Kastanienbewegung 2018/19 – Zeit wird’s wieder.

Ihr lieben Kastaniensucher,

noch vor ein paar Tagen sah es in mir ungut duster aus. Vermutlich mal wieder irgendwelche falsch zusammengeschraubten Synapsen, die da außer Rand und Band waren. Heute ist es zum Glück wieder besser, was wohl u.a. auch daran liegt, dass wir gestern in einem feinen Zoo (Gelsenkirchen) waren, wo ein freilaufender roter Vari spontan meinen Ring anknabbern wollte. Der Ring ist sehr hübsch, leuchtend pinkfarben und schimmert wohl vitaminverheißend. Und hätte die Tierpflegerin unser verliebtes Zwiegespräch nicht irgendwann unterbrochen, hätte ich das schöne Tier gern stattdessen auf diverse, ausführliche, ja, wochenlange Fruchtsalate eingeladen! – Ich bin jetzt ein bisschen böse auf die Tierpflegerin, muss ich sagen.

Aber mal zum Thema. Wir haben bereits deutlich September und mich erreichen erste Anfragen nach Bewegung. Und zwar Kastanienbewegung. Ich mag ja vielleicht ein bisschen spät dran sein, aber beinahe wär’s genau andersum gewesen, und ich hätte schon im Mai ausgerufen. – Wieso das? Meine liebe Freundin T. hat mich nämlich im Frühsommer besucht und direkt vor meiner Haustür eine frischgelegte Kastanie gefunden. Und das, obwohl hier weit und breit kein passender Baum dazu wächst. – So, und nu‘ kommst Du!

Statt jetzt aber in wochenlanger Bruthitze mit wärmelnder Taschenbolle rumzulaufen, habe ich dann aber mal lieber doch entschieden, zu warten, bis mich die erste „richtige“ Herbstkastanie findet, was auch zuverlässig am vergangenen Wochenende in Antwerpen passierte, wo wir mit ausgesprochen schnuckeligen Menschen zwei schöne Tage verbrachten, bis uns die Füße wehtaten. Und hier sind sie nun beide (die Kastanien, nicht die Menschen):

Dieses süße „Eekhoorntje“ aus Middelburg/Zeeland betreut fremdsprachige Kastanien aus Antwerpen und Duisburg. Na, wenn das mal gut geht!

Die hintere ist die vom Mai, die vordere von letzter Woche, beide werden mich im Winter begleiten und im Frühling dann ausfliegen. Wer jetzt übrigens gar nicht weiß, wovon ich rede, der kann hier unterm Stichwort „Kastanienbewegung“ gern mal die letzten elf Jahre nachlesen*, dann flott selbst eine Kastanie finden und sich uns anschließen. Kastanienbewegung hilft nämlich gegen Herbst-/Winterblues (sogar, wenn man gar keinen hat). Wie so’n zartes, freundliches Geländer durch Matschewetter, Lichtmangel und um zugige Ecken rum. Und dann kommt man irgendwann im Frühling wieder raus.

1A Wachtposten. Frühlingsverpassung quasi unmöglich.

Und an alle, die schon wissen, worum’s geht: Schon was gefunden? Falls nicht, dürft Ihr jetzt den Kopf hängen lassen, aber nur, bis Ihr Eure erste Bolle findet. Bin schon neugierig auf Eure Bilder und Berichte! Schön, dass Ihr immer wieder dabei seid! Das frischgebastelte Banner oben dürft Ihr natürlich gern wieder mopsen, wenn Ihr Blogger seid, und Ihr macht mir ’ne große Freude, wenn ihr mit Kastanienbewegung taggt. Aber es geht ja auch ohne Blog, über fb oder einfach die Kommentare hier. Ich verlinke Euch dann wieder in der Teilnehmerliste.

Jetzt wünsch‘ ich uns jetzt erstmal einen gemütlichen Herbst und dann einen wohl gesonnenen Winter.

Wir sehen uns dann auf der anderen Seite, nech?

Schimmernde Grüße
Eure Theo

 

Diesjährige Teilnehmer:

 

*Kurzform:

– Kastanie finden.
– Hier kommentieren (gern mit Verlinkung).
– Kastanie im Winter als tröstenden Handschmeichler immer dabei haben.
– Wissen, dass man nicht allein ist.
– Im nahenden Frühling auf mein Zeichen weit, weit weg werfen (Wird hier rechtzeitig angekündigt. Dann alle zusammen, aber jeder an seinem Ort.)
– Tiiief durchatmen. Geschafft. Frühling is‘. Hurra.

Polaroid – Das bin ich?

Das einzige Kind einer narzisstisch gestörten, allein erziehenden Mutter. Vermutlich notwendigerweise hochsensibel von früh auf. Aufgewachsen in einer Atmosphäre von körperlicher und seelischer Gewalt und gleichzeitig darauf gedrillt, mir nichts anmerken zu lassen. Zur Komplizin in Lüge und Täuschung gemacht. Später, nach der Flucht in ein verfrühtes Erwachsenenleben, die Suche nach Orientierung und Halt. Irrwege, Irrbeziehungen, Sackgassen, Fluchtwege. Ab Mitte 20 in Begleitung: Panikstörung. Nur, dass das da noch niemand benennen kann.

Und immer wieder Hoffnung, Sonnenaufgang, denn das bin ich auch: Offen, lebenshungrig, phantasievoll, witzig, zugewandt, verbindlich, verständnisvoll, neugierig, tatkräftig, liebevoll. Es kann alles gut werden.

Aber wie ein rausgestelltes Möbel am Straßenrand nimmt mich immer wieder und immer noch alles mit: Depression, Burnout, Mobbing, Resilienzmangel, Verlorenheit. Manchmal bin ich schneller weggetragen, als ich gucken kann.

Entschuldigung? Wissen Sie vielleicht, wo’s langgeht? Ich seh‘ grad nichts.