T.C., Gérard, die gute A., Freundin S. und ich.

Aaach, das hat mal gut getan!

Den gestrigen Tag habe ich komplett verfaulenzt und mit ’nem spannenden Buch („Talk, Talk“ von T.C. Boyle), Pralinchen und dem in Hintergrund leise flüsternden Fernseher auf dem Sofa verbracht. Dabei habe ich mir erlaubt, viermal (!) wegzudämmern, zum Spätmit- tagessen bloß unaufwendige Backofenpommes zu grillen, mich ab und zu an unhöflichen Stellen zu kratzen (hat ja schließlich keiner gesehn) und Herrn Depardieu mal wieder auf allen TV-Kanälen vorzufinden. – Herrlich!

Damit ist jetzt aber Schluss. Die gute A. aus Berlin will nämlich heute Abend Biere mit mir trinken. Dass sie allerdings ausschließlich zu diesem Behufe nach Hannover gereist ist, bezweifle ich. Sie wird schon auch noch ein paar Familiengeschenke und ein Weih- nachtsessen abgestaubt haben…

Jedenfalls rechne ich für den späteren Abend mit leicht alkoholisiertem, aber selbstver- ständlich hochqualifiziertem Weibergerede über Sport, regionales und internationales politisches Geschehen, die weltweite Finanzlage, süße Pullover, dicke Motoren, allge- meine Wirtschaftsthemen, innovatives Technikspielzeug und ob der Typ vom Nebentisch gerade uns gemeint oder bloß was im Auge hat.

Denkbare Variante: Wir fahren raus auf’s Dorf und besuchen dort Freundin S., um ihren Likörschrank eventuell erst aufzufüllen und dann gleich wieder plündern. Zuzwinkern müssten wir uns dann allerdings quasi selbst, in Ermangelung von Nebentischtypen, die höher sind als einsfünfzig und länger aufbleiben dürfen als bis halb acht. Das wär‘ mir allerdings auch sehr recht.

So oder so, meine Vorgabe (die schon Murren ausgelöst hat) lautet bisher nur: Ich geh’ nicht später noch in die Glocksee! Das ist hier so ein alternatives Veranstaltungs- und Kulturzentrum, wo alle, die ich kenne, immer „endlich mal wieder“ hinwollen, weil sie da wohl vor Jahren ihre Jugend verschwendet haben. Ich hab’ mich da bisher eigentlich immer eher gelangweilt, außer bei Konzerten. Aber das liegt sicher an mir. Weil mit mir „nix los ist“ oder so.

Die Läden, in denen ich meine Jungend rumgebracht habe, gibt’s übrigens inzwischen alle nicht mehr, was bestimmt auch besser so ist. Weil ich auf diese Weise heute wenigstens nicht dort zwischen lauter 20-Jährigen rumstehen und denken muss: „Ihr habt ja keine Ah- nung, was hier früher so los war!!!“ Und: ich treffe so auch keine gleichaltrigen Menschen, die auch „einfach mal wieder gucken wollten“ und mich womöglich noch mit unmöglichen Klamotten und noch peinlicheren Frisuren oder Begleitungen kennen. Und ich die auch. Und dann müssen wir alle noch mehr Bier trinken, um diese Erinnerungen schnell wieder zuzuschütten.

Apropos, ich geh’ jetzt lieber erstmal gucken, ob ich überhaupt noch genug Kopfschmerz- tabletten im Schränkchen hab. Ich schätze, die werde ich in jedem Fall brauchen…

3 thoughts on “T.C., Gérard, die gute A., Freundin S. und ich.

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