Neuschkeiten von auffer Aabeit.

So.

Ich hab‘ langsam das Gefühl, als würde ich einzelne Abläufe in SAP schon kennen, ohne entweder auf meine Spickzettel zu gucken (mit denen man langsam mal eine Turnhalle auslegen könnte, also, natürlich nicht, während da gerade ein Fußballtraining oder so wä- re, da würde ich dann schon lieber warten, bis das vorbei wär‘, sonst zerknüdelt ja alles) oder meine Kollegin zu nerven.

Das Nervenbündel ist jetzt schon tagelang weg zur Kur, was mir durchaus lieb ist, ande- rerseits bekomme ich jetzt auch nicht mehr so schöne Sachen zu hören wie: „DAS wär‘ mal das Nullplusultra!„, oder am Telefon, zum Lieferanten: „Wir haben im Jahre des Herrn 2004 mal Fleischerboxen bei ihnen bestellt…“ Also, ich würde da ja sofort auflegen.

Aber nun habe ich die Oberhoheit über seinen Tisch und seinen Rechner und habe sogar schon mal den Tacker ein paar Zentimeter verschoben! Wollte nur mal sehen, was dann passiert. Ist aber kein durchdringender Pfeifton erschollen oder irgendwoher eine Gruppe dunkel geschminkter Männer in Montur und mit Gewehren und Messer quer im Mund erschienen. Eigentlich schade.

Auf den Rechner muss ich übrigens immer aufpassen, weil ich noch immer keinen eige- nen Account habe und mich die Kollegin morgens als das Nervenbündel anmeldet. Und wenn man gerade mal nicht hinguckt, wirft sich das Gerät in Standby und hält eben schnell ein Nickerchen. – Und dann muss man sich tatsächlich wieder neu anmelden… Die Kollegin ist praktisch nur dabei, um den Tisch zu laufen, um mich und die Maschine wieder arbeitstüchtig zu machen. Vielleicht schaffe ich mir so eine kleine Aufziehmaus an, die ich an die PC-Maus dranbinde, damit die immer mit ihr spazierenfährt. Schließlich will ich ja auch mal woanders hingucken oder muss sogar gelegentlich einen Aktenordner suchen. – Ach, und dann lerne ich ja auch noch neue, schöne Wörter!

Montag habe ich „Mutterschutzkappe“ gelernt. Ich dachte ja immer, diese Dinger hießen was „Dia-…“ vorne, aber nö.

Und heute gab’s tatsächlich „Spurtschrauben“! Das sind sicher solche für Sportler, die sich beim 300m-Lauf nebenbei noch fix ein Telefontischchen zusammenspaxen wollen…

Und wer ist überhaupt "Frida"?

Spam bei der Arbeit. Betreff: „Wiegen Sie eine Tonne?“

Tonnewiegen

Nein, ich wiege keine Tonne! – Bin doch nicht blöd.

Es ist ja nun hinlänglich bekannt, dass eine Tonne genau 1.000 Kilo hat. Warum sollte ich mir also die Mühe machen?! Ich messe doch auch keinen Meter! Oder ist das viel- leicht im Sinne von „in den Armen rumschaukeln“ gedacht? Also, ich bin ja nicht nur schön, sondern auch stark (Ersteres im direkten, Zweiteres eher im übertragenen Sinn), aber Tonnen herumzuwiegen kann ich mir gerade noch verkneifen. Weiß doch jeder, dass die total schwer sind!

1.000 Kilo nämlich.

Motorbiene.

(Erstveröffentlichung: 28. November 2007)

Eigentlich wollte ich mich heute gerne etwas echauffieren.
Geht aber nicht. Mir fehlt das Material.

Vorgestern oder so fiel mir nämlich wieder ein, dass ich vor ca. 2 Jahren mal so eine Männerzeitschrift gesehen hatte, auf deren Titel ungefähr folgender Nichtganzsatz prang- te: „11 Knöpfe, die sie bei IHR drücken müssen, damit sie schnell von 0 auf 100 kommt!“

Ich bin mir ziemlich sicher, dass das da so oder weigstens fast so draufstand. Ich weiß sogar noch, auf welcher Zeitschrift. Beweisen kann ich das jetzt aber leider nicht. Damals hatte ich überlegt, einen gepfefferten Leserbrief zu schreiben, aber dann dachte ich: Die werden mich dort bestimmt als Zicke begreifen, die wahrscheinlich „keinen Typen hat und deshalb ein bisschen unentspannt“ ist. So wird man schnell abgewunken.

Wieso mir das jetzt wieder einfiel, kann ich gar nicht sagen. Vielleicht hat jemand irgend-
wo einen doofen Mensch-Maschine-Vergleich angestrengt. Oder es hat jemand über jenes Magazin gesprochen, kann auch sein. Jedenfalls, weil ich nun leider keinen Beweis habe für das doofe Cover, kann ich mich jetzt gar nicht richtig aufregen hier! Also, das regt mich auch auf… Da könnte ich auch schomma schnell von 0 auf bestimmt mindestens sagenwirmal 45 oder so kommen.

Ich find‘ das nämlich durchaus löblich, wenn die Herrschaften sich Gedanken machen, wie sie ihre Liebste schön in Stimmung kriegen. Ich mein’, schließlich haben ja nun Beide was davon. Aber wieso glaubt so eine Redaktion, derlei Inhalte nur vermitteln zu können, wenn sie mit den Männern Auto spielt? Sollen die dann ihre Freundinnen über so einen Straßenspielteppich schieben und „brrrrrmmmbrrrrmmm…“ dazu machen?

Ich entsinne mich noch, den Artikel überflogen zu haben, und tatsächlich standen da so Sachen, wie:

„Füllen sie nur den besten Sprit ein! Champagner, weichen Rotwein, usw…“

„Wenn sie daunddort diesunddas machen, schnurrt sie wie ein …-Motor.“

„Kraulen sie ihr wattweißich, das jagt ihre Drehzahl in ungeahnte Höhen!“

Genau.
Ich hätte da auch noch ein paar Tipps:

„Greifen sie ihr während der Fahrt mal so richtig ins Lenkrad, das macht sie wild!“

„Wechseln sie ihr mal gelegentlich die Wischerblätter, – da freut die sich!“

„Aber kommen sie ihr lieber nicht unvorbereitet mit ’nem Ersatzreifen, da wird sie sauer!“

„Klopfen sie ihr mal vorsichtig auf die Polster, das macht sie garantiert total elektrisch!“

„Machen sie ihr ein hübsches Eckchen im Carport zurecht, – sie wird sie mit dankbaren Scheinwerferchen anleuchten!“

„Und wenn der erste Rost ansetzt, klemmen sie ihrer Liebsten eine Straßenkarte unter’n Arm und zeigen ihr, wo die Bauarbeiter die Landstraße gelassen haben.“

Also, das wars, worüber ich mich nun eigentlich aufregen wollte.
Aber geht ja nun nicht. Manno!

Schrott!

Küchensofagedanken am Morgen (Teil 3) – Service

(Erstveröffentlichung: 29. Juli 2007)

Theobrominenfuesse Gestern hatte ich mal so gar keine Lust. Ich rede mich auf’s Wetter raus, das mal hü ist, und mal hott. Und wenn das Wetter schon so unentschlossen daher kommt… Ach, und heute könnte ich auch bestimmt den ganzen Tag hier liegen. Gerade mache ich mir Gedanken über Kellnerinnen. Über solche, denen man anmerkt, dass sie nie eine Aus-
bildung zur Restaurantfachfrau gesehen haben. Solche, die vielleicht während des Studiums oder aus ganz normalen Geldver-
diengründen „kellnern“ gehen. Ich habe das übrigens vor ca. 15 Jahren auch eine ganze Weile in verschiedenen Läden gemacht, und vielleicht achte ich deshalb etwas mehr darauf, wie die Damen mit den Gästen umgehen. Machen wir uns nichts vor, meistens sind es Damen.

Obwohl das ja immer gern behauptet wird, sagen sie fast nie: „Draußen nur Kännchen!“ Auch „Kollegin kommt gleich!“ habe ich, glaubich, noch nie zugerufen bekommen. Was ich aber schon öfter gehört habe, ist: „Das ist nicht mein Tisch!“
Und dann denke ich: Naja, ich hatte jetzt auch nicht gedacht, dass sie jeden Tag ihren eigenen Tisch mitbringen muss. Das wäre ja eine ziemlich merkwürdige, wenn nicht unzulässige Vertragsklausel, und wenn sie kein Auto hat, ist das auch ganz schön schwierig für sie. Der Tisch wird also schon wahrscheinlich ihrem Chef oder ihrer Chefin gehören. Aber ich weiß ja, was sie meint und warte, bis die Kollegin kommt.

Wenn sie dann kommt, fragt sie manchmal streng: „Wissen sie schon, was sie wollen?“ Dann komme ich mir vor, als stünde ich vor meinen Eltern, die mich fragen, was ich denn nun aus meinem Leben zu machen gedenke. Und möchte antworten: „Naja, ich dachte, ich verdien’ jetzt erstmal ein bisschen Geld, dann reise ich vielleicht erstmal nach Norwe- gen, da wollte ich immer schon mal hin, Fjorde gucken. Und dann, wenn ich wieder hier bin, weiß ich bestimmt auch, wie’s weiter gehen soll. Vielleicht mache ich mich ja selbst- ständig oder so…“ Das verkneife ich mir aber, denn wenn ich sie jetzt ärgere, kriege ich später kein Schirmchen auf mein Eis.

Wenn sie dann wieder kommt, um das Bestellte zu bringen, sagt sie bestimmt: „Sooo…!“, während sie es abstellt. „So!“ heißt ja angeblich „halb fertig“. Im Café heißt es aber: „Jetzt räum’ doch bitte mal Deinen Krempel zur Seite und nimm’ die Ellbogen vom Tisch, denn das Ding hier ist schwer/heiß/sperrig, mir fällt gleich die Hand ab und ich hab’s eilig.“

Wenn sie eine nicht so gute Kellnerin ist, fasst sie die Gläser ganz oben am Rand an. Dann hoffe ich, dass sie wenigstens halbwegs saubere Fingerchen hat. Leider sehe ich dieses Glas-oben-am-Rand-Anfassen ziemlich häufig und wundere mich immer, dass das von den Chefs nicht geahndet wird. Denn die wollen ja nach außen gerne einen properen Eindruck vermitteln. Was aber z.B. manchmal so hinter Theken passiert, oder sogar in der Küche, würde dem Gast schon mal den Appetit verderben. Darum ist er normalerwei- se froh, wenn er’s nicht mitbekommt. Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte die kommenden drei Zeilen überspringen.

Wenn man nämlich mal gesehen hat, wie eine Bierleitung aussehen kann, die länger nicht gereinigt wurde, der bestellt fortan nur noch Flaschenbier. Denn dann ist es auch schon total egal, wo das Bierglas beim Servieren angefasst wird und womit.

Wenn ich also meine Bestellung bekommen habe und mich vielleicht gerade daran gemacht habe, Messer und Gabel aus der Serviette zu wickeln und alles zurecht zu schieben und loszulegen, kommt bestimmt jemand zum „Abkassieren“, weil jetzt „Schichtwechsel“ ist. Dann legt man das Besteck wieder hin, fummelt das Portemonnaie raus, dabei fällt einem das Messer runter und man weiß gar nicht, wer kriegt denn jetzt das Trinkgeld? Sie oder ihre später abräumende Kollegin? Übrigens ist mir auch mal aufgefallen, dass Servicepersonal noch so patzig sein kann, wenn’s aber ans Bezahlen geht, sind sie die Lebensfreude selbst. Komisch, oder?
Naja, hab’ ich bestimmt genau so gemacht, damals.

Wenn die Teller leer gegessen da stehen, wird abgeräumt und dabei hastig gefragt: „Hat’s geschmeckt?“ Nach meiner Erfahrung reicht als Antwort ein knappes „Ja.“, denn entweder ist die Servierdame schon längst wieder weg, oder sie kann mit Kritik nicht recht umgehen („Das soll so!“). Es ist also fast immer sinnlos, ein Gespräch anfangen zu wollen. Selten landet die Anregung da, wo sie hingehört: In der Küche. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, wie Köche darauf reagieren. Im günstigen Fall mit Schulterzucken. Im ungünstigen Fall mit launigen Vorschlägen, die der Gast lieber nicht hören möchte.

Der Gast möchte sich ja bloß entspannen. Und es interessiert ihn eigentlich nicht, ob das Personal gerade total im Stress ist. Ich erinnere mich noch gut, wie schwer es manchmal war, freundlich zu bleiben, wenn man gar nicht mehr wußte, wo einem der Kopf stand. Aber dennoch habe ich es immer vermieden, den Gästen mein Herz auszuschütten oder sie anzublaffen. Manche, die verständnisvoll aussahen, habe ich gelegentlich freundlich um Geduld gebeten, weil viel los war. Netterweise waren das dann meistens die, die das beste Trinkgeld gegeben haben. Nur mal so als Tipp.

Und natürlich gibt es unangenehme, doofe Gäste. Die einen 5 mal rennen lassen für ein Extratütchen Zucker, einen neuen Kaffeelöffel, ein Glas Leitungswasser, die Eiskarte und doch noch einen kleinen Salat, Dressing aber extra. Und dann geben sie 15 ct. Trinkgeld und fragen noch, warum man sie frech angrinst.
Aber das ist ja ein ganz anderes Thema.

Amüsemang deluxe.

(Erstveröffentlichung: 18. Mai 2007)

Es ist schon ein paar Jährchen her, da hörte ich bei der Arbeit so nebenher Radio. Die Moderatorin rief die Hörer auf, im Studio anzurufen und zu erzählen, was aus ihrer Er- fahrung der beste oder schlimmste „Anmach-Spruch“ sei.

Natürlich riefen dann erstmal reichlich Jungs an, die meinten den „ultimativen“ Spruch drauf zu haben, mit dem sie angeblich bei den Mädels reihenweise Schwächeanfälle auszulösen vermochten. Ich zweifelte das eher an, denn das waren natürlich so Sachen wie: „Ich hab‘ meine Nummer verloren, kann ich deine haben?“ und „Jemand hat zwei Sterne von Himmel geklaut…“ Blabla… Da konnte ich mir schon denken, warum die Damen Ohnmachten vorgetäuscht hatten.

Grade als ich eine Kassette einschmeißen wollte, rief eine Frau an, die offenhörig schon etwas dem Teeniealter entwachsen war und vergnügt folgende kleine Geschichte zum Besten gab:

Ihre halbwüchsige Nichte hatte sie auf dem Lande besucht. Irgendwann beschlossen die Damen „mal zu rauszukriegen, wo hier was los ist“. Sie erfuhren auf Nachfrage von einer Disco in der Nähe. Abends machten sie sich ein bisschen schick und auf den Weg. Als sie bei der Disco ankamen, war nicht mehr zu übersehen, dass es sich um eine echte „Dorfdisco“ handeln musste, denn ein paar der Jungmänner waren offensichtlich mit dem Traktor vorgefahren.

Drinnen war die Stimmung gut, alles war voller karierter Flanellhemden und Dauerwellen, die Musike laut und, wie auf dem Lande üblich, gezecht wurde ordentlich. Die beiden Damen schauten sich um, tanzten wohl auch mal ab und an und amüsierten sich prima.

Einer der Flanelljungs war offensichtlich sofort von der Nichte wie gebannt gewesen und ließ diese nicht mehr aus den Augen. Er blieb aber steif in seiner Ecke stehen und trank ein Getränk nach dem anderen. Es war ihm wohl deutlich an der Stirne abzulesen, dass er verzweifelt über Kennenlernmöglicheiten nachdachte und versuchte, sich dafür Mut anzutrinken.

Irgendwann, wohl reichliche Zeit später, musste er eine Eingebung gehabt haben. Er setzte sich ruckartig in Bewegung und wankte quer durch den Laden auf Tante und Nichte zu. Die beiden warteten gespannt darauf, was denn jetzt nun käme.

Glücklich angekommen, baute der Jungmann sich möglichst grade vor ihnen auf, kriegte eine knallrote Birne, zögerte, schluckte, schluckte noch mal und platzte schließlich heraus:

„Tach!! Bissu auch hier?!???“

Ach…, Journalist sein!

Als etwas größeres Kind wollte ich mal eine Weile Journalistin werden. Eigentlich schade, dass das nicht geklappt hat, denn als Journalist ist man ja immerzu dran an den aller- spannendsten Sachen und an pulserfrischender Action! Was so ein Artikel wie dieser deutlich vor Augen führt:
Doenersause
Ich vermute, in der Redaktion hieß es: „Mach‘ mir 28 Zeilen voll, aber zackich!“ Naja, und dann hat er/sie das eben ge- macht…

Koalitionverhandlungen! Phhh, mir doch egal… Hauptsache, ich kriege detailliert berichtet, was in Bremer Fitzelfleisch- bratereien so los ist!

Zunächst fällt das hübsche Wort Rangelei auf. Für Klopperei hat es vermutlich nicht gereicht, da war ja wohl der vollgeschmierte Tresen dazwischen, aber Rangelei kann man ja schon hinschreiben, wenn Einer dem An- deren ziemlich unangenehm den Zeigefinger in die Schulter piekt.

Außerdem erfährt man, dass es in Bremer Kindergärten offenbar schon länger nicht vermittelt wird, dass man sich nicht mit Sachen beschmeißt. Schon gar nicht mit Essen. Und wenn, dann trifft man doch wenigstens! Aber vielleicht ist da auch bloß mal ’ne Brille fällig. Gut, dass die Polizei schlichten konnte.

Ich frage mich allerdings, ob die sowieso in der Gegend waren, oder ob wirklich einer angerufen hat: „Kommsema schnell! Das ist dringend! Der Wirt hier bewirft mich mit ge- fährlicher Soße!“ Leider erfährt man ja nicht, wieviel Hektopascal Scoville die Soße nun hatte. – Aber: Soßenopfer wird mal eben mein Lieblingswort der Woche.

Brrrrrrr…, brrrrrrr…, brrrrrrrr…!

Die meisten Kinder sagen als erstes „Mama“, manche auch „Dada“, was mir jetzt mal so persönlich ganz gut gefällt. Ich kenne allerdings auch Einen, dessen erstes Wort war angeblich „Schnaps“! Und dann gab’s noch ein mir bekanntes, sehr höfliches (aber inzwi- schen fast erwachsenes) Kind, das sprach oft das Wort „Kacke“, was eine Zeitlang zu einiger Entrüstung im uneingeweihten Umfeld führte, es sollte aber eigentlich „Danke“ heißen…

Viele Babys aber lernen als erstes das Wort „Auto!“, und mir schwant neuerdings auch wieso:

Babyfahrstunde

Es ist natürlich unbedingt nötig, jeden Menschen so früh wie möglich ans Schalten, Blinken und Lenken heranzuführen, schließlich sind wir eine Nation vom Autofahrern! (Selten bekomme ich mitleidigere Blicke, als wenn ich sage, dass ich kein Auto habe.)

Mein Vorschlag übrigens, für weitere Produkte: „Babys erste Kippe“ und „Babys erster Vollrausch“…

Schlank, aber bald rosa.

Hach Kinners! Herrlich, wie viel Schönes in eine Woche passen kann…

Jeden Tag hab‘ ich jetzt irgendwas Besonderes (also, besonders für mich) unternommen und zwischendrin in meiner Butze herumgetan. Mir ist nämlich wieder eingefallen, wie ich’s mir richtig nett machen kann und das hab‘ ich dann auch. So einzwei Tage würd‘ ich auch noch locker vollkriegen, ich hab nämlich doch nicht alles geschafft, bin aber sehr zufrieden. So zufrieden, dass ich mir gestern Abend direkt noch einen rosa Wollmantel auktioniert habe, von dem ich noch nicht weiß, ob ich damit wirklich je rausgehen werde. Rosa. Glücklicherweise ist er gar nicht teuer (11,50 €) und hat immerhin einen deutlichen Kaschmiranteil. Zur Not trage ich ihn eben nur zuhause, wenn die Heizung mal wieder ausfällt…

Und die passenden Handschuhe habe ich sogar auch schon dazu. Seit August oder so. Letztes Jahr im Herbst wollte ich unbedingt bunt geringelte Fingerhandschuhe ohne Fingerkuppen haben, aber dafür mit so einem Fäustlingsmützchen zum Drüberklappen. (Die Damen wissen jetzt sicher, was ich meine, die Herren lesen einfach drüber.) Mein letztes Paar hatten mir die Motten aufgegessen und ich war darüber untröstlich und hätte beinahe nächtelang geweint.

Wo ich auch fragte und guckte: nix. Bis ich im Spätsommer mittenmal direkt davor stand. – Ich meine, wenn’s im Sommer Spekulatius und Baumbehang gibt, dann find‘ ich es nur recht und billig, wenn man auch schon die warmen Handschuhe dazu zu kaufen kriegt. Und inzwischen ist es ja sogar schon kalt genug dafür (bisher für mich der einzige Grund, mich über’s Wetter zu freuen) und vielleicht ziehe ich die Handschuhe nachher sogar an, wenn ich mich mit dem netten Rebhuhn am Bahnhof treffe. Sie fährt nämlich nicht nur durch Hannover, sondern hält sogar ein Weilchen an. Dieses Weilchen werden wir mit Kaffee, Tee und Gerede anfüllen. Außerdem hat sie mir Marzipan-Nougat-Rauten ver- sprochen.

Ich gehe davon aus, dass wir  halbwegs geradeaus sprechen werden, und nicht so, wie ich das ständig im Fernseher zu hören kriege. Was ist denn z.B. bloß eine „Bedrullje“??? Ich höre immerzu, dass Leute da hineingeraten oder -kommen. Angeblich soll das sogar schon ein richtiges Fremdwort sein, was mich irgendwie nicht entzückt. Denn gemeint ist ja wohl eigentlich die „Bredouille„. Komischerweise bedeuten beide sogar dasselbe! Wenn ich also lange genug darauf bestehe, dass eine Verdrehung richtig ist, wird sie’s irgend- wann? Neenee…

Niedlich find‘ ich hingegen, dass eine Bekannte von mir hartnäckig behauptet, sie und ihre kleine Familie seien ihrer Etepetete-Schwester zu „proletanisch“, weswegen sie zu Feiern nicht mehr eingeladen würden (was sie im Übrigen als Erleichterung empfindet). Für mich klingt das nach einem bunten außerirdischen Völkchen mit kleinen Antennen am Kopf und Saugnäpfchen an den Fingern, aber gemeint ist sicher was ganz anderes. Interessie- ren würde mich nebenbei, ob die garstige Schwester eventuell selbst auf diesen nagel- neuen Ausdruck gekommen ist, wo sie doch eigentlich inzwischen „was Besseres“ ist.

Was war sonst noch?

Am Mittwoch saß mir in der Straßenbahn eine ältere Dame gegenüber, und als wir aus dem Tunnel fuhren, sahen wir gleichzeitig, dass es inzwischen zu regnen angefangen hatte. Synchron fingen wir an, in unseren vollen Taschen zu kramen. Unsere Blicke kreuzten sich amüsiert und ich sagte: „Der Regenschirm ist natürlich immer ganz unten, klar!“ Und sie meinte, sie hätte „ja kurz Muffe“ gehabt, dass sie ihren vielleicht gar nicht eingesteckt hätte, aber dann schwenkte sie ihn mir fröhlich hinterher, denn ich musste auch schon aussteigen.

Im Baumarkt habe ich dann Donnerstag sehr nett mit der Verkäuferin geplaudert, während die Maschine meinen Lack zusammenrührte. Und anschließend haben wir einstimmig festgestellt, wie man Lackdosen am besten schließt: In dem man sich nämlich vorsichtig auf den Deckel stellt. Alles andere macht da bloß Beulen rein.

Draußen vor der Tür hatte eine Omi ihr Fahrrad neben meinem angeschlossen und fragte mich, ob ich denn da rauskäme, oder ob sie erst zur Seite gehen solle. Ich sagte, was man da halt immer sagt, und zwar: „Och das passt schon, wir sind ja schlank, nech?“

Prompt legte sie los: „Ach früher! Aber jetzt?!? Diese Fettverteilung! Oben 38, unten 42. Man findet ja nichts mehr! Die Anzüge! Oben 38, unten 42…“

„Sehnse, bei mir isses fast genau andersrum!“

„Die verkaufen einem ja nicht zwei Teile! Da passt ja nix!“

„Naja, aber wir kommen schon zurecht, was?“

„Man kriegt ja nix! Es nützt ja nix! Auf Wiedersehen!“

Genau. Nützt ja nix. Sehe ich auch so.
Und überhaupt, in diesem Sinne: Proletanier aller Planeten, vereinigt Euch mal!

Mitgefangen, mitgehangen. (Na gut. 7 kleine Geheimnisse.)

Der Spruch gehört, glaub‘ ich, auch mit zu denen, die am häufigsten falsch zitiert werden. Obwohl man da eigentlich nicht viel verkehrt dran machen kann, wird er häufig genau das: Verkehrt. Ständig höre ich, dass Leute sagen. „Mitgehangen, mitgefangen!“ Eventuell ist das so eine Sache, die sich im Laufe der Zeit auch in der Bedeutung wandelt. Schließlich wird heutzutage niemand mehr aus Versehen mit aufgeknüpft, bloß weil er bei der Ver- haftung eines Schwerverbrechers (Schwarzfahrer z.B.) zufällig in der Nähe herumstand.

Heute assoziiert man wohl eher Zwei, die irgendwo verdächtig abhängen, vielleicht an einer Straßenecke oder so, und da ist man natürlich schnell mal einkassiert. Eventuell stellen sich manche auch vor, dass ein Flüchtender irgendwo auf einem Hinterhof unglück- lich hängen bleibt und deshalb die wilde Verfolgung plötzlich stoppt und das war’s dann.

Watt weiß ich! Darum geht’s eigentlich auch nicht.
Mir fiel nur dieser Spruch ein, weil’s mich erwischt hat.

Das nette Rebhuhn von nebenan hat mich zu einem Stöckchen aufgefordert und ich, die eigentlich bei diesen Dingern normalerweise nicht mittut, hatte sowas wie ein Déja vu. Jetzt könnte ich es mir einfach machen und es einfach bei dem belassen, was ich da schon mal geschrieben hatte, aber das wäre ja auch irgendwie doof.

Also, mal überlegen, welche sieben ungemein geheime Dinge über mich noch öffentlich gemacht werden könnten. Hmmm…

– Ich kann nicht auf zwei Fingern pfeifen. Schade, manchmal könnte man’s brauchen. (Ich weiß aber theoretisch, wie’s geht! Ihr müsst mir das jetzt nicht alle schreiben…)

– Neulich hab‘ ich eine M*lka gegessen, die ich mir auch noch selbst gekauft hatte. (Gott, ist das peinlich!)

– Der Haargummi-Tick: Da ich meistens Zopf trage, benutze ich jeden Tag Haargummis. Und die müssen(!) immer farblich zu den Klamotten passen! (Man kann sich also denken, dass ich eine ziemliche Sammlung habe.)

– Mit Trinkgläsern bin ich auch pingelig, die sollten blitzen. Ich geh‘ auch als Besucherin schon mal zur Spüle und wasche ein Glas noch mal richtig ab, bevor ich es mir füllen lasse. (Besonders bei Sektgläsern. Wenn die nicht picobello sind, dann perlt’s nämlich auch nicht. Und grade auf das Perlen kann man immer mal so schön versonnen drauf- schauen.)

– Ich mag, wenn Männer sich von meinem Humor weder irritieren noch einschüchtern lassen. (Leider gibt’s das seltener als man denkt.)

– Ich habe schon Leute beinahe wahnsinnig gemacht (huhu, Freundin S.!), weil ich wäh- rend des Gesprächs immerzu irgendwas fummle oder falte. Bierflaschentiketten z.B., Sektkorkendrahtkörbchen oder Bonbonpapierchen. (Das führt gelegentlich dazu, dass man’s mir aus den Händen reißt und mit „Schluß jetzt! Ich kann da nicht mehr länger hingucken!“ über die Schulter wirft.)

– Ich war schon Schauwerbegestalterin, Servicemamsell, Verkäuferin, Kunststoffwerkerin (Acrylglas), Sanierungsplanerin, DTP-und Grafik-Elli und jetzt mach‘ ich „Alleskönnerin“. (Ich könnte, mit der entsprechenden finanziellen Grundversorgung, aber sofort aufhören zu arbeiten, um mehr zu schreiben und zu werkeln und solche Sachen. Leider will die Lotto- zentrale den allgemeinnützigen Aspekt darin nicht recht anerkennen.)

So. Wer mag, kann ja jetzt auch mal…

Wenn Freundinnen zu sehr telefonieren.

„Na? Was machst’n grade?“

„Hab‘ eben meinen neuen Schrittmacher repariert.“

„Du hast’n Schrittmacher?!? Seit wann?“

„Montag. Und nachdem der mir prompt runtergefallen war, ging er nicht mehr richtig. Da hab‘ ich ihn kurzerhand aufgeschraubt und gesehen, dass da bloß so ’ne winzige Feder lose war. Also hab‘ ich die mit Hilfe einer Stecknadel wieder über ihre Kontakte gezogen, und jetzt tickt das Teil wieder!“

„Wieso weiß ich davon nix, – warst Du denn im Krankenhaus?“

„Nö, die gab’s bei L*dl. So ein ganz kleiner silberner Kasten ist das.“

„Bei L*dl gibt’s Schrittmacher?!?“

„Jetzt nicht mehr, die waren sofort alle.“

„Und in Gang setzt man die dann selbst, ja?“

„Joh, da sind Batterien und alles bei, und die Einstellungen nimmt man dann selbst vor.“

„Du verarschst mich doch, oder?“

„…?“

„Du hast mir nie erzählt, dass Du herzkrank bist!“

„… Ach… – Schrittzähler! Entschuldige. Schrittzähler.“

„Kuh, Du!!!“