine Beere gewesen war und schien sich nicht im Mindesten über die Geschmacksverände-
rung zu wundern.)

Wir wollten jedenfalls gern gebackenen Schafkäse essen. Dazu gibt es normalerweise etwas müden Salat und ein lustiges Mangochutney. Das schmeckt viel besser, als man denkt. Ganz früher, als das Gericht noch neu auf der Karte war, gab es Tomatenscheiben dazu. Ich fand auch immer, dass das die ideale Ergänzung zu diesem leckeren Schafkä-
se sei, und war enttäuscht, als man die Tomaten eines Tages anscheinend in andere Salate abkommandiert hatte und stattdessen geraspelte Zucchini und Möhren zum Käse tat.

Deswegen erkundigte ich mich gestern bei der Tablettmamsell, ob es wohl machbar sei, dass ich ein paar Tomatenscheibchen dazu bekommen könne. Augenblicklich sah ich, dass ich sie verunsichert hatte. So schräge Wünsche waren ihr offensichtlich noch nicht untergekommen. Ratlos hob sie die Schultern: sie wisse nicht, wolle aber mal fragen gehen…

Ein Weilchen später kam sie ganz aufgeregt zurückt und sagte den eigentlich sehr hüb-
schen Satz: „Die Küche hat gesagt, ich muss ein Ei bongen!“ Ich schaute fragend, worauf sie noch dranhängte: „Das kostet 80 cent!“ Sie riss die Augen auf und hielt sich an ihrer kleinen Piepskiste fest, die heutzutage diese kleinen Kellnerblöckchen ersetzen. Ich also: „Ja, wenn sie das müssen, dann machen Sie das doch ruhig…“

Und dann warteten wir bestimmt eine halbe Stunde auf unser „gebongtes Ei“. Vielleicht hatte die sprechende Küche Probleme, das Ei aus dem Bongapparat wieder raus zu kriegen. Oder sie kochten die arme Tomate hart und versuchten, sie in einem Eierbecher zu stecken. Jedenfalls schien unser Wunsch starke Bremswirkung zu haben. Mein Besu-
cher hatte schon einen richtigen Hunger-Ast und war kurz davor, selber mal mit dieser ominösen Küche zu sprechen, als endlich die Teller kamen. Und siehe da: Das Ei hatte sich wieder in eine Tomate verwandelt! Und sie war nicht gekocht und auch nicht gebongt, sondern nur in Scheiben und schmeckte nach nix.

Ei_Bon

 Dafür haben sie übrigens das Dressing(!) weggelassen.

17 thoughts on “Gebongt!

    • „upgeblogt“ ist auch kein schlechtes Wort. Wir sammeln mal und schicken dann einen dicken Brief an den Duden. 😉

      Ich wünsch‘ Dir einen schönen Sonntag!
      LG, Theobromina

  1. Hey, geil! Spätestens bei „Vielleicht hatte die sprechende Küche Probleme, das Ei aus dem Bongapparat wieder raus zu kriegen“ habe ich vor Lachen Schluckauf bekommen! Weiter so!
    LG Michi

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