So, neue Woche, jetzt.

Ich muss mich erstmal sortieren hier…

Also, die Freunde sind tatsächlich umgezogen, das konnte ich am Samstag ganz deutlich sehen, als ich abends mal gucken ging, denn da standen überall Kartons herum, und die waren vor einer Woche noch nicht da. Dafür waren die voll gekleckerten Planen weg und man sah endlich das sehr schöne Eichenparkett. Ziemlich durcheinander wirkte das alles aber immer noch. Deswegen hab’ ich erstmal drei Biere getrunken und leckeren japani-
schen Nudelsalat gegessen. Die Stimmung war eher so lálá, aber außer mir und meinem Begleiter hatten ja auch alle den ganzen Tag Kartons herum geschoben und Schränke verwuppt. Die Einzige, die auch um halb zwölf noch richtig fit war, war die lütte M.N., die gern mit dem auch völlig erschöpften Riesenhund Rocky spielen wollte und immerzu „Ucki! Ucki! Ucki!!!“ rief, wenn sie ihn sah. Er probierte aber mal lieber das Parkett aus. Liegeeigenschaften und so. Das habe ich genau gesehen, weil ich direkt daneben das Sofa auf Sitzeigenschaften…

Ach, ich hab’ ja übrigens noch gar nicht erzählt, dass ich mir was ganz Feines gekauft habe! Seit Monaten schon hatte ich nämlich die Idee: Ein gebrauchtes Notebook könnte mal her. Und dann las ich neulich von einer neuen Einrichtung hier in Hannover: Einem gemeinnützigen IT-Haus namens AfB. Da werden u.a. neue, aber auch von Firmen ausge-
musterte PCs, Notebooks und Zubehör von Menschen mit Behinderung gecheckt, bei Bedarf repariert, und dann wieder verkauft. Letzten Montag bin ich da mal mit Freund M. hingefahren, um zu gucken. Sehr nett alles da, auch die Beratung ist kompetent und nicht so auf Umsatzumsatzumsatz! gebürstet. Diese Läden gibt’s sogar schon länger in 9 anderen Städten. Find’ ich prima, sowas.

Und weil sie aber gerade nix Passendes für mich da hatten, habe ich dann mal im eben-
falls schon länger bestehenden Onlineshop gestöbert, und gleich ein prima Notebook für mich entdeckt. Montag bestellt, Geld überwiesen, gewartet. Und am Donnerstag war das außerordentlich gut gepackte Paket schon da! Und was soll ich sagen: Alles super! Datt Dingen läuft (der Akku kann sogar noch so 1 ½ Stunden), sieht gut aus, ist auch nicht so schwer, – kann ich auch prima mit verreisen. Und wenn was hakt, kann ich hier in Hanno-
ver in den Laden, dann kümmern die sich, weil: 1 Jahr Gewährleistung. Dufte.

Und Freund M. hat Freitag auch schön zwei Stunden mit mir hier gesessen und mir das Ethernet angefummelt, – der Gute, der. Gestern Abend hab’ ich dann im Liegen mal eine ganz nette mail an die Leutchen vom AfB geschickt, weil ich ja finde, positive Resonanz ist auch wichtig.

Eine Meckermail hingegen ging noch an eine Bäckereifilialkette hier in Hannover. Die haben nämlich in den letzten Jahren im Frühling immer ein echt sauleckeres, fluffiges, goldgelbes Bärlauchbrot gebacken. Ich bin ab Februar immer schon ganz gierig drauf… Am liebsten schmeiße ich dicke Scheiben davon in die Pfanne oder auf den Grill, aber auch einfach mit Butter und etwas Salz drauf ist es ein, na klar, Gedicht. Und was ma-
chen sie in diesem Jahr? Verändern das Rezept, tun da Roggenmehl rein und datt Dingen schmeckt fast wie ein stinknormales Zwiebelbrot! Und ich schwärm’ noch meinem Besu-
cher davon vor, wie toll unser Leben erst wird, wenn es wieder das gute Bärlauchbrot gibt!

Jetzt bin ich mal gespannt, wie die Herren Bäcker antworten werden. Leider habe ich vergessen, zu erwähnen, dass ich Protestdemos vor allen Filialen plane, sollte das Brot nicht unverzüglich wieder zurückgeändert werden.

– Sach ma‘: Wo hab’ ich eigentlich mein Megaphon…?

Beim Bäcker…

… vorhin erfuhr ich zufälligerweise, dass heute wohl ein ganz besonderer Tag ist.
Nämlich Selbstschmiertag! Zumindest wurde gerade davon gesprochen.

„Nanu“, hab’ ich überlegt, „so’n Tag ist mir neu. Was ist das denn?“ Erste Assoziation: Internationaler Tag des Schminkens! Zweite Assoziation: Motorpflege-Infotag? Ach nein, ich bin ja hier beim Bäcker. Also eventuell einfach: Dick Eincremen zwischen Brötchen und Teilchen?

Aber nein, es ist nur Freitag. Und vor mir steht eine Frau und kauft „110 Scheiben Brot!“ für einen Kindergarten, denn “jedes Kind isst drei Scheiben!“ Entweder kann ich jetzt nicht rechnen, oder hier ist was faul. Vielleicht müssen sich 36 bemitleidenswerte Kinderchen schon morgens jeweils drei ganze Scheiben Brot reinstopfen, aber die Betreuerin darf nach zweien schon aufhören? Die armen Kleinen, das wird Arbeit. Und selber schmieren müssen sie sie zudem auch noch!

Nächsten Freitag sind statt Brotschnitten dann Brötchen dran. Ich vermute, „jedes Kind isst 5 Brötchen!“ Das werden dann also 182 Stück…

Ich bin nicht normal!

Das denke ich jedes Mal, wenn ich in die Stadt geh’ und versuche, mir was zum Drunter-
ziehen zuzulegen. Aus diesem Grund lassen sich wahrscheinlich diese ganzen armen Frauen auch immer freiwillig von Ärzten zurechtrücken: Sie wollen einfach endlich in 80B oder C passen. – Nein, ich verrate jetzt nicht meine Größe, soweit kommt’s noch! Aber ich pass’ auch nie in diese Standartdinger rein. Angeblich soll es irgendwo auch noch andere Größen zu kaufen geben, aber das halte ich für ein Gerücht. Lust, mich auf dem OP zu legen, auf dem ein Operatist für Eitelkeit mich meiner Unterwäsche quasi mass-
schneidert, habe ich aber trotzdem nicht.

Stattdessen hab’ ich mir auf’m Rückweg wieder mal ein T-Shirt, neue Wimperntusche und natürlich Schokolade gekauft. Eigentlich wollte ich ja noch nach ’ner Jeans gucken, aber man muss es auch nicht übertreiben mit den Erfolgserlebnissen.

Heute Morgen waren dann mal meine Haare dran. Das heißt, ich habe unter Anderem so ein bisschen an meinem Pony herum geschnitten. Aber ganz vorsichtig, denn vor ein paar Wochen hatte ich mir mal aus Versehen ein paar Wimpern mit abgesägt. Das sah, wenn man genauer hinguckte, schon ein bisschen komisch aus. Ich hab‘ auch nur ganz kurz überlegt, ob ich das jetzt auf der anderen Seite auch so machen muss, den Gedanken dann aber gleich wieder verworfen.

Übrigens hat meine neue Wimperntusche „Anti-Schwerkraft-Technologie“! Das war natür-
lich Kauf entscheident. Meine Vermutung war, dass ich, wenn ich die auftrage, immer total wach aussehe, weil ich die Augen dann nicht mehr schließen kann. Bisher waren die ja, wohl wegen der Schwerkraft, alle paar Sekunden kurz zugefallen. Ich muss jetzt aber sagen, dass ich schon ein bisschen enttäuscht bin. Es ist mir nämlich über’n Tag schon mehrfach gelungen, zu zwinkern.

Aber das kann natürlich auch noch alte Gewohnheit sein.

Erstmal: Herzlich Willkommen, Rrrita!

Falls einer fragt, wer mich vorgestern freundlicherweise eingeladen hat, und wessen Einladung ich natürlich freudig angenommen habe: Rrrita war’s. *g*

Was gibt’s noch zu erzählen?

Seit Samstag renoviere ich nicht mehr bei Freundens herum, sondern erstmal an mir selber. Will heißen: Ich hab’ zwei Tage nicht viel mehr gemacht als Rumliegen, Lesen, Keksverkosten, Carameldinger mit Schokoklecks drauf aus ihren Plastiknäpfchen pulen, immer mal den Fernseher umschalten und dabei gelegentlich wegratzen. Das tat gut.

Gestern hab’ ich mich sogar mal wieder rausgetraut, aber da hat’s dann geregnet, also hab’ ich mich so schnell wie möglich wieder reingetraut. Vorbei an dem Autorepariermann hinten im Hof. Der hat da seine Werkstatt und lauert hinter seinen zerlegten Patienten auf mich. Wenn ich mein Fahrrad aus dem Schuppen hole, schleicht er sich gern von hinten an, und wenn ich mich umdreh’, fragt er: „Hallo, wie geht’s?!? Was gibt’s Neues?“ und dann muss ich ganz knapp antworten: „Gut. Nix. Schöntachnoch!“, sonst komm’ ich da nie wieder weg und muss mir womöglich den Durchzug der Jahreszeiten hinten im Hof angucken. Und seinen ulkigen, wattierten 70er-Jahre-Overall dazu. Das will man ja nich.

Die Freundereifamilie von der Renovierstelle will übrigens am Samstag endlich umziehen, aber da habe ich gleich meine arme verknickte Wirbelsäule vorgeschoben, also zumindest theoretisch. Ich bin mir übrigens sicher, dass dieser Umzug nervenfetzend chaotisch wird, denn wahrscheinlich sind bis morgens noch keine Kartons gepackt, die Klamotten werden schnell in Plastiksäcke gestopft und es müssen bestimmt erst noch mehrere Schränke auseinandergebaut werden. Beschriftet wird sicher auch nix, weswegen alles in den fal-
schen Zimmern landen wird.

Ich weiß übrigens nicht, wieso das so ist, vielleicht kann mir das ja endlich mal einer er-
klären, aber sowas wie einen Umzug zu organisieren, gilt in manchen Kreisen immer noch als total unlässig. Meiner Meinung nach ist es eher unzulässig, deshalb halte ich mich da sicherheitshalber raus. Sonst muss ich mir noch gutgelaunte Sprüche anhören, in denen dann „Schrebergartenmentalität“ oder „vollverspießt“ vorkommen.

Außerdem bekomm’ ich übermorgen endlich mal wieder Besuch bis Sonntag, und das wurde auch langsam mal Zeit, aber eben die hatte ich vorher ja nicht. Deswegen gehen dieser Besuch und ich erst abends mal gucken und kontrollieren, ob nun alles vorschrifts-
mäßig herumtransportiert wurde. Wir ziehen dann vielleicht auch eine von mir noch zu schmiedende Spinatquiche mit um, denn der gute Umzugs-Freund A. hat es passender-
weise so arrangiert, dass er am Samstag auch gleich noch Geburtstag hat, darum rechne ich mit ordentlich Hallo und mehreren Kisten Bier in der Bude.

Und heute? Wenn ich die „Frühschicht“ auf RUM zuende gehört habe, geh’ ich erstmal schön in die Stadt. Kontrollgang, selbstverständlich. In den Lieblingsbudiken mal wieder die Kleiderbügel grade rücken und so…

Mondscheinkäse

Kürzlich fand ich im Werbeprospekt einer Superladenkette das hier:

MondscheinkaeseDas wollte ich nun natürlich genauer wissen.

Ist das vielleicht ein Käse, den man nur nachts isst? Es gibt ja viele Leute, die nachts an den Kühlschrank gehen, und vielleicht ist dieses spezielle Publikum bisher noch nicht ausrei-
chend erschlossen?

Oder wird der Käse ausschließlich in Nacht-
schicht herstellt, in Fabrikhallen, die lediglich von Mondschein erhellt werden?

Das würde mir nicht gefallen. So im trüben Fun-
zellicht kriegt doch gar niemand mit, wenn da z.B. einer seine ollen Hosentaschenflusen über’m Bottich ausleert. Oder, wenn dem da vielleicht sein Mickymausheft reinfällt.

Die Webseite der Molkerei bietet zunächst nur wenig Information, und diese ist auch eher ver-
wirrend. Da steht, der Mondscheinkäse würde nur

an „Licht-Blüten-“ und „Wärme-Fruchttagen“ gekäst, mit Aqua Luna Wasser behandelt: Der ganz Besondere, vollmündig, würzig-pikant. 

Aha. Soso. Wie noch mal? Was sind denn wohl Licht-Blüten-Tage?

Hab‘ ich die neue Züchtung der fluoreszierenden Ringelblume irgendwie verpasst? Dann will ich die aber sofort für meine Blumenkästen! Oder geht es um gefälschte Banknoten, an speziellen Tagen gedruckt, mit denen Stehlampen zu erwerben oder Stromrechnungen zu zahlen sind? Oder sind das vielleicht einfach sonnige Tage im Frühjahr und Sommer?

Und was sind Wärme-Fruchttage?
– Da fällt mir ein, ’ne Wärmefrucht kenn‘ ich sogar: Glühbirne! So kommen wir aber doch wieder bei Stehlampen raus… Und was hat das nun mit Mondschein zu tun? Das Ganze bleibt, trotz Beleuchtung, irgendwie im Dunkeln. Ist ja eigentlich auch schnuppe, wenn der Käse schmeckt. Was steht da noch?

Mit Aqua Luna Wasser behandelt.
Da müssen wir eins abziehen, denn eins ist doppelt: Aqua und Wasser meinen ja wohl dasselbe. Wasser Mond Wasser. Und wieso behandelt? War denn jemand krank? Jetzt komm‘ ich doch langsam durcheinander… – Jedenfalls ist der Käse vollmündig. Das ist wichtig! Wenn er zum Beispiel einen Handyvertrag abschließen will. Oder was verbockt. Dann muss er auch gefälligst dafür geradestehen. Basta.

Ach, da finde jetzt doch noch was auf der Homepage, das kann mir vielleicht weiterhelfen:

Herstellung:

Zur Herstellung des Andechser Demeter Mondscheinkäse verwenden wir hochwertige Demeter-Milch. Der Käse wird ausschließlich an Licht-Blütetage und an Wärme-Fruchttagen gekäst.

Jetzt steht hier plötzlich Licht-Blütetage und nicht Licht-Blüten-Tage! Eventuell geht es um ein Stockwerk, auf dem jemand von lichtem Geblüt ist. Die Licht-Blüt-Etage. Wattweißich! Ich bin schon völlig derangiert, die Sache macht mich ganz schulli.

Nach unserem auf langjährigen Erfahrungswerten basierenden Käsungspro-
zess, kommt der Andechser Mondscheinkäse in ein Bad aus Meersalz, dass energetisiert wurde. Beim Reifungsprozess wird für den Kulturenansatz der Reifekulturen Wasser der St. Leonhards Aqua Luna Quellen verwendet.

Die haben also Mondquellen da, ja? Mondwasser. Hm. Hm.

Die mystische Kraft des Mondes ist in der Aqua Luna Vollmondabfüllung eingefangen.

Ich bin mir ja nun gar nicht sicher, ob der Mond tatsächlich über mystische Kraft verfügt. Ich dachte immer, der verfügt durch seine Masse eher über ordentlich Anziehungskraft. Schwippschwapp, Ebbeflut und so. Aber wenn die mystische Kraft bei denen eingefangen ist, kriegen wir die natürlich auch nur mit Glück und vielleicht Eintrittbezahlen zu sehen. Ach, da ist ja noch ein Hinweis:

Die Vollmondabfüllung wird ausschließlich am Vollmondtag abgefüllt.

Ja, der tat jetzt gut. Das ist klar und formschön. Damit kann ich was anfangen. Danke.

Das Zusammenwirken dieser einzelnen Besonderheiten machen den Demeter Mondscheinkäse zu einem unverwechselbaren Käseerlebnis.

Ui! Ein Käseerlebnis! Und auch noch eins, das ich nicht verwechseln kann! Wo ich doch sonst meine Käseerlebnisse so schlecht sortiert krieg‘! Hier stapeln sich doch schon die Alben, Odner und Käseerlebnisbeklebeetiketten…

Besonderheiten:
Sowohl Pflanzen wie auch Tiere sind Ihrem Lebensrhythmus, in Ihrem Wachstum und Ihrer Fruchtung in enger Beziehung mit den Kräften des Umkreises.

Mein Lebensrhythmus? Mein Wachstum? Und: Huch! Meine Fruchtung? Und die sind wo noch mal? Meine Kräfte verlassen mich… – Ach nein, da sind sie ja:

Sowohl die Kräften der Sonne, des Mondes, des Planeten, aber auch des fernen Fixsternenhimmels bilden an ihr mit.

Na, dann haben die jetzt aber mal kurz ganz schön zu tun, die Kollegen!

Die Licht-Blütetage sind für die Milchverarbeitung und Käsebereitung ideal. Sie bringen auch die beste Feinaromabildung. Die Wärme-Fruchttage eignen sich für alle Milchverarbeitung und auch besonders für die Herstellung von Schnittkäse.

Entschuldigung, ich kann nicht mehr… Nach dem ganzen Esotherikquark brauch‘  ich jetzt dringend so ’ne Stulle, wo die Wurst so richtig schön über die Ränder lappt! Hat zufällig grad‘ jemand eine dabei?

PS: Da gibt’s übrigens auch Backsteinkäse. Nein, ich möcht’s am liebsten gar nicht wissen, glaub‘ ich…

Küchensofagedanken am Morgen (Teil 10) – Schweigend genießen

TheobrominenfuesseEigentlich, wenn man’s genau nimmt, sollte hier heute gar kein Text neben dem Foto ste-
hen. Aber noch eigentlicher spreche ich ja nicht, weil ich das, das ich sagen will, schließ-
lich schreibe. Und die Zeiten, in denen ich beim Schreiben noch mitsprechen musste, sind zum Glück ungefähr 30 Jahre her. Weil das Schreiben aber nun mal eine Form des Sagens ist, kann man wiederum auch nicht richtig behaupten, dass ich heute schweige. – Sei’s drum.

Es geht also ums Schweigen. Schweigen ist eigentlich ganz einfach. Man muss nur mal eben den Mund halten. Dennoch fällt es vielen Menschen immer schwerer. Sie haben das Bedürfnis, sich immer und überall mitzuteilen. (Manche führen sogar ständig Selbstge-
spräche, – aber das ist ein ganz anderes Thema.) Es soll ja beispielsweise überall und ständig telefoniert werden, aus dem Fernseher heraus teilen uns ebenfalls dauernd Leute ihre privaten Ansichten mit. Und wenn sie nicht im Fernseher sind, dann bloggen sie viel-
leicht. Entschuldigung, aber: Ist doch wahr. Klar, man will ja auch irgendwohin mit den ganzen Eindrücken, die man so aufnimmt.

Hingegen ein Freund von mir ist ein ziemlicher Schweiger. Seine Antworten bestehen oft aus Einwortsätzen. Es macht ihm nichts aus, Pausen entstehen zu lassen, da bleibt er ganz er selbst. Eigentlich spricht er nur, wenn er auch wirklich was zu sagen hat. Oder wenn seine extrem redefreudige Frau mal ein Päuschen macht. (Oder aber, wenn er ziem-
lich betrunken ist. Das ist allerdings auch wieder ein ganz anderes Thema. Und außerdem versteht man das, was er dann sagt, sowieso nicht. Zum Glück ist ihm das aber ganz egal.) Er und seine Frau passen erstaunlich gut zusammen. Ihn stört’s nicht, dass sie viel redet. Sie mag’s, wenn er schweigt.

Ich weiß eigentlich erst seit Kurzem, dass ich auch gern mal schweige. Früher war mir das gar nicht so aufgefallen. Ich dachte nämlich immer, dass ich eher gern überall meinen Senf dazu gebe. Vielleicht hat das mit dem Gelegentlichgernschweigen aber auch gerade erst angefangen, das weiß ich nicht so genau. Eine Freundin von mir könnte jetzt protes-
tieren und sagen: „Aber so bist Du doch, seit ich Dich kenne!“, und das sind immerhin gute 12 Jahre.

Es gab nämlich zwischen uns ziemlich häufig folgende Situation: Wir gehen spazieren, die Sonne scheint, das Gras ist grün, der Himmel blau, und vielleicht sind da auch Blüm-
chen irgendwo. Vermutlich rauscht auch ein Bach oder ein Baum, und es piepen Vögel. Aber davon höre ich kaum was, weil die Freundin die ganze Zeit (und immer wieder von vorn) aufzählt, was sie sieht: „Hach…! Guck’ mal, wie blau der Himmel ist! Und wie toll die Sonne scheint! Ist das schön! Und da ist ein Baum! Und da ist noch ein Baum! Und da ist noch…“ Jaja, wahrscheinlich sind wir im Wald.

O.k., ich gebe zu, ich habe jetzt ein bisschen übertrieben, wir führen häufig auch gute Ge-
spräche über Dinge, die uns gerade beschäftigen, – sie wird es mir hoffentlich nachsehen. Aber garantiert sagt sie irgendwann noch: „Hör’ mal: die Amseln (die Meisen, der Bach, usw.)! Ist das schön!!!“ Schon oft habe ich zu ihr gesagt: „Ja-ha, ist ja gut jetzt! Ich bin doch auch hier und sehe das alles!“ Und ich würde das auch alles hören, wenn… Hält sie mich vielleicht für tumb? Wir könnten doch auch mal ein paar Minuten nicht sprechen und die Umgebung einfach wirken lassen. Aber es will unbedingt aus ihr heraus, da kann man wohl nichts machen.

Das ist ähnlich wie mit dem Publikum eines Feuerwerks. Überall wird „Oooooooooh!“ und „schööööön!“ gerufen und fleißig kommentiert, oder sogar gefachsimpelt. Wozu nur? Mir schmälert es das Vergnügen, wenn gleich alles so abgehandelt wird. Ich finde Feuerwerke fast immer ergreifend und möchte dieses Ergriffenwerden gern genießen können. Ein eifri-
ger Kommentator in meiner Nähe wirkt dann auf mich schon mal so wie eine Praline, die mittenmal eine Leberwurstfüllung hat. Wieso drängt der mir seine Gefühlsäußerungen auf? Dass er Feuerwerk schön findet, kann ich mir doch denken, sonst wäre er schließlich zu-
hause geblieben! Vielleicht sollte auch lieber ich zuhause bleiben, aber da gibt’s so selten Feuerwerk. Eigentlich sogar nie. Die Decken sind zu niedrig. Aus diesem Grund suche ich mir, wenn ich ein Feuerwerk besuche (und es möglich ist), einen Platz abseits, von wo ich es vielleicht nicht ganz so gut sehen kann, aber dann wenigstens in Ruhe.

Aber ich bleibe jetzt mal beim Spazierengehen, weil das so ein schönes Beispiel ist. Und schön ist eben auch, wenn man mal gemeinsam ein Stückchen schweigend gehen kann, in einem guten Rhythmus. (Ich hatte nämlich vor langer Zeit mal einen Freund, der blieb immerzu stehen, wenn er einen Gedanken ausformulieren wollte. Das hat mich ganz be-
kloppt gemacht. Irgendwann verlor er meine Hand aus seiner, weil ich einfach weiter ging. Aber das ist nun wirklich ein ganz anderes Thema.)

Vielleicht bin ich einfach zu oft allein spazieren gegangen. Das mache ich nämlich schon seit vielen Jahren. Auch, weil das Gehen mir den Kopf sortiert, ohne dass ich viel dazu tun muss. Dabei beobachte ich und lausche. Es werden Pflanzen beschnuppert, angefasst. Ich mache den Kopf frei, nehme Eindrücke, Bilder, Geräusche auf. Und dabei schieben sich heimlich innere Dinge zurecht. Und wenn ich in Begleitung gehe, dann genieße ich das alles ebenfalls, und dazu das Zusammensein, ein gutes Gespräch. Wenn ich aller-
dings immerzu sagen soll, wie schön ich nun alles um uns finde, komme ich kaum zum Genießen. Und das lässt sich zwar nicht auf alle, aber doch auf viele Situationen über-
tragen.

Irgendwer hat mir mal erklärt, dass, wenn man ein Gefühl eilig herauslässt, dann ist es: draußen. Und eben nicht mehr drinnen. Ich finde das eigentlich ganz treffend, denn man-
che Gefühle behalte ich wirklich ganz gern erstmal ein bisschen drinnen. Und wenn man sich ein bisschen kennt und mag, dann teilt man eine schöne Stimmung doch auch mal ein paar Minuten ohne Worte…

Wenn Du in Hannovers Innenstadt über einen Pferdeapfel stolperst,…

…bedeutet das was?

– Dann bedeutet das, dass die Polizei vorhin da war!
Die düfen das nämlich: die Innenstadt volläpfeln. Und das machen sie auch.

Ich glaub‘, sowas gibt’s fast nur noch hier: Berittene Polizei. Natürlich haben sie auch noch ein paar von diesen Autos, aber ich sehe die Herrschaften von der Truppe hier oft hoch zu Ross, meistens zu zweit, wie sie ihre Pferde „bewegen“. Eigentlich sieht es aber so aus, wenn man ganz genau hinguckt, als würden die Pferde eher sie bewegen. Die Polizei sitzt ja nur oben drauf. Und deshalb könnte man sich vielleicht, wenn man mal Lust hat, darüber nachzudenken (muss man aber nicht), Sorgen machen um das
Beinfleisch
Nicht, dass das noch verkümmert!

Schwedische Machenschaften

Ich weiß nicht, wie die das machen, da bei IKEA.

Jetzt habe ich übrigens hin- und herüberlegt, ob ich vielleicht lieber IHKÄA schreiben soll. Oder „schwedisches Möbelhaus“. Um keine Werbung zu machen für die. Ich könnte auch „die mit dem Elch“ oder „die mit den fiesen Fleischbällchen, die immer falsch ausgespro-
chen werden“ schreiben. Oder „da, wo immer Schrauben fehlen, – kennt man doch!“. Oder „wo Alle immer Teelichte kaufen“ (obwohl die da gar nicht billiger sind als anderswo, eher teurer). Oder „wo die Sachen so lustige Namen haben, wie Hjverssön oder Krödenplöty, haha.“ Habe ich jetzt ungefähr alle IKEA-Klischees durch?

Jedenfalls weiß ich nicht, wie die das machen. Es wirkt unspektakulär, das ist gerade das Perfide, scheint aber doch Methode zu haben. Als ich mir vor zwei Jahren meine neuen Küchenschränke da kaufen wollte, hat man mir in der Küchenabteilung eine dufte Liste für alle Teile ausgedruckt, trotzdem habe ich aus Versehen die falschen Einlegeböden mitge-
nommen. Nachdem ich das gemerkt hatte, musste ich natürlich noch mal hin.

Und wenn man noch mal hin muss, dann kauft man auch noch mal Teelichte (also ich nicht, aber sonst alle, die ich kenne) oder einen kleinen Flickenteppich und zwei Kaffee-
becher und Bettwäsche. Und zuppdiedulli sind noch mal 50 Euro weg.

Und gestern waren Freundin M. und Mann und Tochter ebenfalls dort, um ihre Küchen-
schränke zu kaufen, sogar aus derselben Serie. Und sie waren noch total froh, dass alles vorrätig war, und sie alle Teile gleich mitnehmen konnten. Und dann? Stellt sich beim Zusammenbauen raus, dass sie aus Versehen einen Unterschrank zuviel mitgenommen haben. Dabei hat man ihnen doch extra eine Liste… Und jetzt müssen sie noch mal hin!

Ich glaube, in der Küchenabteilung werden vielleicht so spezielle „Komm-wieder-und-
kauf’-dann-noch-was-Hormone“ versprüht. Doch, bestimmt. Bei zwei Vorfällen dieser Art kann man jetzt vielleicht noch von Zufall sprechen. Oder launig behaupten: „gleich und gleich gesellt sich eben gern“ und damit die Vermutung, dass mein Freundeskreis und ich eben Küchenkaufspezialisten seien, heftig bezwinkern.

Ich glaube aber jetzt schon an ein System. Und deshalb brauche ich jetzt noch mindes-
tens einen Dritten im Bunde, dem das auch genauso passiert ist, mit „Küche und Liste und dann eins falsch und: muss noch mal hin„, denn meiner Meinung nach ist’s ab dem 3. Mal kein Zufall mehr, sondern schon eine verdächtig wirkende Reihung. Das lässt sich übrigens auf alle Lebensbereiche übertragen: An drei Tagen hintereinander morgens was gegessen? Aha! – Frühstücker!

Und, ach so: Ja, ich renoviere noch. Noch bis zum Wochenende habe ich mich in Staub-
hausen eingemietet. Danach ist erstmal tiefes Luftholen dran…