Aufgabe des Tages: Die Reparierung des hauseigenen Bügeleisens.

Selbstredend nach vorheriger Herunterwerfung desselben, bei der die Abbrechung eines wichtigen Gewindes im Innern vonstatten geht. Wasser tritt nun aus, wo es nicht soll. Hm.

Somit: Herbeiholung des Werkzeugs, im Besonderen des Schraubendrehersortiments- köfferchens. Leider (wie immer beim Öffnen) kurze Ärgerung über die Unvollständigkeit der darin einsortierten Geräte. Eines fehlt unübersehbar und seit Jahren, wegen damals zu gutmütiger Ausleihung durch die Verfasserin an Einen, der ihr mehr als oft vorbetete, dass er selbst gar kein Werkszeug nie mehr verleihe, natürlich wegen nicht erfolgter Wiederbekommung von einer bestimmten ihm vergangenheitsgefühlsbezüglichen Person. Leider ging mir die Lernung aus den Fehlern Anderer völlig ab, seither u.a. auch ebenjener Schrauber. Tscha. Jedoch nach gewohnt erfolgter Grummelung: Unverzügliche Beginnung des Auseinanderstemmens des abgekühlten Heißeisens.

Eisenreparierung

Keinerlei Probleme, nur einige wenige äußerliche Schrammen. Nach Ausfindigmachung des impertinenten Bröckelgewindes, Neubefestigung desselben mittels Sekundenkleber. Und dann: Warten. Warten. Warten… Nach Warten: Professioneller Wackel- und Ruckeltest ergibt berechtigte Hoffnung auf Klappung der Reparatur, also folgt sorgfältige Rückversetzung des Ganzen in ein Ganzes. Auch hierbei: Keinerlei Probleme. Auch keine Reste. Also Werkzeugwegräumung sowie Tatortbereinigung.

Kurz darauf: Leises, nicht beschreibbares Geräusch, welches Erkenntnisgewinn folgender Art einspielt: Gewinde wieder ab. Nützt nix. Bleibt kaputt. Fazit: Bügelzweckmäßige Erhitzung weiterhin tadellos möglich, exzessive Dampfung jedoch hiermit endgültig gestorben…

Dann eben nicht.

Reparier‘ und beschmier‘ mir!

Man soll ja Männer, und wenn sie’s noch so gut meinen, nicht an Sachen fummeln lassen, mit denen sie sich nicht gut auskennen.

So geschehen vor einiger Zeit. Mit dem Ergebnis, dass die Gangschaltung meines Fahr- rades heillos verstellt war, nachdem sie vorher nur normal verstellt gewesen war. Plötzlich konnte ich nämlich von den sieben nur noch zwei Gänge benutzen: Den ersten (der mir ein schweres Hollandrad-Fahrfeeling bescherte), und den zweiten (Hollandrad mit Wohn- wagenanhänger). Blöd, wenn man dann so den Einkauf einer ganzen Woche auf dem Gepäckträger rumschaukeln muss.

Doch als ich mich neulich, quasi im Vorbeifahren mal bei Freund M. beklagte, guckte er bloß kurz und sprach: „Das geht bestimmt so und so. Musste mal gucken!“

Ich also guckte (musste ich ja!), und sah tatsächlich, wo zu drehen war. Und dann gleich noch, dass da so ein kleines, aber wohl wichtiges Käppchen mal eben verrutschen gegan- gen war. Denn kaum hatte ich’s zurückgerutscht, ließ sich alles wie frisch geschmiert in Position schräubeln, und der Gefährte bekam seine sieben Gänge zurück, sodass das Bromin jetzt wieder wie entfesselt rollert für und für…

Da lohnte es sich direkt, auch gleich mal die funkelnde, geburtstagsneue Klingel dranzu- machen!

Gestern jedoch fuhr ich Bahn. Und mit mir eine ziemliche Gruppe junger, aber dafür ganz schön angetrunkener Jugendlicher. Zwischen denen war ich freundlich eingekeilt und hatte ein bisschen Sorge um die Portion Fischenschipps, die ich eingewickelt auf einer Hand balancierte. Man war geschlossen auf dem Weg zur Stadionbrücke (was nun eben auch „meine“ Stadtbahnstation ist), um zum Papplickwjuuhing zu ziehen.

Es musste sich aber noch schnell gegenseitig in den drei Farben angemalt werden, was aufgrund des Pegelstandes und des Bahngeruckels nicht ganz einfach war. Man hatte zudem nicht so einen mehrfarbigen Idiotenstift, sondern drei Einzeltöpfchen, die hin- und rübergereicht werden mussten, was vermutlich auch wieder bloß ein Anlass war, in der Enge noch näher zusammenzurücken. Das Malergebnis wurde so erfreulich unakkurat.

Ein junger, schon fertig Vollgemalter brüllte derweil suchend umher, es rieche „voll nach Essen!“ und er habe „voll den Hunger!“. Ich sah mein Mittagsgericht schon in der Bahn aufgeteilt, doch er brachte Geruch und das Päckchen in meiner Hand offenbar nicht miteinander in Verbindung, weil er laut Eigenauskunft auch schon „sieben Biere“ voll war.

Eventuell war der das auch, der mir aus Versehen Gelb auf meinen schönen Rucksack geschmiert hat, aber das sah ich zum Glück erst zuhause, sonst hätte die nette Tante, die den Jungs und Mädels mit Taschentüchern zum Farbfingerabwischen ausgeholfen hat, eins davon mal eben mit Spucke benetzt und ihm mit den Worten: „Du hast da was!“ ein bisschen im Gesicht rumgewischt.

Was die Bromine nicht im Kopf hat, muss Freund M. in den Beinen haben.

Freundin T. hat mich gestern telefonisch beruhigt. Ich bin ganz normal.

Ich war nämlich gerade dabei, meinen Koffer zu packen, um damit für dreieinhalb Tage wegzufahren. Beziehungsweise hatte ich gerade fest vor, meinen Koffer zu packen, aber dann stand ich vor meinem halbleeren Kleiderschrank und hatte schon ziemliche Stapel auf dem Bett aufgebaut. Ich kann mich nämlich immer nur ganz schlecht entscheiden, was ich alles mitnehmen soll, wenn ich ein paar Tage wegfahre. Und zugenommen habe ich auch schon wieder, weswegen die Hälfte der infrage kommenden Leibchen und Hosen unterwegs zu unbequem sitzen würden. Also zuhause halte ich das zur Not mal einen Abend aus mit einem etwas zu engen Hosenbund, aber auf Reisen bin schon prinzipiell dagegen. In der Fremde fehlt mir ja immer schon mein gemütlicher Lümmeldiwan, der Kühlschrank mit den richtigen Sachen drin, die Lieblingsteetassen und die Schrankwand. Da muss mich nicht auch noch die Hose kneifen. Naja, und von dem, was vom Klamotten- berg übrigblieb, wollte ich nun ungefähr alles mitnehmen!

Freundin T. jedenfalls sprach: ”Ja, das ist aber auch echt egal, ob man drei Tage wegfährt oder zwei Wochen. Man weiß ja auch nicht, wie das Wetter so wird! Deswegen muss halt alles mit.” – “Genau!” sprach ich zurück. Und: “Nämlich!”

Seit der Kachelmann im Knast Kartoffelbrei portioniert, kennt man sich mit dem Wetter ja sowieso gar nicht mehr aus. Dürfen wir jetzt überhaupt noch eins haben? Oder müssen wir das jetzt alles selbst organisieren? Also lieber noch zwei Pullover eingesteckt. Und drei Paar Schuhe: eins, das ich auf der Fahrt trage, eins das so ziemlich zu allem passt, und ein paar billige Schläppchen aus dem Chinaladen, um die Ecken im Koffer auszustop- fen. Und dann ist da ja auch noch das ganze andere Gerümpel, was noch so mit muss! Kulturtasche (komischerweise groß und voll, obwohl alles darin Pröbchengröße hat), Mit- bringsel für alle Lieben, 5m Kabel für all die Piepsklickundklackgeräte, tolle japanische Wunderheizpflaster, Teebeutel, Stadtplan, Schrankwand und Socken. O.k., eins davon war gelogen. – Nee, donnich. – Doch, wohl…

Und dann noch den Rucksack, da muss das Netbook rein, Trinkjoghurt für unterwegs, Taschenmesserchen, Bonbons, Kamera, Schlüssel, Geld, Fahrkarte, Notizbuch, Not- fallsalbe und Taschentücher.

Na, aber hat ja dann doch geklappt: Wohnung quasi leer, Bromine im Zug, und ich finde, die Landschaft zwischen Wolfsburg und Stendahl haben sie eigentlich ganz hübsch hin- gekriegt. Original mit Gebüsch und Rapsfeldern, sogar Tiere bei.


Nachtrag,
Stunden später, inzwischen längst in B angekommen:

Alles hab‘ ich mit. ALLES. Und was habe ich nicht mit? Die doofe PIN für den Internetzu- gang des netbooks. Deswegen musste der gute Freund M. per Zweitschlüssel rüber in meine Wohnung, und mir die eben am Telefon vorlesen. – Danke, lieber M!

I got it!

Vorhin:
„Verdammte Hacke, jetzt sitz‘ ich hier mit meinem schönen neuen netbook und komme nich im Netz rein, weil ich zu doof bin, die Verbindung einzurichten. Dafür ist mein neuer Rucksack, den ich gestern zeitgleich mit der Post bekam, in hübschen Farben gestreift. Das hat zwar jetzt überhaupt nichts miteinander zu tun, aber ich wollts doch gern mal hinschreiben, weil mir das eben gut gefällt.

Das netbook, ja. Ein hübscher, kleiner Kerl, in den ich jetzt schon ganz  verliebt bin. Ver- mutlich kann er auch ganz viele Tricks und Sachen, die er mir sicher bald zeigen will. Und er kann 11 Stunden! Der kann sogar Atom!! Und das mir, die an sich ja total gegen Atome ist…

Die Tastatur von dem kommt mir allerdings riesig vor, wahrscheinlich im Vergleich zum Rest. Mir hätte eine halb so große eigentlich auch gereicht, aber es kann eben nicht jeder so zarte Finger haben wie ich. Darum erwarte ich selbstverständlich auch nicht, dass man sich nach mir richtet. Ich finde das übrigens sehr freundlich von mir.

Bei meiner „großen“ Tastatur am „normalen“ PC habe ich irgendwann auch diese Shift-Lock-Taste rausgepolkt, darüber amüsieren sich auch immer alle Besucher. Na und? Ich verabscheue eben dieses eine, kleine Plastewürfelchen, weil es sich immer wieder unter meine Finger schleicht, wenn ich nicht ganz genau hinsehe. Und wenn ich schreibe, kann ich aus Ermangelung der 10-Finger-Tippen-Könnerschaft nun mal nicht gleichzeitig auf den Schirm gucken, WESWEGEN tEXTE DANN ÜBER WEITE zEILEN SO AUSSEHEN, ALS NÄHME ICH ALLES, WAS ICH SCHREIBE BESONDERS WICHTIG, ABGESEHEN VON DEN aANFANGSBUCHSTABEN. Also, quasi genau andersum als in der Bibel. Vom Rauspolken werde bei diesem Gerät aber wohl lieber absehen.“

Das war vorhin. Inzwischen:
Ich hab’s hinbekommen und habe das Gerät vorschriftsmäßig mit dem Netz vertüddelt!
Bloß ein kleiner, blonder Guckfehler hielt mich davon ab, schon seit Stunden damit online zu sein. Nein, ich verrate nicht, woran es lag. Ich hab‘ hier schon genug mit diesem ver- flixten Touchpad zu tun (Das Ding kann mehr als ich! Ich brauch ’ne Maus, ich brauch ’ne Maus!), und muss mich nicht auch noch auslachen lassen…

Jedenfalls: Irre!

Nachtrag am 28.3. (für lilith)

Und so siehts aus:

bromine_sein_book1
Hab‘ zum Größenvergleich mal eine Schokolade dazugestellt… *g*

bromine_sein_book2
Das hässliche Kabel brauche ich wohl bald nicht mehr. Dafür kommt heute ’ne Maus dran!

I did it.

Gestern. Ich habe den Knopf gedrückt.

Und mir das netbook bestellt. (Die sind ja so klein, da muss man sie sicher auch klein schreiben, oder? So wie flöhe, staubkörnchen und wachtelküken ja auch.) Ich dachte nämlich mittenmal: „Ach, Dreck, was soll’s! Her damit jetzt!“

Und nu bin ich janz uffjereecht, wann das Ding hier ankommt. (Höchstvermutlich Anfang der Woche.)

Nächste Tat: Telefon- und I-Net-Anbieter wechseln, zwecks schnellerer Herumsausung dessen, was man heutzutage so herumzusausen lassen wünscht. Vom auch noch dabei „Ersparten“ gibt’s einen UMTS-Stick fürs böökchen. Also gibt’s wohl bald mal Live-Über- tragung mit Budenbier von dem Ihme-Auen aus…

Informier‘ mir!

Man kann so alt werden, wie man eben so alt wird, aber man lernt ja nu‘ nicht aus…

Aus dem Pressepiegel zur CeBIT (Neue Presse Hannover v. 02.03.2010):ITK-Branche

Und ICH dachte immer, es handele sich hierbei um Informations- und Kommunikations- technologie, die Technologien im Bereich der Information und Kommunikation hübsch zusammenfasst!

Tse…

Schmuck, schmuck!

Gestern musste ich mal wieder mit vielen anderen Menschen über eine Stunde auf etwas warten. Das gab mir Gelegenheit, die Mitwartenden dabei zu beobachten, wie sie mit ih-
ren funkelnden, möpenden und blinkenden Lieblingsspielzeugen herumtaten, obwohl da mindestens fünf(!) verschieden große (also große bis riesige) Schilder aufgehängt waren, auf denen deutlich „HANDY AUS!“ stand. Und zwar in Worten und als Piktogramm.

Mein eigenes Handy ist zwar nicht gerade aus der Steinzeit, aber fast. Es kann nur schwarzweiß-Display, telefonieren und simsen. Und es geht nicht kaputt, wenn es mir mal wieder aus der Jackentasche fällt. Ich finde, das reicht. Was man noch alles damit kann, hat mich bisher nicht interessiert. Weder Klingeltöne noch Spiele wollte ich.

Doch neulich habe ich mit Erstaunen und Belustigung festgestellt, dass es neuerdings wohl sowas wie putzige Handy-Cleaner zu geben scheint, die man mithilfe eines Bänd-
chens an die Handys dranbammelt, damit man damit das Display immer mal blankputzen kann. Wahrscheinlich ist mein Gerät nur nicht speckig genug oder ich mache die falschen Sachen damit, aber in den drei Jahren, die es jetzt schon bei mir verbringt, habe ich noch nie einen einzigen Handy-Cleaner gebraucht. Auch binde ich mir da keine Kettchen oder Glitzertiere dran, weil ich einfach nicht rauskriegen kann, wozu eigentlich.

Weil das aber vielleicht doch mal nötig wird, wer weiß, hab’ ich mich eben mal für nix umgeschaut und einen Riesenmarkt für Sinnlosgebaumel entdeckt. Was mir da bisher alles entgangen ist! Ich könnte endlich meine ganzen Reichtümer loswerden für merk-
würdigen Plastikkrempel, der für nur ein paar Cent billig in Asien zusammengefummelt wird! Wenn ich nur nicht so orientierungslos in diesen Beschreibungen rumirren würde!

POOODLE
Let`s go Gassi! Ein Königspudel im Regenbogenlook, verdammt rich und chic.

Let’s go mal lieber blödwerden… – Es geht aber noch doofer:

FLAMINGO
Stolz und erhaben präsentierst Du Dich mit rosarot schillerndem Strass-Gefieder Deinen Lieben. Dieser ChinChin unterstreicht besonders Deine Repräsentanz und Schönheit.

Das möchte ich aber schon gern mal sehen, wie ein winziges Handygefiesel ChinChin meine, äh…, Repräsentanz und Schönheit unterstreicht. Beinahe hätte ich mir das Ding bestellt, obwohl es fast 20 Tacken kostet, aber dann konnte ich mich doch nicht zwischen „stolz und erhaben“ und plötzlicher „Lust auf Kuscheln“ mit dem Telefon entscheiden:

 True Friend, grau

Lust auf Kuscheln? Kein Problem, denn mit Deinem treuen Begleiter aus hellgrauem, flauschigen Fell hast Du immer Dein Kuscheltier dabei. Superweich und umwerfend süß! (Auch in den Farben weiß und braun erhältlich.)

Material: grauer Pelz
Größe: der treue Freund ist zwischen 8,0 und 9,0 cm lang.

Ja, es gibt sogar „Sexy black Puschls“ aus Zobel! – Meine Herren! Damit sind ja wohl alle körperlichen Bedürfnisse, die man an ein Handy stellen kann, erstmal abgedeckt, oder wie? 

Und sollte man doch noch ein Bedürfnis darüber hinaus haben, also eins, dass sich auf’s menschliche Geschlecht bezieht, gibt’s ja noch den „Handy-Nacktscanner“ zum Runter-
laden. In der TV-Werbung sieht man dann immer sehr schön die Funktionsweise: Man kann nämlich damit z.B. jungen Damen unter die Klamotten lugen und sie dann angeblich nackt sehen. (Sowas gab’s übrigens schon mal als Röntgenbrillen. Ist aber schon ein paar Jährchen her.) Das irre an diesen Geräten ist, dass sie ausgesprochen schlau und auch feinfühlig sind, man sieht’s auch in der Werbung.

Sie machen nämlich brav Halt bei der Unterwäsche…

Hurra, wir leben noch!

Tun wir doch, oder?
– Hallo?!? Sind wir noch da?

In der Eck-Bäckerei gibt’s übrigens immer noch keine „Beschleunigungsteilchen“, das wundert mich jetzt aber schon. Die Bäcker sind doch sonst bei jedem Ereignis sofort dabei! Da müsste es doch längst „LaugenbreCERN“ und „Schwarze Löcher“ mit Mohn-
füllung geben…

Gestern im Fernsehen wurde mir zufällig gleich zweimal hintereinander erklärt, dass die Herrschaften vom CERN vor ungefähr so zwei-dreihundert Jahren das Internet erfunden haben. Also, das wusste ich sogar schon! Was ich nicht wusste, ist, dass das bedeutet, dass sie jetzt immer alles dürfen. Sogar Weltuntergänge. Schon doll. Der Zusammenhang ist mir bisher nicht ganz klar, aber das liegt sicher an mir, und ich überlege jetzt natürlich die ganze Zeit, ob ich nicht (außer dem dehydriertem Wasser) auch schon mal was irre Gemeingebräuchliches erfunden habe. Dann dürfte ich nämlich ganz bestimmt auch mal einfach so rumfuhrwerken wie’s mir frommt, ohne auch nur ungefähr zu wissen, was nach-
her dabei rauskommt. Oder reinkommt. Oder aufgeschluckt wird.

Einige NichtCERNer fragen sich ja wohl, wozu diese armen Teilchen überhaupt so aufein-
ander gehetzt werden müssen, und was das dann für die Allgemeinheit eigentlich bringen soll. – Einen göttlichen Funken? Naja, falls mal der Strom ausfällt… – Oder praktische schwarze Minilöcher zum Mitnehmen, für den Vorgarten, in die man seinen Hausmüll schmeißen kann, damit er ganz fix nach Alpha Centauri oder Wattweißichwohin wegge-
rüsselt wird? 

Also, ehrlich gesagt, ich verstehe ja das Meiste, was wir bisher schon so an Technologie haben, noch immer nicht und hätte da vielleicht erstmal Aufholbedarf. Vielleicht könnten die Damen und Herren Forscher ja noch ein bisschen abwarten, bis wir Unforschen die ganzen Gebrauchsanweisungen und Bedienungsheftchen für z.B. Lotuseffekt, Quarks und Mikrowellen endlich durch haben, bevor da weiter vorausgeforscht wird.

Toll find’ ich auch, dass die CERN-Wissenschaftler eigentlich nur gewinnen können. Das muss doch wirklich ein super Gefühl sein: Entweder haben sie den Erfolg, den sie sich ausgerechnet haben, wobei wirklich alles harmlos bleibt. Oder es macht eben leise „Puff!“ oder meinetwegen auch „Twäng!“ und niemand fragt mehr nach, wer eigentlich eben noch welchen Stecker wo reingefieselt hat.

Diese Berechnungssachen sind mir übrigens eh’ alle suspekt. Statistiken, puh, und dann noch Wahrscheinlichkeits- und Risikoberechnung… Meiner Meinung nach ist das alles ohnehin völlig wurscht. Entweder passiert was, oder es passiert eben nix. Hinterher zu gucken, ob die Wahrscheinlichkeit dafür bei 0,00000001 Promille gelegen hat, kann aber sicher ein hübsches Hobby sein.

Ach so, und dann wurde gestern im Fernsehen auch noch gemutmaßt, die Stromkosten für den Beschleuniger lägen so bei ca. 19 Millionen Euro im Jahr. Der danach gefragte Forschungsmann lächelte aber nur amüsiert und meinte, das fiele nicht sehr ins Gewicht, denn man bekäme für so ein Jahr schließlich einen Etat von 1.000 Millionen. Das find’ ich jetzt aber nur konsequent, man muss ja schließlich nicht nur den Strom bezahlen, son-
dern auch die Miete, die Nebenkosten, Telefon und die Müllabfuhr. Und leben muss man schließlich auch noch von Irgendwas.

Also, aber nur, wenn man dann noch da ist; – sonst wär’s natürlich Quatsch.

Was nicht geht, geht eben nicht.

Gestern hab’ ich mein Handy verloren. Ich stand in der Umkleidekabine eines Klamotten-
ladens mit zwei Buchstaben und steckte mit einem Bein in meiner Hose und mit dem anderen Bein schon fast in der Jeans, die ich probieren wollte. Dabei purzelte es mir aus der Tasche, fiel auf den Boden und ich legte es erstmal auf den Hocker, weil ich mich ja nun auf die Beinkleider konzentrieren musste, wenn ich nicht der Länge nach hinschlagen wollte.

Als ich die Jeans endlich anhatte, sah sie natürlich total daneben aus, weil, das ist bei Jeans immer so. Ist sicher ein Gesetz oder so was. Neuerdings haben die ja auch die Taschen an den unmöglichsten Stellen! Ich wette, es ist kein Problem, eine Jeans zu bekommen, die zwar oben vorne keine Taschen hat, aber dafür hinten unten auf Höhe der Waden. Ich glaub‘, darüber hab‘ ich hier schonmal…

Jedenfalls stieg ich wieder in meine eigene Hose um, schnappte meinen Rücksack und rauschte maulig aus dem Laden. Erst zuhause fiel mir ein, dass das Handy ja noch auf dem Hocker lag. Ein Anruf in der Ladenzentrale und dann in der Abteilung ergab: datt Ding ist wech. Die Verkäuferin war wirklich sehr nett und bemüht und guckte überall nach, wo sie ein Handy vermutete, aber es half nix. Immer noch weg. Ihr letzter Tipp war, ich solle heute Morgen noch mal anrufen, eventuell fänden es die Putzfrauen inzwischen, weil es der „Finder“ aus Versehen unter einen Klamottenständer geschmissen hätte oder so.

Tja, und dann saß ich dann bestimmt eine halbe Stunde auf meinem Küchensofa und dachte darüber nach, wie lange ich mich geweigert hatte, mir so ein Biest von Überall-
erreichbarkeit überhaupt ins Haus zu holen, wie ich es vor drei Jahren dann doch getan hatte (und zwar einen schlichten Nichtskönner mit schwarzweißem Display, ohne Kame-
ra, ohne Internet, ohne MP3dings) und das Simsen spontan gut fand, das Telefonieren hingegen schrecklich. Und wie viele Nummern da jetzt wohl drin gespeichert sind, die ich mir natürlich sonst nirgends aufgeschrieben hab’. Und, dass ich mir jetzt doch so ein Viech kaufen muss, das 458 Funktionen hat und mich endgültig total gaga machen wird.

– Nee, dachte ich, das darf nicht weg sein! Das geht einfach nicht!

Und da:
Klingelt das Telefon (also, das Festnetztelefon, – das andere war ja, naja…) und die nette Verkäuferin ist wieder dran und sagt: „Ha! Wir haben’s jetzt wohl doch, ihr Handy. Gerade hat’s jemand abgegeben!“

Na, da war aber eine schöne Schokolade im Tausch fällig…
Und jetzt isser wieder zuhause, der kleine Racker.

Ich brauch‘ Druck!

Eben, nachdem ich mal wieder schön die Frühschicht auf Radio Unerhört Marburg gehört habe (wobei ich übrigens gelernt habe’, wie man Eichhörnchen zum Rumhopsen bringt), wollte ich Duschen gehen und sah im Badezimmerspiegel einige ungesunde schwarze Punkte in meinem Gesicht, die gestern nonnich da waren. Nanü, kriegt man vom Radio-
hören neuerdings Muster? Ist der Spiegel so dreckig? Payback? Alles drei: nö.Ich hatte während des Hörens lediglich mal wieder 2 Stunden mit meinem Drucker gekämpft.

Nachdem ich gestern im Elektrohandel beinahe einen Ohnmachtsanfall erlitten hätte, als mir klar wurde, dass es die günstigen Austauschpatronen für meinen ollen ÖPSEN nicht mehr gibt und die „echten“ Patronen inzwischen ein halbes Haus kosten, überlegte ich kurz, ob es sich überhaupt noch lohnt, dem „Drecksding“ (wie er jetzt heißt) noch mal Futter zu geben. Denn seit Tagen druckt er nur noch schneeweiße Seiten, was zwar auf die Augen durchaus entspannend wirkt, aber von Personalheinis, die eine Bewerbung erwarten, sicher nicht verstanden wird.

Den Rest des Tages brachte ich erstmal damit zu, in der Stadt herum zu juxen, auf der Suche nach einem Selber-nachfüll-Set. Gab’s natürlich auch nicht. Und einen neuen Drucker will und kann ich mir jetzt nicht kaufen. Ich will, dass dieser hier gefälligst funk-
tioniert! Wer mich ein bisschen kennt, weiß: Wenn ich was will, dann will ich.

Und so war gestern meine letzte Tat unterwegs, in eine Apotheke zu stürzen mit den Worten: „Ich brauch’ jetzt unbedingt eine Spritze, – Größe egal!“

Zuhause habe ich datt Drecksdingen dann zum zweiten Mal auseinander gebaut, um zu gucken, ob ich vielleicht beim letzten Mal aus Versehen irgendein winziges Schläuchlein von einem dazugehörigen Stützchen abgetrennt hatte. Hatte ich aber nicht. Und weil’s so schön war, machte ich das ganze Gerät gleich noch mal fein sauber, lagerte den Druck-
schlitten über Nacht auf feiner weißer Bettwäsche (Küchenpapier, feuchtes) und weichte alle alten Patronen per Spritze mit Wässerchen ein, um später an Flüssiges zu kommen.

Heute Morgen dann zog ich aus allen eingeweichten Patronen die gewonnene Tinte ab und füllte sie in die aktuellen. (Daher natürlich auch die Punkte, denn ausgerechnet die Schwarzpatrone musste sehr heftig niesen, als ich die Nadel rauszog.) Die Aktuellen füllte ich in den Drucker.

– Nix.

Patrone raus, Patrone rein. Reinigen. – Nix.

Patrone raus, Patrone rein. Reinigen. – Nix. Patrone raus, Patrone rein. Reinigen. – Nix.

 237-mal reinigen. – NIX.

Meine Nachbarn kennen jetzt alle meine schlimmsten Schimpfwörter und wissen ebenso genau, wie ekelhaft schmeichelschleimig ich sein kann, wenn ich will. Im Übrigen habe ich ca. 25-mal das Fenster aufgerissen, um die Kiste endlich mit Schwung da rauszuwer-
fen. Also, ein aufgeregtes Eichhörnchen wär‘ sicher nix gegen mich gewesen…

Und plötzlich, nachdem ich gerade schluchzend unter dem Schreibtisch zusammensin-
ken wollte (obwohl es da so staubig ist): Ein Wunder! Der 238. Reinigungsvorgang war der magische. Et läuft. Et druckt. In Bunt. An den richtigen Stellen.

Das Drecksding wird jetzt umgetauft: In Lazarus.

Jetzt muss ich aber schnell einen ganzen Stapel Zeug drucken! – Wer weiß schließlich, wie lang’ der Segen anhält…