Wegen datt Gespräch.

Ich werd‘ hier am Wochenende (also, wenn ich mehr Zeit hab‘) mal eingehender und nur für Freunde berichten, wie das Gespräch mit der Chefin so gelaufen ist. Ich kann aber jetzt schon sagen, dass ich hinterher ganz schön erleichtert war, weil ich ja schon seit Wochen (ach was: Monaten) darüber nachgedacht habe, was ich dabei nun anbringen will und was nicht. Vielen Dank schon mal für Eure Daumendrücker und unterstützenden Kommentare!

Liebe Grüße, – Eure Theo

Mücheln. Und endlich: der Stiefelettchenfund.

Mensch, hier ist schon wieder so viel los, dass ich kaum mal an die Tastatur drankomme. Aber ab nächster Woche hab’ ich erstmal Urlaub! – Obwohl, da hab’ ich mir auch schon wieder Einiges…

Jedenfalls, wo war ich?
Ach ja. Sternenhimmel.

Also wieder: Geschlafen, geschlafen, geschlafen. Sonntag.

(Prinzessin Juleikas Schlaf wurde wohl ein kleiiiiines bisschen durch einen sich nächtlich aus dem Regal neigenden und dann mit lautem Knall niedergehenden Folianten beein- flusst. Laut ihrer Aussage dahingehend, dass sie von der Waagerechten mirnixdirnix zum größeren Teil in die Senkrechte schoss.)

Der Sonntag beginnt mit einem turbulenten Frühstück im großen Mühlenraum, ein landen- des Flugzeug ist ja wohl nix dagegen… *g* Vielleicht hatte ich aber auch bloß Kater, da höre ich nämlich mitunter, wie sich Flöhe am Kopp kratzen. Anschließend gab’s noch mal eine Mühlenbesichtigung, weil ja noch nicht Alle alles gesehen hatten. Irgendwann danach mussten auch Ormuz und Einhardt mal zum Zug, also drückte und herzte man sich wie- der im Mühlengarten, streichelte noch mal schnell die Katz’ und winkte ein bisschen zum Abschied.

Zum Mittagessen sollte es zum Italiener gehen, also stromerten wir ein bisschen durch Mücheln, beguckten uns das Wasserschlösschen, verschafften uns Zutritt zum Kirchlein und versuchten, eventuell einen Fisch im absolut klaren Bach zu erkennen. Beim Italiener lief dann die dollste Musike, also wirklich. Ich war ja eigentlich froh, dass der schlimme Polypenmann nicht schon wieder sang, denn der wird bei der Erbauung jedes italieni- schen Lokals ja quasi immer gleich fest mit in die Musikanlage installiert. Aber hier hatte man einen Trick gefunden, stattdessen wilde Disco-Remixes von so bekannten Liedern wie „Felicitᓠund „Azurro“ abzuspielen. Gekrönt wurde das Ganze bloß noch durch die Aufmachung der Damentoilette, die rosa gestrichen und mit halbnackten Kalenderjungs behängt war, die sich wohl alle aus Versehen just in dem Moment den Hosenknopf ge- öffnet haben mussten, als der Fotograf das Bild machen wollte. Länger her, dass ich in einer war, aber ich kam mir ein bisschen vor wie in einer Jubeltrinen-Disco. (Also, solche Jubeltrinen, die auch schon mal Schnurrbart tragen.) Die liebe Juleika bestätigte mir diesen Eindruck kurz darauf unter breitem Grinsen. Die Besichtigung der Herrentoiletten haben wir uns übrigens für unseren nächsten Besuch aufgehoben.

Ich möchte unbedingt noch erwähnen, dass das Essen ganz prima war! Ich bin norma- lerweise Diejenige am Tisch, die am längsten braucht, aber die Lasagne war wirklich ruckzuck weggelöffelt. Ich glaube, ich war sogar schneller als Jules mit seiner Pizza Funghi, – das ist mir noch nie passiert!

Auf dem Rückweg zur Mühle dann, satt und zufrieden, lag plötzlich was mitten auf der Straße. Jemand sehr Kleines musste wohl sein Schuhwerk verloren haben. Vermutlich einer dieser berühmten ganz winzigen Müchelner Cowboys. Wir hatten ihn wohl knapp verpasst. Ein passendes Winzpferdchen war auch nicht mehr zu sehen. Wahrscheinlich war das Stiefelchen beim Galopp über die Straße einfach so abgefallen. Man kennt das ja.
Stiefelchen1

Und dann war’s plötzlich Nachmittag, Zeit zur Abreise. Am Müchelner Bahnhof spielten sich noch mal herzzerreißende Szenen ab, dann war sie mittenmal weg, die Jule. Gleich darauf wurde der Gastgeber noch mal gedrückt, herzlich bedankt & genötigt, einen baldi- gen Gegenbesuch zuzusagen. Lieber Jenne, auch hier noch mal: Vielen lieben Dank für Deine Gastfreundschaft, die sorgfältige Vorbereitung, die lebendigen Geschichten, die spektakulären Ausblicke, die Wortspiele, die Fürsorge und natürlich den Sternenhimmel.

Liebe Grüße, auch an die Mum & hoffentlich sehen wir uns bald wieder!

Mücheln. Der Fortsetz.

Geschlafen, geschlafen, geschlafen. Samstag.

Der Vormittag steht im Zeichen der Aberntung von leckeren Gartenbeeren (die Jenne extra für mich dran gelassen hatte. Ich hab’ wiederum im Gegenzug für Jenne noch was dran- gelassen.), der ausführlichen Besichtigung der Mühle (Kinder, Kinder, hat das Ding viele Zimmerchen, Kemenaten und Räume!) und des Frühstücks mit Brotaufstrichen aus aller Welt (Ormuz hatte bunte, selbstgekochte Marmeladen und ein Döschen „Naschi“ mitge- bracht, Shaveskin eine leckere Schoko-Espresso-Paste). Leider führte das Frühstück irgendwann gen Mittag zu Shaveskin-Verschwindung Richtung Bahnhof. Vielleicht gab es da aber auch gar keinen Zusammenhang. Schade war’s allemal.

Und dann ging’s Uta besuchen. Sind wir mal ehrlich: die meisten gehen doch in den Naumburger Dom, um die Gute dort zu sehen. Für ihren etwas wohlgenährten Gemahl Eckehard interessieren sich doch die Wenigsten. – Uta ist eben zu und zu schön! Ich finde, sie sieht aus wie eine dieser 50er-Jahre-Schönheiten. Da gab’s doch auch diese ganzen Ritterfilme mit Eroll Flynn oder wie der noch mal hieß…

Uta_und_der_Dings

So ein verwinkelter Dom, der hat schon was. Ich guck’ mir sowas gerne an, auch wenn ich’s mit dem Mittelalter normalerweise eher nicht so habe. Ich hätte ja lieber im Berlin der 20er (natürlich ohne die anschließende Katastrophe) oder 70er gelebt. Also, ich habe ja sogar im Berlin der 70er gelebt, wenn man’s genau nimmt… Allerdings war ich da noch zu klein, um bei Kommunengründungen und Hippieparties mitzumachen.

Nach der Uta bummelten wir in ein Cafe am Naumburger Markt, wo der Kaffee dufte war, aber das Schokoeis so blass, dass man’s glatt fast für Vanille halten konnte. Vermutlich waren auch deshalb vorsichtshalber Sahne und bunte Streusel drauf, die ich gar nicht bestellt hatte. Damit glich sich das natürlich irgendwie wieder aus.

Die nächste Station war ein originaler Weinberg, in dem der originale Jenne letztes Jahr bei der Lese mitgeholfen hatte! Ormuz war so klug, sich den Aufstieg in 14 Kilometer Höhe mit einer Steigung von 75% zu sparen und blieb schön in der Straußwirtschaft sitzen. Dafür hatte sie allerdings auch nicht diesen Ausblick:
Weinberg_Hey

Nach dem Abstieg gönnte ich mir ein feines Zitronen-Fenchel-Süppchen mit Olivengre- molata und dann gings fix zurück in die Mühle, denn wir erwarteten ja noch die liebe Juleika, die eigentlich absagen musste und dann kurz entschlossen doch noch kommen konnte. Endlich mal die Jule drücken, das wollte ich doch schon soooo lange mal!

Und dann saßen wir wieder im Mühlengärtchen, alles summte durcheinander, ein paar Texte wurden vorgelesen, und ganz wie nebenbei wurden Getränke getrunken. Die Bro- mine hielt tapfer durch bis halb eins oder so, dann war der Knopf ab. Ich hätte eine weniger wüste Arbeitswoche vorher haben sollen, dann hätt’ ich sicher morgens um fünfe noch dagesessen. Oder vielleicht auch nur bis um vier…

Jedenfalls guckte ich mir schon wieder den Sternenhimmel an, während die Anderen noch im Mühlenraum saßen.

(Dritter und letzter Teil irgendwann demnächst. Diesen hab‘ ich ja schon wie auf der Flucht geschrieben *g*)

Mücheln. Wo die Stiefelettchen einfach so auf der Straße liegen.

Der Mühlenkönig hatte schon vor Monaten geladen und wir sind natürlich gern gekom- men…

Nachdem Freundin T. so großherzig war, uns ihr prima Autochen zu leihen, wurde ein Wein-Käse-Kuchen-Schokikörbchen draus und ab gings für uns in Richtung Leiptsch, bzw. natürlich Mücheln, wo Jenne uns herzlich empfing und Shaveskin, Ormuz und Einhard bereits behagliches Angekommensein ausstrahlten. Ich wusste auch bald wieso: Der Hausherr gehört zu den Menschen, die ihren Besuchern sofort „Schrankrecht“ ein- räumen. So nannte das mal die Mutter eines früheren Freundes von mir. Es bedeutet, man kann und soll sich als Gast ganz frei bewegen und nicht zu verlegen sein, mal eine Küchenschublade oder den Kühlschrank zu öffnen, falls man darin was Benötigtes vermu- tet. Solche Gastgeber habe ich übrigens am liebsten.

Kaum angekommen, gings nach einem kurzen Rundumblick in der Mühle zur Burg Quer- furt, wo man schwer wieder abzukriegende Stempel (wohl hatte ich mich am Morgen danach gewaschen!) auf den Pelz gebrannt bekommt, weil gerade zufällig Burgfest ist. Da gibt’s dann Gesottenes, Handgenähtes, Selbstgetöpftertes, musikalische Sitzwalzer und sogar original mittelalterliche Traumfänger zum Ans-Fenster-Hängen und Gänsemagd- leibchen aus echter, 100%iger Viskose!

Solche hatte der dicke Heinrich (einer der Burgtürme) vermutlich noch ganz gut von früher in Erinnerung. Was der liebe Jenne uns allerdings über den Marter- und den Pariser Turm erzählt hat, versuche ich gerade wieder zu vergessen, um auch forthin gut schlafen zu können. Überhaupt: erzählt. Wenn jemand ein wandelndes Geschichtsbuch ist, dann ja wohl der gute Jenne! (Ich bin mir sicher, dass er nichts dagegen hätte, ein Buch zu sein, wenn er nur dabei immer in Bewegung bliebe.) Selten habe ich erlebt, dass jemand sich so gut und so ausführlich in seiner Gegend auskannte. (Vielleicht noch bei meinem Vater, der in Kreuzberg jeden Stein kennt und das oooch ganz normal findet.)

Zurück im Mühlengarten wurde dann flugs der Grill angeschmissen, gespachtelt und tapfer getrunken. Ormuz hatte ein verdächtiges Gebräu dabei, das sie ganz verharmlosend „Mäusemilch“ nannte, doch ich traute dem unschuldig dreinschauenden Fläschen (1-Liter-Pulle) nicht und blieb beim köstlichen Blauen Zweigelt eines prima heimischen Winzers. So klang der Tag langsam aber nicht stille aus, denn Redestoff gab’s natürlich genug.

Als ich mich schließlich zu später Stunde im behaglichen Mühlenschlafzimmer in die Federn schmiss, summten mir noch die Ohren und als das Licht ausging, leuchteten über mir mittenmal bestimmt ungefähr 1000 Sternenpünkte, die der Hausherr dort irgendwann mal eben unters Dach getupft hatte.

Am nächsten Morgen würde es dann weitergehen mit Gartenerkundung, ausführlicherer Mühlenführung und einem Besuch bei Eckehard und Uta, den Beiden. Und Lady Juleika sollte auch noch zu uns gelangen, darauf freuten wir uns natürlich sowieso wie Bolle…

(Wird also ganz bald fortgesetzt. Freundin T. hat nämlich gerade geklingelt, um das Neueste zu hören und ihr Auto wieder abzuholen…)

Wie unaufgeräumt von mir!

Ach, Entschuldigung. Das ist ja nun sonst nicht meine Art, aber da liegen noch einige Kommentare lose herum, die ich zwar mit Vergnügen gelesen habe, aber noch nicht beantworten konnte und auch gerade nicht beantworten kann, weil ich nämlich in 10 Minuten in ein Auto steigen und kurzverreisen werde. Und da freue ich mich schon seit ungefähr sagenwirmal circa freundlich geschätzt ein Dreivierteljahr drauf…

Ich antworte dann, wenn ich wieder zurück bin, ja?
(Montag, nämlich.)

Und Fensterputzen hätte ich eigentlich auch noch sollen…!

„Mit Suppen kannste mich jagen!“

„Nee. – …dann schwappen die ja über.“

Diese hübsche kleine Unterhaltung führte ich neulich bei der Arbeit mit einem unserer Re- ferenten. Da hatte ich kurz und ausnahmsweise mal Spaß. Leider ist der Kollege ganz selten da, weil er nur zu Schulungen anreist und dann natürlich auch schnell wieder abreist, heim zu Freundin und Tochter. Würde ich an seiner Stelle natürlich auch machen, aber ich darf ja nicht. Ich muss am nächsten Tag wiederkommen und mich rumärgern. Und mir jetzt extra ’ne Tochter anzuschaffen, fänd’ ich übertrieben… Freundinnen, immer- hin, hätte ich ja schon mal ein paar.

Ansonsten hatte ich an den letzten beiden Wochenenden mit gewissen Feierlichkeiten zu tun, liebe Besucher zu bekochen, diverse Flaschen auszutrinken, schwere Räusche aus- zuschlafen, zwischendrin Krümeln, Flusen und Knitterfalten streng die Tür zu weisen, riesige Stapel von Bilderrahmen zu sortieren (die irgendwann in der Zukunft daraus ent- standene Bilderwand werde ich Euch natürlich nicht vorenthalten), eine mickernde Erdbeerminzenpflanze zu hegen („Reiß dich mal zusammen, jetzt!“), ein Buch zu lesen (Freund M. hat sich als Einziger der allgemeinen Bilderrahmenschenkung bockig verweigert, – gut so!) und mit Schokolade gefüllten Karamelltoffees mal so richtig zu zeigen, wo’s langgeht.

Da konnte ich natürlich unmöglich auch noch bloggen.

Ach so.

Header_2jahre Vielen Dank

an Alle, die hier immer wieder vorbeireisen und sich mit dem befassen, was ich seit nun 2 Jahren so herausblogge.

Besonders natürlich an die, die mir dann ihre feinen, freundlichen, kritischen, intelligenten, witzigen und weiterführenden Gedanken dalassen.

Ganz viele liebe Grüße
von Euer Bromine!

Beim oder über’s Essen reden.

Neulich war ich bei Freund J. zum Geburtstag (das ist der nunmehr 43-jährige Mann mei- ner lieben Freundin S.) und habe dort nicht nur eine behagende Erbsensuppe gegessen, sondern mich auch einem „gemischten Tütchen“ vergriffen, das da ein bisschen hilflos herumlag. Erwischt habe ich daraus ein merkwürdiges rundes, braunes Ding, von dem ich dachte, es schmecke vielleicht nach Cola-Kaubonbon mit Brausefüllung. Sollte es wohl eigentlich auch. In Wirklichkeit muss es aber eine Badeschaumtablette oder Schlimmeres gewesen sein… – Probieren die das in der Fabrik eigentlich selber nicht, bevor sie es an Kioske verkaufen? Ich dachte bisher, dafür gibt’s Fachpersonal! Soviel Bier kriegt man ja gar nicht runter, um diesen Geschmack wieder wegzuspülen…

Freundin S. fand dann aber, so ein schönes Colabad sei doch sicher gar nicht mal das Schlechteste. Es prickelt wahrscheinlich schön und man kann zwischendrin auch immer mal einen Schluck nehmen (wirkt belebend!). Auf meinen Einwand hin, man könne sich aber anschließend nicht einfach so ins Bettchen legen, weil: wenn man dann morgens aufstehen will und die ganze Bettwäsche klebt an einem fest, und man muss sie unter unangenehmen Klettverschlußgeräuschen erst mal kräftig abziehen, das versaue einem doch irgendwie gleich die Laune für den ganzen Tag, meinte sie nur fröhlich: „Wieso?!? Haste Ganzkörperepilation gleich mit dabei! Ist doch total praktisch!“

Ich wette, sie arbeitet schon fleißig an der Konkretisierung dieser Geschäftsidee.

Ein paar Tage später traf ich R. auf dem Weg zur Arbeit (seine Firma residiert nicht weit von meiner). Er kann sich unsichtbar machen, will mir den Trick aber ums Verrecken nicht verraten. Ich weiß nämlich, dass er immer um 8 Uhr anfängt, und wenn ich das auch mal tue, halte ich im Zug und beim Aussteigen nach ihm Ausschau. Immer erfolglos. Aber wenn ich den Bahnhof verlasse, höre ich doch wieder eine fröhliche Stimme hinter mir: „Morgen, Frau G.!“ (Langsam hege ich jetzt den Verdacht, er fährt schon um 7 Uhr los und lauert dann irgendwo hinter dem Fahrstuhlkabäuschen auf mich.) Wir gehen also zusam- men ins Gewerbegebiet und sehen dort ein Marktauto herumfahren, das die Firmenhöfe nacheinander ansteuert. Es handelt sich um eine für ihren Zustand und ihr geschätztes Alter erstaunlich mobile Brötchentheke.

R: “Kommt die eigentlich auch zu Euch, die Schnitzelfee?“

Ich: „Joh, aber ich bring’ meine Schnitzelbrote ja von zuhause mit.“

R: „Is’ besser so.“

Ich: „Wieso? Nicht gut bei denen?“

R: „Wohl ’ne Menge Haare drauf.“

Ich: „Wo? Aufer Schnitzelfee oder den Broten?“

R: „…“

Ja, wir haben eine Menge Spaß.

Spaß hatte ich auch am Donnerstag. Da hat mich Freundin T. von der Arbeit abgeholt und zum Portugiesen eingeladen. Freundin T. und ich haben uns nämlich ungefähr zwei lange Monate nicht gesehen, weil wir einfach so irre viel arbeiten mussten. In besonders stres- sigen Phasen schickten wir uns aber gegenseitig aufmunternde sms: „Schnurzelchen, halte aus! Ohren anlegen und im Tiefflug drunter durch!“ – „Hasenschnute, lass’ Dich nicht ärgern! Die sind alle doof und stinken! Du packst das!“

Und ich muss sagen: Frauensolidarität im Häkelspitzendeckchenton wirkt!

Als wir dann beim Portugiesen saßen und so herumhühnerten, fiel mir ein bestimmtes doofes Wortspiel nicht ein, das ein Handwerker am Telefon gemacht hatte. Irgendwas mit einer Stadt im Ruhrgebiet. Und ich murmelte immer: „…mit D…, Düsburch, Düsseldorf… – nee, waddema: Dortmund…?“

Freundin T.: „Bochum!“

Ich: „Mit D, manno! Mit D! Nicht B…“

Und T. mal wieder, ganz typisch: „Na wieso? Wenn man den Gürtel abmacht…!?“

Frühling is‘!!!

Kurz, bevor ich losging, hörte ich noch mal in aller Ruhe „Winter“ von Miss Amos, und tatsächlich strahlte die Sonne einmal ganz kurz mit voller Kraft durch’s Wohnzimmer- fenster! Doch kaum waren die letzten Töne verklungen, zog sich’s auch schon wieder zu. Sei’s drum, dachte ich und zog mich auch. – Nur eben an.

Rein in den Mantel, Regenschirm untergeklemmt und los! So richtig frühlingshaft sieht es da draußen ja nun ehrlich gesagt noch nicht aus, aber das wird hoffentlich noch. Zu wis- sen, dass auch Ihr Euch jetzt auf den Weg macht, machte das Grau natürlich irgendwie, naja, ungrauer.

Eigentlich wollte ich ja auf die alte Weide klettern und von dort aus meine beiden Kastanien werfen, aber als ich nach einer Viertelstunde bei ihr ankam, sah’s da so aus:
Frühling_Weide

Der Versuch, doch vielleicht einen Weg zu ihr finden, endete in nassem Strumpfwerk und einer gesunden Schlammpackung für Billigturnschuhe, die wie teure aussehen sollen. Zum Glück hatte ich aber für’s obere Ende ein kleines Ablenkungsmanöver mitgebracht.
Frühling_MatschuheFrühling_Sekt

 

 

 

 

 

 

Ich beschloss also spontan, stattdessen von hier zu werfen…Frühling_Brücke
…und dann war’s auch schon kurz vor zwölf…

Vielen Dank, Ihr kleinen braunen Bollen für Eure stille Unterstützung in den letzten trüben Monaten! Ich wünsch‘ Euch einen guten Flug und eine weiche Landung. Weg jetzt mit dem Winter! – Und huuuuiii….

Da flogen sie, sagen wir mal: mittelweit. (Den Wurf selber habe ich nicht geknipst, dafür musste ich mich schließlich konzentrieren.) Es bleibt mir übrigens immer ein kleines wehmütiges Gefühl, wenn die Kastanien dann tatsächlich weg sind, aber das kenn‘ ich schon, es gehört wohl irgendwie dazu…
Frühling_KastanienFrühling_Kastanien_weg

Also, das war’s nun mit dem Winter. Gefälligst.
Der soll sich hier erstmal nicht mehr blicken lassen!

Das hab‘ ich denen da übrigens auch gesagt, als ich mit dem Sektglas in der Hand meine Runde fortsetzte und bei Ihnen durch Wohnzimmer stiefelte:

Frühling_Graugänse
(Ich glaub‘, das wussten die aber schon…)

– Und wie war’s bei Euch? Erzählt doch ruhig mal!

Grünsprießende Grüße, Eure Theo.

Kastanienflug!

Nein, das ist nicht etwa ein verloren gegangenes und wieder aufgefundenes Musikstück von Herrn Rimsky-Korsakow*, sondern bloß eine Ankündigung.

Einige Vorwitzige haben in den letzten Wochen ja schon den Frühling ausgelobt, weil zarte Schneeglöckchen im Garten auftauchten oder Zugvögel vorbeigetrötet kamen. Für mich beginnt der Frühling aber erst dann, wenn’s auch auf Augenhöhe endlich grün wer- den will.

Und gestern habe ich auf dem Weg zur Bahn nun dieses feine Foto machen können:

Knospen

Es ist also soweit: Freunde, kramt Eure verknüdelten Taschenbewohnerinnen hervor und bedankt und verabschiedet Euch!

Denn am Sonntag fliegen sie!
Ich schlage vor, um 12 Uhr.

Kastanien_Jan09
Das Wetter soll in den nächsten Tagen übrigens mild, aber relativ durchwachsen werden. Also, Schirm nicht vergessen.

Wer seine Kastanie inzwischen verbummelt hat oder gar nicht
erst eine gefunden, kann ja trotzdem mitmachen und
z.B. eine olle Walnuss
schmeißen, einen Kie-
selstein, (auf den man
ja „Doofer Winter“ oder
so draufschreiben könnte).
Oder das ausgeleierte Paar oller Wintersocken, meinetwegen. (Das ist natürlich nur bedingt zu empfehlen, denn das müsste man korrekterweise ja wieder einsammeln und mitnehmen.) – Nicht so wichtig, Hauptsache, alles fliegt um zwölf!

Der Winter war zäh, aber Sonntag schmeißen wir ihn raus…

Frühlingshafte Grüße an alle Kastanienbeweger!
Eure Theo

* „Hummelflug“ gibt’s aber sicher auch bald!