Ein fester, immer wiederkehrender Termin in meinem Kalender ist Ende Januar/Anfang Februar die Internationale Süßwarenmesse ISM in Köln. Seit 2008 war ich bereits sieben Mal dort, und auch beim achten Mal freue ich mich wieder auf das knallbunte Wunderland.
In diesem Jahr ist es mir tatsächlich endlich gelungen, ein Presseticket zu bekommen. In Köln ist man nämlich recht streng, was die Berechtigungserteilung zum Besuch dieser B2B-Messe angeht. Der mir liebste Kameramann musste allerdings wieder über andere, aber schon bewährte Umwege auf’s Gelände legitimiert werden… – Sei’s drum!
Beim Gang in die Hallen stellen wir schnell fest: Eigentlich alles beim Alten. Schon bei der Online-Recherche vorab auf der heimischen Couch war klar geworden: Es wird keine größeren Überraschungen geben. Die Platzhirsche sind wie immer da, wo sie eben -naja- immer sind, die Neuigkeiten-Datenbank löste keine rechte Euphorie aus, und ein Partnerland konnte ich diesmal übrigens auch nicht entdecken.
Schon in den letzten Jahren konnte man eigentlich immer ganz gut ausmachen, wohin der Trend gerade so will. Mal waren es Schokoladen mit ungewöhnlichen Zutaten/Gewürzen/Inhalten, mal wurd’s überall karamellig, dann war alles mit Stevia gesüßt. In diesem Jahr habe ich ab und zu sogenannte “Superfoods”, aber dafür überall Cupcakes gesehen. Wer was auf sich hält, gibt seinem Keksen, seinen Bonbons, seinen Fruchtgummis (und natürlich seinen Cupcakes) eine Cupcakeform. Oder bietet Streusel, Icings, Fondantmassen und diversen Zierrat an für Leute, die ihren Cupcakes selbst eine Form geben wollen. Die ihrer Haustiere zum Beispiel.
Ach, wir lassen uns einfach ein bisschen durch die Gänge treiben und gucken mal, woran der Blick so hängenbleibt:
Während ich in früheren Jahren ja gern ein bisschen gesammelt habe, was an Pröbchen und Proben so ausgelegt wurde, bin ich zuletzt doch eher zurückhaltend geworden. Schließlich muss man das ja dann auch alles herumtragen! Hier sieht man mal, wohin das führen kann:
Aber wo wir hier schon mal bei den umlagerten Zwiebackspezialisten sind, werden wir auch ein bisschen neugierig und werfen einen Blick auf die angebotene Neuigkeit. Wir werden sehr nett angesprochen, und weil just alle Pröbchen verteilt sind, wird extra für uns ein neuer Karton “Knusperherzen” geholt. (Zum Glück ist Knusperherz nix Kardiologisches, sondern eine Art zarter Zwiebackkeks mit Nougat- oder Kokoscreme.)
Zumindest farblich passt dazu diese arme Tier, das wir wenig später treffen: Ein Löwe mit Schmerzen. Also, entweder kneift der Plüsch, oder es liegt doch an den sehr sauren Streifen, die er da vor sich auf dem Tablett hat.
Die ISM ist eigentlich wie immer, ich bin gern hier inmitten dieser ganzen schrill-bunten Dekorationen, Aufmerksamkeit heischenden Verpackungen, mit Farb- und Aromastoffen versetzten Verrücktheiten, dem Schokoladen- und Keksduft, Sprach- und Menschengewusel. Da ist es übrigens eine hübsche, kleine Erholung, mal eben die Nase in den frischen “Wer-hat’s-erfunden?!”-Kräutergarten der Fa. Ricola zu stecken.
Gar nicht weit davon entfernt, finde ich noch etwas Interessantes: Unter dem Markennamen “iChoc” stellt die Fa. EcoFinia (vielen sicher bekannt für ihr breites Sortiment an “Vivani”-Schokoladen, die sich in vielen Bioläden finden) mittlerweile vegane “Milch”-Schokoladen her; statt tierischer Milch wird Reismilch verwendet. Ich probiere auf die Schnelle zwei (Almond Orange und White Nougat Crisp) der vier Sorten, nehme mir aber gern ein Probeset mit, das ich hier demnächst dann mal in Ruhe verkosten und beschreiben möchte. Der erste Eindruck ist jedenfalls angenehm.
Weiter geht’s. Durch die Halle 4, die ja eigentlich immer meine Lieblingshalle ist, weil dort an ehesten die hochwertigen Edelschokoladen und Confiserie-Erzeugnisse aus aller Welt zu finden sind, sind wir merkwürdigerweise recht schnell durch. Irgendwie “zündet” sie diesmal nicht bei mir. Ich sehe kaum Neues, vermisse dafür aber u.a. den Stand von Viani, die dieses Mal leider nicht dabei sind. Auch andere Aussteller aus den Vorjahren vermisse ich, gerade aus dem Bereich der wirklich spannenden Schokoladen aus Edel- und/oder Rohkakaos. Schöne Verpackungen sehe ich hingegen viele. Ich bin mir nicht sicher, ob ich da von einer Süßwarenmesse nicht mittlerweile zuviel erwarte, aber zumindest waren diese Tendenzen schon mal stärker. Wahrscheinlich ist die Käuferschicht für solche Produkte einfach zu klein und zu speziell, ich weiß es nicht. Eventuell ist das ja auch ganz gut so…
Trotzdem war’s wieder schön hier und ich komme bestimmt wieder.
Wir gehen übrigens auch nicht allein nach Hause, sondern nehmen einen Begleiter mit: Ein *räusper* Eichhörnchen, das uns Marzipan-Meister Anthony Lams aus Belgien am Stand der Fa. Lemke in nullkommanix! mal eben hergestellt hat, während er nebenher auch noch sehr sympathisch mit uns geplaudert und gescherzt hat. (Das Filmchen dazu ist leider etwas zu groß, ums hier hochzuladen.)
– Irgendwelche Namensvorschläge für das putzige Tierchen? Hm?
* * * * * * *
Nachtrag – Hier kann man jetzt sehen, wie in Belgien die kleinen Eichhörnchen gemacht werden:
(Fotos & Filmchen: M. Reusch – Lieben Dank!)
Renard de Belgique würde ich naheliegend vorschlagen wollen 🙂
Mensch Reinhard, – schön, Dich hier zu sehen! 🙂
Dann soll es so heißen, jawoll.
Liebe Grüße!
Immer nahe, nie ganz fern 😉
😉
Die ISM ist halt eine industrielle Geschmackskirmes. Groß und von unglaublicher optischer Lautstärke, wenn auch oft jenseits des guten Geschmacks. Schade, dass sich offensichtlich die Aussteller mit den Edelkakaos von der Messe zurückziehen.
Das liest sich ja toll – und wie gut, dass ich erst jetzt lese: So komm’ ich auch in den Genuss des Films! 😀
==> Schöne Grüße aus Hannover nach Hannover ;).