Noch mehr Freundinnen

Heute hatte ich mal wieder Lust, was vorzulesen. Ich habe nämlich noch eine schöne Stelle gefunden, in der Freundinnen zusammen Getränke trinken. Mal sehen, ob ich es hinkriege, daraus eine Art Serie zu machen. Bestimmt finde ich aber auch mal ein anderes Thema. *g*

Es handelt sich diesmal um Judith und Tine.
Judith, die Protagonistin und Ich-Erzählerin in Jenni Zylkas „1000 neue Dinge, die man bei Schwerelosigkeit tun kann“, ist Textredakteurin einer Morgensendung beim Fernsehen. Ein Job, den sie übrigens nur macht, um ihre Brötchen zu verdienen.

Ihre Freundin Tine ist Wirtin, und die Beiden verköstigen Weine, die Tine eventuell in ihrem Lokal ausschenken möchte. Dabei geht’s dann erst um den Wein, dann um Politik und schließlich noch um den Papst (den alten, das Buch ist von 2003)…


Weinprobe_Zylka

(MP3 – 4,3 Mb)

Rundflug über’m Teetisch

Also heute, aber nur heute darf man ungestraft zu mir sagen: „Du hast ja wohl ’ne ganz schöne Meise…“

Sie saß gerade eben noch auf meinem Fensterbrett, nachdem sie hier tschilpend einmal durchs Zimmer geflogen war. Ich hab’ nämlich das Fenster sperrangelweit auf, und das hat sie wohl interessiert. Nach ihrem kleinen Rundflug saß sie noch eine Weile so da, beäugte mich und die Einrichtung kritisch, und ließ sich ein bisschen von mir bewundern.

Aber als ich gerade anfing, sie auszufragen („Na, wo kommst du denn jetzt her?“), wurde es ihr doch zu bunt und weg war sie wieder. Vielleicht fand sie, das ginge mich ja nun garnix an. Dabei hat sie nicht mal geklingelt oder mal vorher angerufen oder so.

Dupl*…

…gibt’s ja jetzt auch in Zartbitter, habe ich neulich gesehen, als ich an einer Kasse stand. Aber ich hab’s nicht probiert. Muss ich, glaub’ ich, auch gar nicht. So sehr ich erhöhten Kakaoanteil allgemein begrüße, so wenig glaube ich, dass er hier funktioniert. Ich finde nämlich, dass Nougatwaffel und herbe Schokolade nicht gut zusammenpassen.

Dazu fällt mir aber ein: bei B*unty hingegen, da mag ich die Zartbitterversion inzwischen sogar lieber. Die helle war immer ein bisschen zu süß. Ich kenne aber keinen persönlich, dem das auch so geht.

Ach, und immer, wenn ich an der Kasse stehe und Rol*-Röllchen sehe, fällt mir ein, dass es das früher auch mal als Zartbitter-Mint-Variante gab (das war grün eingewickelt, nicht braun), die ich geradezu geliebt habe. Weiß das noch jemand? Also, dass es das gab. Dass ich das so mochte, wird jetzt sicherlich keiner hier…

Und jetzt die Königsfrage: Wer kann sich bitte noch daran erinnern, dass es Caram*c früher auch mit Nussstückchen drin gab? Da war die Schrift auf der Folie dann nicht rot, sondern grün, und das habe ich auch geradezu gel…, – na, gern gegessen halt. Ich werde nämlich bald bekloppt, weil mir das niemand so recht glaubt, wenn ich davon erzähle. Bloß, weil sich außer mir niemand dran erinnert. Also echt!

Küchensofagedanken am Morgen (Teil 6) – Aufstehen

Theobrominenfuesse_HerbstwiAlso die Socken mussten jetzt wirklich lang-
sam mal sein. In den letzten Tagen habe ich das Gefühl, in einer zugigen Hütte zu leben. Und das, obwohl ich mir nun sogar eine neue Antizugluftrolle gebastelt habe, die jetzt vor meiner Tür liegt, während die ganze kalte Zugluft von draußen um die Tür streicht und schmollt. So ist es schon viel besser.

Das Gemütlich-auf-dem-Sofa-liegen, während ich meinen morgendlichen Tee trinke und aus dem Fenster schaue, erinnert mich daran, dass die Menschen ihre Tage sehr unterschiedlich beginnen. Normalerweise trinke ich meinen ersten Tee nämlich woanders. Nee, ich gehe nicht zum Nachbarn rüber, weil ich meine hübsche Küche nicht unordentlich machen will… Der würde mir womöglich direkt was auf der Gitarre vorspielen! Schrumschrummschrumm. Nein, ich wache auf, koche mir ein Tässchen, nehme es mit ins Schlafzimmer und setze mich noch mal ganz gemütlich für ein Viertelstündchen ins Bett, wo ich mich in die Kissen und an das geflochtene Kopfteil des Bettes lehne, die Restwärme genieße und die Stille im Haus.Vom Bett aus kann ich aus dem Fenster schauen und sehe die Baumkrone der Pappel draußen auf der anderen Straßenseite. Und Himmel. Und ich höre geschwätzige Vögel und manchmal ein frisiertes Mofa, die hier fünfmal lauter kreischen, als sie groß sind.
Dasselbe gilt übrigens für die Schulkinder, die hier morgens die Straße herunter kommen.

Ich denke meistens an nichts Besonderes, hänge vielleicht einem merkwürdigen Traum nach, denke daran, was ich so vorhabe. Und wenn der Tee ausgetrunken ist, stehe ich „richtig“ auf und verschwinde im Bad. Ich mache das nicht so, weil ich die Inhaltsstoffe des Tees unbedingt zum Aufwachen brauche. Ich bin morgens nämlich sofort wach, wenn ich die Augen aufschlage. Sondern, weil mich dieses Ritual einfach gut in den Tag bringt. Es verwischt ein wenig die Grenze zwischen Nacht und Tag, und ich fühle mich nicht so an- und ausgeknipst. Dann muss ich nicht aufstehen, sondern möchte.

Der Tee ist also wichtig und der erste Schluck ist am schönsten, wenn er heiß die Kehle hinunterrinnt und die Wärme sich im Magen ausbreitet. Und es soll auch immer meine Lieblingssorte sein, deshalb habe ich bei Besuchen auch immer Teebeutel dabei. Die sind ja zum Glück nicht so schwer, da geht das ganz gut. Gut, dass ich morgens nicht drin-
gend mit Hanteln trainieren muss oder ein bisschen Riesenrad fahren. Dabei fällt mir ein, hier in Hannover gibt’s einen Musiker, der schon lange als „Altstadt-Original“ durchgeht. Und in meiner Kellnerinnenzeit gab der manchmal einen Frühschoppenauftritt da, wo ich arbeitete. Von damals weiß ich noch, dass er auch immer Teebeutel dabei hatte. Er kam dann an, legte die einzeln auf die Theke und wollte da „heißes Wasser drauf“ haben. Sicherheitshalber habe ich ihm dann jeweils eine Tasse drumgemacht.

Aber über Tee habe ich ja schon geschrieben und heute geht’s ja ums Aufwachen bzw. Aufstehen. Meine Beobachtungen im Umfeld haben ergeben, dass das Aufwachen sehr unterschiedlich verläuft. Manche wachen erstmal eine geschlagene Stunde überhaupt nicht richtig auf und wälzen sich im Halbschlaf herum, bis sie sich endlich hochquälen. Manche (wie eine frühere Freundin von mir) müssen sogar noch vor dem Aufwachen einen Kaffee und eine starke filterlose Zigarette haben.
Da würde ich überhaupt nie mehr aufstehen!

Es gibt Leute, die darf man morgens nicht ansprechen, bis sie die Zeitung gelesen haben. In der wiederum scheinen die Worte dann nicht zu stören. Es muss also eher was Geräu-
schen zu tun haben. Wiederum andere machen morgens irre laute Musik an, „zum Auf-
wachen“, da krieg’ ich nun wieder Zustände.

Von alten Menschen hört man, dass sie senile Bettflucht haben und schon um vier Uhr aufstehen. Und um fünfe ist das Frühstücksgeschirr dann schon wieder abgewaschen und ordentlich in die Schränke zurückgeräumt. Den Kontrast dazu bilden Leute, die wochen-
ends bis zwölf schlafen können. Beides ist mir ein Rätsel. Also, das Zweite fast noch mehr als das Erste, denn ich bin gerade am Morgen und am Vormittag am muntersten und erledige alles, was wichtig ist. Wenn ich ausgerechnet diese Phase verpasste, könn-
te ich eigentlich auch gleich liegen bleiben und bis zum nächsten Tag durchschlafen.

Irgendwo habe ich mal gelesen, diese unterschiedlichen Rhythmen hätten was mit der Geburtszeit zu tun. Also, dass man ungefähr zu der Uhrzeit aufwacht und auch am mun-
tersten ist, zu der man auch in die Welt kam. Bei mir käme das hin. Vielleicht ist es aber andersrum, und so ein Ungeborenes hat schon längst seinen kompletten Tagesablauf fertig und klopft dann, wenn es rausmöchte. Wer weiß.

Ich bin jedenfalls eine Frühaufsteherin, genau wie mein Vater. (Also, er ist keine Frühauf-
steherin, – das kann man sich ja denken.) Dabei habe ich als Kind wenig mit ihm zu tun gehabt, weil ich bei der Mutter aufwuchs. Erziehung kann es also nicht sein. Im Laufe der Jahre habe ich festgestellt, dass, während ich eine Lerche bin, die meisten Leute wohl Eulen sind. Oder ich habe eben überwiegend mit Eulen zu tun gehabt, kann auch sein.

Da ich oft ziemlich ungeduldig bin, stellt mich das manchmal auf eine harte Probe. Man kann sich das so vorstellen, dass ich dann schomma putzmunter, gesprächslustig und voller Tatendrang gestiefelt und gespornt an der Tür stehe, während so ein Mitmensch noch verratzt und verpeilt im Küchenstuhl lehnt, nur Einsilbensätze bilden kann, und man müsste eigentlich ein Stöckchen zwischen Kinn und Tischplatte klemmen. Ich brauch’ so ein Stöckchen eher abends, aber das ist ja ein ganz anderes Thema.

Es ist also oft beiderseits Toleranz und Geduld gefragt, und das schon zu Tagesbeginn!

Viel schöner ist dann, auf eine Mit-Lerche zu treffen, und morgens am Frühstückstisch munter zu plaudern, Pläne für den Tag zu machen und sich gegenseitig die Brötchen vor der Nase wegzuschnappen. Und die Zeitung, die kann man ja zur Not auch nachmittags noch lesen.

So, der Tee ist ausgetrunken, dann geh‘ ich jetzt erstmal Brötchen holen.

Und da vorne links rum…

Vorgestern las ich unter der Überschrift „Auf zur letzten Fahrt“, dass eine etwas kuriose Sehenswürdigkeit Hannovers bald in Rente geht: Der einzigartige „Schrägfahrstuhl“* im Turm des neuen Rathauses stellt den Betrieb am 4. November ein.

Der Name „Neues Rathaus“ täuscht übrigens, es ist fast hundert Jahre alt. Aber wir haben eben noch eines, und das ist noch mal 500 Jahre älter. Zum Teil, wenigstens, meine ich.
Jedenfalls, der Fahrstuhl. Ich wohne nun schon 20 Jahre in Hannover, davor schon fast ge-
nau so lang bei Hannover, aber ich hatte es trotzdem nie geschafft, mal mit diesem Fahr-
stuhl zu fahren. Bis zum September dieses Jahres. Da ergab es sich mittenmal so. Man betritt also das Ding im dritten Stock, dann fährt er ein Stückchen nach oben, um dann tatsächlich der Wölbung der Rathauskuppel bis ganz oben zu folgen. Das ist ein ulkiges Gefühl, macht aber doll Spaß und im Dach der schiefen Kabine ist ein Fenster, und wenn man während der Fahrt da durchguckt, sieht man das:

 schacht

 (Die Wölbung der Schienenstrecke lässt sich hier leider nur erahnen. Selber ausprobieren ist schöner.)


Als ich nun las, dass es damit bald vorbei ist, dachte ich natürlich sofort: Mensch, toll, dass ich das neulich noch gemacht habe! Die Aussicht vom Rathausturm ist dann übri-
gens auch beeindruckend, denn man sieht die ganze Stadt von da oben, sogar, wenn man Höhenangst hat und dazu neigt, dann die Augen zuzukneifen. Und wenn es windig ist, wird’s natürlich ganz schön kalt. Wer aber in den nächsten Tagen hier in der Nähe ist, sollte das unbedingt noch mal schnell ausprobieren, bevor’s zu spät ist.

Im Frühjahr, las ich weiter, soll dann zum Glück ein neuer Fahrstuhl eingesetzt werden, der aber nach dem alten System funktionieren soll. Dennoch wird es ein Neuer sein. Also wird auch das Gefühl anders sein, denke ich.

Und wenn man schon mal da ist, kann man, wenn man ganz genau die wunderschöne Fassade betrachtet (liebe Emily, guck’ mal eben weg, bitte), erkennen, dass damals beim Bau des Rathauses wohl eine Vorform der beliebten Legosteine zum Einsatz gekommen sein muss.

Legorathaus

Vielleicht, dass die Unterkonstruktion…?

* Alle sagen hier so, auch wenn’s nicht korrekt ist.

Ein Morgen im Schloss

Es gibt eine Behörde, wenn ich von der Post bekomme, weiß ich, der Tag ist gelaufen. Dann komme ich ins Rotieren, bis ich das Gefühl habe, ich bin nur noch in Einzelteilen. Sie schicken ihre Briefe normalerweise so, dass sie freitags ankommen. Weil man dann natürlich niemanden mehr dort erreicht. Also nimmt man den Ärger mit ins Wochenende, meistens regt man sich gezwungenermaßen ab, darauf spekulieren sie bestimmt.

Nun bekam ich mal wieder einen Brief, aber schon gestern, das muss ein Versehen sein. Heute Morgen rief ich dann an und geriet wieder an diesen Menschen, der lieber als Bibliotheksarchivar arbeiten sollte. Oder irgendwas anderes, wo man vielleicht in Keller-
räumen mit schönem Kunstlicht sitzt und nicht so viel mit Menschen zu tun hat, die was von einem wollen. Übelstes Geschnetz nämlich.

Grundsätzlich antwortet er auf alles, was ich ihm ruhig, freundlich und sortiert vortrage, oder ihn frage, mit: „Tja, das ist ihr Problem.“ „Das ist eben so.“ „Da müssen sie den Sachbearbeiter fragen.“ „Darauf kann ich ihnen keine Antwort geben.“ Auch schon mal: „Da heben sie eben Pech gehabt.“ Oder „Was soll ich dazu sagen?“
Die Frage meint er natürlich nicht ernst. Das erkennt man an dem Tonfall, der ist nämlich herablassend und leicht bockig. Ebenso gut könnte er auf alles mit „Nö.“ antworten und die Arme verschränken. So ist er, der Herr J., mit dem ich eben das Vergnügen hatte, mal wieder zu telefonieren. Wir kennen uns nun schon, denn das Problem ist eigentlich jedes Mal dasselbe. Es wird auch jedes Mal wieder zu meinen Gunsten geklärt, aber dafür ist mein Gestrampel nötig. Und wenn es dann läuft, schreibt Herr J. den nächsten Brief.

Er verwies mich aus reiner Unlust an den „zuständigen Sachbearbeiter“ Herrn D., dabei weiß ich genau, dass die Post von ihm war. Er schreibt die Namen anderer Mitarbeiter oben in den Briefkopf, obwohl er fast immer der Verfasser ist. Irgendwann verplapperte sich nämlich ein Vorgesetzter, an den ich mich gewandt hatte, weil ich mit Herrn J. mal wieder nicht weiter kam. Und der Vorgesetzte erzählte mir, dass Herr J. eigentlich gar kein richtiger Sachbearbeiter sei, sondern nur so Hilfsarbeiten ausführt. Aber weil da so viel los ist, darf er auch Sachen entscheiden und wichtige Briefe verfassen, aber er darf sie eigentlich nicht unterschreiben. Und auf so einen bin ich angewiesen!

Ich rief also Herrn D. an, der gleich sauer wurde auf den J., weil der mich in Gegend herumschickt, statt mir zu helfen. Offensichtlich kommt das öfter vor. Herr D. meinte knapp: „Moment mal eben, ja?“ und dann war die Leitung leer. Ich wartete 20 Minuten! Zum Glück haben sie da keine fiese Musik. Dabei stellte ich mir vor, wie Herr J. von Herrn D. anständig in die Mangel genommen wird, von wegen: „So geht’s ja nicht!“ Und: „Sie kümmern sich jetzt um die Frau! Der Fall ist doch ganz einfach!“

Und dann hatte ich plötzlich Herrn J. wieder in der Leitung. Ich fasste noch mal eben zu-
sammen, worum es geht, aber er antwortete nicht gleich. Er macht nämlich gerne auch so aushungernde Pausen. (Diesen Trick kenne ich aber von einer Ex-Liebe, darauf falle ich nicht mehr rein. Dessen zweiter Trick war übrigens, sich erstmal alles anzuhören und dann spöttisch zu fragen: „Meinst Du das etwa ernst?“)
Dann begann er etwas von „Bescheinigung durch den Arbeitgeber“ zu faseln. Ich muss jetzt dazu sagen, dass ich keinen solchen habe, denn ich bin freiberuflich selbständig. Er ließ aber nicht davon ab, ich solle eine Bescheinigung per Einschreiben schicken. Watt? So ging das eine Weile hin und her.

Irgendwann merkte ich, dass etwas komisch war an unserem Gespräch. Noch komischer als sonst… Ich brauchte noch ein Weilchen, bis ich es kapierte: offensichtlich oder –hörig war ich in ein anderes Gespräch geraten, – ich hörte aber nur Herrn J.!
Und antwortete ihm. Diesen Dialog hätte man aufnehmen sollen.

Ich kam mir vor wie bei Kafka.
Das irre ist, ich dachte wirklich, der spricht mit mir! Es war alles fast genauso wie sonst: Das Gefühl, wir sprächen über zwei verschiedene Dinge, sein Gemauer, der Tonfall, – alles. Der ist offenbar immer so, zu allen, die ihn belästigen. Ich dachte bisher, der schaltet das an, wenn er meinen Namen hört, weil ich immer so hartnäckig bin und mich an ihm festbeiße, bis er endlich mit ir-gend-was rausrückt. Wir sind also wahrscheinlich viele… Ich legte einfach auf. (Und frage mich nun, ob mich wirklich die Telefonanlage verulkt hat, oder ob dieser Mensch so gerissen…)

Und nachdem ich bei nun noch mal den netten Herrn D. angerufen habe, der mich gebe-
ten hat, es in einer Stunde noch mal versuchen, weil er die Sachlage sichten und klären will, bin ich nun gespannt, wie’s weitergeht.

Was ist heute noch mal für’n Wochentag?

Ganz schön früh noch… Ich bin extra aus dem Bett gefallen, um die „Frühschicht“ auf Radio Unerhört Marburg nicht zu verpassen, die ich donnerstags von 7 bis 9 so gerne per Live Stream höre. (Wer’s noch nicht mitgekriegt hat: Die wird nämlich moderiert von meiner Blogfreundin HikE (NetRat_WTX) und einem Herrn Sven, und beide zusammen sind oft sehrsehr lustig. Jedenfalls Grund zum Aufstehen. Schöne Grüße!). Ich bin noch total verstrubbelt und im Bademantel. Immerhin habe ich aber schon Tee hier stehen und die Brille auf. Die brauche ich zwar nicht zum Zuhören, aber zum Blogschreiben, nämlich.

Gestern habe ich wie bekloppt den ganzen Vormittag meine blaue Decke gesucht. Das ist so ein Fleeceding, das ich im Sommer öfter mit rausnehme, sieht man auch. Also, dass die oft draußen war. Die Decke sah ich nicht, das war ja das Problem. Aber seit ich die mit raus genommen habe, weiß ich wenigstens, dass man mit Lagerfeuerfunken astreine Löcher in Fleece reinbrutzeln kann. Und auch, dass Grasflusen da nie mehr von abgehen, wenn sie erstmal dranzuhängen belieben („Heee Leute, da kommt eine super Decke! Auf sie!!! Ich zuerst! Yippiiiieeehhh…!!“).

Ich wollte die Decke jedenfalls nach der Findung auf meinen Schreibtischstuhl legen, weil der blöderweise mit Leder bezogen ist, und das kühlt immer unangenehm aus, wenn ich hier mal kurz weggehe. Und ab und an muss ich eben wirklich kurz mal aufstehen. Das ist auch der Grund, warum ich Ledersofas nicht ausstehen kann: Im Winter verkühlt man sich beim Draufsetzen und im Sommer schwitzt man drauf fest. Und dann muss man immer eine Decke dazwischen legen. Die Decke war ja aber weg, also ging das mit der Drüberlegung nicht.

Als ich die Suche schon längst aufgegeben hatte und vom Einkaufen wiederkam, schloss ich die Wohnungstür, schob die Antikalteluftzugwurst mit dem Fuß… Da musste ich aber schon grinsen. Ich hab’ die Decke nämlich vor Tagen schon zusammen gerollt hinter die Tür gelegt, weil da es immer so kalt durchkommt, und natürlich schiebe ich die immer mit dem Fuß herum und laufe da jeden Tag siebzigmal dran vorbei. Also ab mit dem Ding auf den Stuhl.

Ich finde das übrigens sehr verwunderlich, dass es Schreibtischstühle immer noch nicht geschafft haben, in vernünftigen Farben produziert zu werden. Die sind fast immer tiefschwarz oder mit blau, höchstens mal mit knallrot, aber auch dann immer noch mit viel schwarz. Ich mag aber eigentlich kein Schwarz in meiner Einrichtung, nur bei Klamotten, aber da reichlich. Na, nun hängt ja die blaue Decke über’m Stuhl. Jetzt muss ich nur was Neues für die Tür finden. Ich mag nämlich keine „lustigen Zugluftdackel“. Vielleicht besorge ich mir drei richtige Dackel, die ich darauf trainiere, immer hinter der Tür zu liegen. Och nee, die Armen! Oder ich versuche’s mal mit Keksteig. Da überleg’ ich mir noch was…

"Kinder, die was wollen, …

…kriegen was an die Bollen!“ heißt es immer so unschön. Kluge, freche Kinder fragen dann erstmal nach: „Was denn? Was Schönes? Du? Duhuuu? Was sind denn Bollen überhaupt? Und wo sind die denn? Isses noch weit? Ich muss mal auf’s Klo! Mami, ich hab’ Durst…“

Und weil man Kindern immer alles schön und genau erklären soll, hier die Auflösung (dafür bin ich letztes Jahr extra nach Texel/Niederlande gereist!):

TexelBollen

 


 

 

 

Die Bollen sind nämlich Untiefen im Texelstroom! Vielleicht waren es sogar mal richtige Inseln, wer weiß?

Wenn ich irgendwann wieder hinfahr, versuch ich’s mal, rauszukriegen.

Klug, der Mann!

Eben ist der gute M. mit mir einkaufen gefahren. Das machen wir so einmal in der Woche, da fahren wir mit’m Auto zu einem Superladen, der nicht so überfüllt ist. Also, er fährt sowieso und weil wir ja so nahe beieinander wohnen, mich nimmt er dann oft mit. Jedenfalls ist da auch so ein Billig-Schuhheimer nebenan. Und da blieben wir hängen und ich guckte nach Puschen, weil ich immer so frostige Hacken habe, wenn ich hier vor der Kiste sitz’. Socken allein helfen nämlich nicht. Am liebsten hätte ich so Hüttenschuhe.

Also stand ich da, drehte und wendete die verschiedenen Sorten Hausschuhe in den Händen, überlegte hin und her und konnte mich doch nicht entscheiden. Die waren alle aus Polyester, aber sonst sahen sie ganz gemütlich aus und waren auch gar nicht schlimm für die Augen. Das ist ja selten.

Doch irgendwann seufzte ich, lege die Schlappen weg und sagte: „Wenn im Zweifel, tue es nicht sagt Konfusius“

Darauf M.: „Na, wenn einer schon was mit Fus(s) heißt, sollte man meinen, dass er davon Ahnung hat!“