Advent in Tüten

In den letzten zwei Wochen muss ich andauernd an meinen früheren Chef denken. Jedes Mal, wenn ich zum Fenster gucke, fällt mir nämlich ein, was der dazu gesagt hätte: „Frau G., da machen’se mal’n feuchten Lappen nass und gehen da eben mal drüber… – Dann sieht das optisch auch wieder gut aus!“ Mit anderen Worten: die Fenster hätten’s mal wieder nötig.

Aber es ist mir im Moment einfach zu kalt draußen und ich kann die ja nun schlecht nur von innen putzen. Ich hab’ auch ansonsten grade wenig Lust, rauszugehen, obwohl ich eigentlich einkaufen und zur Post müsste. Und vielleicht irgendwo noch ein Zweiglein Tan- ne abknipsen, das ich an den Adventskalender dranbinden könnte, den ich gestern für Freundin T. gebastelt habe.

Wir machen das seit vielen Jahren so, es ist eine nicht abgesprochene Tradition, dass wir uns manchmal ohne Verabredung gegenseitig Nonsense-Kalender herstellen. Manchmal kriegt sie einen, manchmal krieg’ ich einen, manchmal haben Beide das Glück. Jahre ganz ohne einen Kalender sind eigentlich selten. Letztes Jahr war zwar mal so eins, aber das ist gar nicht schlimm.

In die Päckchen kommt gern billiges oder kurioses Zeug, das sich sowieso seit Monaten in den Schubladen rumwälzt und unbedingt mal weg müsste. Außerdem stöbert man die Niedrigpreisecken in Drogerien und Schnickschnackläden durch, legt was noch Süßes zur Entschädigung drauf, packt dann den ganzen Kleinkrempel mühselig in noch kleinere Geschenkpapierfetzchen und denkt sich nebenbei doofe Sprüche dazu aus. In früheren Kalendern haben sich zum Beispiel befunden: Duschhauben, „Sexpielzeug“ (ich glaube:
1 Polsterknopf, 1 Büroklammer, 1 Glaskiesel, – das gibt Stoff für Phantasien!), Entkalker, tantiger Weihnachtsschmuck, Liebesromanheftchen, fiese Bonbons, 1 Tutschkastn

Und weil Freundin T. sich vorletztes Jahr fast täglich über mein Rumhühnern anlässlich meiner Fahrerlaubniserwerbung ausgescherzt hat (sie hat mir bspw. beschriftete Fotos von Tacho und Drehzahlmesser in den Kalender getan, bloß weil ich die mal während einer Fahrstunde ein bisschen verwechselt hatte, und auch noch so doof war, ihr davon zu erzählen), kriegt sie das jetzt alles wieder! Leider kann ich hier nicht beschreiben, was ich gestern alles so eingepackt habe, weil T. hier ja manchmal reinliest, – aber die wird schon ihren Spaß haben… – Leider bin ich nie dabei, um ihr Gesicht zu sehen.

Ach so, weil wir auch voneinander wissen, dass wir die Päckchen immer vorher neugierig abtasten und vorsichtig befühlen, steckt diesmal in jedem noch ein perfides Zettelchen mit einem irreführenden Hinweis auf das Päckchen vom Folgetag.

Hier ist jedenfalls das Prachtstück:Ts_Adventskalender

Ich verrate Euch jetzt einfach mal den Hinweis für das erste Päckchen, denn T. kommt sowieso heute Abend, um das Ensemble abzuholen, und weiß dann genauso viel wie Ihr: es ist das ganz rechte, fühlt sich ein bisschen weich an und der Hinweis lautet „Kartof- felpuffer!“. – Na?

Nachtrag:

In dem Päckchen war nämlich eine Gesichtsmaske… *g*

44 thoughts on “Advent in Tüten

  1. Letztes Jahr war auch Kalender…

    Da hast Du einen tollen „Theobromina-beantwortet-alle-Fragen“-Kalender für uns hier gemacht!

    Aber der hier mit den roten Päckchen ist auch wunderschön…

    Ich bekomme jedes Jahr wieder einen richtig schön-altmodischen Bilderkalender mit Glitzerpulver von meiner Frau. (ohne Schokolade)

    Und sie bekommt einen Schokoladenkalender von mir (ohne Glitzer). Und jeden Morgen erzählen wir uns dann beim Frühstück, was heute wieder hinter dem Türchen war.

    • Ja, der im letzten Jahr war wirklich ganz schön und hat auch Spaß gemacht. 😉
      Allerdings hat der mich auch ganz schön Aufwand gekostet… – Und ich hätte nie genug Fragen zusammenbekommen, wenn z.B. Du mir nicht gleich 10 Stück geschickt hättest!

      Dass Du und Deine Frau Euch Kalender schenkt, finde ich toll. Und wenn dann auch noch Gesprächsstoff drin ist, natürlich erst recht.

      Ich liebe diese Dinger ja, weil ich so gern kleine Überraschungen mag. Leider ist die Schokolade in den meisten Kalendern grausam, sonst würde ich mir auch wieder einen hinhängen. Am schönsten fänd‘ ich sowas natürlich sowieso als Jahreskalender… ;D

      • Letztes Jahr hab ich mir in der Schweiz eine Riesenpackung Schokolade gekauft, in der zwölf Normalpackungen mit Schokolade waren, also, so Tafeln mein ich, und das reicht für mich gerade so als Jahreskalender…

        (Die Januar-Tafel hab ich aber jetzt schon angefangen – weil meine Frau ja auch mitfuttern will…)


        Das Schöne an Deinem Adventskalender vom letzten Jahr ist ja, dass er immer noch da ist und wie neu aussieht und jeder ihn noch mal lesen kann, der da drüber >>>
        auf den Tag „Adventskalender“ drückt…

        Man merkt den Spass (und die viele Arbeit), den (die) Du dabei hattest.

        An den Schokoladen-Adventskalendern, die es jetzt so zu kaufen gibt, finde ich ärgerlich, dass immer mehr Werbung vorne drauf ist und die immer liebloser bedruckt werden. Ich meine, da könnt ich mir ja gleich ein Plakat in die Wohnung hängen…

        • Jetzt habe ich mir eben mal selber den letztjährigen Kalender angestöbert und muss sagen: ja, … – doch. 😉

          Dein Jahreskalender ist mir natürlich ausgesprochen sympathisch, wenn bei mir auch keine Schoki die Chance hätte, ein Jahr alt zu werden. *g*

          Dass die heutigen Schokokalender nicht mehr so schöne Motive haben, hat auch Freundin T. neulich erst noch bemängelt. Einen mit schönen alten Motiven und dazu genießbarer Schokolade findet man praktisch gar nicht. Jedenfalls nicht unter dreißig Euro. Dafür gibt’s aber welche von Supermärkten, in denen dann Warenproben von Putzmitteln, Kosmetik, Tütensaucen und wattweißich drin sind! Da sieht man doch gleich, wo’s langgeht! :crazy:

      • is mir auch deshalb gekommen weil ich eine Tüte von so was mindestens 2x mit umgezogen hab, bevor ich mich endlich entschlossen hab, sie nach 15 Jahren dann doch mal der Biotonne zu überantworten… vielleicht isses ne Anrufbeantwortercassette mit dem Song einer knödelnden Dame drauf…

        • Ja, das ist schon umme Eckiger… 😉 Zwar falsch, aber…

          Dann wäre die Cassette quasi der Puffer zwischen der heißen Kartoffel und dem eigenen Ohr? Also, solltest DU mal’nen solchen Kalender von mir bekommen, werde ich mich sicher dran erinnern! Dann hätteste was, was Du in 15 Jahren…

          • „joooooo liebe Kinners, also das hier is n Computa. Gabs früher mal, musste man auf so’n Dings hier einhackern. Die Tasten da druff wurden immer mehr, aber das is historisch. Mit sonnem Ding haben die damals geBLOGGT, also Texte getippt. Ja das gabs noch…“

          • „…und der meistgesprochene Satz vor diesem Gerät war damals: „Wieso machter das jetzt denn nicht?!?“. Gleich nach: „Was hatter denn?“ und „Jaaahaaa! Glaaahiich! Nur noch schnell nach e-mails gucken…!““

          • „… manche dutzten ihren Computa auch, und einige hatten nen Äppel. Das machte aber nix, vom schöner anfassen wurde der Inhalt der Texte nich wirklich besser. – Ja, und DANN hat mir die Theobromina mal per POST so was mit 24 Säcken geschickt… Post? Ein gigantisch großes gelbes Tier aus der Familie der Schnecken. Gibts heut nich mehr, aber könnt ihr euch ne Zeit vorstellen VOR dem Fressdrucker? Also, ne Zeit, BEVOR es Materialisatoren gab? Da liefen noch Leute rum, setzten sich in Boden-Boden-Fahrzeuge und schleppten auf die Weise nich nur ihre Körper sondern auch mit Namen beschriftete Tüten von New York in den Hunsrück, und so. Auf diesen Tüten waren kleine Avatars aufgeklebt, die man von hinten mit der Zunge… aber das führt jetzt zu weit…“

          • …“und diese Geräte, diese Computa, musste man immer füttern, total hungrig waren die immer. Deswegen haben in Asien und noch’n paar anderen Ländern die Leute, oft schon als Kinder, dagesessen und haben lauter Nullen und Einsen aufgemalt. Das war ganz schön viel Arbeit! Und man kommt da ja auch schon mal durcheinander! Also, die haben immerzu gesessen und das so aufgeschrieben, und hinterher wurde das in so kleine Fetzen gemacht, von Maschinen, und dann wurde das hier bei uns angeliefert und dann in die Computa geschüttet, damit die weiterarbeiten. Die haben das weggehauen wie nix! Manchmal waren dann auch aus Versehen so Käfer mit dazwischen, zwischen den Fetzen. Die fanden das wohl gemütlich da. Aber wenn so’n Käfer in einen Computa fiel, war’s erstmal aus. Dann wurde der total bockig und legte sich hin und wollte nicht mehr…“

          • …“ Ihr müsst das verstehn liebe Kinder, das is jetzt wichtig. Weil diese kleinen Käfer, hinter denen waren dann die Biologen her, und die Kaffeekocher auch, und wehe n Computa hatte sich erst mal hingelegt. Dann kamen diese Zombies sofort aus allen Ecken auf den los und der eine brabbelte „…Deh Ehn Ah…“ und der andere kreischte „Starr Backs!!“, und dann trafen die sich und – ähm, ach nee liebe Kinders das müsst ihr nich verstehn. Is nich wichtig. Moment… eben vier Seiten umblättern, bis die fertich sind…“

  2. das rezept dazu? eine serviette zum finger abwischen? eine essenseinladung von dir zum kartoffelpufferwettessen?

    bei letzterem war ich tatsächlich mal, als ich selbst noch im kindergarten war, sieger. für ungefähr 10 minuten. danach befand ich mich nämlich in einer innigen umarmung mit der kloschlüssel und die puffer in selbiger… 😉

    schöne idee, übrigens, und ein hübsches geschenk! 🙂

    • Ach was, das wäre ja alles viel zu nett und außerdem zu geradlinig gedacht. ;D

      Im Kartoffelpufferwettessen wär‘ ich schnell besiegt: ich schaffe drei, dann strecke ich die Waffen (und alle Viere von mir). Ich habe mal „Miracöli“ sehr intensiv wieder ausgespuckt, das konnte ich danach nie wieder essen. Allein der Geruch! :))

      Sowas musste auch mal mit einer Freundin machen, das macht zwar etwas Mühe, aber auch wahnsinnigen Spaß!

          • geht nicht. morgen ist kauf-nix-tag. :>>

            …nee, dieses jahr gibt das mein budget nicht mehr her. nächstes. und außerdem hab ich schon n geschenk für die lieblingsfreundin. :yes

          • Ja. :)) Daran hab‘ ich vorhin auch gedacht.

            Die ersten Kalender, die wir uns gemacht haben, waren allerdings wirklich aus total zusammengekramtem Zeug. Hauptsache, die Idee ist gut. Ich hab‘ z.B. ein Stück Draht eingewickelt und dazu geschrieben: „Musste rauchen, dann biste voll auf Draht!“ Oder ’nen Bunstift: „Heute machen wir blau! Du fängst an!“ und solche Scherze. Und natürlich so Sachen, die nur T. und ich verstehen. Das macht noch viel mehr Spaß und kost‘ im günstigen Fall fast nix.

          • :)) cooool! ihr habt euch sicher den ganzen advent schlapp gelacht!
            ich verschenk gerne foto-stories: foto mit sprechblasen mittels photoshop versehen und loslachen. 😉

  3. Das ist ja fast schon unanständig klasse. So einen Adventskalender mag ich auch haben. Was muss ich tun um so einen zu kriegen? Gerne auch was halblegales. Ich nehm‘ auch eingewickelte echte Kartoffelpuffer.

    büddebüddebüdde

    *aufdenknienrutsch*

    BTW. Schöne Tür.

    • Ja, die die Tür ist schön, ’ne? Von meiner Küche. Möchteste die vielleicht auch haben? ;D

      Also, lieber Steffen, für’n Adventskalender ist es dieses Jahr schon ganz schön spät. Ich fürchte, das schaffe ich jetzt nicht mehr. Außerdem wollen dann alle Anderen auch einen, und dann krieg‘ ich’s am Kopp, und wenn ich’s am Kopp krieg‘, ist das ziemlich unangenehm für mich und alle in meiner näheren Umgebung…

      Normalerweise kriegt man so’nen Kalender auch nur, wenn man Gleiches mit Gleichem vergilt. Hast Du nicht jemanden in Darmstadt, den Du schon immer mal ärgern wolltest und das beruht irgendwie auf Gegenseitigkeit? Dann wärt Ihr doch ein prima Duo! Ich weiß ja auch gar nicht genug über Dich, um Dich mit irgendwas aufziehen zu können.

      Im nächsten Jahr würde ich aber gaaaanz eventuell noch mal mit mir reden lassen, gegen einen Gegenkalender natürlich. – Oder riesige Mengen an exquisiter Schokolade. :))

      • Die Tür oder die Küche? 😉

        Für Adventskalender und Weihnachtskarte isses außerdem nie zu spät – denken zumindest unsere Kunden, die jedes Jahr später mit ihren Wünschen ankommen.

        • Ich würde Dir empfehlen, lieber nur die Tür zu wollen, der Rest der Küche ist nämlich wesentlich unordentlicher. 😉

          Das mit den Kunden kenne ich auch noch gut. Allerdings waren „wir selber“ viel schlimmer. Unsere Agentur-Weihnachtskarten gingen meistens erst am 22. raus…

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