Alleine ist doch doof.

Vorgestern las ich in der Zeitung:

 Soli
Nanu, dachte ich, wie soll das denn gehen? Keine schlimmen Heulgitarren mehr? Viertelstundenlang durchdrehende Schlagwerker werden abgeführt? Erste Geigerinnen werden von allen Seiten im Orchester zugetrötet und -getriangelt? Pianisten werden die Klavierdeckel auf die flinken Fingerchen gedonnert? Artisten werden an andere Artisten gekettet? Im nächsten Schritt werden Einzelkinder zwangsvergeschwistert?

Aber es war ja nur das Umsonst-am-Sonntag-Blättchen, das das berichtete. Und darum glaube ich das auch erstmal nicht. Aus eben jenem stets unfreiwillig unterhaltsamen Blatt schnitt ich vor längerer Zeit mal dieses hübsche Bildchen nebst Bildunterschrift.

Fussprobe


Leider weiß ich nicht mehr, ob das Gehäckselte nicht evtl. sogar aus zertrümmerten Waldarbeiterschuhen besteht. Hauptsache, gut gehäckselt. Aber dass es nach dem Zertrümmern der Fußprobe durch einen ausgewählten Mitarbeiter der Häckselkolonne unter-
zogen wird, der dabei mitfühlend beobachtend von Kollegen umstanden wird, finde ich gut.

Denn schließlich:

Fuesse

Man vergisst das leider allzu oft. Und da schadet es doch nicht, wenn jemand in der Nähe bleibt, um eventuell überschwappende aufzufangen. Obwohl Füße ja zum Glück ohnehin normalerweise zu Zweit sind.

Gemüseviecher

Das ist ja das Schöne: wenn man mal gar nicht weiß, was man heute so Schönes bloggen soll, geht man einfach mal Einkaufen. Ich stehe also im beliebten „Wahnsinns“-Discounter in der Kassenschlange, als sich hinter mir zwei Herren unterhalten.

 „Salatgurke für 49 cent ist echt günstig!“

„Joh, bei K*ufland kostet die mehr.“

„Ungespritztes Gemüse ist mir inzwischen zu unsicher.“

„…“

„Das mache ich nicht mehr. Da können ja Viecher drin sein, dann.“

„Öhö.“

„Ja, musste mal überlegen! Dann doch lieber behandelte Gurke. Diese Chemikalien sind ja auch genau berechnet, dass das nicht gefährlich ist.“

„..?“

„Das machen die doch so ganz ausgewogen! Das ist dann ja auch nicht schädlich für den Menschen. Aber diese Viecher, die gehen dann doch tot. Die können doch sogar BSE übertragen, wusstest Du das gar nicht?“

„Nö.“

„Ja, hat man doch festgestellt, dass so Gemüseviecher BSE übertragen können! Und die sind dann auf diesem Bio-Gemüse drauf. Da staunste, was?“

„Hm, hm.“

„Ja, eben. Und ZACK, haste BSE!!! Und dann? Guckste. Ich ess’ nur noch gespritzte Sachen. Sicher ist sicher.“

Gut, dass ich noch Einkaufen war, denn jetzt habe ich endlich mal eine gute Entgegnung, wenn mich jemand mal wieder fragt, was man denn „heutzutage überhaupt noch essen“ könne. Sicher ist sicher.

Küchensofagedanken am Morgen (Teil 3) – Service

Theobrominenfuesse Gestern hatte ich mal so gar keine Lust. Ich rede mich auf’s Wetter raus, das mal hü ist, und mal hott. Und wenn das Wetter schon so unentschlossen daher kommt… Ach, und heute könnte ich auch bestimmt den ganzen Tag hier liegen. Angeregt durch einen von Trithemius’ Abendbummeln mache ich mir Gedanken über Kellnerinnen. Über solche, denen man anmerkt, dass sie nie eine Aus-
bildung zur Restaurantfachfrau gesehen haben. Solche, die vielleicht während des Studiums oder aus ganz normalen Geldver-
diengründen „kellnern“ gehen. Ich habe das übrigens vor ca. 15 Jahren auch eine ganze Weile in verschiedenen Läden gemacht, und vielleicht achte ich deshalb etwas mehr darauf, wie die Damen mit den Gästen umgehen. Machen wir uns nichts vor, meistens sind es Damen.

Obwohl das ja immer gern behauptet wird, sagen sie fast nie: „Draußen nur Kännchen!“ Auch „Kollegin kommt gleich!“ habe ich, glaubich, noch nie zugerufen bekommen. Was ich aber schon öfter gehört habe, ist: „Das ist nicht mein Tisch!“
Und dann denke ich: Naja, ich hatte jetzt auch nicht gedacht, dass sie jeden Tag ihren eigenen Tisch mitbringen muss. Das wäre ja eine ziemlich merkwürdige, wenn nicht unzulässige Vertragsklausel, und wenn sie kein Auto hat, ist das auch ganz schön schwierig für sie. Der Tisch wird also schon wahrscheinlich ihrem Chef oder ihrer Chefin gehören. Aber ich weiß ja, was sie meint und warte, bis die Kollegin kommt.

Wenn sie dann kommt, fragt sie manchmal streng: „Wissen sie schon, was sie wollen?“ Dann komme ich mir vor, als stünde ich vor meinen Eltern, die mich fragen, was ich denn nun aus meinem Leben zu machen gedenke. Und möchte antworten: „Naja, ich dachte, ich verdien’ jetzt erstmal ein bisschen Geld, dann reise ich vielleicht erstmal nach Norwegen, da wollte ich immer schon mal hin, Fjorde gucken. Und dann, wenn ich wieder hier bin, weiß ich bestimmt auch, wie’s weiter gehen soll. Vielleicht mache ich mich ja selbstständig oder so…“ Das verkneife ich mir aber, denn wenn ich sie jetzt ärgere, kriege ich später kein Schirmchen auf mein Eis.

Wenn sie dann wieder kommt, um das Bestellte zu bringen, sagt sie bestimmt: „Soooo…!“, während sie es abstellt. „So!“ heißt ja angeblich „halb fertig“. Im Café heißt es aber: „Räum’ doch bitte mal Deinen Krempel zur Seite und nimm’ die Ellbogen vom Tisch, denn das Ding hier ist schwer/heiß/sperrig, mir fällt gleich die Hand ab und ich hab’s eilig.“

Wenn sie eine nicht so gute Kellnerin ist, fasst sie die Gläser ganz oben am Rand an. Dann hoffe ich, dass sie wenigstens halbwegs saubere Fingerchen hat. Leider sehe ich dieses Glas-oben-am-Rand-Anfassen ziemlich häufig und wundere mich immer, dass das von den Chefs nicht geahndet wird. Denn die wollen ja nach außen gerne einen properen Eindruck vermitteln. Was aber z.B. manchmal so hinter Theken passiert, oder in der Küche, würde dem Gast schon mal den Appetit verderben. Darum ist er normalerweise froh, wenn er’s nicht mitbekommt. Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte die kommenden drei Zeilen überspringen.

Wenn man nämlich mal gesehen hat, wie eine Bierleitung aussehen kann, die länger nicht gereinigt wurde, der bestellt fortan nur noch Flaschenbier. Denn dann ist es auch schon total egal, wo das Bierglas beim Servieren angefasst wird und womit.

Wenn ich also meine Bestellung bekommen habe und mich vielleicht gerade daran gemacht habe, Messer und Gabel aus der Serviette zu wickeln und alles zurecht zu schieben und loszulegen, kommt bestimmt jemand zum „Abkassieren“, weil jetzt „Schichtwechsel“ ist. Dann legt man das Besteck wieder hin, fummelt das Portemonnaie raus, dabei fällt einem das Messer runter und man weiß gar nicht, wer kriegt denn jetzt das Trinkgeld? Sie oder ihre später abräumende Kollegin? Übrigens ist mir auch mal aufgefallen, dass Servicepersonal noch so patzig sein kann, wenn’s aber ans Bezahlen geht, sind sie die Lebensfreude selbst. Komisch, oder?
Naja, hab’ ich bestimmt genau so gemacht, damals.

Wenn die Teller leer gegessen da stehen, wird abgeräumt und dabei hastig gefragt: „Hat’s geschmeckt?“ Nach meiner Erfahrung reicht als Antwort ein knappes „Ja.“, denn entweder ist die Servierdame schon längst wieder weg, oder sie kann mit Kritik nicht recht umgehen („Das soll so!“). Es ist also fast immer sinnlos, ein Gespräch anfangen zu wollen. Selten landet die Anregung da, wo sie hingehört: In der Küche. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, wie Köche darauf reagieren. Im günstigen Fall mit Schulterzucken. Im ungünstigen Fall mit launigen Vorschlägen, die der Gast lieber nicht hören möchte.

Der Gast möchte sich ja bloß entspannen. Und es interessiert ihn eigentlich nicht, ob das Personal gerade total im Stress ist. Ich erinnere mich noch gut, wie schwer es manchmal war, freundlich zu bleiben, wenn man gar nicht mehr wußte, wo einem der Kopf stand. Aber dennoch habe ich es immer vermieden, den Gästen mein Herz auszuschütten oder sie anzublaffen. Manche, die verständnisvoll aussahen, habe ich gelegentlich freundlich um Geduld gebeten, weil viel los war. Netterweise waren das dann meistens die, die das beste Trinkgeld gegeben haben. Nur mal so als Tipp.

Und natürlich gibt es unangenehme, doofe Gäste. Die einen 5 mal rennen lassen für ein Extratütchen Zucker, einen neuen Kaffeelöffel, ein Glas Leitungswasser, die Eiskarte und doch noch einen kleinen Salat, Dressing aber extra. Und dann geben sie 15 ct. Trinkgeld und fragen noch, warum man sie frech angrinst.
Aber das ist ja ein ganz anderes Thema.

Piraten?

Landesarchiv

Hier fahre ich alle paar Tage vorbei und denke jedes Mal: Wieso lässt sich das Niedersächsische Landesarchiv eigentlich von zwei grinsenden Totenköpfen am Portal bewachen?
Also, wenn’s jetzt das Finanzministerium wäre oder so…

Togo!

Gestern kam ich an einem dieser Klappschilder vorbei, die immer so vor Geschäften auf der Straße stehen. Auf dem Schild stand in Kreideschrift ganz begeistert „Togo!“ drauf. Und im Augenwinkel sah ich noch, dass es da um Kaffee ging. „Hm“, dachte ich (ja, ich denke manchmal wirklich: „Hm“!), „gibt’s da so leckeren Kaffee, in Togo?“
Ich trinke ja meistens Tee und kenne mich jetzt nicht sooo aus mit togolesischem oder nichttogolesischem Gebräu. Von Arabica und Robusta habe ich gehört, das sind diese beiden kleinen Kaffeeböhnchen, aus denen der ganze viele Kaffee immer gekocht wird. Aber kommen die denn nun aus Togo? Und kann man in dem Lädchen da vielleicht einen Diavortrag über das Land sehen, und darüber, wie sich die beiden munteren Böhnchen auf den Weg nach Hannover machten, um hier zu wirken und Inhalt hannöverscher Tässchen zu werden?

Erst an der nächsten Ecke fiel’s mir ein.
Dass da wohl bloß kein Leerzeichen mehr in dem Kreidestück gewesen war.

Wenn ich mal groß bin

Heute musste ich im Treppenhaus lachen. Wahrscheinlich denken die Nachbarn jetzt, ich würde langsam gaga, weil ich plötzlich in irres Lachen ausbreche. Hab’ aber nur meine neue Rentenhochrechnung bekommen. Mal sehen, wie ich das noch hinkriegen kann, was ich mir unter meinem „Lebensabend“ vorstelle.
Eigentlich möchte ich so eine von diesen durchgeknallten Alten werden, die ohne Schuhe im Superladen stehen und mit den Kartoffeln reden. Zuhause werde ich mir die Kartoffeln wohl sowieso nicht leisten können. Das würde ja gerade noch passen.

Allerdings stelle ich mir außerdem eigentlich vor, mit anderen Alten meiner Generation eine lustige, hedonistische Villa-WG zu gründen, in der den ganzen Tag getrunken, gekokst und gepokert wird. Also alles, was ich mir jetzt nicht recht erlaube.
Dazu wird’s Pflegepersonal geben, das hauptsächlich nach Knackigkeit und Nervenstärke ausgesucht wird und in der Küche steht die allerbeste Köchin der Welt und macht mir immerzu die tollsten Bratkartoffeln. Das ist es nämlich, was ich den Kartoffeln vorher erzähle: Was für ein unglaubliches Glück sie haben werden, auf diese wunderbarste Weise ums Eck gebracht zu werden. Und beruhigend streicheln werde ich sie bestimmt auch mal.

Einige meiner Freunde haben sich übrigens schon auf WG-Zimmer beworben.
Dann muss ich mich jetzt aber wirklich mal ranhalten mit den Rentenbeiträgen, damit’s auch was werden kann…

Was verdient denn wohl eigentlich so’ne Wagenschieberin?

Darauf warten die doch nur!

Als ich noch bei Freundin T. angestellt war, hatten wir tagsüber jede Menge Zeit, uns Zeug auszudenken. Diese Zeit haben wir oft genutzt. Beispielsweise fiel uns beim täglichen gemeinsamen Frühstück auf, dass wir süße Frühstücksflocken immer langweiliger fanden.
Und schließlich will ja auch gar nicht jeder süß frühstücken!

Also überlegten wir uns ganz neue herzhafte Sorten, die man mit Milch löffeln könnte: Flakes mit Kräuter-Creme-Fraiche-Geschmack, Schinken-Käse-Crispies, Tomate-Mozzarella-Kringles.
Heute fallen mir noch Vitello-Tonnato-Roasties ein und Chicken-Madras-Currytos. Eigentlich doch erstaunlich, dass es so was noch nicht gibt! (Hey, die Rechte an dieser Idee gehören aber nach wie vor T. und mir! Wir wollen also was ab!)

Zur ungefähr selben Zeit erfanden auch welche das Bierpulver. Oder war’s eine Biertablette? Man sollte das Produkt hübsch mit Wasser auffüllen und angeblich ein leckeres Bier erhalten, mit Schaum und Geschmack und allem. Ist leider gefloppt. Oder weiß da einer heute noch was von?

Mit Wasser aufzufüllende Pülverchen sind eine feine Sache, besonders „für unterwegs“.
Meine ergänzende Idee dazu war, Reiseexpeditionen mit Tütchen auszustatten, in denen Wasserpulver drin ist. Kommt man nun mal in eine dürre Gegend, braucht man die Tütchen nur aufzureißen, das Pulver fix mit Wasser aufzufüllen, um was Erfrischendes zu Trinken zu haben…

Führerschein (4. und letzter Teil)

Die Fahrstunden wurden langsam, sehr langsam, besser. Spaß hatte ich an der Sache trotzdem nicht richtig, das enttäuschte mich schon. Eine Landstraße mit über 100 kmh langzubrettern liegt mir einfach nicht. Plötzlich kam H. damit rüber, dass er mich für den 13. Dezember für die Prüfung angemeldet hatte! Das war schon in der darauf folgenden Woche! Inzwischen hatte ich 18 Fahrtermine gehabt und das Gefühl, ich bräuchte eigentlich noch mal so viele. Allerdings wurde das Geld auch schnell weniger. Insgeheim vermutete ich, H. wolle mich vielleicht loswerden, um einem Infarkt lieber aus dem Wege zu gehen, denn wir stritten oft im Auto.

„Du machst mich fertig!“
„Aber dafür bin ich lustig!“
„Das glaubst Du auch nur!“
Also noch eine Woche zum Üben. Wir machten eine richtige Intensiv-Woche draus und fuhren fast jeden Tag zweimal. Immer noch machte ich dämliche Fehler, rief dann immer gleich: “Sach nix!“, während H. sich wortlos einen Schoko-Taler aus dem Handschuhfach fummelte.
„Ich will auch!“
„Nö. Haste nicht verdient.“

Dann kam der Tag der Prüfung.
H. hatte mich eigentlich an diesem Tag angemeldet, weil er gesehen hatte, dass ein bestimmter netter Prüfer an diesem Tag dran sein sollte. Leider kam es anders und irgendwas wurde getauscht, so dass ausgerechnet Prüfer G. zuständig war, ein so genannter “scharfer Hund“! Dass wir den 13. hatten, amüsierte mich eher, außerdem war’s ein Mittwoch.
Zuerst sollte der „Ponyhof!“-Kollege mit einer seiner Schülerinnen geprüft werden. Danach waren wir mit Herrn G. auf einem Parkplatz verabredet, um ihn aufzunehmen. Als wir dort ankamen, gingen die beiden Lehrer erstmal schön mit Herrn G. Kaffee trinken im Imbiss. Ich wurde allein im Auto gelassen wie ein Hündchen. Die andere Schülerin hatte locker bestanden und war schon längst auf dem Weg nach Hause. Ich saß also im Fahrschulauto und wartete. Ich schüttelte mich immer wieder vor Aufregung, guckte ständig zum Imbiss und meckerte leise vor mich hin. Die Herren hatten Zeit. Nach fünf Stunden kamen sie zurück und Herr G. guckte mich gleich biestig an. Großartig!

Als er und H. eingestiegen waren, ging’s auch schon los mit der Fragerei. Ich sollte sagen, was mir zu Reifen einfiel. Da ich wusste, dass mir dazu vier Sachen einfallen mussten, überlegte ich kurz, ob ich „Rund, schwarz, Gummi, Luft drinne“ sagen sollte, um die Situation aufzulockern. Aber ein Blick auf Herrn G. genügte. Ich spulte drei der vier Dinger (allgemeiner Zustand, Profil und noch was) ab und grade als H. schon heimlich dicke Backen machte, fiel mir noch „Luftdruck prüfen!“ ein. Die andere Frage, die er mir stellte, habe ich schon wieder vergessen, so puppig war die. Also gings nun los. Die Strecke hatte H. mit mir mehrfach in verschiedenen Kombinationen geübt. Es gab „Fallen“, die ich aber nun zum Glück kannte und auf die ich nicht mehr reinfiel. Allerdings sind auch Prüfer manchmal überrascht. Das merkte ich, als wir zu einer großen Kreuzung kamen, über die ich fahren sollte. Die Ampelanlage war nämlich ausgefallen. Ich musste mich vortasten und hatte wohl gewaltiges Glück, dass da kein Laster oder sowas kam. Eisiges Schweigen im Fond.
Dann ging es Richtung Schnellweg. H. hatte mir eingebläut, sollten wir hier lang müssen, auf jeden Fall und unbedingt 100 km/h zu fahren, denn der Herr G. hatte schon Prüflinge durchrauschen lassen, die dort langsamer gewesen waren. Kaum, dass ich von der vorgelagerten Kreuzung herunter war, ging ich schon auf’s Gas und zischte ab. Herr G. guckte überrascht und ärgerte sich offensichtlich, dass ich diese Hürde locker genommen hatte. In einer 30er Zone lief vor uns eine schwarze Katze über die Straße, aber sowieso von rechts nach links. Herr G, war erleichtert. Offenbar war er abergläubisch.

Eine Kurve fuhr ich zu weit aus, da war es schon wieder vorbei mit seiner guten Laune. Säuerlich gab er Anweisung zum Parken. Das klappte richtig gut. Ich sah, dass H. zufrieden war. Als wir endlich am TÜV-Gelände ankamen, konnte ich aber immer noch nicht sagen, ob ich nun bestanden hatte oder nicht. Wir waren nur 35 Minuten gefahren.

Herr G. holte Luft und meckerte sich richtig frei. Er zeigt mal allen Anwesenden, was Korinthenkacker so drauf haben, zeigte uns seine Harke und motzte dann zum guten Schluss, ich sei mit gerade mal „ausreichend“ noch eben so durch gekommen. Beispielsweise fand er es überhaupt nicht gut, dass ich in Rechtsvorlinks-Zonen nicht nur nach rechts, sondern auch nach links geguckt hatte! Ich gucke aber hin, wo es mir passt. Da ich ja noch recht rege bin, dauert das meistens  auch gar nicht lange. Missmutig überreichte er mir die doofe Plastikkarte und verabschiedete sich noch nicht mal richtig. Der Drecksack, der.
„Ihnen auch’n schön’ Tach noch, Herr G.!“
H. machte ein „Na also!“-Gesicht und fuhr uns zur Fahrschule zurück. Unterwegs wurde ich an jeder Straßenecke ein Kilo leichter.

Meinem Väterchen habe ich übrigens geschworen, dass er das irgendwann heimgezahlt kriegt. Ich überlege aber noch, wie…