13. Dezember

stern_13Der Teppichhändler und Flamingovermehrer meines Vertrauens, Trithemius, hatte wohl den Schalk im Nacken und hat mich gefragt:

„Was steht auf dem Grabstein von Kurt Schwitters?“

Ich bin mir ziemlich ganz sicher, dass er als Schwittersbewunderer das selber genau weiß, aber natürlich beantworte ich auch diese Frage sehr gern. *g*

Antwort:

Also, Kurt Schwitters ist ja Hannoveraner gewesen. Und damit meine ich jetzt kein Pferd, sondern ein Einwohner Hannovers.

Das an sich ist ja schon schön, aber Schwitters war zudem Künstler.
Er malte, war DADA, collagierte, assemblierte, baute und dichtete seine von ihm so be-
nannte Merz-Kunst. Und er muss Humor gehabt haben. Zu seinen bekanntesten Werken gehören das Gedicht „An Anna Blume“ und der Merzbau, dessen Original sich über mehrere Etagen seines Wohnhauses erstreckte. Das Haus wurde im Krieg zerstört (als einziges in der ganzen Häuserzeile!), aber man kann eine Reproduktion des Merzbaus im Sprengel Museum hier in Hannover betreten und begucken.
Mehr über Kurt Schwitters und seine Arbeit findet sich u.a. hier oder dort.

Die Nazis fanden ihn entartet, deshalb floh er 1937 zunächst nach Norwegen und setzte dort seine Arbeit fort. Als er dort auch nicht mehr bleiben konnte, ging er nach England. Dort ist er 1948 auch gestorben und war zunächst dort beigesetzt. 1970 wurde er nach Hannover überführt und ist nun in seiner Heimatstadt begraben.

Und auf seinem Grabstein steht: „Man kann ja nie wissen -„

Hier ist ein Foto:

Schwittersgrab

Das Grab von Kurt Schwitters auf dem
Engesohder Friedhof in Hannover.
(Zum Vergrößern anklicken)

Mir gefällt die Inschrift sehr.
Und am besten gefällt mir der Gedankenstrich.

Man sollte sich wirklich ab und an mal die Zeit nehmen, darüber nachzudenken, was man gerne später mal auf dem eigenen Stein stehen haben möchte. Das ist eigentlich über-
haupt nicht gruselig, sondern ganz interessant. Man kann es zwar dann selbst nicht mehr lesen, aber falls mal Besuch kommt…

Man könnte ja z.B. schreiben lassen:

„Schön hier.“

 „Setz’ Dich doch. – Hast Du mir Blumen mitgebracht?“

„Hör‘ doch mal, …“

Da ich aber (wohl im Gegensatz zu Herrn Schwitters) zur zu einer gewissen vorlauten Naseweisheit neige, bin ich für meinen Stein zurzeit noch immer bei: „Ich hab’s ja gewusst!“

Oder hat noch jemand eine Idee für eine gute Inschrift? – Jules?
(Dann kann ich in der Zwischenzeit weiter über die nächsten Fragen nachdenken…)

Quietschlebendige Grüße,
von Theobromina

11 thoughts on “13. Dezember

  1. blickt ihr hernieder
    und nun sprecht
    mit meinem stein?
    ihr wollt mich loben?

    derweil´ bieg über
    euch ich mich
    vor freud und pein.
    ich bin hier oben!

    … und wenn dann wirklich mal besuch käme, liebe theobromina, dann hätt ich statt des grabsteines lieber ein feines grabregal mit vielen brettern und ablegfächen. was könnten die besucher da nicht alles hineinstapeln. langweilig wär mir da nie.
    ….sogar, falls dann mal besuch kommt 😉

    • Wenn das mal keine schöne Inschrift ist!

      Man könnte vorher auch noch einen Lieferservice abonnieren, der wöchentlich ein paar der Regale auffüllt, damit immer Tee und Kekse da sind. Sollte man dann gemütlich ins Plaudern kommen… 😉

        • …aber ein Baum darf auch sein auf dem Hügel. Eigentlich würde ich mich sogar viel lieber in einem Baum zur Ruhe betten lassen. Wenn das mal ginge!

          Aussicht sagst Du? Ich denk‘, Du guckst eh‘ von oben… 😉

          Viele Zurückgrüsse, Theobromina!

          • ja aber meine besucher sollen doch auch, ein wenig, abhaben vom kuchen meines blickes hier oben! und die idee mit dem baum ist auch schön, liebe theobromina *hmmm* was mach ich denn nu! baum hügel baum hügel….;)

  2. tjaaaa, da habe ich mir tatsächlich auch schon so meine gedanken gemacht. und finde das ebenfalls nicht ’schlimm‘ oder gar gruselig – obwohl ich noch so jung bin :-P!

    ‚Dr. rer. nat. R.M.
    … und warum auch nicht?!‘

  3. Endlich weiß ich das auch, meine Liebe. Vielen Dank für die sachkundige Auskunft. Mein Wunsch ist seit langem ein Blechkranz, damit ich hören kann, wenns regnet. Als Spruch wünsche ich mir vorerst: „Ich war hier“ … als Aufforderung an die Besucher, eine Ich-war-hier-Marke zu hinterlassen.

    Beste Grüße vom Teppichhändler deines Vertrauens.
    Dein Trittenheim

    • Wenn’s stark regnet, merkst Du es bestimmt irgendwann sogar ohne Blechkranz, weil’s nämlich reintropft…
      Ein Dachfenster wär‘ auch schön.

      „Ich war hier“ finde ich super!

      Vertrauensvolle Grüße aus der Schwittersstadt,
      Deine T.O. Brom in A.

  4. DAS LEBEN FIEL MIR GAR NICHT LEICHT-
    DOCH NUN BIN ICH IM TOTENREICH.
    DABEI IST NICHT ZU ÜBERSEHEN –
    VOR DIESEM STEIN KANN MAN NICHT IMMER STEHEN!
    DRUM FREU ICH MICH AUF DEIN ERSCHEINEN,
    WENN AUCH DIE LIEBEN WEINEN.
    SAG DOCH IHNEN DIESE WORTE:
    WIR TREFFEN UNS AN SCHÖN’REM ORTE!!

    (Eher was für Leute, denen es auf Erden nun nicht so gut gefiel; aber die muss es ja auch geben und sollten sich entsprechend positiv artikulieren dürfen.)

Schreibe einen Kommentar zu theobromina Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Optionally add an image (JPEG only)