Heute gibt’s mal was zum Fiepen und Piepen…
Denn wer -wie ich- in der glücklichen Lage ist, eine sehrsehrsehr liebe, japanische Freundin zu haben, der kriegt von ihr manchmal die dollsten Sachen aus dem Urlaub mitgebracht:
O.k., die Pfingstrosen nicht. Die sind wiederum von Freundin Tina.
Aber alles andere hat eine weite Reise von Tokyo bis nach Hannover-Linden gemacht.
Im Uhrzeigersinn, oben beginnend:
- Süßkartoffelstäbchen
- Silikonförmchen, um hasen-, bärchen-, sternchen-, kätzchenförmige Pralinen bzw. Lollies zu gießen.
- Morinaga’s Kaubonbons mit Azuki-Bohnen- und Milch-Karamell-Geschmack. Diese Bonbons sind in Japan sehr bekannt und weitverbreitet. Ich vermute, so ähnlich wie unsere Storck-Riesen hier in Deutschland.
- Erdbeerhütchen.
- Fruchtjelly, das wie Sushi aussieht, man muss die Einzelteile selbst übereinanderschichten.
- Darunter bunte Sticker mit witzigen Häschen, Blümchen und anderen Figuren.
- Klappförmchen (Hase und Bär). – Dazu komme ich gleich…
- Maskingtape mit Häschen, Cupcakes, Donuts…
- Bunte Piekserchen, die an der Oberseite niedliche Gesichtchen haben.
- Kleine Lunchbox mit Hase und der Aufschrift “Chocoholic”.
- (Nicht mehr auf dem Bild: Erdnussbaisers und zarte Karamellkrispelwaffeln, ein bisschen ähnlich den geliebten “Crêpes Dentelle”, und doch wieder ganz anders, japanisch eben. Sie sind bereits selig verknuspert worden.)
Beim Auspacken dieses ganzen verrückten Zeugs jubelte ich ununterbrochen vor mich hin und kriegte rote Bäckchen, währen Mayumi sich still amüsierte und ihren Tee trank. Nun sollte wohl auch den Besuchern dieser Seite klar geworden sein, dass ich nicht nur schwer kakaoabhängig bin, sondern auch eine mittlerweile ausgereifte Hasenmacke habe und dazu gelegentlich eine ausgeprägte Affinität zu unnützem, aber sind-wir-doch-mal-ehrlich, superniedlichem Kitschkram. Der Ausruf *”Kawaii!“ bedeutet übrigens auch nichts andres als: “Oh, sooo niedlich!”.
Ich weiß nicht, ob es hinkriege, zu den Süßigkeiten mal einen eigenen Eintrag zu machen, ich will mal lieber nichts versprechen. Doch jetzt, wie versprochen, zu den Klappförmchen:
Etwas Ähnliches hatte ich mal als Kind aus einem YPS-Heft, nur dass es damals eine Würfelform hatte. Es handelt sich um Eierformer! In Japan ist es nämlich Sitte, den Kindern in den Kindergarten oder zur Schule liebevoll gefüllte, oft sehr phantasievoll ausgarnierte Lunchboxen mitzugeben. Es gibt sogar Hochglanzzeitschriften, die sich fast ausschließlich mit Garniturvorschlägen befassen! Warum überrascht uns das nicht? So lernen Kinder schon sehr früh, dass Essen etwas Schönes ist, das gute Laune macht und man mit der Mühe und Sorgfalt der Zubereitung auch seinen Respekt, seine Zuneigung oder gar Liebe ausdrücken kann. Eier zu formen ist natürlich eher die putzige Variante, aber wer die gute japanische Küche kennt, weiß, wie sorgfältig dort mit Zutaten und Zubereitung verfahren wird, und dass nahezu alles eine Bedeutung hat, einen tieferen Sinn.
Wie funktioniert nun aber dieser Eiergag?
Also, man kocht ein Hühnerei hart, pellt es, solange es noch heiß ist, drückt es sanft ins Förmchen, verschließt das Ganze und wartet, bis es abgekühlt ist.
Das Ergebnis sieht dann so aus:
Mal ehrlich: Wer da nicht prompt gute Laune in der Mittagspause bekommt, dem ist wohl auch sonst kaum zu helfen, oder?
Dōmo, dōmo arigatō, liebe Mayumi!